Ich bin kürzlich dem regionalen Imkerverein beigetreten und möchte hier einmal meinen Weg dorthin schildern!
Warnung vor dem Vereine…?
Zunächst war mir als Anfänger der Ratschlag begegnet, dass, falls man vorhat, „ökologischer“, „biologischer“, „wesensgemäßer“, „artgerechter“, d.h. irgendwie halt nicht-konventionell zu imkern, man besser erstmal eigene praktische Erfahrungen sammeln sollte, bevor man an örtliche Imkervereine heran tritt. Sonst wäre die „Gefahr“ zu groß, dass man entweder abgelehnt oder womöglich wortreich auf die dort übliche Betriebsweise „eingenordet“ wird. Mit konkreten eigenen Erfahrungen in der alternativen Betriebsweise sei es einfacher, damit umzugehen. Diesen Ratschlag hatte ich auch zunächst beherzigt.
Positive Begegnungen
Genauso, wie Tobias @Cupido es empfiehlt, habe ich es dann tatsächlich gemacht. Ich hatte schon früh, d.h. bevor ich überhaupt Bienen hatte, den Kontakt mit 2 hiesigen Imkern gesucht. Zunächst nur, um bei dem einen regionalen Honig zu kaufen und bei dem anderen, der offiziell für den Verein Schwärme fängt, mein Interesse für einen Naturschwarm zu bekunden.
Daraus entstanden jeweils mehrere sehr angenehme persönliche Begegnungen mit (Fach-) Gesprächen, in denen die erfahrenen Imker meine Betriebsweise nie in Frage stellten. Im Gegenteil stellten sie sehr interessiert Fragen an mich, den blutigen Anfänger. Interessanterweise sind die beiden auch die Ausbilder desselben Vereins; der eine für Dadant, der andere für Zander (eigener O-Ton: „Liebig-Jünger“).
Der Zufall wollte es dann, dass ich via Schwarmbörse vom dritten Imker des Vereins auch meinen erstes Bienenvolk, einen Naturschwarm, erhielt!
Zum vierten Imker bekam ich den Tipp, dass er der mutmaßlich einzige im Verein sei, der nicht nur entweder Dadant oder Zander hätte, sondern auch Golzbeuten. Dieser Beutentyp interessierte mich auch, so dass ich mit ihm auch schon früh im letzten Jahr Kontakt aufnahm. Im Sommer meldete er sich dann bei mir zurück und lud meine Frau und mich auf seinen Bienenstand ein. Auch hier wurde es wieder eine sehr angenehme und aufschlussreiche Begegnung!
Die Motivation
Ich bin ebenfalls Mitglied des Mellifera e.V. und in einer Mellifera-Regionalgruppe vernetzt. Ich denke, meine Motivation ist mein Wunsch nach weiterem regionalem Austausch auch mit Imkern mit anderen Betriebsweisen. Um mehr darüber zu lernen, auch um über den eigenen Tellerrand zu schauen (Stichwort Nische oder Filterblase) und damit meine eigenen Ansichten und meine Betriebsweise zu hinterfragen. Wie schon Andreas @Ostalbkiste schrieb, bin ich ebenfalls davon überzeugt, dass in einem Imkerverein für wirklich jeden etwas dabei ist. Und ich wünsche mir bzw. habe den Anspruch an mich, dass auch ich etwas beitragen kann.
Nägel mit Köpfen
Im Februar habe ich es dann „gewagt“ und habe aus den durchweg positiven Erfahrungen mit einzelnen Imkern heraus meine Mitgliedschaft beantragt und erhalten.
Schon bei der ersten (Online-) Versammlung, an der ich dann teilnahm, zeigte sich zu meiner Freude, dass auch in dem Verein durchaus ein paar Imker sind, die Interesse an wesensgemäßer Bienenhaltung haben oder sie sogar schon praktizieren! Auch gibt es Bienenkisten im Verein. Ich bin aber bis dato der erste und einzige mit (Mellifera-) Einraumbeuten. Und ein weiteres Imker-Ehepaar wird dieses Jahr so wie ich mit der Warré starten. Jetzt verdichten sich sogar die Anzeichen, dass sich demnächst innerhalb des Vereins eine Interessensgruppe zur wesensgemäßen Bienenhaltung bilden wird. Damit hatte ich nun nicht wirklich gerechnet! Was will ich mehr?
Die Quintessenz
Bei mir hat es sich ausgezahlt, erstmal in Ruhe Kontakt mit einzelnen Imkern aufzunehmen und zu schauen, wie sich die Begegnungen entwickeln. Ich habe den Beitritt nicht bereut. Im Gegenteil!
Ja, das hoffe ich hiermit ebenfalls getan zu haben!
Liebe Grüße,
Michael