DBIB fordert Bienenhaltungsschein für Freizeitbienenhalter

Der Berufsverband der Imkerinnen und Imker (DBIB) fordert die Einführung eines Bienenhaltungsscheins für Freizeitbienenhalter:


Siehe auch Entschließungsantrag: Imkerschein für Hobbyimker.


Ich finde, dass die minimal geforderten Ausblidungsinhalte (siehe letzter Absatz) im Rahmen und grundsätzlich nicht zuviel verlangt sind. Aber auch hier stellt sich die Frage nach der Durchsetzung und dem Umgang mit Altimkern.

Viele Grüße,
Michael

hab ich gestern Abend auch gelesen und wollte es eben hier teilen :wink:

denke ich auch. Ich hab vor ein paar Tagen z.B. von einer Bekannten gehört, dass sie alte Magazinbeuten auf dem Grundstück nebenan gefunden hat (boah, die hat wohl jemand einfach dort liegen gelassen) und weil sie es so toll findet, dass ich Bienen habe und selbst nicht viel Geld hat meint sie, dass sie nun ja „einfach in diesen Fundstücken Bienen halten kann“. Wenn ich sowas höre, habe ich das Gefühl, so ein „Schein“ wäre keine schlechte Sache. Ich hoffe, dass ich sie demnächst sehe und ihr dann erst mal verdeutlichen kann, dass sie nicht einfach diese gefundenen Beuten nehmen kann, weil noch Krankheitserreger enthalten sein könnten (da fängt es schon an mit der Unwissenheit). Ich selbst bin nun auch nicht gerade ein Profi, informiere mich aber zumindest über Literatur/Foren, über Gespräche und habe zwei Imkerkurse bei Mellifera gemacht.

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Hat sie denn dann wirklich Bienen geholt?

Ich frage mich bei Forderungen nach einem Imkerschein aufgrund von ‚es gibt so viele die einfach ohne Ahnung Bienen kaufen‘, gibt’s die denn wirklich in dem Übermaß?

Spätestens wenn ich Bienen im Internet zum Kauf suche muss ich mir ja überlegen wie ich die stechenden Viecher von der einen Kiste in die Andere bekomme. Sprich so mit völlig null Ahnung startet vermutlich nur die aller allerwenigsten.

Dann ist natürlich die Frage des Anspruchs an den Imkerschein. Macht man’s zu einfach hilft es nicht viel. Soll’s was nützen, muss man es entsprechend schwerer machen und dann stellt sich schnell die Frage was eigentlich ‚richtig‘ ist in der Bienenhaltung.

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Ehrlich gesagt bin ich nicht so überzeugt davon. Meine Lebenserfahrung ist, dass - ist so etwas erst einmal eingeführt - die Latte im Laufe der Jahre immer höher gelegt und das Hobby damit immer unattraktiver gemacht wird. Dass sich jetzt ausgerechnet ein Verband der Berufsimker für das Tierwohl und den Tierschutz einsetzt, finde ich bemerkenswert. Der Stress durch intensive Wanderimkerei galt zumindest nach meiner Erinnerung als ein Faktor des Bienen(volk)sterbens.
Natürlich gibt es schwarze Schafe unter Hobbyimkern, die sich nicht um ihre Bienen kümmern, den Standort nicht dem Veterinäramt mitteilen, die Tiere nicht bei der Seuchenkasse anmelden etc., dagegen hilft aber auch kein „Bienenhaltungsschein“.
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Was (aus seiner Sicht) ‚richtig‘ ist in der Bienenhaltung, will der DBIB ja selbst maßgeblich mitbstimmen:

[…] fordert der Deutsche Berufs und Erwerbs Imker Bund, der als Berufsverband der deutschen Imkerinnen und Imker auf ein Mitspracherecht bei der Festlegung der Inhalte besteht, […]

Darüber hinaus stellt sich auch die Frage, was eine solche „abschließende Prüfung“ kosten und wer das jeweils bezahlen soll. Vermutlich doch der Bienenhalter, was bedeuten würde, dass man eventuell auch über die Höhe der Prüfungsgebühr eine Hürde setzt.

Das sehe ich auch so. Was ist mit denjenigen, die dieses Verfahren einfach ignorieren und weiterhin ihr eigenes Ding machen? Das lässt sich wahrscheinlich auch nicht mit einer solchen Vorschrift verhindern.

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sie hat mich neulich gefragt, ob sie mal mit ihrer Freundin zu mir kommen darf, um meine Beuten anzuschauen. NOCH hat sie keine Bienen, aber sie möchte welche. Ich warte nun mal, bis sie kommt und versuche ihr dann zu erklären, dass sie sich erst mal gut vorbereiten sollte. Habe ihr schon mal einen Imkerkurs ans Herz gelegt (es gibt zumindest Onlinekurse dieses Jahr).

ja, das ist auch so eine Sache…
Ich hab noch nicht durchgelesen, welche Dinge für so einen Bienenhaltungsschein abgefragt werden

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Genau das ist der Grund warum ich mich nie als Imker bezeichne. Wenn ich so angesprochen werde, sage ich immer ich bin Hobby-Bienenhalter.
Ich würde es mir nie anmaßen, mich eines Titels zu bedienen, der eine mehrjährige Ausbildungszeit und die damit erfolgreich abgeschlossene Abschlussprüfung erfordert und bezeichnet.
Ich bin Industriemechaniker und Feuerwehrbeamter und nur weil ich in meiner Freizeit gerne mit Holz arbeite bin ich kein Schreiner!
Ich kann die Forderung komplett nachvollziehen.
Natürlich muss es auch hier einen Bestandsschutz geben, die bisherige Dauer der Bienenhaltung und die Anzahl der Völker zu definieren wird sicherlich spannend werden, sollte es so weit kommen.
Bienen halte ich seit 2014, zwischenzeitlich neun Völker, in all den Jahren habe ich zwei Völker verloren (drohnenbrütig im Spätsommer).
Wenn ich meine Völker im Frühjahr das erste mal durchschaue denke ich mir immer, dass ich so viel bei der Bienenhaltung nicht falsch machen kann, wenn ich sehe wie sie aus dem Winter kommen - und das alles ohne Imkerkurs…
Es gibt auch Leute die können nicht Auto fahren , obwohl sie einen Führerschein haben… aber das ist ein anderes Thema!

Gruß
Markus

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natürlich gibt es Menschen, die dazu in der Lage sind (und es als wichtig empfinden), sich Sachwissen usw. selbst anzueignen, ich habe mich mit den beiden Kursen sicherer gefühlt, bzw. war mir das einfach wichtig und ich werde auch weiterhin Kurse besuchen (ist wohl eine sehr individuelle Angelegenheit). Man darf ja auch Hunde, Katzen, Hühner usw. ohne „Schein“ halten, wenn ich mich aber mal so in der Nachbarschaft umschaue, habe ich einfach oft das Gefühl, dass sich viel zu viele Menschen eben nicht kundig machen - neulich wieder mal bei Nachbarn erlebt, deren Kinder Häschen bekommen haben - mir blutet oft das Herz

Ja und für die Leute ist es dann ja auch ok!

Hier in Niedersachsen generell nicht! Da habe ich ja schon im anderen Thread drüber geschrieben: Es gibt eben eine Art Bestandsschutz …

Wie im anderen Thread auch schon geschrieben wäre es mal interessant, ob es schon eine Erhebung oder Zahlen dazu gibt oder ob das alles nur ›gefühltes Erleben‹ ist?!

Als Imker sehe ich mich auch nicht so richtig aber die (Fremd-)Bezeichnung ›Freizeitbienenhalter‹ würde ich für mich auch ablehnen – auch wenn es als Umschreibung nicht ganz falsch ist.

Ich habe mal versucht, die Pressemitteilung aus dem Blickwinkel zu lesen, welches konkrete, die Berufsimker betreffende Problem der DBIB eigentlich mit dem „Bienenhaltungsschein“ zu lösen versucht. Das einzige, was ich dazu konkret finden konnte, ist dieser im Konjunktiv formulierte Satz:

Die restliche Argumentation, die bei Weitem den meisten Raum einnimmt, fußt auf dem Tierwohl bzw. dem Tierschutzgesetz. Die Wahrung des Tierwohls ist ohne Frage wichtig. Auf der Hand liegt eine klare Abgrenzung von „Imkern“ zu „Freizeitbienenhaltern“ und damit die Aufwertung der Bezeichnung „Imker“, die offenbar auch rigoros durch die Quantität der Bienenhaltung (Jahre der Erfahrung und die Anzahl der Völker) bestimmt werden soll:

Schwierig finde ich die folgenden Behauptungen:

Wie oft ist „oft“ und wie gravierend sind die daraus entstehenden Probleme tatsächlich?

Genau das meine ich! Ich will damit keinesfalls etwas verharmlosen, aber im Grunde müsste der Forderung nach einem Bienenhaltungsschein doch vorausgegangen sein, dass Berufsimker immer wieder vor gravierenden Problemen stehen, die nachweisbar durch eine nicht kleine Menge von ungeschulten (!) Freizeitbienenhaltern verursacht werden.

Das mache ich auch so, allerdings bisher ohne den Zusatz „Hobby“. Ich habe immer versucht, den Hobbycharakter durch „ein paar“ erklärende Sätze herüber zu bringen. Vielleicht mache ich das in Zukunft auch so wie Markus @tyson, damit ich vor lauter Begeisterung über mein Hobby nicht immer in so weitschweifige Erzählungen abdrifte. :wink:

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ich frage mich bei diesem Satz, ob Imke*Innen, die ihre Bienen in gängigen Magazinbeuten halten, ausschließlich Mittelwände geben, fremde Königinnen zusetzen, Kunstschwärme bilden, das Schwärmen verhindern usw. (wie es eben so üblich ist), ihre Bienen denn artgerecht betreuen

ich persönlich mag das Wort Hobby einfach nicht, egal in welchem Bereich. Dann bin ich wohl eher eine Liebhaber-Bienenhalterin (so wird es auch im gewerblichen benannt, wenn jemand eine „Berufung“ nicht mit Gewinnabsichten betreibt, sondern rein aus Liebhaberei)

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Man kann auch ein Hobby mit Liebe betreiben.
Jetzt wird‘s Wortklauberei…

klar kann man das - ich mag das Wort Hobby (für mich) trotzdem nicht

Wenn dem DBIB das Wohl der Bienen so am Herzen liegt, dann sollte er vorab für alle seine Mitglieder eine verpflichtende Demeter Zertifizierung fordern. Das würde das Bienenwohl ein Stück weit voranbringen. Es wird von großen gewerblichen Verbänden immer wieder gerne versucht, mit allerlei bürokratischen Hürden, als lästige Konkurrenz wahrgenommene Privat- bzw. Kleinlebensmittelproduzenten auszuschalten. Hier geht es natürlich nicht ums Geld, sondern nur um Tierwohl und Konsumentenschutz. :innocent:

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ja, und dazu ist mir oben bei Michael diese Passage aufgefallen

ja, und dazu ist mir oben bei Michael diese Passage aufgefallen - diese Aussage ist schon ziemlich anmaßend

Genau das ist der entscheidende Punkt.
Das kann gar nicht genug hervorgehoben werden.
Und genau das ist gerade eben nicht der Fall.

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Aber ist Imker denn nun eine geschützte Berufsbezeichnung aktuell?

Wikipedia sagt:

Imker sind Teil der Landwirtschaft und unterliegen dem Bienenrecht. Sie brauchen keine spezielle Ausbildung, in den deutschsprachigen Ländern absolvieren aber die meisten Neu-Imker einen Grundkurs. Dazu gibt es Weiterbildungen wie jene zum Imker mit Eidgenössischem Fachausweis in der Schweiz und Berufslehren wie jene zum Tierwirt, Fachrichtung Imkerei in Deutschland. Ein Zeidler ist ein Imker mit wilden oder halbwilden Honigbienenvölkern, meist im Wald.

http://www.imkerverein-felsberg.de/index.php/imker-werden:
Imker können Sie sich nennen, sobald Sie anfangen Bienen halten. Es handelt sich weder um eine geschützte Berufsbezeichnung, noch erfordert es eine staatliche Prüfung oder Erlaubnis. Sinn macht jedoch das Erlernen unter der fachkundigen Anleitung eines Imkerpaten oder durch einen Kurs des lokalen Vereins.

Fotograf/Fotografin war früher auch eine geschützte Berufsbezeichnung, inzwischen ist das nicht mehr so (weswegen ich mich z.B. auch als Fotografin betiteln darf und ich habe hierbei absolut kein ungutes Gefühl und fühle mich auch kein bisschen weniger kompetent als eine ausgebildete Fotografin, bzw. ausgebildeter Fotograf. (ich übe die Fotografie seit einigen Jahren auch beruflich aus, sie ist längst mehr als ein Hobby).
Ich muss sagen, dass ich bisher auch kein ungutes Gefühl mit der Bezeichnung Imkerin hatte - für mich bedeutet es einfach, dass ich Bienen halte, mich um sie sorge. Für mich ist es außerdem eine traditionelle und schöne Bezeichnung, die jeder kennt

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Diese Woche bei uns in einem Prospekt als „Nutzlast“ des Lokalblättchens:

Zwischen Hundehütte und Kinderhaus für den Garten. Und ohne jegliche weitere Information im Prospekt…

Wenn’s nicht so traurig wäre, könnte man da ja herzlich drüber lachen. Mit dem durch einen Bienenhaltungsschein hoffentlich erworbenen Grundwissen würde man so eine Kiste wohl nicht kaufen.