Varroabehandlung - eine Beurteilungs- und Planungshilfe

ich hatte den Nassenheider Pro im vergangenen Jahr bei ca. 10° und weniger im Einsatz und musste auf den kleinen Docht wechseln.
Wer diesen Verdunster nutzt sollte sich an die Herstellerangaben halten

Jürgen

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hallo @nobby,
ich muss noch einmal nachfragen und bitte korrigiere mich, wenn mein nachfolgender Rückschluss
falsch ist.
Fakten:

BlockquoteDen sogenannten „Varroawetterbericht“ bitte nicht beachten

Das bedeutet also, dass Leute, die mit dem NH Prof. arbeiten sich nach keinerlei Wetterhinweisen
zu richten brauchen, weil der Wirkungsgrad so unfassbar breit ist.

NH Prof ist sicherlich auch ein Langzeitverdunster.

Ich denke, dein Rückschluss ist falsch (Absicht?). Ich kann nicht nachvollziehen wie du darauf kommst, aber vielleicht hilft ja, wenn du dir mal die Gebrauchsanweisung durchliest und bei weiteren Fragen den Hersteller kontaktierst?

Ich habe nicht den NH Prof, sondern den NH Horizontal.
Sag mir bitte, inwiefern mein Rückschluss falsch ist.

Hallo, ich nutze einfach mal dieses Vorhandene Thema um meine Frage zur Varroabehandlung mit Nassenheider Verdunster Universal H los zu werden.

Meine erste ERB wurde dieses Jahr von einem schönen Schwarm im Mai bezogen.
Er hat sich normal entwickelt so das er vor der AS-Behandlung auf 8 Rähmchen sitzt.

Bei der Behandlung bin ich nach Lehrbuch Imkern mit der ERB vorgegangen.
D.h. das Verdunsterrähmchen zwischen Honigwabe und erste Brutwabe gehangen.
Kleinster Docht und Menge der Ameisensäure laut Anleitung (150ml). Auch das Verdunstertuch habe ich wie bildlich dargestellt über ca. 3/4 des ERB-Rähmchen gezogen.

Da die Vorroalast sehr hoch war wollte ich das Tief der letzten Tage nicht abwarten sondern habe vor 6 Tagen bei ca. 16 Grad und Regen begonnen zu behandeln (sollte ja beim Nassenheider funktionieren).

Jetzt beobachte ich die Tage das ich immer wieder tote Bienen auf dem Anflugbrett habe und in der Beute selbst gut eine kleine Hand voll toter Bienen liegt.
Ich weiß das die Ameisensäure nicht toll ist für die Bienen aber ich bin mir unsicher in wie fern dieser Todenfall der Bienen noch normal ist.

Nach 4 Tagen hatte ich die Verdunstungsmenge kontrolliert und diese schien im Normalbereich zu liegen.

Habt ihr solche Erfahrung bei euren Behandlungen oder habt ihr Hinweise was mögliche Ursachen sein könnten die zu diesem erhöhten Bienensterben führen?

Das sollte passen und klingt auch nicht übermäßig. Bei mir haben die Bienen auch einige Larven ausgeräumt.

Guten Tag

Zwischen Verdunster und Brut sollte sich eine Deckwabe befinden.

Damit wirst Du dich bei dieser Beahandlungsart abfinden müssen.

Gruß Jürgen

Nein, René, das bist Du leider nicht …

… denn im Buch „Imkern mit der Einraumbeute“ steht auf Seite 121:

Der Verdunster wird in der Einraumbeute zwischen die beiden ersten brutfreien Waben fluglochfern eingehängt.

:point_up:t2:

Zu Deiner Ehrenrettung sei gesagt, dass es hier auf der Mellifera-Seite zur Varroakontrolle und -behandlung genauso steht, wie Du es gemacht hast, aber eben anders als im Mellifera-eigenen Buch.

… oder Du schaust Dich nach bienenverträglicheren Behandlungsarten um.

[quote=„EmmBee, post:12, topic:504“]

… um festzustellen, dass was wirkt auch Nebenwirkungen hat und was keine Nebenwirkungen hat evtl nicht wirkt. Eine ›kleine Hand voll toter Bienen‹ nehme ich eher in Kauf als das Risiko, dass ich im Winter vor einem toten Bienenvolk stehe. M. E. sind die ›bienenverträglicheren Behandlungsarten‹ noch so experimentell (und/oder nicht zugelassen), dass ich Anfängern davon abraten würde. Aber da wiederhole ich mich ja nur …

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Das kann ich nachvollziehen und klingt auch vernünftig, Tobias!

Die Nebenwirkungen der Ameisensäure können allerdings gravierender ausfallen als „eine kleine Hand voll toter Bienen“, denn der von René @enerchiw geschilderte Totenfall über die kontraproduktive „Desinfektion“ des Stocks und Brutschäden bis hin zum Königinnenverlust sind bekannt (hier schon mal ausgeführt). Und, wie Norbert @Naturbauimker schreibt, eine stärkere Gefährdung durch Räuberei:

Dazu kommt noch die Abhängigkeit des Behandlungserfolgs von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, wo je nachdem zu wenig Nutzen bewirkt oder sogar mehr Schaden angerichtet wird.


Gar keine Frage, Anfänger sollten nicht experimentieren. Jedoch sollte es die Anfänger (und auch alle anderen) auf keinen Fall davon abhalten, sich zumindest theoretisch mit anderen Behandlungsarten zu befassen. Und sei es zunächst nur, um darum zu wissen, dass es überhaupt Alternativen zur „Standard-Lehrbuchbehandlung“ gibt.

Im Mellifera-Buch „Imkern mit der Einraumbeute“ steht übrigens dazu Folgendes im Kapitel zur Varroa-Behandlung (S. 119ff):

Einige Imkerinnen und Imker haben wegen der großen Nebenwirkungen für die Bienen begonnen, auf die Ameisensäure-Behandlung ganz zu verzichten. Sie verwenden auch im Sommer Oxalsäure zur Behandlung. […]

Dort wird auch die entsprechende zugelassene, nicht-experimentelle OS-Behandlung ausführlich erläutert.

Auf mich machen die Ausführungen des Fachbuches durchaus den Eindruck einer offenbar gleichwertigen, aber deutlich bienenschonendere Alternative zur Behandlung mit Ameisensäure. Das muss und sollte natürlich jede/-r für sich selbst beurteilen. :slight_smile:


Querverweis: Ameisensäure noch zeitgemäß?

Ja, hier widerspricht sich das ERB-Buch innerhalb von zwei Seite. Auf Seite 120 wird unter dem Bild beschrieben „Der Nassenheider Verdunster, der auf einem Rähmchen sitzt, wird zwischen dem Brutbereich und dem Futterbereich eingesetzt.“
Zudem wird es von Norbert im Youtube Video auch genau so erklärt beeMOOC - Varroabehandlung mit Ameisensäure Praxis - YouTube Minute 6.30. :man_shrugging:

Ich kenne keine bienenverträglichen Behandlungsarten!? Ich glaube die kennt niemand…sonst wären wir in der Bienenhaltung sicherlich um einen „Quantensprung“ weiter.
Wenn man mit bienenverträglich die Oxalsäure meint, aber wie gut wirkt sie (nicht in Brut), wie oft muss man anwenden (Häufigkeit der Anwendungen wohl eher schlecht)?
Totale Brutentnahme klingt für mich schon total komisch. Wie kann man annehmen das es gut ist dem Bienenvolk die ganze Brut zu nehmen
oder eine Königen einzusperren (Brutunterbrechung) obwohl die sich in der Hochphase ihrer Legetätigkeit befindet.
Für mich sind das alles sehr große Eingriffe in den Bien.
Alles Methoden die nur eine Übergangslösung sind aber nicht der Weisheit letzter Schluss. Ja, die Bienen machen viel mit aber bienenverträglich ist das alles nicht.

Sie haben begonnen darauf zu verzichten. Ok, aber über die Ergebnisse / Erfolge schweigt sich leider das Buch auch aus bzw. gibt keine Empfehlung dafür.

Wir müssen weiter forschen…nur wenn die Biene von sich aus resistent wird ist die Lösung gefunden! :slight_smile:

Das ist verwirrend und es sollte in einer 2. Auflage unbedingt korrigiert werden, welche Variante nun die „richtige“ oder bessere ist.

Das kommt ganz darauf an, was genau das Ziel der eigenen Bienenhaltung ist und wie man persönlich mit Rückschlägen, also vor allem mit Totalverlusten, umgeht. Tobias @Cupido schrieb ja bereits, dass er lieber das Risiko eines geringen Totenfalls bei der AS-Behandlung in Kauf nimmt, bevor er im Winter vor einem toten Bienenvolk steht.

Die ganze Bandbreite der Verträglichkeiten geht meiner Meinung nach von

  • am verträglichsten: gar nicht behandeln (Teilbaustein des Darwinian Beekeeping),
  • über: alternativ / „natürlich“ behandeln (zum Beispiel durch Auflegen stark oxalsäurehaltiger Pflanzenblätter wie vom Rhabarber),
  • über: mit Oxalsäure (block-) behandeln (Sprühen oder Verdampfen*, kein Träufeln)
    bis hin zu
  • am unverträglichsten: mit Ameisensäure behandeln.

(*) Verdampfen anscheinend „nur“ in FR, NL, DK, PL, CH, AT, LU usw. erlaubt, aber nicht in DE. Die OS-Verdampfung wird seit ca. 2 Jahrzehnten untersucht und in den genannten Ländern praktiziert. Hier im Forum findet man Links zu den entsprechenden Studien und vielem mehr.


Das stimmt, aber das recht ausführliche Beschreiben dieser Möglichkeit, ohne dann davor zu warnen bzw. davon abzuraten, ist für mich auch eine Art Empfehlung. Ich unterstelle, dass die Autoren Johannes Wirz und Norbert Poeplau die Alternative gut genug kennen und es kundtun würden, wenn sie von der Alternative so gar nichts hielten.

Im Übrigen gibt es ja auch noch andere wie Dr. Gerhard Liebig, die sich wissenschaftlich seit Jahrzehnten mit der Untersuchung der Behandlungsmethoden befassen. Siehe dazu den Ausschnitt aus dem letzten „Live von Pias Bienenstand 29.8.21“ (ab 00:24:23): Methoden der Oxalsäurebehandlung. Ich fand das ganz interessant zu hören.

Womit wir bei der ersten Option „nicht behandeln“ wären. Frage geklärt, oder? :wink:

Aber im Ernst: Ich denke, dass das Thema „resistente Biene“ sehr vielschichtig ist und nicht einfach „von sich aus“ passieren wird. Es fängt für mich schon damit an, welche Bedingungen man dem eigenen Bienenvolk bietet, wie man es begleitet und in seinem Werden unterstützt. Aber das würde jetzt zu weit führen. Markus @tyson ist bestimmt schon ganz unruhig, was aus seinem FAQ-Thema geworden ist… Sorry…!

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Oh, in dem gezeigten Video sagt er die ganze Zeit, dass er die Oxalsäure nicht inhalieren will und zeigt, wie diese völlig unkontrolliert aus dem Stock quillen würde … :scream:
Ich will das nicht verteufeln oder so, aber ganz so einfach ist das auch alles nicht.

Der Vollständigkeit halber: Ist das dann Blockbehandlung mit Sprühen auf den Waben? Ginge ja bei BiKi und Warré (wie ich es mache) eh nicht …

Insgesamt hört sich das aber auch eher nach Vorteil für AS an … :thinking:

Liebe Imker, liebe Anfänger,
ja es gibt viele Möglichkeiten sein/e Volk/er über Winter wegen Varroa zu verlieren,
es liegt nicht an den Bienen, dass sie den Winter mit zuviel Varroa nicht durchstehen,
es liegt am Imker, oder besser Bienenhalter, der versucht, es zu versuchen mit „alternativen“
Anwendungen, oder überhaupt nicht, das Volks vor dem Varroatod zu bewahren und scheitert.
Ich mach das jetzt seit über 10 Jahren und mein Todenfall war stehts gering, über der normalen
Sterberate mit AS Behandlung mit dem Nassenheider. Richtiger Zeitpunkt, richtiger Docht, richtige Menge…aber wem sag ich das, das kann jeder nachlesen und anwenden, ausser er glaubt das Rad neu erfinden zu müssen. Es wird weiter geforscht, aber das sollte nicht das sein was ein einzelner Bienenhalter ausprobieren/machen sollte. Dafür sind die Verlustraten und die Erkenntnisse bei ein oder zwei Völkern einfach zu wenig, und der Frust zu groß.
Gern darf über alles nachgedacht werden, aber bitte dann auch immer seine eigenen Versäumnisse und Fehler offen eingestehen und nicht die böse AS oder OS dafür verantwortlich machen.
Das mag jetzt hart klingen, aber ich hör hier im Forum seit 10 Jahren, was alles gehen könnte, und dann hör ich nix mehr…weil der Versuch gescheitert ist.
Sorry aber ich hab keine Lust mehr das Thema rauf und runter zu diskutieren…die beste Lösung ist das gesunde Erwachen des Biens im Frühling…
LG
Siggi
PS: das musst jetzt mal sein
und manchmal gehts mir schon fast wie dem alten „Bienenflug“, der dann irgendwann aufgehört hat…
sich hier zu Wort zu melden…

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Alles Gut, aber viell. findet sich ja jemand der alles in einen separaten Faden verschiebt.

Gruß
Markus

Nachdem Siggi @Siegfried und ich uns zu seinem energischen Posting privat ausgetauscht und manche Unklarheit sehr freundlich ausgeräumt hatten (herzlichen Dank dafür! :smiley:), möchte ich dies zur Sicherheit noch einmal betonen:

Ich möchte definitiv nicht und rate allen Anfängern dringend davon ab, dass jemand etwas unreflektiert, als Experiment und womöglich auch noch auf eigene Faust ohne Aufsicht oder Beistand erfahrenerer Imker (-paten) auf Kosten des Biens ausprobiert!

Hingegen wünsche ich mir von allen, dass sie sich mit anderen (auch gegensätzlichen!) Meinungen auseinander setzen und sich auch sich die Offenheit für die Welt jenseits des eigenen Tellerrands bewahren (oder erwerben). Hilfreich ist es dabei, sich gut mit erfahrenen Bienenhaltern zu vernetzen und regelmäßig auszutauschen, damit man so die eigene Sicht der Dinge nachschärfen kann. :slight_smile:

… sollte immer unser gemeinsames Ziel sein, welchen Weg dahin wir auch wählen!

Liebe Grüße,
Michael

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So ist es. Es wird im Buch ein konkretes Präparat als Sprühlösung empfohlen.

Das sieht leider so aus. :frowning: In der MERB geht das problemlos durch das Ziehen der Waben bzw. durch das seitliche Besprühen derselben, wenn man genug Platz zwischen 2 Waben schaffen kann.

Vermutlich hat es ja dr eine oder andere schon bemerkt, auf der „Varroawetter“ Seite wird inzwischen zwischen Nassenheider Professional und Liebig Dispenser unterschieden, was es jetzt etwas einfacher macht die Lage abzuschätzen.
Viele Grüße
Nobby

Danke!
Diese 20 Pflichtzeichen nerven manchmal … :stuck_out_tongue_winking_eye: