Schimmel in der Mellifera-Einraumbeute

Wenn dein Vergleich mit Marmor und Dachabdichtungsbahn stimmen sollte, warum sammelt sich dann beim Wachstuch das Kondenswasser? Ich muss aber gestehen, dass ich mich nicht mit DIN EN ISO auskenne. Die Zahlen in dem zitierten Text ließen mich im Kontext des Artikels lediglich darauf schließen, dass Propolis diffusionsoffener und nicht wie von dir vorher geschrieben dampfdicht sei. Mich interessieren auch die Erfolgsberichte von Michèle :+1:

Also wenn ich richtig gelesen habe wird die Wasserdampfdurchlässigkeit in der DIN EN ISO 12572 geregelt, die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl ist µ.

„Der µ-Wert gibt an, um wieviel mal größer der Diffusionswiderstand der Schicht gegenüber einer gleich dicken stehenden Luftschicht unter gleichen Rahmenbedingungen ist. Je niedriger der µ-Wert, desto geringer, je höher der µ-Wert, desto größer ist der Widerstand.“ (https://wissenwiki.de/Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl). Ja, wir vergleichen keine stehende Luftschicht sondern Materialien (Bauschichtteile), dafür gibt es dann den sd-Wert, der das unter multiplizieren der Stoffdicke in Metern angibt. Aber auch hier veranschaulicht die unten angehängte Tabelle, dass der Dampfdiffusionswiderstand mit steigender Zahl größer wird. Es ist also genau anders herum. Also wäre der verglichene Marmor dann das Wachs und die Dachabdichtungsbahn das Propolis , wenn der Artikel auf chelifer.de richtig ist. Das würde dann auch erklären, warum sich eher unterm Wachstuch als unterm unbehandeltem (später propolisierten) Leinentuch Kondenswasser bildet.

Anmerkung: Mich hat der Vergleich mit Sperrholz/Marmor und Dachabdichtungsbahn verwirrt. Ich ging davon aus, dass Jürgen damit sagen möchte, dass die beiden erstgenannten weniger Diffusion zulassen als die Dachabdichtung, da ich hier von einer diffusionsoffenen Folie ausging. Daher meine weiteren Ausführungen. Ich habe darum den übernommenen Vergleich sicherheitshalber durchgestrichen. Ich denke wir meinen wie Michèle und die anderen auch das gleiche. :slight_smile:

Quelle: https://wissenwiki.de/Wasserdampfdurchlässigkeit

Um Missverständnisse zu vermeiden möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass die oben genannten Zahlen und Werte nicht von mir stammen sondern ausschließlich wie oben kenntlich gemacht zitiert wurden. Sie sollten lediglich meine Aussage, dass Propolis mehr Wasserdampfdiffusion zulässt als Wachs, stützen.

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Danke, an Salome für das Bild und an alle anderen. Bei mir sieht das Tuch ähnlich aus, nur etwas zerfressener und weniger Propolis (nach der kurzen Zeit).
Ihr sprecht mir aus dem Herzen.
Mein Bauchgefühl sagte mir auch: kein Wachstuch, sondern dünnes Tuch - und es funktioniert.

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Moin Moin !

Was heißt als „Klimadeckel“ umgebaut ?
Wie geht das von Statten ?
Danke schon mal
Lg Conny

Hallo Conny,
meine originalen Deckel, welche zur Janisch-Beute mitgeliefert werden bestehen nicht wie bei der Mellifera-Beute aus einem Stück, sondern aus zwei Deckeln. So ein Deckel hat:

  • einen Rahmen aus Holz
  • eine Sperrholzplatte
  • darüber eine Weichfaserplatte
  • und noch ein kleiner Leerraum
    Ich habe:
  • die Sperrholzplatte entfernt
  • in die Nut der ehemaligen Sperrholzplatte eine Nylonschnur oder Rähmchendraht mehrfach straff gespannt
  • auf diese Schnüre kommt eine Lage Reet (dient als Nageschutz)
  • als nächstes eine dünne Schicht Holzwolle, Kleintierstreu oder ä.
  • als Abschluss die alte Weichfaserplatte

Jetzt ist die Füllung des Deckels so hoch wie der Deckelrahmen. Deshalb habe ich noch kleine Holzklötzchen auf den Rahmen geklebt, damit ein 1,5 - 2 cm Luftspalt zum Blechdeckel entsteht und die Feuchtigkeit abgeführt wird. Die Klötzchen an der Front der Beute sind höher, damit ein Gefälle ensteht. Somit tropft kein Wasser bei Regen auf das Flugbrett.
Der Blechdeckel ist von innen mit Isoliertapete beklebt (Styropor mit Aluschicht).

Der gesamte Deckel ist natürlich nicht so dick und gut, wie es z.B. Torpen Schiffer beschreibt, aber ich bin mit der Funktion sehr zufrieden.
Das mit dem Reet ist meine letzte Version und muss sich erst noch bewähren, vorher hatte ich mit Gaze, Leinentuch und ähnlichen Materialien experimentiert.
Das Problem war immer, das entweder alles zernagt oder propolisiert wird.
Neuerdings habe ich ein reines Stofftuch, welches die Unterseite meiner Deckel zusätzlich von den Bienen fernhält. Dieses dürfen die Bienen misshandeln, es ist halt ein Verschleißteil mit zusätzlich günstigen Nebeneffekten wie Wärmedämmung oder für störungsärmere Kontrollen (entspricht dem Wachstuch von Mellifera).
Bis jetzt sieht alles gut aus - mal sehen wie lange.

LG Frank

Moin Frank !

Besten Dank für deine ausführliche Beschreibung :ok_hand:t3:
Der Deckel der MERB hat ja die Weichholzplatte und den „Blechdeckel“ , der innen auch die beiden Stege hat , um Abstand und Zirkulation zu gewährleisten.

Da meine Beute so hoch steht , das ich einen Tritt brauche zum arbeiten, werde ich das erstmal beobachten, ist ja meine erste Saison
;D

Lg Conny

Hallo Helmholm,
auch ich trage mich mit dem Gedanken an einen Klimadeckel. Ich habe zwei Einraumbeuten, diese sind auch mit Strohschieden ausgestattet, dennoch habe ich Schimmelprobleme.
Habe jetzt schon das Wachstuch gegen Leinen ausgetauscht. Aber der Klimadeckel würde mich schon reizen. Habe dazu Tagin auch schon eine Nachricht geschickt. Für die Einraumbeute wurde in einem der Videós eine Art Honigraumaufsatz vorgestellt. Jetzt war mein Gedanke, ob man den als Grundlage für einen Klimadeckel nutzen könnte? Ich finde aber keine Bauanleitung für diesen Honigraumaufsatz. Vielleicht kann ja hier jemand weiterhelfen?
Herzliche Grüße, Antje

So ähnlich wie den Honigaufsatz stell ich mir das auch vor.

Was mich aber noch ein bisschen beschäftigt ist, wie ich den Klimadeckel dann abnehmen soll, ohne dass die ganze Füllung verrutscht. Am besten wäre es wohl, ihn flach auf den Blechdeckel abzulegen. Dank Hang funktioniert das aber nicht an allen meinen Standorten. Außerdem ist fraglich, ob der Blechdeckel nicht auch ersetzt wird, um Kondensation zu vermeiden.

Ich bleib vorerst nur beim unbehandelten Baumwolltuch statt Wachs und beobachte wie das funktioniert. Vielleicht reicht das ja als Maßnahme schon aus.

Wegen dem Klimadeckel habe ich mir auch schon lange Gedanken gemacht und würde es auch gerne wegen Zeitmangel eher sehr einfach halten wollen mit dem bauen. Könnte man nicht einfach über das Leinen- oder Baumwolltuch eine Schilfmatte mit bspw. 5 cm Dicke in den Maßen der Weichfaserplatte legen? Da hätte ich schon eine Matte von da, die nur noch gekürzt werden müsste. Was haltet ihr davon? Schilf dämmt ja sehr gut und ist ziemlich diffusionsoffen :thinking:

Mehl in Verbindung mit Feuchtigkeit schimmelt ebenfalls

Moin,
Ich lese gerade das Buch von Bernhard Heuvel was ich übrigens empfehlen kann. Er schreibt das eine Plastik/Tuchabdeckung Blödsin ist. Und die Imker es nur verwenden weil sie angst von den Bienen haben. Dadurch inspiriert habe ich bei einer Warre ein Kissen geändert und bei zwei Zander Beuten einfach das Tuch weggelassen.

Überlegung:
Wenn der Deckel/Kissen so konstruiert ist das die Bienen über den Oerträger ihren Beespace haben Können die Bienen auf den Oberträger auch Laufen wenn es Kalt ist weil die Wärme sich da Staut. Ein gut isolierter Deckel ist Voraussetzung.
Wenn der Beespace stimmt bauen die Bienen den raum auch nicht voll.

oder ?

Mal wieder‘ne gewagte These …
Ich glaube einen festgekitteten oder festgebauten (Klima-)Deckel bekommst du nicht so einfach abgerupft, wie das Tuch. Und vom Gefühl her finde ich diese Zwischenstufe beim Öffnen auch angenehmer – Deckel runter, erstmal gucken, wie die Stimmung ist und dann Tuch ganz runter (wenn nötig).
Das Tuch ist bei meinen Warré immer festgekittet und wie ich vernünftig die Kissenzarge runterkriegen soll, wenn die so fest wäre wüsste ich nicht. Außerdem ist das Tuch auch mal angeknabbert und lässt sich so schneller austauschen als ständig die Kissenzarge neu zu bespannen :thinking:
Aber ich bin auch auf deine Erfahrungen gespannt :wink:

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Auch beim Schließen finde ich das Tuch hilfreich: Das kann ich vorsichtig drauf tun ohne den Bienen zu schaden, die ziehen sich dann zurück und dann kann der Rest drauf. Bei meiner Warré scheint nämlich nicht genug Beespace über den Leisten :thinking:

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Dafür gibt es ja sogar ein eigenes Thema! :wink:

Noch ein kurzer OT-Kommentar meinerseits, bevor es mit dem „Schimmel in der MERB“ weitergeht:


Bei allem Respekt vor Bernhard Heuvels Expertise: Da bin ich persönlich sehr zwiegespalten. Nach seiner Anfangszeit als (laut eigener Darstellung) naturnaher und nachhaltiger Imker ist er heute Vollerwerbsimker, der seinen Betrieb auf Effizienz und Ertragsmaximierung ausrichtet (oder ausrichten muss). Manche seiner heutigen Gedankengänge kann ich gut nachvollziehen und sind auch gut anzuhören (wie zum Beispiel in den Bienengesprächen BG060 und BG061). Seine Erläuterungen zum Fettkörper der Bienen finde ich dabei hochinteressant. Hingegen befremden mich manche seiner Praktiken sehr; z.B. das Flügelschneiden bei der Königin, das er mit der Reduzierung der Schwarmkontrollen und mit dadurch zusätzlich gewonnenem Honig begründet (siehe bienen&natur Monatbetrachtungen 2019 vom April).

Mein Gefühl ist, dass da einiges mit wesensgemäßer Bienenhaltung, wie wir sie hier betreiben wollen, wenig bis gar nicht zusammenpasst. Dadurch bin ich erstmal skeptisch, wenn Bernhard Heuvel eine bestimmte Praxis befürwortet oder ablehnt, denn dies könnte der Perspektive eines konventionellen Erwerbsimkers geschuldet sein.


Wenn für die von Mellifera in vielen Jahren entwickelte und immer wieder verbesserte Einraumbeute ein Wachs- oder Leintuch empfohlen wird, dann sind das für mich gute Gründe, dieses auch zu benutzen. Ich bin aber auf Deine Erfahrungen in der Zanderbeute gespannt, lieber Dirk @dl8aax. Norbert @Naturbauimker hatte mir im Gespräch (siehe oben) vermittelt, dass es wichtig sei, das Wachstuch fest anzudrücken, damit die warme Stockluft nicht ungehindert abfließen kann. Ohne jegliches (Wachs-) Tuch schließe ich, dass genau das passieren und die Schimmelgefahr damit nur größer wird!

Dann hat die Verwendung eines Tuchs für meine Begriffe auch wenig mit der Angst vor den eigenen Bienen zu tun. Vielmehr geht es auch darum, die Bienen möglichst wenig bei einer Durchsicht zu stören. Bei der MERB bleibt während einer Durchsicht ein Großteil der Waben mithilfe des Tuchs möglichst abgedeckt, um genau das zu erreichen. Die Bienen gehen darunter weiter ihrem Werk nach und die warme Stockluft (siehe auch Nestduftwärmebindung!) entweicht nicht mehr als nötig.

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Hallo @dl8aax,
da bei der Janisch-Beute kein Tuch nötig ist, habe ich genauso 2019 angefangen.
Meine Erfahrung: Der Holzdeckel wurde an den Beuten verkittet, die Bienen brausen durch das Lösen des Deckels auf, die Deckelinnenseiten wurden verkittet, zu viele Rähmchen sind sofort ungeschützt und viele andere Dinge störten mich.
Wegen der Luftströmung über den Oberträgern zum Leeraum hin nutze ich nun seit diesem im Frühjahr
ein altes unbehandeltes Leinentuch und bin absolut begeistert, wie entspannt jetzt alles abläuft.
Ich muss da @Cupido und @EmmBee Recht geben und kann das nur bestätigen.

VG Frank

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Wenn es kalt ist, sitzen die Bienen auf ihren Waben in einer Traube. Eine Abdeckung sorgt dafür daß die von den Bienen erzeugte Wärme dort bleibt und nicht abfließt.

Weder das Eine noch das Andere ist ein guter Grund. Wäre es nicht besser, die Argumente zu prüfen und zu bewerten?

Gruß
Heiner

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Im Prinzip auf jeden Fall! Als Anfänger kann man Argumente aber erstmal schwer einordnen und deswegen zählt definitiv auch die Quelle. Was dann eher mit Vertrauen als mit Autoritätshörigkeit zu tun hat. Dieses kann und sollte auf Dauer dann durch eigene Erfahrung bestärkt oder ersetzt werden.

Was mich hierbei stört, ist eher diese Generalklatsche und das ständige, allgemeine Kollegenbashing und die Verallgemeinerungen … die alle Imker von sich geben </ ironie>

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Hallo Heiner,

Das sehe ich durchaus anders.

Zum Einen verfolge ich sehr intensiv, was die Liebigs, Aumeiers, Schiffers, Binders, Heuvels und ähnliche Größen der Bienenhaltung so äußern und veröffentlichen. Allen sehr ähnlich ist, dass jede/r einzelne sehr davon (und von sich) überzeugt ist, den Stein der (Imker-) Weisen gefunden zu haben und dementsprechend auftritt. Mal mehr, mal weniger dogmatisch. Die jeweils anderen sind auf dem Holzweg oder einfach nicht klug, wissenschaftlich, erfahren usw. genug, um zu der eigenen, einzig richtigen Einsicht zu gelangen, so die vermittelte Botschaft. Solch ein Auftreten macht mich regelmäßig skeptisch, weshalb ich auch genau dies hier tue:

Selbstverständlich! Aber im Rahmen meiner Möglichkeiten als Jungimker mit überschaubarem Erfahrungsschatz, der auch nicht auf dem Rücken der Bienen experimentieren will.

Damit komme ich zum Anderen. Ich kann und werde ja jetzt keine größere Versuchsreihe aufsetzen, um eigene Erfahrungen zu sammeln, z.B. 10 MERB mit und 10 MERB ohne Wachstuch betreiben, und nach 5 Jahren ziehe ich dann ein mit Zahlen, Daten und Fakten untermauertes Fazit. Nein, ich benötige hier kluge Ratschläge erfahrener Imker, die mir erstmal die Richtung weisen und mir so dabei helfen, im Laufe der Zeit eigene Erfahrungen mit meinem Bienenstand zu sammeln.

Wenn ich nun also von anderen Menschen mit Erfahrung wissen möchte, ob ein Wachstuch für die Betriebsweise in der MERB sinnvoll ist oder nicht, auf wessen Empfehlung soll ich mich da eher verlassen? Auf jemanden wie Bernhard Heuvel, der als konventioneller Ertragsimker die MERB eventuell mal gesehen, aber selbst noch nie selbst betrieben hat? Oder auf die Erfinder der MERB bei Mellifera, die die MERB in den letzten 2 Jahrzehnten entwickelt haben und mit den gewonnenen Erfahrungen heute erfolgreich betreiben?

Meine Skepsis gegenüber dogmatischen Äußerungen von wem auch immer auf der einen Seite und mein Vertrauen in Mellifera auf der anderen Seite sind und bleiben für mich daher gute Gründe!

Viele Grüße,
Michael

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Man kann Argumente prüfen, ganz ohne eigene Erfahrungen zu haben, indem man ihre logische Konsistenz, ihre inhaltliche Richtigkeit, ihre Vernünftigkeit etc. bewertet. Das wird nicht zur ewigen Wahrheit führen, ist aber eine viel bessere Diskussionsgrundlage als Skepsis oder Vertrauen.

Gruß
Heiner

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