ich brauche Rat, ob und wie ich eingreifen soll, da mein MERB-Volk sehr reduziert scheint, und ich nicht weiß, ob sie so überleben können.
Historie und Status:
Oberbayern (Nähe Freising)
Kleiner Schwarm mit einjähriger (laut Angabe des Abgebenden) Kö, 6. Mai '22 in neue MERB einlogiert (nach 1 Nacht im Keller), 5 Leerrahmen
Wg. guter Tracht nicht zugefüttert, schrittweise bis zum Sommer auf 9 Rahmen erweitert
Keine Augustbehandlung AS, < 5 Milben/Tag gezählt
August/September Futter nicht angenommen, dennoch Zuwachs
Auch starker Zuwachs Varroa, im September > 30 Mb/T, ich denke sie haben woanders geräubert und sie mitgebracht
Wg. sehr kühlem Septemberwetter erst im Oktober AS Nassenheider Verdunster
Flugbetrieb war vorher schon weniger zu beobachten
Beutengewicht um ca. 3 kg weniger geworden
Vorgestern bei mildem Wetter Durchsicht
. Königin vorhanden, wirkte eher „schlank“
. Brutnest auf ca 4 Waben* verteilt, aber durch Futterkranz sehr begrenzt
. Brut in verschiedenen Stadien, Stifte (wenige) glaube ich auch gesehen zu haben (ich kann das nicht gut / lichtabhängig)
. Dünne Besetzung durch Bienen, spärlicher Flugbetrieb
. 7.-9. Wabe mit guten Vorräten + Futterkranz auf 3.-6.
Der Ausbau der Rahmen ist ca. zwischen 65-85%, nur die erste und zweite Wabe haben sie verhunzt, zweite ist dick gebaut und ragt in den ersten Rahmen hinein, auf beiden wenig Futter, keine Brut
*) Wenn ich „Wabe“ schreibe, ist das für mich ein ausgebautes Rähmchen, eine Wabe hat also zwei Seiten. Oder zählt jede Seite, also wäre es 1 Rahmen = 2 Waben?
Von meiner Seite her, würde ich empfehlen, deine „Varroastrategie“ zu überdenken.
Diese 30 M/T im September, kommen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, nicht von Aussen, (Reinvasion) sondern sind „Eigenproduktion“ von innen.
Selbst wenn du mal den Weg in das nicht Behandeln gehen möchtest, müsstest du früher reagieren, wenn du da nichts dem Zufall überlassen möchtest.
Die Haubtbehandlung im Juli/aug, bildet die Grundlage, für eine solide Varroastrategie.
Unter speziellen Bedingungen, kann eventuell, auf die Herbstbehandlung, und/oder Restentmilbung im Winter verzichtet werden.
Meine Ferndiagnose, lautet daher:
Bei diesem Volk, ist eine wesentliche Schädigung, durch die Milbe vorhanden, welche mit einer Behandlung Ende Juli, verhindert/abgeschwächt worden wäre.
Ich male hier aber nicht etwas schwarzes an die Wand, weil das Volk, durchaus den Winter überleben kann. Zum „Varroatod“, braucht es mehrere Faktoren.
Ich wünsche dem Volk, schon mal viel Glück, und alles Gute.
Die Strategie war, dass ich zum ersten Mal nicht pauschal behandelt habe, sondern anhand der Milbenlast erst einmal nicht. Dann habe ich sehr spät nachkontrolliert und musste noch auf geeignetes AS-Behandlungswetter warten…
Daraus will ich lernen, am liebsten gemeinsam mit diesem Volk weiterhin.
Ich werde es heute einengen. Hoffe, dass sie dann noch eine Chance haben.
Hat hier noch jemand, gern auch von den ERB-NutzerInnen, Tipps dazu?
Ferndiagnosen sind schwer. Im August nicht gegen Varroa behandelt zu haben, war sicher ein Fehler. Ansonsten kannst Du jetzt für das Volk nichts mehr tun. Lass es wie es ist, ggf. kommt es durch den Winter.
Danke @MasterTom für deine Einschätzung.
Aber Einengen wird mehr helfen als schaden, oder?
Heute sind wieder sommerliche Temperaturen bei uns, sodass aus der Sicht, wenn ich zügig arbeite, kein weiterer Schaden durch übermäßiges Auskühlen entstehen sollte.
Ich kann nicht tatenlos bleiben und wie geschrieben ist es fast sommerlich warm. Also habe ich es nun so gemacht: die ersten beiden Waben, die ineinander verschachtelt gebaut waren, entnommen und die vorher letzte (rechte) Wabe an die erste Stelle gesetzt. Somit habe ich von 9 auf 7 Rahmen reduziert, Reihenfolge
1 Futterwabe, 4x wenig Brut mit Kranz, 2x Futter
Trotz Wildbau sind in ehem. 1. + 2. Wabe zusammen ca. 1,5 kg Futter.
Die werde ich ausquetschen und zeitnah wieder zurückfüttern.
du entnimmst vorhandenes Futter, um es zeitnah wieder zurückzufüttern? Im November?
In welchem Zusammenhang steht diese Maßnahme mit dem beschriebenen „Problem“ ?
Das ist um diese Jahreszeit ein großes Problem für Deine Bienen, die jetzt zur (Winter-) Ruhe kommen sollten. Wenn die Temperaturen das schon erschweren, sollte der Imker es nicht durch Eingriffe, Waben umsortieren, Füttern u.s.w. unmöglich machen.
Naja, schiefgelaufen ist es ja vorher… Und jetzt will ich zumindest dafür sorgen, dass der Raum kompakter ist und damit besser warm zu halten.
Danke auf jeden Fall für Deinen kritischen Input. Auch sowas will ich bekommen, wenn ich um Hilfe bitte.
Klar, wie immer ist es - ganz besonders spät im Jahr - ein Abwägen was mehr schadet, Eingreifen oder Nicht-Eingreifen. Ich habe zügig gearbeitet, und ich finde/ hoffe, dass 2 teilausgebaute (verbaute) Rahmen zu entnehmen, 1 volle umzuhängen, alle anderen 1 Slot zu verschieben, verträglich und nützlich war.
Da momentan keine Futternot ist, erwäge ich nun, das entnommene Futter zwischenzulagern, bis es ggf gebraucht wird.
mich irritieren mehrere Dinge bzw. stelle mir folgende Fragen:
Warum nicht behandelt bzw. warum nicht engmaschiger kontrolliert?
Dein Problem ist sicher ein Varroaproblem, auch wenn es aus der Ferne schwer zu beurteilen ist.
Warum nicht sofort mit alternativer Methode behandelt?
Was heißt im August/September kein Futter angenommen bzw. warum nicht?!?
Das gibt es eigentlich nicht, ausser es gab kein Platz dafür oder ein großes anderes Problem.
Was verstehst Du unter begrenztem Brutnest?
Eine Handfläche oder was? Reicht der Futterkranz direkt ans Brutnest oder ist dazwischen Platz?
Hat bei der AS Behandlung alles gepasst oder wurde ggf. zu viel verdunstet?
Danke für die Anteilnahme und die kritischen Rückfragen.
Eigentlich ging es mir um konkrete Tipps in der jetzigen Lage, aber Hinweise und Rückfragen und Kritik zu meinem Varroa-Umgang helfen mir und nehme ich an. Ich sehe ein, dass ich es nicht richtig gemacht habe.
Zu Deinen Rückfragen:
Behandlung zunächst ausgelassen, weil m.E. kein Druck aufgrund wenig gezählter Milben, auch noch im August
Nicht engmaschiger kontrolliert, weil ich längere Zeit krank war, außerdem zugegebenermaßen die Lage / das Risiko wohl unterschätzt
Bzgl. Futterannahme hatte ich mich verschrieben. Im August wurde es angenommen, erst im September fast nichts - da habe ich ja auch die Varroalast festgestellt
AS-Behandlung spät, aber Verdunstung nach Plan
Aktuelles Brutnest ist etwas kleiner als Handfläche, würde ich sagen, reicht nicht auf allen Waben bis zum Futter
Gegenfrage:
Welche alternative Behandlung (statt auf AS-Wetter zu warten) hätte ich machen können?
die kritischen Anmerkungen sind ja auch nicht böse gemeint …
Das ist wenigstens ehrlich und Du wirst sicher daraus lernen.
Es ist vermutlich auch keine Reinvasion wie Du oben spekulierst, ich würde den Fehler eher bei mir suchen.
Es wäre z.B. auch eine sofortige Blockbehandlung mit OS möglich gewesen. Bei uns mit sprühen, in Österreich mit verdampfen.
Dein Einengen schadet sicher nicht, ich hätte den Bien vermutlich in Ruhe gelassen, Du kannst eh nicht viel ändern, nur hoffen.
Falls die Schädigung/Belastung zu hoch ist, dann wird die Bienenmasse weiter abnehmen („kahl fliegen“), weitere Brutbereiche werden als Folge verlassen und absterben.
Am Ende sitzt dann ein kleiner Rest Bienen auf einer kleinen Brutfläche, der Futterkranz ist wenn es kühl ist zu weit weg, das ist dann das Ende…
Möchte aber nicht den Teufel an die Wand malen, drücke Dir und Deinem Bien die Daumen!
Es ist unnötig mir noch einen überzubraten, nachdem ich selbst verschuldet ein Volk zu Grabe tragen musste.
Aber vielleicht sollte ich dennoch kurz zusammenzufassen, damit auch andere Mitlesende draus lernen. - wenn nötig.
In anderen Beiträgen dieses Threads war die konstruktive Kritik sehr zielführend, um mir klar zu machen, dass ich die Varroa unterschätzt habe und deshalb zu wenig kontrolliert und zu spät behandelt habe.
Außerdem fehlte aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen die Zeit und eben auch noch die imkerliche Erfahrung, um vom eigentlich funktionierenden Schema abzuweichen. Also die zunächst wegen sehr wenigen gefundenen Milben ausgesetzte Behandlung geeignet und rechtzeitig nachzukontrollieren und nachzuholen.
Mein anderes Volk erfreut sich übrigens bester Gesundheit, beurteilt anhand Betrieb am Flugloch und anhand des Einblicks bei der Winterbehandlung.
Sicher, es wird viel „geschlampert“ aber es wird auch viel gelogen.
Mir sind Menschen, die „wahrheitsgemäß“ berichten, lieber als mancher „Eggsberde“ der nie Verluste hat.
Ich glaube nicht, dass irgendein Bienenhalter das alles überblickt was in den Völkern passiert. Es weiß auch keiner mit Sicherheit, was aus dem wird, was wir heute tun!
Wir sollten Bescheidenheit zeigen!
Das hat mit bestimmten Personen NICHTS zu tun - nur meine bescheidene Meinung.