5. August. Nach ziemlich vielen regnerischen Tagen endlich mal ein trockener Tag und somit ideal, die Honigernte einzuleiten. Am Flugloch war ab Mittag guter Betrieb, es wurde geputzt und gesterzelt, Drohnen flogen ab und kamen zurück, Arbeiterinnen natürlich auch. Einige mit auffällig dicken Pollenhöschen, andere ohne sichtbaren Pollen. Überhaupt waren in den letzten Wochen wenig Pollensammlerinnen zu sehen gewesen.
Am Abend habe ich erst gewogen, erfreuliche 62kg, dann geöffnet. Das Vergleichsfoto zeigt wie erwartet eine geringe Volkstärke als beim letzten Öffnen Anfang Juni.
Im Honigraum zwischen die Waben geluschert habe ich keine Brut mehr sehen können und alle Waben waren bis an den unteren Rand verdeckelt. Der Honig schimmert dunkel durch
Fazit: Erntezeit! Habe die Honigwaben von den Kernwaben und Wänden mit einem langen Messer vorsichtig abgetrennt und jeden Spalt leicht geweitet. Die Bienen haben sich sofort auf den ausgetretenen Honig gestürzt. Ich hab später, als die Kiste wieder zu war, dann die Reste vom Messer geschleckt: köstlich! Ziemlich würzig, Typ Waldhonig. Ahorn und Eichen hats hier reichlich, auch ein paar Fichten. Das würde auch gut erklären, warum die meisten Sammlerinnen in den letzten Wochen ohne Pollen zurück kamen.
Ich freu mich total, würzigen Honig mag ich am liebsten!
Die kleine Marone hinten im Bild trägt dieses Jahr erstmalig, geblüht hatten sie und Partnerbaum schon letztes Jahr. Obs an den Bienen liegt?
Anyway, bei geöffneter Kiste hab ich dann ne ganze Weile gebraucht, die hintere Leiste zu lösen. Ich hatte den Sitz der Schraube nicht markiert und überall Wabe drüber…
Letztlich ist sie gebrochen als ich mit dem Stockmeißel etwas deutlicher wurde… wird demnächst durch eine ohne Schraube ersetzt, die vermutlich ratz fatz festgekittet sein wird. Die Waben selbst gingen recht gut raus, die Sollbruchstellen vom 5.8. funktionierten. Es kaum Honig aus, kein Geschmiere, Bienen auch recht friedlich insgesamt. Meine Boxen erwiesen sich dann leider als etwas zu klein, da ich sie anhand der Leisten ausgewählt hatte…die Bienen allerdings mit Überhang bauten Machte aber nix, ne 3. Kiste war von meiner helfenden Tochter fix besorgt und alles dann gut untergebracht.
Nach knapp einer Stunde war alles erledigt, noch in den Honigraum überstehende Reste beseitigt und auch die parallel durchgeführte Puderzuckerprobe ausgewertet. Es waren vielleicht ein paar viele Bienen im Becher, ca 140g, doch kamen nur 4 Varroen zum Vorschein. Und ein knallrote Mini-Wanze, zu der ich im Netz leider nichts gefunden habe.
Hallo Andra, Gratulation an deine Bienchens - und an dich als stolze Bienenbetreuerin.
Nun würde mich interessieren, wie du weiter vorgehst. Zunächst wirst du ja auch abschneiden, ausschneiden, verrühren und dann? Presst du? Hängst du in einem Presssack auf? Zwei Eimer Methode? Wie ist der Ertrag? Und wieviel Wachsreste/Pressreste hast du bei 22 Kilo übrig? Bei mir waren es etwa 5 Kilo bei 25 Kilo Waben. Es sieht so aus, als hättest du alles richtig gemacht!!! Ein bisschen Stolz ist da schon angesagt! Ich leg die Kisten immer ganz um und schiebe dann den Deckel nur soweit zurück, bis ich die Waben problemlos entnehmen kann, das führt dazu, dass bei den restlichen Bienchen nicht zu große Unruhe entsteht!
Liebe summende Grüße
mani
Hallo Mani, bin schon bannig stolz auf mich, keine Sorge Und auf meine 12 jährige Tochter, die toll geholfen hat und sogar mit Biene unterm Schleier ganz entspannt blieb. Der erste eigene Honig, ein fittes Volk, gute Ernte… Es wird als Herbsttracht noch viel Efeu kommen und ich bin optimistisch, was den Winter angeht.
Habe das gute Gefühl, Anfang des Jahres mit der spontanen Anschaffung das Richtige gemacht zu haben. Und auch, meine Fähigkeiten richtig eingeschätzt zu haben. Es geht ohne Kurs und Imkerpaten wenn!, ganz wichtig, man bereits eine gewisse Vorerfahrung hat und wenn, wie hier, tolle Menschen bei Fragen da sind und Erfahrungen teilen! Daher hier auch mal ein großes Dankeschön an alle, die ihr Wissen mit mir geteilt haben und an Mellifera insgesamt für die tolle „Infrastruktur“ (inkl Regionalgruppe, Blog etc)!
Und allen ohne fundierte Vorkenntnisse, die das hier lesen, empfehle ich definitiv Kurs plus Paten, denn es kann wirklich auch einiges schief gehen, schneller als gedacht. Die Bienen verdienen einfach auch ganz viel Achtsamkeit.
9. August. Was noch geschah…
Beim Probieren an verschiedenen Stellen kam heraus, dass der Honig in den hellen Wabenbereichen anders schmeckt (Richtung Akazie) als der in den dunklen (Richtung Wald). Ich vermute, dass sie in die später frei gewordenen Bereiche, in denen erst die Brut saß, den Waldhonig der letzten Wochen eingetragen haben und dass der Honig in den helleren Bereichen meist älter ist.
Daher habe ich meine Ernte dreigeteilt: Die dunkelsten Abschnitte gingen in das Küchensieb.
Die schönsten Abschnitte, die garantiert keine fertige Mittelwand enthalten, als Wabenhonig in Gläser, die später dann mit fertigem Honig aufgefüllt werden.
Der Honig im Küchensieb lief schnell durch, nach wenigen Stunden schon hab ich 2 Gläser abgefüllt. Mit Wachspartikeln drin da nicht weiter gesiebt, doch mich stört das nicht. Der Rest kam ins Hängenetz.
Hi Andra, wie Mani bin ich sehr gespannt auf deinen Reinertrag nach den 22 kg mit Kisten und Leisten. Mein Endergebnis kommt erst Sa. wenn das Spitzsieb im „Turmzimmer“ nochmal 2 Tage Temperaturen hatte
LG Dany… haste super gemacht
9. August. Mit dem aufgehängten Honig aus den dunklen Waben konnte ich heute morgen das 3. Glas füllen. Der Rest kam in eine improvisierte Presse und schon lief es wieder
Der Wabenmatsch im Doppeleimer-Sieb hatte über Nacht ca. 5cm hoch Honig in den unteren Eimer abgegen. Den Sack hab ich nun etwas unter Spannung gebracht und werde den doch recht schweren Beutel im Tagesverlauf noch höher hängen.
wart mal ab wenn es nun 2 tage lang warm ist. hättest du ein zimmer zur verfügung, wo es sich gut von der sonne aufheizt? letzte saison war es echt mit dem temperaturen besser zum abseihen, da war in meinem zimmer oben locker 35°C. das lief (y)
13.August Das Ergebnis steht, die Ausbeuten beträgt 30 500g Gläser Honig, 14 davon mit Wabenstücken drin, plus über 2kg an Honigwaben, die als solche verspeist werden wollen. Das Naschen und die immer noch nachtropfenden Reste berücksichtigt ca 18 kg unglaublich lecker Honig. Ich bin dankbar.
Die Menge an Wachs ist noch nicht klar, ich werde die honigverklebten Reste erst mal weg packen und zum Abschlecken eingeben bzw Honigwasser draus ziehen wenn Auffüttern ansteht.
Hallo Andra,
„… honigverklebten Reste erst mal weg packen…“
aber Vorsicht, die "Reste " fangen schnell an zu gären.
Einfrieren hilft sie frisch zu halten.
LG
Vor 2 Jahren habe ich die Wabenreste in einen frisch ausgewaschenen, trockenen apiinvert Kübel, der im Deckel so kleine Löcher hat, getan, in der Annahme, da kommt Luft hin und dann passiert schon nix, aber als ich den Kübel nach 6 Wochen wieder geöffnet habe, war alles total brutal verschimmelt!
Ja, einfrieren ist ein guter Tipp!
mani
Ein so warmes Zimmer wie du, Dany, hab ich nicht, doch an einem sonnigen Nachmittag hab ich das Ganze nach draußen unter ein Moskitonetz verfrachtet. Das brachte 5-6 Grad plus und 10 % Abzug in der Luftfeuchte. Lief gut
14. August. Ein paar Portionen Wachsreste hatte ich zum Ausschlecken in die Kiste getan, dazu hier kurz das Ergebnis: Die groben Reste vom Tag des Abschneidens hatte ich blöderweise zusammen mit den Leisten in den Honigraum gegeben… Da hatten die Bienen 2 Tage später ein schönes Gesamtkunstwerk draus gemacht, so dass ich etwas Aufwand hatte, die Wachsreste von Boden, Wänden etc zu entfernen, ich war ja auch am Erntetag nicht so gründlich gewesen um den Stress zügig zu beenden. War aber auch jetzt nicht leicht, denn der Honigraum war und ist voll, voll, voll mit Bienen.
Möchte heute Abend oder morgen den Verdunster einstellen und hoffe, dass sie dann irgendwo anders in der Kiste ein Plätzchen finden…
Okay, aus Fehler gelernt, die nächste Portion an Wachs-Honig Resten ging Freitag auf nem Teller hinein. Da ich am WE nicht da war, hab ich Sonntag im Halbdunkel nen 2. gefüllten Teller oben drauf gestellt. Und habe nun wiederum ein spannendes Gesamtkunstwerk entnommen.
Fazit: Eine Nacht reicht zum Ausschlecken nicht, wenn der Teller mit Wachs voll ist, nach 2-3 Nächten können sie das Problem, nicht an den Honig ganz unten zu kommen, durch Umbauten lösen. …
Hi Andra, hatte es drinnen auch nur auf 25 grad diesmal gebracht, aber genügte. War ja auch echt nur noch ein spitzsieb voll was abtropfen musste, und das über 3-4 tage war okay so. Meine 2 BK bekamen 6 und 6 leisten mit etwas wabenwerk dran zum ausschlecken, da reichten knapp 24 stunden. Abr bei dem segeberger turm, der eine ganze zarge rähmchen damit bekam, nicht. Die bekommen nach der verdunstung die zarge nochmal drauf, zur endreinigung. Nassenheider läuft hier seit donnerstag abend in allen dreien.
Finde toll was für einen erfolg du gleich in deinem ersten jahr bienenhaltung feiern darfst, und wie gut es dir von der hand ging. Echt schön es ist sowas besonderes den eigenen honig ernten zu dürfen
LG Dany