Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Bei meiner japanischen Warré sieht das dann so aus:
Genau das ist der Vorteil der japanischen Variante (für die Bienen):
Zum einen kann der Bien seinen Wabenbau komplett frei anlegen, wie er das für richtig hält, denn er wird nicht durch Oberträger in eine vom Imker vorgegebene Richtung geleitet. Damit ist der Bien auch in Lage, seine Waben durch mehrere Zargen unterbrechungsfrei hindurch zu bauen, was natürlichere Langwaben wie in einem Baumstamm ermöglicht. Die Kreuze (bei mir aus Buchenrundholzstäben) dienen dann nur zu Stabilisierung.
Das ist aber auch gleichzeitig der Nachteil (für den Imker):
Weil es sich um Stabilbau handelt, bei dem die Bienen auch an die seitlichen Ränder anbauen, lassen sich auch keine Rähmchen bzw. Oberträger ziehen. Außerdem können die Zargen nicht einfach abgehoben werden. Zum Beispiel eine Kontrolle auf Weiselzellen ist damit sehr erschwert, wenn man einen zusammenhängenden Turm aus womöglich 3 oder noch mehr Zargen hat. Die Beute damit wird beinahe zu einer Black Box, weil man nicht hineinsehen kann.
Ja, und das empfinde ich persönlich als einen sehr heftigen Eingriff. Ein befreundeter Imker, der mehrere solcher japanischen Warré-Beuten betreibt, nannte diesen Eingriff mal etwas martialisch „eine Bombe ins Volk schmeißen“. Ich selber bin mir noch nicht im Klaren darüber, wie ich damit langfristig umgehen werde. Eventuell läuft es darauf hinaus, dass ich eine Zarge als Honigraum auf- statt untersetze und damit den Bien im unteren Teil, in dem ja der Brutraum zuhause ist, ganz in Ruhe lasse. Das hat dann allerdings nicht mehr viel mit der von Émile Warré gedachten Betriebsweise zu tun.
Siehe auch [Warré] Anleitung: Wesengemäß imkern in Warré-Beuten .