Oxalsäurebehandlung Varrox Verdampfer

Hallo zusammen,
ich möchte ab der kommenden Winterbehandlung den ( auch von Mellifera ) erprobten Varrox Verdampfer in der Bienenkiste einsetzen.

Die Fluglochhöhe passt, die Breite sowieso.
Natürlich werde ich die Bienenkiste vor der Behandlung über die Grenze nach Dänemark bringen, dort behandeln und dann wieder zurück nach Lübeck :wink: denn so komme ich nicht in Versuchung das in D nicht zugelassene Verdampfungsverfahren anzuwenden.:grin:

Nun meine Frage(n):

  1. Gibt es schon Erfahrungen mit dem Verdampfer in der Bienenkiste? ( klar alles außerhalb D😉)

  2. Woher beziehe ich das Oxalsäure Dihydrat Pulver. Mein Wohnsitz ist nunmal in Lübeck.
    Bestenfalls das von
    Andermatt BioVet.

https://www.biovet.ch/de_bv/bienen/varroa-winterbehandlung/varroxal-oxalsaeure-dihydrat-pulver.html

  1. Alternativen zum o.g. Pulver gibt Diverse auf am…zon, e…ay und Co. Sind diese ebenfalls verwendbar? Frage 2 würde dann ersatzlos gestrichen.

Über Kommentare, Rückmeldungen, Diskussionen freue ich mich.

@Naturbauimker: Du müsstest doch DIE Kapazität sein?!

Liebe Grüße aus dem nun auch endlich ( zu) heißen Lübeck
Björn

Hallo Björn,

die genannten Alternativen kannst Du meiner Meinung nach verwenden. Das Verfahren ist, wie Du weißt, eh nicht zugelassen und chemisch macht das keinen relevanten Unterschied. Ich hätte allerdings Bedenken, die Bienenkiste mit dem Varrox durchs Flugloch zu behandeln, da die Waben ja bis dicht über den Boden gebaut werden. Da hätte ich Angst, sie anzuzünden.
Gruß Heiner

Hallo Heiner,
danke für deinen Einwand. Darüber denke ich tatsächlich auch nach. Ich weiß nicht wie sich der Dampf im Raum verteilt. Ggf. wäre dann eine Behandlung von hinten einfacher bzw. sicherer.

Zur Ergänzung:

https://m.youtube.com/watch?v=qRXn1wHWIlU

Und hier:

https://www.andermatt-biovet.de/de_bvi/bienen/varroa-winterbehandlung/varroxr-eddy.html

Hat dazu jemand weiterführende Kenntnisse?

LG Björn

Hallo Björn,
ich verwende den Varrox-Verdampfer in der Bienenkiste bereits seit drei Jahren für die Winterbehandlung (ist in Österreich erlaubt). Für die Bienen erscheint mir die Behandlung sehr schonend zu sein, sie bleiben während der Behandlung ruhig in der Wintertraube und ich konnte danach keine erhöhte Zahl an toten Bienen feststellen. Meine Bienenkiste hat einen offenen Boden mit einem Metallgitter. Darunter kann man eine Diagnoseschale einschieben. Für die Winterbehandlung hab ich ich mir ein Brett mit den Abmessungen der Diagnoseschale gebaut. Die Kontur des Varrox-Verdampfers ist aus dem Holz ausgespart und wird mit hitzefestem Isolationsmaterial eingesetzt. Die Durchführung für den Griff und das Stromkabel ist abgedichtet. Für die Behandlung verwende ich eine handelsübliche Oxalsäuretablette mit 1 Gramm Gewicht. Der Varrox-Verdampfer in der Mitte des Brettes befindet sich eingeschoben ziemlich genau unterhalb des Bienensitzes im Winter. Bei allen anderen Details halte ich mich exakt an die Betriebsanleitung des Varrox-Verdampfers.

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Hallo @Naturfreund,
so in etwa habe ich eine Vorstellung deiner Verfahrensweise bzw. der Konstruktion.
Wenn es keine große Mühe macht, würde ich mich dennoch sehr über Bilder der Konstruktion freuen. Auch gern per PN. Ich nutze in der relevanten Phase der AS Behandlung, sprich jetzt, ebenfalls einen offenen Boden zur Diagnose. Diesen entferne ich jedoch nach erfolgter positiver AS Behandlung vor der Einwinterung wieder.
Möglicherweise baue ich mir einen „Winterboden“. Also einen geschlossenen Boden als „Varrox Behandlungsboden“
Schon jetzt, danke für die Anregung.

Lg von der Ostsee

Hallo will dana,
was spricht gegen die empfohlene OS-Behandlung mittels träufeln, wie empfohlen?
LG
Siggi
PS: Hast du denn Papiere für dein Volk, damit es kurzfristig nach Dänemark umsiedelt kann? :face_with_hand_over_mouth:

Hallo @will_dana,
Bilder sagen mehr als tausend Worte.
Man kann die Konstruktion sicher noch verbessern.
Mit dem Metalldeckel kann ich den Verdampfer nach 2 1/2 Minuten, nachdem er von der Stromversorgung getrennt wurde, abdecken.
Nach weiteren 10 Minuten wird alles entfernt und das Flugloch wieder geöffnet.

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Hallo Siggi,
dafür spricht eindeutig, dass die Sublimation wesentlich bienenverträglicher ist. Desweiteren wesentlich weniger Stress für die Bienen bedeutet da ein Öffnen des Bodens wegfällt.
Das sind schon meine beiden Hauptargumente.
Zeitersparnis, Kosten etc… blende ich bewusst aus.
Das kann man sich nämlich in die Richtung rechnen, die man für seine persönliche Sehensweise gern hätte.:wink:
Zu den Papieren: Na klar, 20.000 Ausweise liegen hier. Die Unterschriften und Passbilder sind halt noch ein Problem :joy:

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@Naturfreund;
Herzlichen Dank!!!
Das ist ne geniale Idee. Danke

@will_dana
sehr gerne, freut mich, dass es dir gefällt.
Sollte noch die Frage aufkommen, was die merkwürdige Box, das Kabel und die Aluminium U-Profile links und rechts unter der Bienenkiste sind - das ist der Prototyp einer selbstgebauten Bienenwaage, welche seit heuer im Probebetrieb läuft - aber das ist eine andere Geschichte…

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Ich hatte es als „ banale“ Box für irgendetwas abgetan. Aber nun… berichte gern mehr darüber. Wie ich sehe, sind auch Temperaturverläufe bzw. Wetterdaten ebenfalls aufgezeichnet und dokumentiert.

Es gibt einige Alternativen zum Varrox, die sich für die Bienenkiste wohl besser eignen (ich weiß das u.a. von einigen Imkern aus Österreich - der GTM-Verdampfer von Herr Tairych gehört z.B. dazu). Ich kenne auch Imker aus Deutschland, die den GTM seit längerem einsetzen und sehr zufrieden sind.

Manche Imker nutzen auch so etwas in dieser Art:
https://www.hommel-blechtechnik.de/teelicht-verdampfer-fuer-oxalsaeure.html
Etliche Imker bauen sich selbst etwas in dieser Weise, mir wäre ehrlich gesagt aber irgendwie unwohl dabei.

Hier noch einige allgemeine Infos zur OS-Verdampfung (auch die Fischermühle wird hier erwähnt):
https://www.hommel-blechtechnik.de/wirkung-auf-bienen-und-milben.html

Andermatt strebt wohl ein Verfahren an, das die OS-Verdampfung vielleicht auch bei uns in absehbarer zeit erlauben wird (siehe Beitrag unten*):
https://www.andermatt-biovet.de/de_bvi/bienen/varroxr-eddy.html

*Hier habe ich die Info dazu gefunden:
https://www.youtube.com/watch?v=qRXn1wHWIlU

P.S. es gibt auch einen deutschen Hersteller, der ein ähnl. Gerät wie das von Herrn Tairych herstellt:
https://www.weihmayr.com/Oxalsaeure-Verdampfer-gasbetrieben

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Salome…Salome…
du hast alles was machbar ist …
und dennoch sag ich…wo ist das Problem…OS…mittels träufeln …ohne Strom und sonstwas…
reicht…und seit fast 10 Jahren …in einer Kiste…ohne Verluste…
Egal…jeder machts wie ers für besser empfindet…und wenn ich dann noch in 10 Jahren wirklich dabei seid…würds mich freuen…Experimentieren darf jeder…aber bedenkt, das Risiko tragen die Bienen…
und …dafür bin ich schon lang genug dabei, alle die mit ihren eigenen Methoden experimentieren sind über kurz oder lang hier im Forum sang und klanglos verschwunden…bestimmt nicht weil sie die Lösung für die beste Varroabehandlung gefunden haben. Richtig…ohne neue Wege gibs keine neuen Wege…also forscht…aber vergesst nicht, dass ihr dafür das Leben eures Biens in die Waagschale legt.
Siggi

Ohje, Siegfried, Siegfried…
Ich habe alles, was machbar ist?
Ist es nicht ok, sich zu informieren? Wenn man sich mit Varroabehandlung befasst, gehört es doch dazu, sich mit sämtlichen Methoden auseinander zu setzen (das hast du offensichtlich auch gemacht).
Ich bin mir sicher, dass es irgendwann auch bei uns erlaubt sein wird, mittels OS-Verdampfung zu behandeln und ich bin mir ebenso sicher, dass es dann eine sehr große Anzahl Imker geben wird, die ihre Bienen auf diese Weise gegen Varroa behandeln. Ich kenne einige Imker, die ihre Bienen mittels Verdampfung behandeln und ich glaube nicht, dass sie das grundlos oder unüberlegt tun - sie würden es bestimmt längst aufgegeben haben, hätten ihre Bienen Schaden genommen.

Ich habe nicht gesagt, dass es ein Problem ist - ich habe oben nur auf eine Frage geantwortet. Ich habe mir sämtliche Methoden angeschaut - wie man mit AS behandeln kann (vom Schwammtuch bis zum Nassenheider) und ebenfalls solche Methoden, mit denen man mit OS behandeln kann. Wenn nun der Varrox mit der Bienenkiste weniger gut harmoniert, gibt es evtl. geeignetere Alternativen - ich habe diese notiert, von denen ich weiß.
Zum Problem mit der Träufelmethode weiß die Fischermühle mehr:
Auszug (link dazu unten):

…Von der sogenannten Oxalsäure Träufelmethode ist allgemein bekannt, dass sie die Bienengesundheit belastet. Sie ist zwar für den Imker einfacher; die Volksstärke geht aber zurück. Das
wurde in vielen Veröffentlichungen, z.B. Liebig 5) , Büchler 6) oder Imdorf 7) wissenschaftlich
dokumentiert. Wegen der schlechten Bienenverträglichkeit wird allgemein davor gewarnt im
Winter mehr als eine Träufelbehandlung zu machen. Durch zweimaliges Träufeln der Oxalsäure
erleiden die Völker einen massiven Schaden und gehen zum Teil zugrunde. Hingegen bleiben
die Völker auch bei mehrfacher Verdampfung von Oxalsäure stark.

Übrigens habe ich bei den Mellifera-Kursen einige Imker getroffen, die OS verdampfen - zwei Kursteilnehmer behandeln sogar ausschließlich mit aufgelegten Rhabarberblättern (wohl schon seit Jahren) - alles langjährige erfahrene Imker.

Dazu kann ich persönlich nichts sagen - dafür aber sicherlich etliche Imker (nicht nur aus Österreich oder der Schweiz), die schon lange OS verdampfen und zufrieden sind.
Die Studie der Fischermühle ist wahrscheinlich bekannt, ich füge sie trotzdem mal an: http://www.imkerei-fischermuehle.de/fix/doc/OS0110.pdf

Apropos das Leben des Biens - nach der AS-Behandlung hatte ich eine ziemlich große Anzahl toter Bienen

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Hey Salome, Klingt interessant, Rhabarberblätter auflegen. Hab das noch nicht nachgelesen, werde ich aber gleich tun.

Die AS Behandlung ist wirklich eine Belastung, und wenn es viele tote Bienen gibt muss das Ursachen haben. Ein paar laufen über das Flies, das ist tödlich.
Ich hatte den mittleren Docht drin, den musste ich am nächsten Abend gegen den kleinen austauschen weil die Verdunstungsrate zu hoch war. Aber das weißt du ja alles.
Hast du eine Idee warum so viele Bienen gestorben sind? Das ist ja für viele imker hier interessant.
LG Frank

Die Ameisensäure ist zunächst einmal eine sehr agressive Säure. Ob und mit welcher Effektivität die Behandlung erfolgreich ist vs. inwieweit sie womöglich „Kollateralschäden“ anrichtet, hängt von verschiedenen Faktoren wie z. B. Zeitpunkt, Position des Verdunsters im Volk, Dosierung, Dochtgröße und Wetter (Temperatur und Luftfeuchte) ab. Selbst wenn die Behandlung an sich zielführend ist, so gibt es auch Nebenwirkungen.

Die Nachteile der Ameisensäurebehandlung:

Brutschäden: Befindet sich direkt unter dem Verdunster Brut, wird sie häufig geschädigt. […] Auch bei hohen Temperaturen von über 30°C kann die Bienenbrut durch die Ameisensäure geschädigt werden. Die Bienen reißen die Brut dann heraus und man findet auf dem Flugbrett häufig weiße Larven.
Ameisensäure desinfiziert: Die Ameisensäure tötet auch Bakterien, Pilze und Viren ab. Ist doch positiv – sollte man meinen. Doch darunter sind auch wertvolle Mikroorganismen (Antagonisten), die dem Bienenvolk helfen, gesund zu bleiben.
Abhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Damit die Säure wie gewünscht verdunstet, müssen die äußeren Bedingungen passen. Ist es zu kalt, wirkt die Ameisensäure nicht. Ist es zu warm, kann sie auch Brut und Bienen schaden. Da die Ameisensäure Wasser zieht, ist es schlecht, wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. Dann ist die Konzentration der Ameisensäure in der Stockluft nicht hoch genug. Deshalb sollte man die Bienen nicht bei Regenwetter oder Nebel behandeln und nicht parallel füttern. Denn auch bei einer Fütterung verdunstet Wasser und die Wirkung der Ameisensäure ist geringer.
Bienen reagieren empfindlich: Teilweise brausen die Bienen auf, wenn man die Ameisensäure mit einem Verdunster in den Stock gibt. Manche Völker versuchen zudem die übersäuerte Luft hinaus zu fächern, deshalb sieht man vor den Fluglöchern häufig abgestorbenes, braunes Gras. Manche Bienen flüchten auch vor der Säure: Sie machen einen Bogen um die Verdunster und hängen sich teilweise vor dem Flugloch auf.
(Quelle: bienen&natur)

Einzelne tote Bienen und Schäden im Brutnest sind nicht auszuschließen. Die Schäden bleiben aber im Umfang gering, solange nicht überdosiert wird. Hier gilt nicht „Viel hilft viel.“, sondern „Ein zu viel schadet.“. Speziell Jungbienen in der Schlupfphase sind empfindlich gegen die Dämpfe der Ameisensäure.
(Quelle: Die Honigmacher)

Nachdem ich meine Honigbienenvölker mit Ameisensäureverdunstern ausstattete, um vorschriftsmäßig mit 60-prozentiger Ameisensäure gegen die Varroamilben vorzugehen, sah ich zahlreiche tote Jungbienen: mit dem Kopf aus ihren Zellen hängen. Nach ein paar Tagen fand ich nicht nur viele tote Milben in der Gemüllschublade (einer durch ein Gitter vom Bienenraum abgetrennten Schublade, in der sich der organische Abfall des Volks sammelt), sondern auch Hunderte abgerissener Fühler der Bienen selbst. […]
Jeder Imker, der Ameisensäurebehandlungen durchgeführt hat und dabei eine geringfügige Menge der Dämpfe in die Nase bekam, wird kaum vergessen haben, wie schmerzhaft das war. Wie also wird sich eine solche Behandlung für die Biene anfühlen, wenn sie sich anschließend ihre Antennen – diese überlebenswichtigen Werkzeuge – vom Kopf reißt?
(Quelle: Torben Schiffer, Evolution der Bienenhaltung, 2020, S. 9)

Daraus ziehen offenbar einige die Konsequenz:

Einige Imkerinnen und Imker haben wegen der hohen Nebenwirkungen für die Bienen begonnen, auf die Ameisensäure-Behandlung ganz zu verzichten. Sie verwenden auch im Sommer Oxalsäure zur Behandlung.
(Quelle: Johannes Wirz und Norbert Poeplau, Imkern mit der Einraumbeute, 2020, S. 122)

Viele Grüße,
Michael

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@ EmmBee

All das weiß ich, ich möchte gern von Salome wissen worin sie die Ursache sieht dass während ihrer AS Behandlung viele Bienen gestorben sind.

Die o.g. schlechten Erfahrungen mit der AS-Behandlung stammen nicht von Bienenkisten-Imkern, sondern von konventionellen oder ERB-Imkern. Offenbar werden Brut und teils auch die Konigin beschädigt, wenn die Säure AUF den Waben verdunstet oder gar vom Schwammtuch tropft.

Da in der Bienenkiste die Säure hinter den Waben steht, scheint sie sich so besser zu verteilen oder was auch immer der Grund für die bessere Verträglichkeit ist. Ich habe in jetzt 8 Jahren AS-Behandlung in der Bienenkiste noch nie tote Bienen vor der Kiste gehabt oder ausgeräumte Larven. Das Volk ist stark und vital in den Winter und im Frühjahr wieder ins Brutgeschäft gegangen.

Wenn da also „viele tote Bienen“ während und/oder nach der Behandlung auftreten, ist etwas schief gelaufen. Zu großer Docht, keine regelmäßige Kontrolle der verdunsteten Menge, zu feuchtes oder heißes Wetter? Geschwächte oder kranke Bienen? Schon sehr hoher Milbenbefall zu Beginn der Behandlung?

Was mich hier zunehmend irritiert ist, dass immer mehr Neulinge™ mit Vorschlägen und Experimenten um die Ecke kommen ! :thinking: Ich bin jetzt mit der ersten Kiste im dritten Jahr und mute mir noch keine Einschätzung zu, ob der Stress mit der AS schlimmer ist als ein fehlgeschlagenes Experiment. Wenn es ein paar Jahre nach Anleitung rund läuft, kann man ja mal rumprobieren, aber am Anfang bin ich doch froh, wenn es erstmal läuft …

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