Das kann ich nachvollziehen und klingt auch vernünftig, Tobias!
Die Nebenwirkungen der Ameisensäure können allerdings gravierender ausfallen als „eine kleine Hand voll toter Bienen“, denn der von René @enerchiw geschilderte Totenfall über die kontraproduktive „Desinfektion“ des Stocks und Brutschäden bis hin zum Königinnenverlust sind bekannt (hier schon mal ausgeführt). Und, wie Norbert @Naturbauimker schreibt, eine stärkere Gefährdung durch Räuberei:
Dazu kommt noch die Abhängigkeit des Behandlungserfolgs von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, wo je nachdem zu wenig Nutzen bewirkt oder sogar mehr Schaden angerichtet wird.
Gar keine Frage, Anfänger sollten nicht experimentieren. Jedoch sollte es die Anfänger (und auch alle anderen) auf keinen Fall davon abhalten, sich zumindest theoretisch mit anderen Behandlungsarten zu befassen. Und sei es zunächst nur, um darum zu wissen, dass es überhaupt Alternativen zur „Standard-Lehrbuchbehandlung“ gibt.
Im Mellifera-Buch „Imkern mit der Einraumbeute“ steht übrigens dazu Folgendes im Kapitel zur Varroa-Behandlung (S. 119ff):
Einige Imkerinnen und Imker haben wegen der großen Nebenwirkungen für die Bienen begonnen, auf die Ameisensäure-Behandlung ganz zu verzichten. Sie verwenden auch im Sommer Oxalsäure zur Behandlung. […]
Dort wird auch die entsprechende zugelassene, nicht-experimentelle OS-Behandlung ausführlich erläutert.
Auf mich machen die Ausführungen des Fachbuches durchaus den Eindruck einer offenbar gleichwertigen, aber deutlich bienenschonendere Alternative zur Behandlung mit Ameisensäure. Das muss und sollte natürlich jede/-r für sich selbst beurteilen.
Querverweis: Ameisensäure noch zeitgemäß?