Schimmel in der Mellifera-Einraumbeute

Ja, hier! :raising_hand_man:t2: Jetzt kann ich bedauerlicherweise eigene Erfahrungen zu diesem Thema beisteuern… :cry:

Ich habe gestern Nachmittag bei +16 °C und Sonne die Frühjahrsdurchsicht bei meinen beiden MERB gemacht und bin schlichtweg entsetzt!

Volk A

  • 13 Rähmchen
  • Ausrichtung Westen
  • Welldach zur Beschattung und zum Wetterschutz

Das sah schon nicht gut aus, nachdem ich den Jutesack mit Stroh aus dem leeren Bereich entfernt hatte:

Das Schied war offensichtlich angeschimmelt, …

… und nach der Entnahme hätte mich beinahe der Schlag getroffen:

Das folgende Strohschied sollte eigentlich zur Dämmung beitragen und ist ebenfalls komplett hinüber:

Was nun folgte, waren mehrere Futterwaben, die ebenfalls einen Stich hatten:

Schimmel links unten:

Dito:

Der Boden ist auch in einem üblen Zustand:

Die fluglochnächsten Oberträger sind oben drauf angeschimmelt; die Waben selber sind okay:


Volk B

  • 8 Rähmchen
  • Ausrichtung Süden
  • Welldach zur Beschattung und zum Wetterschutz

In der zweiten ERB sah es nur unwesentlich besser aus. Nachdem ich auch hier den Jutesack mit Stroh aus dem leeren Bereich entfernt hatte, fand ich das Mellifera-Schied ebenfalls angeschimmelt vor. Als nächstes das Strohschied. Gleiches Bild (plus Schimmel an der linken Beutenwand):

Von den ingesamt 8 Waben konnte ich nur die beiden letzten (fluglochfernsten) Waben ziehen. Die ersten, fluglochnächsten 6 sind untrennbar im Stabilbau miteinander verbunden. Diese 2 waren in Ordnung. Beim Blick in die Beute der gleiche üble Zustand des Bodens und hier auch der Wände:

Die Oberträger sind ebenfalls leicht angegriffen:

Weiter habe ich nicht geschaut, weil das Ziehen weiterer Rähmchen das Wabenwerk zerstören würde.

Unterstützung durch Imkerin

Nachdem ich mich wieder etwas gefangen hatte, habe ich mit einer erfahrenen - auch wesensgemäßen - Imkerin meines neuen Vereins telefoniert und um ihren Rat gebeten. Sie hat sich sogleich auf den Weg gemacht und zusammen haben wir dann eine erneute Durchsicht beider Beuten durchgeführt.

Sie war gleichermaßen entsetzt und hat mir empfohlen, mittelfristig auf andere bzw. neue Beuten zu
setzen…

Ich möchte hier noch erwähnen - und das war das absolute Highlight des insgesamt sehr erschütternden Tages -, dass die freundliche Imkerin in Volk A die Königin ausfindig machen konnte und ich sie somit zu allerersten Mal sehen durfte! Außerdem stellten wir fest, dass in Volk A nicht nur sehr viele jungen Bienen unterwegs sind, sondern auch viele Zellen bestiftet oder bereits mit Maden gefüllt sind. Das beruhigte mich in der Situation ein Stück weit.

Sofortige Maßnahmen

Eine Handvoll von Maßnahmen haben wir dann gemeinsam ergriffen:

  • die gammeligen (Stroh-) Schiede entfernt
  • bei den angeschimmelten Waben die betroffenen Teile großflächig mit einem Messer ausgeschnitten und entfernt (=> Wachsschmelzer); die Waben wieder zurück gehängt
  • die Oberträger grob gereinigt
  • die ebenfalls angeschimmelten Wachstücher als Interimslösung umgedreht

Weitere Ratschläge

Sie empfahl, …

  • das Wachstuch und die Abdeckplatte durch eine dünne Holzplatte zu ersetzen
  • die Völker die nächsten 2 Wochen komplett in Ruhe zu lassen
  • zu beobachten

Wie geht es jetzt weiter?

  • Ich würde jetzt zunächst die Schiede durch neue ersetzen.
  • Die Wachstücher müssen raus; eigentlich will ich sie durch einfache Leintücher ersetzen; ansonsten neue Wachstücher besorgen.
  • Zumindest bei Volk A könnte ich den Boden in einer nicht wirklich schonenden Aktion austauschen.
  • Eventuell habe ich mit den Jutesäcken die nötige Luftzirkulation behindert. Entweder lasse ich das mit den Säcken sein oder ich sorge dafür, dass sie weniger Raum einnehmen.

Das alles lindert wahrscheinlich nur die Symptome und löst nicht das eigentliche Problem. Wenn ich ehrlich bin, dämpft das Ganze auch sehr meine Begeisterung für die Einraumbeute, solange ich nicht weiß, was ich falsch gemacht habe bzw. in Zukunft besser machen kann.

Kann ich auch auf den Putztrieb der Bienen hoffen? Und dass die bald steigenden Temperaturen die Feuchtigkeit verringern werden? Sollte ich die Fluglochverengungen zugunsten der Klimatisierung doch jetzt schon entfernen? Oder ist das alles illusorisch und ich muss überlegen, wie ich demnächst beide Völker in neue Beuten umwohne? Fragen über Fragen…

Ich würde mich freuen, wenn erfahrene ERB-Imker ihre Gedanken dazu äußern könnten (z.B. @Naturbauimker, @MasterTom, @Climmo und andere, die schon mal mit Schimmel in der ERB zu tun hatten)! :pray:t2:

Herzlichen Dank schon mal für Eure konstruktive Kritik,
Michael

1 „Gefällt mir“