Ralph Büchler – Wege zu einer medikamentenfreien Imkerei

Im Nachbarforum wird gerade ein Vortrag von Ralph Büchler bei den Stadtbienen diskutiert.
Ein interessanter Vortrag für Mobilbauer mit der Vermittlung von Hintergrundwissen.
https://www.youtube.com/watch?v=tbNsrkeJmoI

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Danke @JBL, für den guten Tipp.
Herr Büchler spricht mir aus dem Herzen. Mit unserer Schwärmerei oder der Schwarmvorwegnahme sind wir „Wesensgemäßen“ auf dem richtigen Weg.
Habe dieses Jahr erstmalig ein Volk mit null Milben im November, mal sehen ob das im Dezember noch so bleibt.
Dann werde ich vielleicht wenigstens die Winterbehandlung bei diesem Volk versuchsweise weglassen.

Ob eine der drei Methoden künftig nach dem Schwärmen oder der Schwarmvorwegnahme trotzdem noch sinnvoll sind weis ich nicht. Was sagen die anderen?
Viele Grüße

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Guten Tag Frank @Climmo,

Wenn Du diesen geringen Befall noch bestätigt bekommst, dann würde ich die Winterbehandlung auch aussetzen und im kommenden Jahr schon frühzeitig den Milbenfall kontrollieren. Ich wünsche dir und deinem Bien viel Glück dabei.

Ich würde das lokal anhand der Volksentwicklung entscheiden, wenn sich das Volk nach dem Schwarmgeschehen gut entwickelt, kann man im Juli eine Behandlung mit dem Bannwabenverfahren ins Auge fassen. (siehe hierzu: https://www.mellifera.de/blog/mellifera-einraumbeute/das-bannwabenverfahren-in-der-einraumbeute.html) Vielleicht auch TBE wenn ausgeschleuderte Honigwaben vorhanden sind.
Sicherlich wird sich der Prozess zu einer medikamentfreien Betriebsweise über Jahre hinziehen und nur durch Selektion gelingen.

Danke Jürgen,
das sehe ich auch so. Entscheidung anhand der Volksgröße und dann eines der beiden o.g. Verfahren. Die Königin einsperren, ist mir schon wieder zu brutal.

Viele Grüße

Hallo @Climmo,
mal ne Frage : wie hast du deine Bienen im Sommer gegen Varroa-Milbenbefall behandelt daß du jetzt keinerlei Milbenfall mehr hast ?
Wie hoch war der Milbenfall nach der Sommerbehandlung ?
Gruß Jörg

Hallo Jörg,
Ich habe eigentlich nichts anderes als die anderen Jahre gemacht, außer dass ich wegen einer Urlaubsreise ziemlich spät die erste Behandlung machen konnte. War ja auch wegen des Wetters alles später. Hier die Daten:
Volk 1 (normale Größe z.Zt. 6 Gassen)

  • Ameisensäurebehandlung am 01.08. mit 190 ml im Nassenheider, Milbenfall danach ca. 3500
  • Ameisensäurebehandlung am 06.09. mit 190 ml im Nassenheider, Milbenfall danach ca. 650
  • jetzt 0 Milben in 3 Tagen

Volk 2 (normale Größe z.Zt. 6 Gassen)

  • Ameisensäurebehandlung am 01.08. mit 190 ml im Nassenheider, Milbenfall danach ca. 3500
  • Ameisensäurebehandlung am 06.09. mit 180 ml im Nassenheider, Milbenfall danach ca. 1500
  • jetzt 2 Milben in 3 Tagen

Volk 3 (etwas kleiner aber auch 6 Gassen)

  • nur eine Ameisensäurebehandlung am 06.09. mit 180 ml im Nassenheider, Milbenfall danach ca. 1000
  • jetzt ebenfalls 2 Milben in 3 Tagen

Auffällig war, dass bei Volk 1 und 2 der Befall vor der ersten Behandlung außergewöhnlich hoch war (25 - 35 Milben pro Tag)
Umsomehr bin ich jetzt über die wenigen Milben auf dem geölten Küchentuch überrascht.

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Hallo @Climmo,
die Völker mit dem Milbenfall würde ich auf jeden Fall einer Winterbehandlung unterziehen, denn es fallen ja Milben.
Wenn auch nicht viele, aber es sind ja welche da.
Bei dem Volk 1 bin ich auch etwas skeptisch ( bin „notorischer“ Pessimist ) aber wenn sich weiterhin keine Milben zeigen wäre es ein 50-50 Versuch nicht zu behandeln :innocent: :innocent:.
Vielleicht schaffst du dir damit ein Versuchsvolk das eine gewisse Milbenresistens entwickelt hat.
Wie man so schön sagt : Versuch - Irrtum
Berichte mal von deinen weiteren Kontrollen, bin sehr gespannt
Gruß Jörg

Hallo Jörg,
ich sehe es wie du, entscheide es aber erst im Dezember.
Ich vermute, es liegt auch daran, dass meine Völker sehr früh aus der Brut gegangen sind.
Werde bald berichten.
Viele Grüße
Frank

So ein Schwachsinn - du machst deinem Namen „anfaengerbiene“ alle Ehre.
Unverantwortlich Russisch-Roulette mit einem Bienenvolk - https://de.wikipedia.org/wiki/Russisch_Roulette
Ich wollte mich zurückhalten, aber bei sowas geht mir dann doch der Hut hoch.

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Hallo @Siegfried ,
ist dir schon jemals in den Sinn gekommen mal was anderes zu machen als " vorgegeben " wird ?
Ich meine damit : hast du schon jemals während deiner Zeit als Imker versucht eigene Erkenntnisse zur Imkerei zu erlangen ?
Ich schon, die Zeit bleibt ja nicht stehen.
Für mich gehören dazu auch daß man seine Völker genau beobachtet und positive Entwicklungen weiterverfolgt.
Und wenn man ein Volk dabei hat daß einen signifikant geringeren Milbenbefall hat als die anderen Völker dann sehe ich das als positive Entwicklung die man weiter verfolgen sollte.
Ob sich dieses später dann als Erfolg erweist wird man noch sehen.
Aber so wie der Frank geschrieben hat wird sich im Dezember entscheiden wie sich das Volk entwickelt hat und ob es wirklich fast ( oder ganz ) Milbenfrei ist und ob er dann eine Winterbehandlung durchführt.
Diese Entscheidung bedeutet für mich : Ist das Volk bei der Winterkontrolle wirklich ohne Milbenfall wäre es ein Versuch wert ( auch wenn es ein Risiko von 50 : 50 ist ) .
Das ist für mich kein Russisch Roulette sondern erlangen von Erkenntnissen.
Ich persönlich würde schon aus Neugierde so einen Versuch machen wenn ich bei meinen Völkern ein Volk dabei hätte daß bei der Winterkontrolle keinerlei Milbenfall hat.
Gruß Jörg

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Guten Tag @Siegfried,

ich bin wirklich hoch erfreut über deinen Gefühlsausbruch, hatte ich doch befürchtet die meisten Forenteilnehmer wären schon in den Winterschlaf gefallen. :wink:
Aber hier liegt, glaube ich, ein Mißverständnis vor.

In dem Vortrag von Büchler geht es um die biotechnische Herbeiführung eines Brufreien Zustandes des Bienenvolkes und die Biologie der Varroa.
Laut Büchler kann sich die Varroa dadurch über einen Zeitraum von ca 6 Wochen nicht vermehren. Das Ziel ist ohne Medikamente mit relativ geringem Milbenfall in den Herbst/Winter zu gehen und ggf. bei Verzicht auf eine Restentmilbung mit einer höheren Milbenzahl (z.B 200 anstatt 50 Milben) im Frühjahr zu starten.
Hierzu gehört dann beobachten und selektieren.
Selektion hat nichts mit 50/50 oder Russisch Roulette zu tun dabei wird auch keineswegs das Leben des Bienenvolkes fahrlässig riskiert.

Grüße Jürgen

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Hallo meine Lieben,
ich war bei dem Vortrag anwesend und möchte zwei Dinge anmerken:

Auf dem Weg ja, aber Ralph Büchler hat auch deutlich gemacht, dass das Schwärmen im Frühjahr mit seiner Brutpause in den meisten Fällen leider nicht ausreicht, um die Milbenlast bis zum Winter niedrig genug zu halten.

Dann noch ein Tipp: Die Milben fallen in der engen und wenig beweglichen Wintertraube nicht so schnell wie im Sommer. Lasst den Schieber deshalb ruhig ein paar Tage länger drin, um den natürlichen Totenfall zu beurteilen.

„Versuch-Irrtum“ wäre mir auch zu lapidar ausgedrückt, und auch eine „Entwicklung“ zeigt sich erst über die Zeit. Aber ich stimme Jörg trotzdem zu: Wenn wirklich nichts fällt, würde ich jetzt auch nicht behandeln und finde das persönlich stimmiger, als pauschal drüberzuträufeln oder ein Volk in der Winterruhe unnötig auseinanderzublättern.

Im Zusammenhang mit Selektion wäre mir wichtig, dass sie nicht nur über das Sterben (zufällig, „natürlich“ oder durch falsche imkerliche Beurteilung, Nachlässigkeit etc.) sondern ganz gezielt durch uns bei der Vermehrung geschieht, indem wir z. B. ein Volk stärker vermehren (z. B. über Nachschwärme oder Aufteilung im Schwarmprozess) und andere vielleicht nur einmal schwärmen lassen.

Viele Grüße euch

Katrin

Den Rest hat ja Jürgen schon ganz treffend formuliert.

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Hallo @Katrin,

dies ist für mich bisher kaum möglich gewesen, da noch kein Volk in meinen drei kurzen Jahren gestorben ist und eine zusätzliche Beute nicht zur Verfügung steht. Ein schlechtes Volk auflösen wäre dann die einzige Möglichkeit, die mir einfällt.
Ich habe dich schon verstanden und gebe dir auch Recht. Als „Entwicklung“ kann man es bei mir tatsächlich noch nicht bezeichnen, bin erstmal nur überrascht und freue mich.
Habe übrigens den Schieber vom 10.11. bis 26.11. nochmal druntergehabt, da ich mir selbst nicht geglaubt habe. Das Ergebnis hat sich fast bestätigt, es waren diesmal 4 Milben = 0,25V/Tag.

Viele Grüße

Wirklich ein sehr überzeugendes, gut durchdachtes Argument…

… und eine Frage, die ich mir auch schon manchmal gestellt habe.

Es scheint so, als prallen hier zwei verschiedene Lebenseinstellungen aufeinander.

Hallo Heiner und Siegfried,
wir sind hier im Forum um Meinungen, Gedanken und Erfahrungen auszutauschen und zu diskutieren und nicht um andere mit " Beleidigungen " zu versehen.
Also schön auf dem Teppich bleiben !!!
Und von Namen sollte man sich schon garnicht zu irgendwelchen Aussagen hinreißen lassen.
Wenn sich jemand den Nutzernamen " Quark " hier geben würde, würde ich auch nicht sagen den hat er nur im Kopf nur weil er einer anderen Meinung ist wie ich.
Ich erwarte hier sachliche und ,wenn es sein muß, auch kontroverse Unterhaltungen und nichts was in Richtung unter die moralische Gürtellinie geht.
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende und hoffe daß uns Climmo noch weiter über seine Völker berichtet und wir von seinen neu erlangten Erfahrungen profitieren können ( falls er das eine Volk nicht behandelt und es trotzdem gut über den Winter kommt ).
Spekulativ gesehen wäre ein Erfolg für die allgemeine Bienenhaltung sehr positiv.
Gruß Jörg

Hallo @Climmo ,
gestern und heute habe ich bei meinen Bienen die Winterbehandlung mit OS durchgeführt.
Eigentlich wollte ich auch einen Versuch mit einem Volk ohne Behandlung machen da in den letzten 2 Wochen bei 3 Völkern keine Milben gefallen sind, bei den anderen 2-3 in der Zeit .
2 Völker von diesen 3 Völkern habe ich gestern behandelt und heute kontrolliert.
Deprimierend kann ich nur sagen, 20 Std. nach der Behandlung lagen ca 5 Milben auf der Windel.
Also habe ich das dritte Volk heute auch mitbehandelt. Nach 4 Std. lagen schon 3 Milben auf der Windel.
" Es ist doch nicht alles Gold was glänzt ".
Der erste Eindruck kann schon ganz schön irritieren.
Mein Fazit ist : Die Idee mit dem NICHT Behandeln im Winter bzw. eine medikamentenfreie Imkerei ist verlockend aber wahrscheinlich mit unseren jetzigen Völkern so nicht realisierbar ( oder man geht bewußt einen Völkerverlust mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % ein ) .
Solange es nachweislich keine weitgehend resistenten Bienen gibt lasse ich die Finger vom nicht Behandeln und mache mit der „normalen“ Imkerei weiter.
Gruß Jörg

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Lieber Jörg,
ich hätte mich für dich gefreut, wenn es gut ausgegangen wäre,
leider bist du im wirklichen Bienenleben angekommen. Und du hast meinen Respekt für deine ehrlichen Erfahrungsbericht. So selbstkritisch zu sein verdient Anerkennung und hilft Neulingen bei ihren Überlegungen, wie sie ihre Bienen vor Varroa schützen können und sollten.

Siggi

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Guten Tag Jörg @anfaengerbiene,

Dazu würde ich sagen, wenn Du wissen willst ob die Behandlung erforderlich war oder nicht solltest Du den Milbenfall in den nächsten 4 Wochen ermitteln. Dann bekommmst Du aussagekräftige Ergebnisse.
Fallen wesentlich mehr als 50 Milben war die Behandlung erforderlich, fallen weniger hättest Du den Bienen die Behandlung ersparen können.
Ich werde in den nächsten Tagen behandeln und dann 4 Stichproben a’ 7 Tage ziehen und das Gesamtergebnis ermitteln. Dann können wir die Ergebnisse nochmal dikutieren.

Stundenwerte beim Milbenfall sind Luftnummern.

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Hallo @ JBL,
ich wollte eigentlich auch nur damit ausdrücken daß der Schein trügen kann. Jetzt sieht man aber schon ob Milben da sind oder nicht .
Sicher ist eine Gesamteinschätzung nicht nach Stunden oder einem Tag möglich ( ist ja auch nur eine Momentaufnahme gewesen ) .
Aus meinen bisherigen Erfahrungen weiß ich daß man dafür schon etwas Geduld braucht.
Jetzt das berühmte ABER : Auch wenn weniger als 50 Milben fallen ist die Behandlung für die Bienen ein Erfolg denn jede Milbe die jetzt fällt kann sich nicht weiter vermehren und entlastet die Bienen.

Hallo Siefried
danke für deine Einschätzung.
Ich glaube ein Forum sollte dafür da sein seine Erfahrungen zu teilen und nicht rumzuschwafeln wie es einige tun.
Mein Standpunkt ist : wer ehrlich ist der kann auch mal Fehler oder Verluste eingestehen damit andere sie ebend nicht machen müssen .

Gruß Jörg

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Guten Tag Jörg, @anfaengerbiene

Mit dieser Einstellung bist Du sicherlich nicht auf dem „Weg zu einer medikamentfreien Imkerei“