Hallo,
ich habe letztes Jahr an verschiedene Warre-Imker einen Schwarm abgegeben, die nicht nach den Mellifera-Grundsätzen imkern. Das wusste ich nicht und im nachhinein ärgere ich mich, da ich dachte, die Adressen, die ich hier über die Webseite bekomme, das wären alle Imker, die diese Grundsätze gut finden und auch umsetzen. Es geht darum, dass Drohnenbrut geschnitten wird. Wie sind da die Grundsätze von Melifera.
Hallo Jeanette,
Drohnenbrut schneiden hat in meinen Augen nichts mit wesensgemäß zu tun.
Zitate von der Millifera Website "Wesensgemäße Bienenhaltung:
- „Wesensgemäße Bienenhaltung – den Bien als Ganzes sehen und seinen natürlichen Anlagen gemäß halten.“
- „Wesensgemäße Bienenhaltung ist nicht nur eine Frage der Betriebsweise, sondern auch der ethischen Haltung des Imkers, was die Wahrnehmung des Bienenvolks als Organismus betrifft. Das Wesen Bien soll geachtet und respektvoll behandelt werden.“
- „Bei der wesensgemäßen Bienenhaltung geht es daher nicht um die Erzielung eines maximalen Honigertrags, sondern darum, im Einklang mit den Bedürfnissen der Bienen zu imkern und die Bienen so zu halten, dass ihre Lebensbedingungen möglichst weitgehend denen in freier Natur entsprechen.“
Quelle: Wesensgemäße Bienenhaltung? - Mellifera e. V.
Dem Organismus BIen etwas wegzuschneiden hat nichts mit den Bedürfnissen der Bienen zu tun. Da gibt es in meinen Augen keinen echten Spielraum, außer irgend welche Notbehandlungen oder so, ohne die der Bien dann sicher eingehen würde.
Grüße Ingo
Guten Abend Jeannette,
zu diesem Thema habe ich hier im Forum vor ca. einem Jahr meine Einstiegsfrage gestellt.
Hier der Link zu diesem Thread.
Dort gibt es passende Antworten zu deiner Frage.
Hallo Rene,
Danke für die Info Deines Links. Ich habe mir alles durchgelesen. Wenn ich lese, jeder muss selber wissen, was… Dann finde ich, dass es bitte nicht unter dem Netz Mellifera geschiet. Ich fände es schön, wenn die wesensgemäßen Imker-Regeln von Mellifera präziser zu lesen wären. Für mich heißt es beim Thema Wahrung des Brutnestes, dass man auch die Drohnenbrut bewahrt. Ich würde mir wünschen, dass alle Mellifera-Imker das auch respektieren. Es scheint mir allerdings nicht der Fall. Fazit: Wenn ich zukünftig einen Schwarm zu vergeben habe, dann frage ich nach und gebe einen Schwarm bevorzugt den Imkern, die die Drohnen leben lassen.
Da bist Du nicht alleine. Die Demeter-Richtlinien für die Bienenhaltung geben das offenbar bislang auch nicht her. Daher hatte Sigrun Mittl (bienen-dialoge.de) 2018 diese Erweiterung angeregt:
4.2 Drohnenschneiden
Die Praxis des Drohnenschneiden wird bisher überhaupt nicht hinterfragt. Kann es sein, dass aufgrund dieser Praxis viele Königinnen nicht mehr oder nicht mehr richtig begattet werden? Ich schlage folgende Erweiterung vor:
(Quelle: DEMETER©-Bienenhaltung + Tierethik = HONIGBIENENGLÜCK©-Bienenhaltung, Punkt 4.2)
@EmmBee - sehe ich auch so. Außerdem wissen wir doch überhaupt nicht, ob die Drohnen nur für die Begattung da sind. Aus den Kursen bei Mellifera habe ich vers. Gedanken der Referenten/Referentinnen mitgenommen, z.B., dass die Drohnen zur Harmonie im Stock beitragen könnten. Was wissen wir schon…? Für mich klingt es total absurd, Drohnenbrut zu schneiden, ein völlig abartiger Gedanke (genauso, wie der Königin Flügel zu schneiden oder sie künstlich zu besamen)
Hallo zusammen,
mir gefällt es total, die Entwicklungsdynamik von Drohnen bei Bienenvölkern zu beobachten. Zum Beispiel hat dieses Jahr ein geschwärmtes Volk bei mir unmittelbar danach seine Drohnen rausgeworfen, während ein anderes daneben sich für das Vorrätesammeln entschieden hat und Drohnen pflegt, dass es kracht!
Ich deute das so, dass für das erste Volk mit dem Schwärmen das Thema Vermehrung abgehakt war und das andere seine Flugbienen für den Nektar einsetzt, während seine Drohnen auf ziemlich vielen Hochzeiten im Flugradius tanzen…
Jeannettes Wunsch:
finde es zwar nachvollziehbar, besonders aus Anfängersicht. Viel wichtiger erscheint mir aber genau die bewusste Auseinandersetzung mit dem, was eigentlich die eigene Wesensbeziehung zu den Bienen ausmacht.
Diese hängt eben nicht einzig und allein vom Bien und seiner „Natur“ ab, aus der wir „Wesensgemäßen“ eine allgemeine Betriebsweise ableiten. Vielmehr geht es uns um die eigene innere Haltung, dem Bien zu begegnen. Nähern wir uns ihm aufmerksam und offen an, gehen sorgsam und respektvoll mit ihm um? Dass ich seine Individualität wahrnehme, anerkenne, zulasse usw. gehört für mich dazu.
Ich persönlich kenne keine Situation, in der ich mir vorstellen könnte, Drohnenbrut zu schneiden, möchte aber nicht ausschließen, evtl. Verständnis dafür in bestimmten Fällen haben zu können.
Alles Liebe euch und diesmal auch besonders euren Jungs
Katrin
PS: Fast bin ich froh, als sich auf meine kürzliche Anfrage in meinem auf sehr vielfältige Weisen imkernden Freundeskreis niemand mit „überzähliger“ Drohnenbrut gefunden hat, der sie mir zur Fütterung eines Ameisenbären im Zoo hätte überlassen können…
Dankeschön, liebe Katrin! Das bringt es für mich ganz wunderbar auf den Punkt!
Vor kurzem war ich noch Gast bei einem Termin der Anfängerschulung meines Vereins (ich war aus anderen Gründen dort). Bei dieser Schulung zum Thema „Varroabehandlung“ wurde mit einer Selbstverständlichkeit gelehrt, dass das Drohnenbrutschneiden essentieller Bestandteil der alljährlichen Varroabehandlung sei. Der Ausbilder erklärte, dass die Milbenvermehrung aufgrund der längeren Entwicklungsphase der Drohnen in deren Brut stärker ausfiele, weshalb es eben praktiziert würde. Dennoch bereitete es mir Unbehagen, wie das Drohnenbrutschneiden als unumgänglich, zwingend notwendig und „normal“ dargestellt wurde.
Das sehe ich genauso und für mich kommt es jedenfalls nicht in Frage. Ich habe immer wieder große Freude an meinen „dicken Brummern“, die scheinbar gefährlicher klingen, aber im Gegenteil viel zu einem wundervoll bunten Treiben beitragen.
Liebe Grüße,
Michael
Etwas, in dem ich mich auch gerne mehr üben möchte. Kaum habe ich gestern meine Anmerkung dazu geschrieben, hatte ich auch schon Unbehagen im Bauch
Nachtrag: ich persönlich möchte keine Drohnenbrut schneiden (werde das sicher auch nie machen), denke aber, dass ich mit meinen wenigen Völkern grundsätzlich anders handeln kann (auch in Bezug auf das freie Schwärmen usw.), als z.B. eine Erwerbsimkerei. Ich habe zu wenig Einblicke, wie es ist, mit (sehr) vielen Bienenvölkern zu arbeiten und möchte deshalb versuchen, nicht vorschnell über andere zu urteilen. Ich betreue momentan 3 Völker, mehr als 5 möchte ich nicht haben, bzw. kann ich mir (und den Bienen) nicht zumuten
Ich liebe meine laut brummenden Drohnen auch und freue mich über jeden, den ich (dann leider tot) nach erfolgreichem Hochzeitsflug finde. Ich finde es aber auch akzeptabel, wenn man, nach Abwägung der Möglichkeiten, im Einzelfall zu dem Ergebnis kommt, Drohnenbrut zu schneiden, statt z.B. Ameisensäure zu behandeln. Ich hatte vor 3Jahren bei einem Volk massivsten Varroabefall mit Flühgeldeformationsvirus und vielleicht hätte damals ein Drohnenbrutschneiden das Volk retten können. Ich finde Drohnenbrutschneiden ekelig und mache es nicht, aber ich hätte auch kein gutes Gefühl, es bei Demeter kategorisch zu verbieten. Es als Routine zu betreiben und damit die Drohnen abzuwerten finde ich grundsätzlich falsch und sollte so auch rüberkommen. LG
Guten Abend.
Ich habe diese Thema durchgelesen, und darüber nachgedacht, etwas darüber zu schreiben…Ich gebe nun mal meine Meinung dazu.
Von meiner Seite her, stelle ich mir da eher die Frage, ob ein Drohnenbrut schneiden, bei einer Bienenhaltung gemäss dem Verhalten der Honigbiene, ohne eine gezielte Regulierung des Wabenbaues, überhaubt machbar ist.
Zumindest, in meinen Völkern, finde ich keine Drohnenbrut, wo man mal einfach so, ausschneiden könnte.
Die Drohnenbrut, verteilt sich auf alle Waben im Brutnest…Mal hier, oder mal dort, ein paar Zellen.
Ein Ausschneiden, wäre dann ein mühsames „Gefriemel“.
Um es einfacher zu machen, müsste ich den Wabenbau dazu „lenken“…Ob ich damit dem Bienenvolk, etwas „gutes tue“, bleibt eine andere Frage.
Und nein. Ich schneide keine Drohnenbrut.
Lg Sulz.