Ansichten zur "wesensgemäßen und bienengemäßen" Varroabehandlung

Eine unüberlegt und unangemessene also nicht?
Und welche wäre überlegt und angemessen?
Und welche wäre unüberlegt und unangemessen?
Das alles sagt doch überhaupt nichts aus.

Das finde ich ebenso nichtssagend. Eine wohlklingende, aber leere Worthülse. Was ist denn hier die konkrete Aussage? Wofür genau wird hier plädiert?

Heiner höre auf jeden Satz zu analysieren, einfach lesen und sich eigene Gedanken durch den Kopf gehen lassen und dann das Ergebnis eventuell im eigenen Kopf analysieren.
Und dann eventuell die Schlußfolgerungen der Gedankenanalyse mitteilen.
Gruß Jörg

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Lieber Heiner,

„Überlegt“ bedeutet bei mir, dass ich das ganze Jahr über den Befallsgrad meiner Bienenvölker im Auge behalte und die Völker behandle, bei denen der Milbendruck zu stark wird. Um dies zu beurteilen halte ich mich an die von Fachleuten herausgegebenen Zahlen. Bei der Behandlung halte ich mich an wissenschaftlich überprüfte Verfahren und Mittel, besonders wenn ich noch unerfahren bin. Alles improvisieren und experimentieren kann ja kommen, wenn bei mir ein paar Jahre lang die Völker überlebt haben.

Dazu gehört für mich auch, sich selbst ehrlich zu beantworten:
• Passt die (wesensgemäße*) Bienenhaltung zu meiner Lebensführung? Was, wenn sich mein Leben verändert, z. B. neuer Job, Nachwuchs etc.
• Was sind meine Motive mit Bienen?
• Kann ich Behandlungen konsequent durchführen (z. B. OS-Blockbehandlung brütender Völker im passenden Rhythmus oder den Wechsel der Waben beim Bannwabenverfahren)?
• Bringe ich eine regelmäßige Befallsdiagnose in meiner Lebensweise unter, und wie gestalte ich sie (Unterlage, Puderzucker, wöchentlich, monatlich, quartalsweise)?
• Kann ich das Entwicklungsstadium eines Bienenvolkes beurteilen? Erkenne ich z. B., ob es umgeweiselt und damit selbst eine Brutpause erzeugt hat?
(…)

Unter „angemessen“ verstehe ich, dass ich z. B. ein für die Witterung und das Entwicklungsstadium des jeweiligen Volkes (Schwarm / brütend / brutfrei) passendes Verfahren wähle. So ziehe ich z. B. bei Temperaturen um den Gefrierpunkt keine Waben, um OS zu sprühen sondern würde OS träufeln (und noch lieber würde ich sie verdampfen).
Nackte Bienen (Schwärme) z. B. habe ich noch nie behandelt.

Eine AS-Behandlung im Sommer stellt sich für mich persönlich unproblematisch dar, wenn ich mich an die Anleitungen halte, einen Verdunster wähle, mit dem ich zurechtkomme, richtig dosiere und unbedingt die Verdunstungsrate kontrolliere, um ggf. die Dochtstärke anzupassen. Ein einziges Mal habe ich bei einem Volk dabei die Brut umgebracht, weil ich den Verdunster schief ins Rähmchen eingesetzt hatte. Die Königin hat es aber überlebt, und das Volk hat sich wieder erholt.

Die Begriffe hier allgemein auseinanderzusetzen, ist wohl nicht die Frage (oder?). Und ich würde es für anmaßend halten, dir meine Interpretation von Verantwortung überzustülpen oder deine Rolle in einem Ökosystem zu beschreiben. Vielmehr glaube ich, ist es an uns, aus der eigenen Verantwortung (für einige Bienenvölker / inkl. Flugradius / die ganze Art…) Konsequenzen für die eigene Bienenhaltung zu ziehen und einen eigenen, passenden Weg zu finden.
Die Freude an der Weiterentwicklung überwiegt für mich, wenn mich solche Unsicherheiten mal frustrieren. Vielleicht genieße ich deshalb die Nähe zu den Bienen so…

Viele Grüße und einen schönen Abend euch allen

Katrin

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Guten Tag Heiner,

mich würde interessieren welche Grundhaltung bzw. welche Leitlinien Du eigentlich zur individuellen Gesunderhaltung deiner Bienen verfolgst

Jürgen

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Liebe Kathrin,

danke für deine umfängliche Zusammenfassung des Selbstverständlichen bei der Haltung von Bienen. Diese Überlegungen stellt jeder zukünftige Imker an, bevor er Bienen überhaupt anschafft. Auch für deine Geduld dies hier aufzuschreiben. Denn… Deine Bemerkungen vorher waren bereits völlig verständlich und hatten für mich argumentative Wert.

Wenn man selektive Wortklauberei betreiben will findet man natürlich was, aber das ist mein Denken nicht, jeder der zwei Jahre Bienen gehalten hat konnte bereits in deinem ersten Beitrag herauslesen was du im zweiten ganz ausführlich beschreibst.

Für alle, die in diesem Jahr mit der Benenhaltung beginnen: Lest Kathrins zweiten Beitrag genau, hier findet ihr eine beruhigende Philosophie.

Viele Grüße Frank

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liebe Katrin, in diesem Thread wird mir (hoffentlich auch vielen anderen) wieder einmal bewusst, wie sehr ich deine Gedanken schätze, vor allem aber deine tolerante Art und deinen respektvollen Umgang, bzw. Ton
Liebe Grüße, Michèle

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Beim durchlesen des Forums, bin ich auch auf dieses Thema aufmerksam geworden.

Ein gewissenhaftes, und verantwortungsvolles führen eines Bienenstandes, ohne Varroabehandlung, hat nichts mit einer „darwinistischen“ Bienenhaltung, und auch nichts mit einer „natürlichen“ Selektion, mit einem sterben lassen von Bienenvölkern zu tun.

Dabei, ist weder eine natürliche Haltung, noch Honigfütterung oder Naturbau hilfreich…Ebenso, stehen einem da wesensgemässe Grundsätze im Wege.

Es ist eine Völkerführung, bei der man seinen Standort, und auch die Völker, genau kennen muss, damit auch rechtzeitig, und auch richtig gehandelt werden kann.

Die einzige Frage, wo sich ein Imker zu diesem Thema stellen kann, ist:

Ab wann, will ich mich, mit dem Thema Varroaresistenz/toleranz beschäftigen???

Um aber beim Thema zu bleiben…Zu einer wesensgemässen Bienenhaltung, gehört meiner Meinung nach, eine gute Varroabekämpfung dazu.

Lg Sulz.

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Das finde ich einen tollen Satz, der meinen Umgang und mein Credo mit meinen zwei „Biens“ gut beschreibt! Ich werde ihn mir in mein „Bienentagebuch“ auf den Deckel schreiben!
Liebe Katrin - super formuliert!!! mani

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