Deine Frage erscheint mir rhetorisch. Daher meine Gegenfrage: Wie ist denn Deine Meinung dazu?
Thomas Seeley verwendet dieses Zitat zu Beginn der Einleitung seines 2019 erschienenen Buches „The Lives of Bees: The Untold Story of the Honey Bee in the Wild“ („Das Leben wilder Bienen: Wie Honigbienen in der Natur überleben“). Wenn sich jemand seit Jahrzehnten im besonderen Maße mit dem Wesen der Honigbiene auseinandersetzt, dann wahrscheinlich Thomas Seeley.
Ich verstehe das Zitat Wendell Berrys so, dass wir Menschen oft handeln, ohne dass wir uns über die Konsequenzen unseres (Nicht-) Handelns im Klaren sind. Dass wir kaum begreifen, was die Natur von alleine bewirken könnte, wenn wir nicht eingriffen. Ich sehe da keinen Widerspruch zur wesensgemäßen Bienenhaltung. Im Gegenteil: Diese ist letztlich immer ein Bemühen, dem Wesen der Bienen möglichst gerecht zu werden, und dazu gehört es unbedingt, zu beobachten und das eigene Handeln zu reflektieren. Das ist für mich die Botschaft des Zitats!
Weder ist das billig noch Faulheit, Christian!
Menschlich ist unser aller Bienenhaltung auf jeden Fall, wir sind ja alle Menschen.
Gleichzeitig versuchen wir auch Gutes für unsere Bienen zu tun, natürlich aus menschlicher Sicht.
Von meiner Seite her, hat Seeley nur das Rad neu erfunden. Für mich, ist da nichts neues zu dem Wesen der Honigbiene dabei. Das eine hat er etwas genauer untersucht (Schwärme)…Bei anderen Dingen, blieb er aber sehr oberflächlich.
Wenn schon Namen zu dem Wesen der Honigbiene genannt werden, so waren mir Huber, von Frisch, Armbruster, Wille, und noch so einige mehr eine Hilfe.
Für eine wesensgemässe Bienenhaltung, wird ja auch noch Rudolf Steiner erwähnt.
Ich kenne ihn aber doch eher nur aus der Biodynamischen Landwirtschaft, wo ich diese Grundlage in meiner Bio-Landwirtschaft auch anwende.
Da geht es aber nicht um natürlichkeit, sondern eben um die Pflege der Nutzpflanzen/Nutztiere.
Ich finde diese Debatte hier in diesem Thema nicht ganz am richtigen Platz - ich bin nun allerdings auch hier noch etwas schuldig geblieben, daß ich noch nicht in der Lage war zu erfüllen. Das tut mir leid und ich hoffe, daß es mir noch gelingen wird.
In einem Aufsatz, dessen erster Teil gerade in der aktuellen Zeitschrift Lebendige Erde erschienen ist, beginne ich mit folgenden Überlegungen: "Wenn wir die Körperlichkeiten, die Organbildung in den Körpern und im Zusammenhang damit das Verhalten, die Tätigkeiten und Aufgabenerfüllungen der Tiere und Tiergruppen auf der Erde studieren, so können wir etwas über das Verhältnis des Wesens zur Welt erfahren und erkennen, das hinter dem jeweiligen Tier, der jeweiligen Tiergruppe steht und sich in dieser ausdrückt. Die Körperlichkeiten und die Organbildung entsprechen diesem Verhältnis und dienen der Erfüllung der Aufgaben, der Funktionen in der Welt. Sich meditativ mit solchen lebendigen Bildeprozessen der Tierwesen von innen her zu befassen, kann zu einem besseren Verständnis der Wesenheiten führen, die sich in ihnen ausleben."
Vielleicht gibt das Anregungen zu weiteren Überlegungen - ich werde den Beitrag, sobald ich eine PDF-Version davon vorliegen habe, auf meiner Homepage zum Download anbieten.
Eine Gute Woche Euch allen noch
Der Bienenfreund
Ja, das sehe ich ein, lieber Michael @DerBienenfreund, weshalb ich mich nachfolgend auf das zum eigentlichen Thema der Begriffsgrundlagen Gehörende beschränken möchte.
Da kann die folgende Seite weiterhelfen, auf der nicht nur die wesensgemäße Bienenhaltung im Überblick beschrieben, sondern auch die Rolle Rudolf Steiners kurz angerissen wird:
Wer tiefer einsteigen möchte, findet mit dem Buch „Die Welt der Bienen“ die passende Literatur dazu:
Du verlinkst mir einen Beitrag, den du ja wohl selber schon gelesen hast…Oder?
Da geht es nicht um die Natürlichkeit, oder um die Natur machen lassen…Wie kommst also darauf?
Es würde mich ja auch wundern, wenn Rudolf Steiner, bei den Bienen etwas anderes erklären würde, als wie bei der Bio-Dynamischen Landwirtschaft.
Ich pflege meine Bienen, nach ihrem Wesen (genauso wie die Nutzpflanzen und die anderen Nutztiere)…Ich habe aber auch nie etwas anderes gemacht oder erklärt…„Wir wussten nicht was wir taten“. Zumindest ich, kenne die Folgen meines Tuns, oder nicht tun. Ich wusste was ich getan habe.
Eine Diskussion über das Wesen der Bienen, könnte für mich vielleicht noch eine Hilfe sein.
Die Bezeichnung „wesensgemäss“, kann ich aber auch mit „Bio-Dynamisch“ ersetzen…Ist von dem Grundsatz her, eigentlich das gleiche.
Ich kann nun nur noch darauf hoffen, dass @DerBienenfreund noch etwas interessantes, oder sinnvolles zu dem Thema beitragen kann…Und dass ich in einer Beziehung, in einer Kulturbeziehung zu den Bienen stehe, ist mir schon lange bekannt.
In der Landwirtschaft, ist ja auch von dem Kulturland, von der Folgekultur die Rede. Und nicht zuletzt, wird unsere Umwelt, auch als Kulturlandschaft bezeichnet…Von Menschenhand, eben „kultiviert“.
Ich bin da nach 42 Jahren Bienen und seit 1996 zertifizierte Demeter-Bienenhaltung und auch aktuell näher bei Christian.
Wesensgemäße Bienenhaltung ist Kultur - und aus der Nummer kommen wir m.E. auch nicht mehr raus - deshalb ist es besser, sich nach und nach mehr Klarheit darüber zu erarbeiten, wie wir das eben besser machen können. Ich empfinde schon, daß uns die Bienen da viel Freiheit geben (partielles Scheitern inbegriffen, weil die Bienen „wissen“, daß Mensch das einzige Wesen auf der Welt ist, das vorwiegend durch Versuch und Irrtum lernt) - aber genau aus dieser Freiheit folgt auch die Verantwortlichkeit.
Mit meinen Ansätzen versuche ich einen Beitrag dazu zu leisten und nach bestem Wissen und Gewissen auch anzubieten. Ich werde es weiter versuchen.
Der Bienenfreund
Das finde ich jetzt nicht besonders wertschätzend.
Lies bitte nochmal meinen letzten Beitrag. Ich habe Dich dort zitiert, und nur darauf bezog sich der Link.
Es ging in meiner Antwort ausschließlich um den Zusammenhang „Rudolf Steiner und wesensgemäße Bienenhaltung“, welcher Dir allem Anschein nach nicht so geläufig ist, obwohl eigentlich doch alle Mitglieder des Forums bereits bei ihrer Registrierung bestätigt haben, dass sie die Werte und Ziele von Mellifera e. V. unterstützen und, sofern sie Bienen halten, sich als wesensgemäßer Imker oder Imkerin „in der Tradition Rudolf Steiners […]“ betrachten. Aber hey, wer liest schon die Nutzungsbedingungen? (Pssst, ich habe mich auch erst später tiefer mit diesem Thema befasst. )
Da fand ich es naheliegend, hier im Thema „Begriffsgrundlagen“ auf die passende Grundlagenseite des Mellifera e.V. und auch auf die zentrale Literatur hinzuweisen.
Ob diese Vereinfachung passt oder nicht, vermag ich nicht zu sagen. Auf jeden Fall lege ich Dir weiterhin das oben genannte Buch „Die Welt der Bienen“ ans Herz. So könntest Du Dir als erfahrenem Bio-Landwirt selbst ein Urteil bilden und Deine These
bestätigt oder widerlegt finden. Ich habe nur das Buch gelesen und schaue deshalb auch nur aus der Perspektive des Bienenhalters. Weil sich die Ausschnitte aus Steiners Reden aber ganz konkret auf die Bienenhaltung beziehen, vermute ich, dass sich die vom Mellifera e.V. gepflegte „Tradition Rudolf Steiners“ genau auf eben diese Ausschnitte bezieht (selbstverständlich als Teil der biodynamischen Landwirtschaft im Allgemeinen).
Die Werte und Ziele von Mellifera, sind (soweit ich diese verstanden habe) seit etwa 25 Jahren die Grundlage meiner Bienenhaltung…Also lange bevor ich etwas von einer wesensgemässen Bienenhaltung gehört habe. Ich nannte den Bien halt Imp…Wie es die Alten, hier schon früher gemacht haben.
Bei wesensgemäss, war ich halt schon eher der Meinung, dass man da auf einer deutlich höheren Ebene sich mit dem Wesen der Honigbiene beschäftigt…Da währe dann der Sinn und Zweck von liegenden Zellen, oder eine Erklärung, warum die Bienen „Fieber“ machen.
Die Gesund-Erhaltung, oder die behandlungsfreie Bienenhaltung, ist dann noch eine Stufe höher.
Ich persönlich, würde dazu aber eher mit @DerBienenfreund , und/oder @Naturbauimker diese Unterhaltung/Diskussion führen.
Nichts für ungut @EmmBee …Dazu würdest du wohl keine Links mehr finden.
Lieber Christian,
vielleicht ist es ja für Dich möglich, an der Tagung zu „100 Jahre BienenWesen“ zu den Arbeitervorträgen von Rudolf Steiner teilzunehmen - dann könnten wir uns gut mal kennenlernen.
Würde ich sehr interessant finden.
Der Bienenfreund
Wie lernen denn die anderen Wesen auf der Welt? Ich glaube im Gegenteil, dass alle anderen vorwiegend durch Versuch und Irrtum lernen, vielleicht noch in Kombination mit Nachahmung, dass der Mensch aber darüber hinaus als einziger noch weitere Lernmöglichkeiten hat, z. B. Lehrern zuhören, Diskussionen führen, Bücher lesen etc.
Es würde für mich reichen, wenn du einfach mal aufschreiben würdest, welche Handlungen, oder nicht handeln, in der Praxis zum Wohlergehen/Gesunderhaltung des Biens/des Bienenwesen von Bedeutung sein könnten.
Vielleicht, ist etwas dabei wo ich in meiner Bienenhaltung übernehmen könnte.
Private Unterhaltungen können hier auch mit bestimmten und auch mehreren Benutzern der Wahl geführt werden. Ansonsten steht es allen Personen offen, sich in öffentlichen Threads zu beteiligen. Wenn nicht für dich, sind ihre Äußerungen möglicherweise hilfreich für andere.
Vielleicht will / kann Katrin ja etwas bei Mellifera für unsere Wünsche erreichen.
Das würde mich sehr freuen.
Es geht ja auch nur darum, darüber zu sprechen - miteinander zu reden.
Über die Zukunft unserer Bienen … und uns.
Alles unter der Prämisse „zum Wohle der Bienen“.
Hier meine offizielle Bitte an @Katrin :
Bitte leite unseren Gesprächs-Wunsch an Mellifera und die oben genannten Wunschpartner und natürlich auch an andere Mellifera-Experten weiter.
Herzlichen Dank!
bitte, wenn du hier bestimmte Gesprächspartner involvieren möchtest, wende dich gerne direkt an sie. Im Übrigen überlasse ich es gerne Michael @DerBienenfreund, der diesen Thread eröffnet, ihn weiter zu gestalten.