Wie verhält sich Rapshonig in der Bienenkiste?

Dies ist mein erstes Jahr, in dem ich mit meinen Bienenkisten Honig ernten werde. Die Völker haben in den letzten 4 Wochen seit Eröffnung des HR auch schon je ca. 20 kg eingetragen, wahrscheinlich überwiegend von Raps, der in der Umgebung meines Bienenstandes reichlich blüht.
Nun die Frage: Die Magazinimker in meiner Nachbarschaft schleudern nach der Rapsblüte Honig, damit der Rapshonig nicht schon in den Waben kristallisiert. Das geschehe bei Raps recht schnell.
Gibt es Erfahrungen, wie sich Rapshonig in der Bienenkiste verhält? Ist das späte Schleudern ab Mitte Juli unkritisch oder hattet ihr schon Probleme mit kristallisiertem Rapshonig in den Waben? Habt ihr den Rapshonig dann trotzdem noch ernten können?

Danke für eure Erfahrungen hierzu.
Gruß Horst

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Hallo Horst, die Waben aus der Bienenkiste werden ja nicht geschleudert sondern tropfen so aus bzw. werden gepresst. Zudem geht es mir in der Biki nicht um Maximalertrag. Oder um eine zweite Ernte im Jahr. Und die Bienen kriegen die Wachsreste hinterher zum Ausschlecken. Ich hab dieses Jahr erstmalig bewusst viel Raps drin, die Kiste ist voll bis unter den Rand. Ich warte dennoch entspannt ab.
Grüße Andra

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Hallo Horst,
meine Bienenkisten stehen auch auf dem Land, umgeben von Rapsfeldern, Feldhecken und kleinen Waldstücken.
Ich konnte letztes Jahr das erste Mal ernten und hatte mir auch Sorgen wegen des Rapshonigs gemacht. Unbegründet, wie sich rausstellte. Ein Volk ist am 1. Mai geschwärmt. Ich habe am 24. Mai den Honig aus der Kiste geerntet, weil ich gelesen hatte, dass 24 Tage nach dem Schwarm ein guter Zeitpunkt aufgrund der Brutfreiheit wäre: 14kg. Der Honig tropfte problemlos durch.
Aus der zweiten Kiste habe ich urlaubsbedingt erst am 12. August ernten können. 17 kg sind auch problemlos durchs Sieb gelaufen. Es sind sicher ein paar Zuckerkristalle im Sieb hängen geblieben, aber nicht der Rede wert. Ich vermute, die Bienen haben einen Teil des Rapshonigs schon selbst wieder an die Brut verfüttert oder gefressen und mit Linde und Robinie ersetzt.
Ich werde dieses Jahr nicht nach dem Schwarmabgang ernten, sondern bis zum Sommer warten. Mischhonig mag ich eh lieber als Raps :smiling_face:
LG Jette

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Hallo Jette,
dann bin ich auch mal positiv und hoffe dass der Raps bei der Ernte keine Probleme macht. Danke für deine Erfahrungen :+1:
Gruß Horst

Hallo Horst,
könntest du evtl ein paar Bilder beisteuern?
Wenn deine BiKi 20kg schwerer geworden ist, ist dieses Gewicht doch bestimmt nicht im Honigraum angekommen. Ist der schon ausgebaut?

Ich hatte mir im ersten Jahr auch Sorgen gemacht, dass der Rapshonig kristallisiert. Bei mir war der Honigraum noch nicht ausgebaut, der Honig also im Brutraum gelandet.

Bei mir war das überhaupt kein Problem. Ich habe dann aber auch keinen Rapshonig geerntet.

Ich nehme an, dass es einen Grund gibt, dass du kein Magazinimker bist…
… ich vergleiche mich inzwischen nicht mehr mit „denen“. Die machen einige Sachen anders. :wink:

Grüße Thomas

Hallo Thomas,
hier ein Bild der BiKi mit ausgebautem HR. So sah er 4 Wochen nach Eröffnung (mit Mittelwänden gem. Empfehlung) und 20 kg schwerer aus. Mein Vergleich mit den Magazinimkern bezog sich nur auf die Kristalllisationseigenschaften des eingelagerten Rapshonigs. Das sollte in beiden Betriebsweisen ähnlich sein. Ich werde nun einfach abwarten und wie vorgeschlagen im Juli ernten. Mal sehen, was/ob die Bienen bis dahin mit dem Rapshonig machen.

Wow voll ausgebaut… und auch so herrlich schön gerade. Starkes Volk.

Ja, mit Mittelwänden geht das schneller als bei mir. Ich gebe Anfangsstreifen.

Kannst du sehen, ob die Zellen schon verdeckelt sind?

Grüße Thomas

Hallo Thomas,
einige Zellen sind schon verdeckt, andere nicht. Da das Foto auch schon knapp 3 Wochen alt ist, wird der Stand heute schon weiter sein. Da ich die Honigernte erst im Juli plane, schaue ich jetzt auch nicht so oft nach. Die Mädels machen das schon. Mit den Mittelwänden bin ich erst mal auf Nummer „Sicher“ gegangen und eng an den Empfehlungen des Buchs geblieben.
Gruß Horst

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Bin ratlos!!

Hier ein Update zu meiner Frage aus dem Mai „Rapshonig in der Bienenkiste“:

  • Ich habe heute aus meinen 3 Bienenkisten ca. 53 kg geerntet (22 kg, 21 kg, 10 kg).
  • Ich habe von die Emk beschriebene „entspannte Honigernte“ gemacht und das hat sehr gut und ohne Stress funktioniert.
  • Ich habe den Honig mit dem Auf-und-Ab-Rührer gründlich zerkleinert und parallel in 3 verschiedene Siebe / Filter gegeben.
    1. Honigfilter nach Buch Bienenkiste S.113ff mit 2 Eimern und Melitherm Profi Seihsack
    1. Honigeimer mit Quetschhahn und Sehsack von bienenseb
  • 3 Honigeimer mit Spitzsieb - Grobsieb
    Bei allen drei Filterarten läuft aktuell nach ca. 9 Stunden kein Honig mehr durch. Es sind max. 5 kg Honig durchgelaufen.

Ich bin bei meiner ersten Honigernte ratlos.
Welche Tips habt ihr für mich, wie ich doch noch mehr Honig aus dem „Brei“ herausbekomme?

Bei der Ernte und Zerkleinerung konnten wir klar sehen, dass der (Raps-Anteil im) Honig definitiv nicht kristallisiert war. Dennoch läuft er nicht weiter.

Guten Abend Bienenfreund666,

Das sind die Tücken des Rapshonig. Der Honig ist bereits am Kristallisieren. Die Kristalle sind fein und setzen das Sieb zu, verstärkt wird das durch die Wachsreste. Meiner Meinung hilft da nur noch ein gröberes Sieb oder gar nicht filtern. Erwärmen geht ja nicht, wegen der Wachsreste.

Toi, toi, toi!

LG, Sebastian

Ich glaube, dass vor allem die mitzerkleinerten Wachsreste das Sieb verstopfen bzw mit dem Honig zusammen eine recht feste ‚Paste‘ bilden(?).

Pressen statt Pürieren wäre wohl besser gewesen.

Mir fällt zur Rettung/Trennung leider nichts ein, aber man könnte versuchen ob sie es zurück gefüttert annehmen?

Wärme könnte das Zauberwort sein. Wenn du einen Wintergarten hast - dort bei reichlich Sonnenschein weiter auslaufen lassen - und durch pressen nachhelfen - oder Sauna - auf ca 60 Grad stellen - das Honig-Wachsgemisch - kommt so anfangs auf ca 35-38 Grad -kleiner Portionen in den Filter geben und dann mit der Hand ausdrücken/pressen - wenn dann nix lauft - Rückfüttern - oder das Honig - Wachsgemisch weiter „pürieren“ und dann portionsweise einfrieren - so gärt nix - und als Brotaufstrich ist das Wachs-Honiggemisch lecker.

Oder einfach viel früher ernten - bei so viel Rapstracht ist der Honigraum auch bald ohne Brut - und kann geerntet werden bevor es zu deinen Problemen kommt.

Ich lasse die Masse einfach stehen.

Wachs schwimmt oben und kann abgeschöpft werden.

Aber ich ernte bei mir auch nicht solche Massen.
(max. 10kg waren bei mir drin)

Ich mach das in kleinen Portionen von 5-10 kg Matsche. Habe bei größeren Portionen den Eindruck, dass dann der Honig von innen drin nicht gut raus kommt. Da könnte man rühren und wenden nach ein paar Stunden. Matsche kommt ins Netz, das den Locheimer innen auskleidet. Und wenn nach ca 12 h nix mehr von alleine kommt, binde ich das Netz zusammen und ziehe es hoch. Dann presst die Matsch sich selber noch recht gut. Was dann nach nochmal 12h nicht raus ist, geht in kleinen Matsch-Portionen an die Bienen zurück. Die machen mir die Reste sauber.
So gibt es bei größerer Ernte mehrere Runden. Die Honigmatsche wartet im geschlossenen Eimer. Bzw Matsch ich immer nur ca 10 kg Waben auf einmal und lagere den Rest verdeckelt.

Ich lasse den Honig aus den zerkleinerten Waben über ein Edelstahl-Doppelsieb in einen Abfülleimer abrinnen.

Wenn das Feinsieb zusetzt (bei mir sind das hauptsächlich Wachsreste) dann mache ich es mit einem Löffel frei und der Honig geht wieder durch.

So wie Andra @Elbbiene verarbeite ich nur kleinere Portionen auf einmal.

Die honigfeuchten Wachsreste fülle ich danach in Mehrwegsackerl für Obst und Gemüse aus lebensmittelechtem Polyesternetz und lasse sie noch ein paar Tage abtropfen.

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Erst mal vielen Dank für eure schnellen Einschätzungen und Tips!
EIN Problem scheint in der Menge zu liegen, die ich in den 2-Eimer-Filter nach Bienenkisten-Buch eingefüllt habe. In der Mitte gibts da eine richtige Honigfüllung. Die kommt aber nicht zum Rand/Filtertuch durch, da das Wachs dort schon zu trocken/fest ist. Ich habe den Brei zum leichten Erwärmen in einen Wärmeschrank gestellt, den befreundete Imker zum Auftauen nutzen. Dann werde ich morgen in kleineren Portionen neu mit dem Filtern starten. Der Rapsanteil tut wohl auch das seine. Ich hätte wohl ruhig früher ernten sollen, evtl. sogar direkt nach der Rapsblüte.
Ich lasse euch wissen, wie es ausgegangen ist.
Gruß Horst

Hallo @Bienenfreund666 , wenn du die Waben schon zu Matsch verarbeitest hast besorge dir eine Obstpresse ( Ich nehme je nach Menge eine 6 oder 30 Liter Hand-Presse ).
Dann erwärmst du den Brei auf etwa 33-34 ° so daß er dünnflüssig wird und presst ihn aus. Ist eine einfache und " schnelle " Methode der Honiggewinnung.
Das Erwärmen sorgt dafür daß sich die Zuckerkristalle aus dem Rapshonig wieder lösen aber für das Pressen braucht man schon etwas mehr Zeit als für normales quetschen und ablaufen lassen. Der Vorteil dieses Verfahrens ist daß der Honig danach sehr aromatisch schmeckt.
Und aus dem ausgepressten Wachs kannst du mit " Unterstützung " von Vodka einen schönen aromatischen Likör herstellen in dem du die Zucker- und Honigbestandteile langsam mit dem Vodka auswäscht bis das Wachs nicht mehr klebt ( Erfahrungswerte ) , dauert auch wieder einige Wochen.
Gruß Jörg

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Ein Beitrag wurde in ein neues Thema verschoben: Herstellung von Honiglikör (z.B. aus Presswachs)

Hallo @anfaengerbiene , dein Vorschlag eine Presse zu verwenden leuchtet mir ein und das wer de ich in der nächsten Woche mal versuchen.
Mit dem Auftauen des Honigs auf ca. 34 Grad und Sieben über Edelstahl-Doppelsieb habe ich nochmal einiges an Honig gewonnen und nun aus 3 Völkern 22kg Honig (aus ca 50 kg Erntemenge) gewonnen. Damit bin ich schon mal zufrieden. Den Weg über eine Presse möchte ich auf jeden Fall probieren. Ich den Resten müsste noch genug Honig für einen Versuch sein.

Insgesamt scheint mir (als Anfänger) das Filtern/Sieben des Honigs der Schritt im Bienenkistenkonzept zu sein, der bislang am wenigsten überzeugend funktioniert hat. In allen anderen Empfehlungen war das Bienenkisten-Buch eine gute „Bibel“, beim Abfiltern jedoch gar nicht. Die Fließfähigkeit des Honigbrei’s muss wohl hoch sein, damit es funktioniert. Bei hohem Rapsanteil (?) war das weniger gegeben. Eine Presse könnte ein Ausweg sein.

Wer verwendet bereits eine Presse und mit welchen Modellen habt ihr gute Erfahrungen gemacht?