Wasserverdunstung in der Wintertraube

Okay, ertappt …
Also der Schimmel war lange nicht so übel wie in deiner ERB und sie haben das im Laufe des Frühjahres tatsächlich alles blitzeblank bekommen ohne dass ich einschreiten musste. Ob es tatsächlich ein Problem war oder Business as usual für die Bienen kann ich immer noch nicht sagen. Dass der Raum aufs nötigste begrenzt ist, wird für die Wärme- und Feuchtigkeitsregulierung nicht verkehrt sein. Das habe ich eben auch mitgedacht und den Schimmel eher als Symptom denn als Problem gesehen.
In dem von dir zitierten Thread ist ja auch ein Beitrag von EMK, wo er infragestellt, ob solche vermeintlichen Hilfen überhaupt sein müssen oder gar unsinnig sind um die Selbstheilungskräfte des Biens zu aktivieren oder aufrecht zu halten … wie immer muss man da den richtigen Grad oder seinen eigenen Weg finden.
Noch kurz dazu wie es tatsächlich weiterging: Das habe ich so nicht wiederholt, da ich letztes Jahr in der Kiste nicht geerntet und die Waben dringelassen habe. Das passte gerade so eben mit dem Nassenheider.

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Natürlich, das war ein Extremfall und ich wäre wohl auch nicht ganz so beunruhigt, wenn ich nur ein paar Schimmelflecken an der Wand hätte oder am Rand der Waben, wie aktuell in der Bienenkiste, die vom Ausmaß her hoffentlich so sind, dass die Bienen das schnell wieder geputzt bekommen. Ansonsten denke ich aber, dass man auf jeden Fall Vorkehrungen treffen sollte, damit nicht allzu viel Schimmel entstehen kann. Gestern habe ich z.B. im Gespräch mit anderen Imkern gehört, dass zwei davon auch ordentlich Schimmel hatten, weil sie zu früh (im März) den Honigraum aufgesetzt haben (bei 1 1/2 Zander). Es war dann wohl einfach noch zu kalt, der Raum zu groß, das Kondenswasser ist an den Wänden herunter gelaufen und das hat wiederum zu Schimmel geführt. Ich bin der festen Überzeugung, dass Schimmel schädlich ist und wir versuchen sollten, diesen so gut wie möglich in Schach zu halten, nicht nur (oder erst dann), wenn er so extrem ausfällt wie bei Michael. Zumindest ist es sicher kein Fehler, wenn wir versuchen, Schimmel möglichst zu verhindern

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Im letzten Jahr habe ich mit einem befreundeten Tischler zwei Dadantbeuten umgebaut. Wir haben sie den Empfehlungen Thomas D. Seeley angepasst. In einer Beute haben wir ausschließlich Vollholz verwendet in der Zweiten auch Sperrholz oder Multiplex. In der letzten Woche an einem warmen Tag haben wir die Völker umgezogen und die leeren Beuten „evaluiert“… Die Schimmelbildung in der Beute mit Sperrholz / Multiplex war deutlich stärker als in der Vollholzbeute. Das Vollholz die Feuchtigkeit besser aufnimmt, war uns schon vorher klar. Aber es hat uns daran erinnert, dass die im Vollholz enthaltenen Gerbsäuren, Harze und Co. zur Schimmelvermeidung hilfreich sind.

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in welcher Dicke hast Du die Vollholzbauteile ausgeführt?

Demnach liegt das Problem an der Betriebsweise.

Ich kann dir nicht das Gegenteil beweisen weil ich es nicht weis, aber wenn ich nachher zu meiner Bienenkiste durch den Garten gehe werde ich Schimmelsporen möglicherweise sogar enatmen.

Ich bin der Meinung wir sollten die übertriebene und von einer natürlichen Umgebung völlig entfremdete Sterilität unserer Wohnungen nicht auch auf die Bienenbeuten übertragen.

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Alle Aussenwände 40mm Vollholz. Bei einer Beute waren Schied und Boden aus Sperrholz / Multiplex im Sandwich mit Weichfaserplatte. Die Weichfaserplatte war im Kern der Bauteile verbaut und hatte kein Außenkontakt. Bei der zweiten Beute waren auch Schied und Boden aus 40mm Vollholz. Diese hatte nur Stockflecken in den Ecken und nasse Flecken. In manchen Bereichen hat das Holz stark Kondenswasser gezogen. Die Beute mit Sperrholz hatte in den Ecken grünen Schimmel. Auch die Seite des Schieds zum unbewohnten Raum war leicht mit Schimmel überzogen.

Was wird passieren wenn die Bienen die Bauteile propolisiert haben?
Ich kann mir nicht vorstellen das Propolis Wasserdampfdurchlässig ist.

ich halte auch nichts von (übertriebener) Sterilität, meine Kinder wachsen da ganz anders auf…und ich übertrage das auch nicht auf die Bienen. Ich denke aber, dass ich diejenige bin, die den Bienen eine Behausung bereit stellt und dafür sorgen sollte, dass sie möglichst gut darin leben können. Es ist meiner Meinung nach nicht übertrieben, deshalb zu prüfen, ob der Standort ok ist, dass ordentliches Material gewählt wird und dass ich sonstige Dinge beachte, die den Bienen ein möglichst gesundes Leben ermöglicht

Ich habe nun auch eine kleine Einraumbeute (Holz aus heimischen Hölzern), die innen mit Roggenstroh (ca. 6 cm dick) ausgekleidet ist und dazu einen Klimadeckel. Bin gespannt, welche Erfahrungen ich damit machen werde. Ich habe außerdem beobachtet, dass sich am Wachstuch im späteren Herbst sehr viel Kondenswasser angesammelt hat, weshalb ich es gegen ein unbehandeltes Leinentuch ausgetauscht habe, das inzwischen stark propolisiert ist (bisher ohne Löcher). Manchmal sind es Kleinigkeiten, mit denen man etwas bewirken kann. Ich empfinde das nicht als übertrieben und es macht mir auch überhaupt nichts aus, mir Gedanken zu machen - es ermöglicht mir, eigene Erfahrungen und Beobachtungen machen zu können. Ich stehe ja noch ganz am Anfang meiner Bienenhaltung

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Da wir den Beutenwechsel mit den Versuchsbeuten erst im frühen Herbst gemacht haben, wurden die Beuten nicht propolisiert. Für den nächsten Winter werden sie propolisiert sein. Die zweite Generation der Versuchsbeuten ist bereits im Einsatz. Wir rechnen mit weniger Stockflecken und kaum Schimmel. Auch weil wir einen diffusionsoffenen Deckel gebaut haben, in Anlehnung am Klimadeckel von Torben Schiffer.
Ein weiterer, entscheidender Punkt ist auch das Verhältnis von Beutenvolumen zu Volksgröße. Je größer das Volk, desto weniger Stockflecken und Schimmel entstehen - insbesondere im Winter. Im Frühjahr bei Brutgeschäft ist das Kondenswasser nicht gefährlich. Das wird von den Bienen aufgenommen und geht kaum in die Schimmelbildung. Das sind unsere Erfahrungen…

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in meiner MERB habe ich seit Beginn an ein Strohschied, das inzwischen stark propolisiert ist - ich gehe davon aus, dass es in der Strohbeute ähnlich sein wird (sägeraue Holz-Innenwände werden wohl auch stärker propolisiert als glatte - dieses Thema kam mal beim Imkerkurs zur Sprache))

ich weiß nicht mehr genau, wie TS Klimadeckel konzipiert ist, habe nun aber auch einen (diffusionsoffen und mit Roggenstroh gefüllt) und bin gespannt, wie er sich auswirkt

Ich habe das viele Kondenswasser im (späteren) Herbst beobachtet, das Wachstuch war über dem Brutnest sehr feucht. Ich werde das Leintuch nun einfach drin lassen, es schadet ja nicht

Wir hatten im letzten Winter etwa 6 cm Hanfvlies in den Deckeln. Wir sind grundsätzlich zufrieden. Doch habe ich auch den Eindruck, dass der Vlies zu stark verdichtet ist und den Abtransport der Feuchtigkeit behindert. Wir versuchen es weiter mit Hanf, haben aber einen Deckel mit Schafwollvlies gedämmt. Mal gucken, ob es eine Unterschied gibt…

Ich möchte eigentlich gänzlich ohne Tuch arbeiten. Denn letztendlich behindert jede weitere Schicht die Diffusion der Feuchtigkeit über den Deckel… Auch da probieren wir verschiedene Materialien. Bis jetzt wird der Baumwollbatist am wenigsten von den Bienen angerührt…! :slight_smile: :joy:

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das Leintuch habe ich in der Mellifera-Einraumbeute, dort habe ich keinen Klimadeckel im Einsatz (der gehört zur Stroh-Einraumbeute). So gesehen mag ich das Tuch eigentlich schon, denn ich schlage es bei einer Durchsicht z.B. nur dort zur Seite, wo ich ein Rähmchen ziehe. Das ist für die Bienen glaube ich etwas sanfter. Hast du momentan also unter dem Klimadeckel den Batist? Wollvlies habe ich meist zu Hause, ich nutze es bisher aber nicht für die Bienen. Werde das vielleicht auch mal testen und unter die Lage mit Stroh legen - mein Wollvlies ist sehr luftig und locker. Von Schafwolle weiß ich, dass sie sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen kann - wenn ich mich richtig erinnere, bis zu einem Drittel ihres Eigengewichts (habe meine Kinder mit Stoffwindeln und Wollüberhose gewickelt, es ist wirklich erstaunlich, wie viel Feuchtigkeit Wolle aufnehmen kann, ohne sich feucht anzufühlen)

Da stimme ich dir voll zu! Das Umschlagen des Tuchs nur dort wo hineingeguckt wird, ist sicher die sanfste Methode. Doch sobald das Tuch an den Rähmchen klebt, sei es wegen Propolis, Wachs oder beides, und man ist nicht aufmerksam, dann ist die Methode genau das Gegenteil. Dann ruckt, stößt und knattert es und die Bienen sind genervt.
Ich ziehe es vor den Klimadeckel zügig abzunehmen und lege sofort ein Tuch drüber. Das funktioniert auch gut. Der Deckel wird i.d.R. nicht verklebt.

Du erinnerst dich richtig. 30 % des Eigengewichts kann sie aufnehmen. Nur solltest du den direkten Kontakt vermeiden. Die stark gekräuselten Schafhaare verfangen sich in den Pollenhöschen der Bienen und macht sie völlig kirre!

am Boden meines Klimadeckels sind Holzleisten angebracht

Darüber liegt momentan Pappe als Rieselschutz und darüber wiederum zuerst feineres Roggenstroh und darüber längere Halme

Mal sehen, vielleicht ist das auch ohne Wolle ok. Ich müsste sonst halt alles heraus nehmen - würde ansonsten die Pappe evtl. gegen Leinen austauschen, darüber dann eine Schicht Wolle und zum Schluss das Stroh

Liebe Michèle,

mein erster Gedanke war: Oha, geht da überhaupt was durch vor lauter Holz?
Aber das Holz scheint unbehandelt und wird sicher selbst viel Feuchtigkeit aufnehmen. Das Roggenstroh find ich eine gute Lösung. Auch wir hatten an Roggenstroh gedacht, letztendlich war es nicht verfügbar. Doch erlaube mir ein Hinweis. Roggenstroh wird von den Bienen, aufgrund des hohen Kieselsäuregehalts, nicht angeknabbert. Warum nutzt du das Stroh nicht als „erste Lage“ anstatt dem Holz? Zum Beispiel könntest du ein Rahmen mit dünnen Stegen bauen und das Roggenstroh da hinein „flechten oder weben“.

Bei mir sieht die Innenseite des Klimadeckel so aus:


Zu sehen ist ein Aussenrahmen (der Deckel) und ein Innenrähmchen, der mit Sackleinen bespannt ist. Da drauf liegt dann das Hanfvlies oder die Schafwolle. Das Durchhängen des Sackleinen ist kein Problem. Der Oberträger des Trennschieds ist etwas höher gebaut und stützt die Dämmung.

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guten Morgen, Sebastian,
ich habe den Klimadeckel nicht selbst gebaut, er gehört zu meiner neuen Stroh-Einraumbeute dazu, ich hatte deshalb auch keinen Einfluss auf die Bauart/Beschaffenheit. Das Roggenstroh stammt vom Schwalbenhof, der bio-dynamisch bewirtschaftet wird. Die Einraumbeute selbst ist innen auch mit diesem Roggenstroh ausgekleidet und werde nun wohl erst mal einfach so damit Erfahrungen sammeln, bevor ich etwas ändere.
Ich find`s schön, wenn man möglichst viel selbst baut und so auch eigene Wünsche und Vorstellungen einarbeiten kann, dazu fehlte mir (bzw. meinem Mann) einfach die Zeit. Ich bin froh, wenn er mir wieder ein schönes Dach für die Bienen baut. Den Blechdeckel der ERB habe ich kürzlich entfernt, nachdem ich in Ritters Buch „Gute imkerliche Praxis“ gelesen habe, dass Metalldächer den empfindsamen Bienen eigentlich auch nicht so zuträglich sind. Bisher hatte ich es einfach noch zusätzlich (unnötigerweise) unter unserem Holzdach. Ich wünsche dir einen schönen Sonntag!

Gestern Abend hatte ich die Gelegenheit, bei proBiene einem sehr inspirierenden Vortrag von Dr. Mirko Lunau zuschauen zu dürfen. Neben faszinierenden anderen Themen zeigte er auch diese Folie, die die Formel aus dem Ausgangsposting noch einmal sehr anschaulich darstellt:


© Dr. Mirko Lunau

Mirko machte ebenfalls die entsprechende Rechnung auf, dass beispielsweise aus den 20 kg Winterfutter schließlich 14 Liter Wasser entstehen.

Für ihn ist dabei die Dämmung der Beute das A und O. Seit Jahren stellt er Versuche mit verschiedenen Dämmmaterialien an, aktuell mit „Sauerkrautplatten“. Zum Beispiel Schiede baut er mit expandiertem dunkelbraunem Naturkork (Stärke ab 20 mm). Er führte aus, dass diese Versuche nicht abgschlossen sei, so dass er bereits etwas empfehlen könne, jedoch würde er das umgehend tun, sobald es soweit sei. Dem Publikum legte er ans Herz, verschiedene Dämmungen selber auszuprobieren.

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schade, dieses Zoom-Meeting hab ich wohl verpasst

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