Norbert Poeplau @Naturbauimker hat einen Blog-Beitrag verfasst:
Ein freundliches „Moin“ in die Runde,
Ich bin Imkerling und würde meine Bienen sehr gerne mit dem erwähnten Futter füttert. Stelle ich dies selbst her bzw. gibt es ein Rezept zur Herstellung?
Besten Gruß Martina
Liebes @Tinchen,
herzlich willkommen im Forum!
Wenn Du das Zuckerwasser (und nicht das milchsaure Futter, das ebenfalls in dem Artikel erwähnt wird) meinst, dann ja, das stellen wir selbst her!
Die Zusammensetzung des Futters variiert je nach Jahreszeit:
- Bis Ende Juni: 1 Teil Kräutertee, 1 Teil Zucker, 10 Gewichtsprozent Honig [+ Prise Salz]
- Ab Juli Juni: 2 Teile Kräutertee, 3 Teile Zucker, 10 Gewichtsprozent Honig [+ Prise Salz]. Ein bewährtes Mischungsverhältnis ist: 2 l Kräutertee, 3 kg Zucker und 300 g Honig
Quelle: Imkern mit der Einraumbeute, S. 74
Eine detaillierte Anleitung mit weiteren wichtigen Hinweisen findest Du auf der folgenden Seite unter „Futter anrühren“:
Liebe Grüße und viel Erfolg wünscht Dir
Michael
Siehe auch Wie füttert ihr auf - Vergleich Zuckerlösung 3:2 & (z.B.) Apiinvert und Fütterung in der Einraumbeute - #2 von EmmBee
Vielen Dank für die Antwort. Leider kann ich über den Link nichts ( nehr) finden . Was ist das denn für ein Kräutertee und wo kann ich ihn beziehen?
Der erste Link bezieht sich auf das Fachbuch zur Einraumbeute. Mein Zitat daraus ist nur ein Ausschnitt aus einem längeren Text zur Fütterung auf Seite 74. Falls Du eine Einraumbeute betreibst, würde ich Dir das Buch ans Herz legen!
In der Doku zur Bienenkiste (zweiter Link) steht:
Dazu können wir ein Glas Honig, ein Tässchen Kamillentee und einen halben Teelöffel Salz geben.
Du machst zum Beispiel also einfach einen Kamillentee.
Für meine eigene 3:2-Mischung koche ich sogar immer 1 ganzen Liter (Bio-) Kamillentee, den ich 10 min ziehen lasse. Also knapp 3 kg Biozucker, ca. 300 g (möglichst eigener oder aus vertrauenswürdiger Quelle stammender) Honig, 1 Liter Wasser + 1 Liter besagter Kamillentee plus eine Prise Salz.
Vielen Dank, dass hilft mir sehr weiter
Wer genau wissen will, wieviel ein Prise Salz hochgerechnet auf eine größere Menge Futter bedeutet, dem hilft Herbert Rappels Futterrechner: https://www.wild-honey.de/_imker/futter/index.htm
Hans-Ulrich @SUM hat es hier im Faden „Warum Kamille und Salz im Futter?“ erwähnt:
Dazu gibt es wissenschaftliche Untersuchungen. Sigrun Mittl (bienen-dialoge.de) hat diese Untersuchungen im Folgenden ausführlich erläutert.
Sigrun Mittl, bienen-dialoge.de
Sie geht dabei auch die von @SUM genannte Beeinflussung der Genaktivität durch das gereichte Futter ein. Die Quellen zu den Studien uvm. findet man im dortigen Literaturverzeichnis.
Auf die gleichen Studien nimmt auch der folgende Mellifera-Blogbeitrag aus 2017 von Johannes Wirz Bezug:
Na ja, es gibt so vieles was die Lebensdauer von Bienen beeinflusst. Nicht nur von Volk zu Volk, sondern auch innerhalb desselben Volkes.
…Und ausserhalb. Bei Tracht, liegt die Lebensdauer noch bei 18 Tagen. (Wille 1975)
Wer will den das schon wissen. Lieber eine „fragwürdige“ Studie im Labor.
Mal ehrlich. Wie kommt man auf die Idee, ein von den Bienen verarbeitetes Produkt (Honig) mit „angerührtem“ Zucker zu vergleichen? Für mich nachdenklich genug, dass diese Differenz derart gering ist.
Da komme ich schon fast in den Glauben, dass Zucker (Honig aus Zucker) in der Praxis besser abschneiden würde, als der natürliche Honig aus Nektar. An den Waldhonig, will ich dabei gar nicht mehr denken.
Und nur so nebenbei erwähnt. Nach 27 Tagen, ist bei mir der Winter noch nicht vorbei…
Lg Sulz.
Bekanntermaßen erforschen Universitäten und Hochschulen sowie zahlreiche Bieneninstitute und nicht zuletzt die Fischermühle in Deutschland, in der Schweiz und überall auf der Welt alle möglichen Aspekte rund um die Honigbiene, auch das Füttern.
Oft geht es in solchen Studien – auch zu anderen (Nutz-) Tieren – um die Steigerung von Effektivität und Effizienz mit dem Ziel der Maximierung eines Ertrags, in unserem Fall die geerntete Honigmenge. Ob letztlich eine Fütterung mit Honig betriebswirtschaftlich Sinn ergibt, steht dabei auf einem anderen Blatt.
Ich finde es naheliegend, auch den Einfluss verschiedener Futterarten auf die Bienengesundheit zu untersuchen. Hier ist ja offenbar die Erkenntnis, dass es einen mess- und erklärbaren Zusammenhang zwischen der Lebensdauer der Bienen und der Fütterung von Honig vs. Zuckersirup gibt.
Mirjancic et al. (ohne Jahrgang) untersuchten die Effekte verschiedener Futterzusammensetzungen auf das Gewebe im Mitteldarm und die Lebensdauer von Bienen. Neben Akazienhonig wurden die Versuchsvölker (jeweils 200 Bienen in kleinen Experimentierkästchen ohne Königin und Brut) mit reinem Zuckerwasser, Zugabe von Hefeextrakt oder Bierwürze, und verschiedenen Kombinationen dieser Komponenten gefüttert. Das Darmgewebe wurde durch die verschiedenen Zuckerfütterungen geschädigt.
[…]
Doch selbst wenn das Versuchsdesign weit entfernt ist von der Wirklichkeit der Völker in einem Bienenkasten, sind die Schädigungen des Verdauungstraktes und die Verminderung der Lebensdauer Tatsache![1]
Die Bienen leben im Versuch bei Honigfütterung offenbar um fast ein Viertel länger als bei Zuckersirupfütterung. Ich finde den Unterschied höchst bemerkenswert, aber eigentlich auch nicht so verwunderlich, weil in der Natur die Ernährung vom eigenen Honig der Standard ist.
Also: Füttern wir die Bienen nur mit Zuckersirup, nehmen wir Einfluss auf die Lebensdauer der Bienen und verringern sie offenbar deutlich.
Mellifera-Blog, Zuckerfütterung und Bienengesundheit ↩︎
Hallo liebe Bienenfreunde, ich bin blutige Anfängerin was das Halten von Bienen angeht. Viel muss ich noch lernen aber eins stimmt mich jetzt schon sehr nachdenklich: es geht immer wieder um Erträge, Wirtschaftlichkeit…
Unsere Autos bekommen das beste Motoröl, bei den Bienchen wird aus Kostengründen billiger Zucker verfüttert.Für mich muss nicht alles wissenschaftlich geklärt und erklärt werden. Ich habe einen gesunden Menschenverstand der mir sagt, wenn ich einem Wesen etwas wegnehme, ihm mindestens genausoviel
Gutes zurückgeben sollte.
Ohne wenn und aber.
Liebste Grüße Martina
Für Erwerbsimker wird das wahrscheinlich immer ein wichtiges Thema sein.
„Genussimker“ können sich den Luxus leisten unwirtschaftlich zu imkern.
Im Idealfall lässt man den Bienen zumindest so viel Honig, dass sie damit über den Winter kommen.
Wenn die Umweltbedingungen am Standort das nicht zulassen und sich kein besserer Standort findet kommt man ums Füttern wohl nicht herum.
Und natürlich kann man versuchen den eigenen Standort langfristig zu verbessern indem man entsprechende Pflanzen setzt, keine Pestizide verwendet und auch versucht die Nachbarn bzw. die Wohngemeinde zu solcher Handlungsweise zu animieren.
Hier fehlt die Definition, was eigener Honig ist. Die Bienen, machen den Honig aus den Rohstoffen wo sie in der Natur finden. Aber auch aus dem Rohstoff, wo sie von den Imkern bekommen.
Wann ist der Honig ihr eigener, und wann nicht?
[quote=„EmmBee, post:11, topic:3125“]
Also: Füttern wir die Bienen nur mit Zuckersirup, nehmen wir Einfluss auf die Lebensdauer der Bienen und verringern sie offenbar deutlich.
Mal abgesehen davon, dass die Lebensdauer der Honigbienen nicht von der Ernährung beeinflusst wird, waren in den Feldversuchen, die „Zuckerwasservölker“ gesünder und vitaler als die „Honigvölker“, welche sich nur von der Natur ernähren konnten. Und nein. Ich meine jetzt nicht die Völker, wo sich von Melizitose Honig ernähren mussten.
Es macht nun mal halt Sinn, den Bien stets als ganzes zu betrachten.
Wenn der Bien um das überleben kämpft, dann können die Bienen über ein Jahr leben. Und dies hat nichts mit dem Futter zu tun. Vielleicht mit dem fehlenden Futter.
Und nur so zur Klarheit. Meine Bienen, überwintern und leben unter einer grossen Honigkappe aus Blüten-und Waldhonig. Nur einfach aus einem anderen Grunde, als es hier mit dieser Studie begründet wird.
Lg Sulz.
Hallo, hoffentlich nimmt mir das niemand übel aber ich finde die Disskusion darüber ob Honig oder Zucker besser für die Bienen ist eher überflüssig, da die Antwort meines Erachtens ganz klar auf der Hand liegt.
Wirtschaftlich betrachtet ist es natürlich Unsinn, Bienen mit Honig zu füttern. Trotzdem habe ich meine beiden Ableger aus dem Frühjahr mit jeweils 12 KG reinem, mit Wasser vedünntem Honig eingefüttert, das mag beim einen oder anderen Kopfschütteln auslösen, aber meinen anderen Tieren biete ich auch nur das Futter an, welches ich für das beste halte, da mir ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit sehr am Herzen liegen.
Mal zum Vergleich, für unseren Hund geben wir jährlich knapp 500 Euro für Futter aus, unsere 11 Hühner futtern gute 350 Euro jedes Jahr, unsere Katze ca. 300 Euro.
Nichts davon ist wirtschaftlich, bereichert unser Leben aber ungenmein, genauso verhält es sich auch mit unseren Bienen, mit dem Unterschied, dass sie neben dem Honigüberschuss in guten Jahren auch noch jedes Jahr unsere Obstwiese erblühen lassen und durch ihre Anwesenheit dem ganzen Garten ein wundervolles summendes Leben einhauchen.
Letztlich ist wohl die persönliche Intention hinter der Bienenhaltung ausschlaggebend dafür, welche Position man bei dieser Frage einnimmt.
Wer kann schon beurteilen was richtig oder falsch ist, letztlich entscheidet das jeder für sich selbst.
Aus der Wirtschaftlichkeit betrachtet, macht das belassen von genügend Honig für den Winter sogar Sinn. Ich (und auch einige Erwerbsimker) machen dies so. Wegen der geringeren Arbeit, komme ich auf einen geschätzten Stundenlohn von etwa 50 Euro. (Bin trotzdem nur ein Hobbyimker) Auch ein Erwerbsimker, rechnet mit der Arbeitszeit. (Erwerbsimker, war ich vor der Milbe)
In diesem Faden/Thema, und auch bei der wesensgemässen Bienenhaltung, geht es ja wohl nicht um Wirtschaftlichkeit. Zudem ging es bei der Entdeckung der Zuckerfütterung um die Gesundheit der Bienen, und nicht um die Wirtschaftlichkeit.( siehe Freudenstein)
Und zum Füttern mit Honigwasser (also Honig mit Wasser verdünnt), sei angemerkt, dass Honigwasser schon nach wenigen Stunden zu gären beginnt…Und dann ist es für die Bienen nicht mehr bekömmlich.
Für mich als nicht Behandler, geht es um das Wohl und Gesundheit des Biens.
Ich hoffe, dass hier vielleicht auch mal Argumente für das belassen des Honig aufgeführt werden, welche nicht ideologisch oder mit einer haltlosen Studie begründet sind…Einfach nur ein klar nachweisbares und begründetes Argument.
Das man dann zum Wohle der Bienen, bei Trachlosigkeit halt füttern muss, oder eine Tracht anwandern , ist ein anderes Thema.
Lg Sulz.
Habe mich doch dagegen entschieden darauf einzugehen, also habe ich meinen Beitrag wieder gelöscht, nichts für ungut.
Lieber Sulz,
wenn Du weder ideologische noch wissenschaftliche Argumente (Studien) akzeptierst, bleibt als letzte Kategorie von Argumenten nur noch die persönliche Erfahrung, also eine Ansammlung von Anekdoten und Einzelfällen. Und das sind eigentlich keine Argumente, da sie statistisch nicht von Bedeutung sind. Erst wenn Du viele Einzelfälle sammelst und auswertetst… aber nein, dann machst Du ja eine Studie. Siehst Du, worauf das hinausläuft?
Gruß
Heiner
Für mich gibt es bei allen diesen Fragen noch eine weitere Option.
Ich bin da ziemlich „alte Schule“ und verlasse mich auf meinen Hausverstand.
Was soll an dem Belassen von Honig, als Winterfutter, selbst durch die Bienen eingetragenen und umgearbeiteten Nektar, jetzt auf einmal schlecht sein?
Dazu brauche ich nun wirklich keine „wissenschaftlichen“ Studien.
Die Natur sagt mir da mehr zu, ist nachhaltig und wirkt „allumfassend“ …
Alles Gute vom Rolf