Wildbau hinterm Strohschied - was kann ich tun?

ich wollte eben das Wachstuch (das müsste ich ca. Mitte Juni statt dem Zwischenboden über die Rähmchen gelegt haben) gegen ein Leintuch austauschen… Dieser Anblick hat mich in meiner Strohbeute hinter dem Strohschied erwartet:

Was mache ich denn nun mit diesem Wildbau meines Jungvolkes? Ich hätte vor der Lindenblüte wohl doch nochmal Leer-Rähmchen einhängen sollen, hm? Mir wurde nach dem Einlogieren des Mutterschwarms (am 20. Mai) dazu geraten, den Bienen 6-7 Rähmchen zu geben und die Bienen auch auf diesen überwintern zu lassen, ohne weitere Rähmchen einzuhängen. Das 7. Rähmchen war Mitte Juni knapp ausgebaut und weil ich angenommen habe, dass der Bautrieb (auch in Anbetracht der nachlassenden Tracht) allmählich abnehmen würde, wollte ich nicht noch ein 8. Rähmchen dazu hängen. Tja…erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
Wie bekomme ich den Wildbau möglichst bienenschonend aus der Strohbeute? Ich wäre sehr dankbar für Ideen, lieben Dank!

Hallo,
vielleicht nicht einfach aber bienenschonend wäre für mich eine Bienenflucht.
Die letzte Wabe vor dem Schied abends entnehmen und durch ein rundum bienendichtes Schied mit Bienenflucht ersetzen.
Am nächsten Morgen dürfte der Raum hinter dem Schied weitestgehend bienenfrei sein und du kannst den Wildbau entfernen.
Gruß Andreas

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Hallo Michèle, ich würde die Bienen mit Rauch aus dem Wildbau zum übrigen Volk treiben und dann mit einem langen Messer von oben nach unten Stück für Stück raus schneiden. Das Schied würde ich dabei erstmal so hängen lassen - als kleine Barriere sozusagen und was noch viel wichtiger ist, die Waben sind bestimmt auch an dem Schied befestigt, nimmst du es zuerst heraus fallen dir die (mit Honig gefüllten empfindlichen) Waben runter und es verkleben noch mehr Bienen. Immer wieder Rauch geben nicht vergessen. Ich habe mal auf YouTube gesehen wie die Imker in Japan den Honig ernten. Deren Beuten sind aufgebaut wie die Warré nur kleinerer Durchmesser und mit Kreuz zur Wabenstabilisierung. Der Imker hat die Bienen nicht mit Rauch sondern mit einem kleinen akkubetriebenen Handventilator in die tieferen Gassen getrieben. Das wirkte auf mich für die Bienen auch recht schonend zu sein. Vielleicht erst mit Rauch beginnen (10 Minuten warten, damit sie sich mit Honig eingedeckt haben und ruhiger werden) und dann mit Miniventilator während dem heraus schneiden immer wieder versuchen die Bienen zurück zu treiben, bevor sie verkleben… Ich würde versuchen es zeitnah zu richten, damit umliegende Völker nicht in der trachtarmen Zeit zum räubern animiert werden. Vielleicht einen kühleren leicht regnerischen späten Nachmittag / Abend dafür wählen. Viel Erfolg dir und berichte wie es gelaufen ist.

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Andreas Idee ist auch mein Favorit. Ich bin in meiner Ausführung davon ausgegangen das keine Bienenflucht vorhanden ist.

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Lieben Dank, Janin & Andreas @Ostalbkiste. Ein bienendichtes Schied für die Strohbeute zu finden ist wohl gar nicht so einfach - es gibt ja nicht mal eines für die MERB (soweit ich weiß - ich lese immer wieder davon, dass nach einem gesucht wird). Ich habe vorher noch den Tipp bekommen, die Waben im Frühjahr auszuschneiden, bevor das Volk wieder beginnt zu wachsen (ca. im März). Dann wären die Bienen noch vorne im Brutraum

Stimmt, du könntest bei Bedarf ja auch noch über die aufgesetzte Zarge für den Winter einfüttern, wenn es nötig ist :+1:

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Liebe Michèle,
das wäre auch meine Empfehlung. Warum entfernen, wenn’s den Bienen gefällt. Insbesondere wenn Brut und Futter in den Waben ist, würde ich die Finger davon lassen. Im Frühjahr vor der ersten, großen Tracht sind die Waben leer, dann kannst du die getrost entfernen. Das wäre auch die bienenfreundlichste Methode…
LG, Seb

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oh, wie schön - ich freue mich. Dann ist ja alles gut. Es sieht jedenfalls sehr, sehr schön aus. Ich denke, die Waben müssten stabil sein, sie scheinen an den Wänden Halt zu finden, auch nachdem ich das Wachstuch entfernt habe. Danke auch dir @sebastian

genau, es ist wohl ganz gut, dass ich doch einen Honigraum mit bestellt habe

Und was, wenn die Bienen auf Grund ihrer Masse den Platz hinter dem Schied benötigen, z.B. für die Einlagerung des Winterfutters?
Seid ihr Euch sicher, dass die Bienen dann die Traube vor dem Schied verlassen um das Futter im kalten Raum hinter dem Schied zu holen?
Oder droht dann ein Futterabriss?

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hm, das Schied ist seitlich zumindest nicht komplett dicht, kann von den Bienen also umlaufen werden. Ich schreibe auch mal den Beutenbauer an, was er dazu meint

Hallo Salome,
also mir wären das zu viele Unsicherheitsfaktoren, wenn du es so lässt.

  • Halten die Waben das Futtergewicht?
  • Varroabehandlung
  • Wärmehaushalt mit Strohschied zwischen den Waben im Winter
  • Futterabriss
    Ich würde vielleicht auch lieber die Bienenflucht einbauen, den Rest Bienen mit Rauch vertreiben. Die Wabenteile herausschneiden, Wabenstücke mit Brut in ein leeres Rähmchen basteln (z.B. mit Schnur umwickeln und fixieren) und dieses wieder einhängen. Die Honigwaben kannst du zum auslecken wieder reinlegen.

Das Argument, dass es den Bienen so gefällt ist ja lieb gemeint, aber die Bienen haben sich ja aus Platzmangel nur eine Notlösung ausgedacht, die nur momentan funktioniert. Im Winter werden es 2 getrennte Räume sein und der Raum hinter dem Schied ist verloren.

LG Frank

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  1. Ausschneiden (vorher evtl. auslaufen lassen).
    oder:
  2. Schied entfernen und Leerwabe(n) dafür einhängen, den Wildbau lassen (oder raus) und das Volk machen lassen.

Da muss man eine Entscheidung treffen!
Ob noch was rein kommt, ob sich das Volk noch entwickelt …
Bin aber nur Warreaner …

Rolf

hallo Frank,

Die Behandlung wäre zumindest auch so möglich

eine Bienenflucht - hm, die könnte ich ja nur oben über dem Brutraum im Zwichendeckel einsetzen, da nütz es ja nichts

könnte es nicht auch sein, dass die Bienen das weiter hinten liegende Futter nach vorne umtragen?

[quote=„Rolf, post:13, topic:1783“]

  1. Ausschneiden (vorher evtl. auslaufen lassen).
    wie meinst du das - vorher noch auslaufen lassen?

Das Schied entfernen ist ja das Problem, ich kann es nicht einfach so heraus ziehen. Es sitzt quasi zwischen der letzten Wabe davor und der ersten dahinter fest.

Ob noch was rein kommt? Momentan blühen die Brombeerhecken, auch die Wiesen blühen noch bunt und schön, bald folgt die Goldrute… Ein bisschen Sommersammelei wäre noch möglich

Doch, so wie ich oben bereits geschrieben hatte.
Und da was provisorisches aus einem Brettchen aussägen, die Bienenflucht einpassen und ggf. am Rand mit einem Stück Schaumstoff abdichten kann doch nicht schwer sein.
Da kannst du Heizungsrohrisolierung oder Fensterdichtband nehmen.
Und wenn es ökologischer sein soll fällt dir sicher was anderes ein.

Er meinte, dass du warten sollst bis alle Brut ausgelaufen (=geschlüpft) ist.
Kannst du aber im Wildbau schlecht kontrollieren…

Ist das Schied von den Bienen „festgebaut“ (Wachs, Propolis)?
Ein Korbmesser vollbringt im Stabilbau Wunder.
Ein gutes (lang und dünn) Küchenmesser tut es auch.

Rolf

ich muss mir die Beschaffenheit der Seitenwände nachher genauer anschauen, innen ist rund herum (bis auf die hintere Wand) alles mit Stroh ausgekleidet. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das mit einem Brettchen ganz bienendicht bekomme oder ob die Bienen hier und da doch durchschlupfen könnten. Die letzte Wabe vor dem Schied wird meist von den Bienen etwas mit dem Strohschied verbunden, die nun heraus zu bekommen, wird wahrscheinlich nicht einfach

genau, das war im Juni z.B. bei der letzten Wabe vor dem Schied so - die Wabe war (zumindest im oberen Bereich) am Strohschied festgebaut. Ich werde also zukünftig immer vorsichtig schneiden. Ich hätte ein recht langes Tortenmesser, das auch dünn ist. Damit könnte ich es mal versuchen. der vordere Teil des Messers ist allerdings rund. Vielleicht geht es trotzdem.

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wovor ich etwas Angst habe: dass ich vielleicht die Königin verletzten könnte. Das war u.a. mit ein Grund, weshalb mir jemand geraten hat, den Wildbau eher Richtung März zu entfernen, wenn sich der Bienensitz vor dem Schied befindet