Wann kann ich die Kiste das erste Mal kippen?

Hallo,

ich habe leider bisher nirgendwo genaue Angaben dazu gefunden, wann ich denn die Bienenkiste, das erste Mal kippen kann. Im Buch steht etwas von einigen Wochen.
Ich möchte sie nicht zu früh öffnen, da ich kein Risiko bezüglich der frischen und noch nicht so stabilen Waben eingehen will. Hat da Jemand eine Empfehlung? Danke!

Du brauchst die Kiste in diesem Jahr höchstens ein Mal zu kippen und zwar Anfang Dezember
zur OS-Träufelbehandlung. Solltest du vorhaben, alternativ die OS-Verdampfungsmethode durchzuführen, brauchst du die Kiste in diesem Jahr gar nicht zu kippen.
Danach wäre die Kiste evtl. zum ersten Mal bei gutem Wetter im März 2021 zu kippen, zur Frühjahrsrevision.
Aber auch die kannst du dir sparen, so dass die Kiste erstmals zur ersten Schwarmkontrolle
im April, möglicherweise zeitgleich mit der Freigabe des Honigraumes zu kippen wäre.
Bis dahin genügen Fluglochbeobachtung und Blicke unterm Trennschied durch.

Nur um einen Blick auf die Waben zu werfen, ist das Risiko eines unnötigen Kippens nicht wert.
Ein Foto unterm Schlitz des Trennschieds durch reicht zur Beurteilung des Volkes völlig aus.

Wann du zeittechnisch die Kiste zum ersten Mal relativ gefahrlos öffnen kannst, mögen dir die
erfahrenen Leute bitte Tipps geben.

Hallo darola,
die Kiste mit einem neuen Volk sollte in den ersten 3 Wochen nicht gekippt werden. Wie bienenflug schon schrieb ist es nicht unbedingt notwendig, aber natürlich ist es gerade für den Anfang spannend zu sehen, wie es drinnen aussieht und auch ob das Volk weiselrichtig ist. Das war für mich anfangs sehr beruhigend zu sehen, dass es verdeckelte Arbeiterinnenbrut gab!
Also mit 4 Wochen nach dem Einlaufen bist Du auf der sicheren Seite!
Viele Grüße,
Simone

Deine Antwort ist doch recht pauschal. Meine Erfahrung ist da anders.
Ich habe im vergangenen Jahr meine Biki Ende Juni mit einem Nachschwarm besiedelt der 4 Wochen später den gesamten Brutraum ausgebaut hatte und bereits Wildbau im Honigraum betrieb.
Es kann also durchaus sein das bereits im ersten Jahr der Honigraum freigegeben werden muss, - Kiste kippen.
Auf jeden Fall würde ich im Sommer auch eine Milbenkontrolle machen und auch dazu ist es erforderlich die Kiste zu kippen.
Man kann sich vom Rückbrett aus einen Eindruck vom Ausbauzustand verschaffen.
Ich habe die Kiste zum ersten Mal nach 4 Wochen gekippt dem Wabenwerk ist dabei nichts passiert. Ansonsten gilt für mich:
Kippen so wenig wie möglich und soviel wie nötig.
Jürgen

Hallo,

vom „müssen“ her und vom eigentlichen Konzept der Biki hat Bienenflug Recht.
Da reicht es zur Behandlung im Winter.

Früher öffnen dient nur der Befriedigung der Neugier.
Das wäre dann auch in einer Mobilbaubeute einfacher gewesen.

Falls du trotzdem öffnest, dann am besten zu zweit und besser bei 15 Grad als bei 35 Grad.

Gruß Andreas

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Guten Tag Andreas,
ich komme nicht ganz mit. Braucht es bei euch keine Ameisensäure Behandlung der Völker im Sommer? Oder wird pauschal behandelt ohne den Belastungszustand zu kennen.?
Jürgen

ich habe gerade nochmal nachgeschaut: habe meine Bienenkiste im ersten Jahr Anfang September zum ersten Mal gekippt und geöffnet, da waren meine Bienen schon drei Monate drin. Davor habe ich immer nur durch die hintere Klappe rein geguckt

Lieber @JBL

Die Frage von @dorola war allgemein gehalten und nicht spezieller Art. Daher erteilte ich grundsätzliche Hinweise, die völlig ausreichend sind.
Selbstverständlich kann es sein, dass ein früher großer Vorschwarm sich derart entwickelt,
das man den Brutraum freigeben könnte, aber auch nicht muß. Dies stelle man ebenfalls durch Fluchlochbeobachtung und Blick von hinten fest, ohne die Kiste öffnen zu müssen.
In diesem Einzelfall kann der Imker sich selbstverständlich entscheiden, ob er zur Freigabe die BK aufrichtet und öffnet, wobei er sehr wohl die zu erwartenden Trachtverhältnisse beurteilen und abzuwägen im Stande sein sollte. Ist nicht so einfach!
Bis es aber zu einer solchen Situation kommt, sind die Waben stabilisiert (durch mehrere Brutzyklen, durch Komplettausbau und Anbau am Trennschied und durch Brücken unter den Waben selbst.).
Die Freigabe des Honigraums im gleichen Jahr der Neubesiedlung sind Ausnahmen, ich denke wir stimmen darin überein.

Desweiteren braucht niemand die von dir angesprochene Milbenkontrolle zu machen. Die Öffnung der Kiste kann somit entfallen.

Gestatte eine Anmerkung auch an dieser Stelle zur Milbenkontrolle:
Was soll das bringen? Wie will ein Anfänger, der - wie man im Forum gut nachvollziehen kann -
froh und glücklich ist, sein Volk über den Sommer zu führen, im Herbst eine Milbenkontrolle
beurteilen? Er ist schlichtweg überfordert. Und wenn dann noch hier im Forum nachgefragt wird,
dann sind wir mit einer solchen Frage auch überfordert.
Ich halte es, wie an anderer Stelle mitgeteilt, für grob fahrlässig, aufgrund von Milbenkontrollen nicht zu behandeln. Noch mehr halte ich es für grob fahrlässig, aus der Ferne einem Anfragenden keine Behandlung zu empfehlen. Denn die Milbenbelastung ist stark von der Volksentwicklung abhängig. Diese zu beurteilen, fällt selbst sehr erfahrenen Imkern schwer, insbesondere, wenn die Parameter unbekannt sind.
Der umsichtige Imker behandelt, ob Jung- oder Altvolk, ob mit oder ohne Milbenkontrolle in jedem Falle. .
Milbenkontrollen halte ich für eine überflüssige, unnötig belastende Eingriffe ins Volk, auf die gerade
der BK- Imker mit gutem Gewissen verzichten kann und sollte.
Dies ist meine persönliche Meinung und ich erhebe keinen Anspuch auf Richtigkeit. Haltet euch an die von EMK gemachten Vorgaben.

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Tatsächlich behandeln wir inzwischen pauschal, nachdem ich vor einigen Jahren mit der Puderzuckermethode sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe. Wir haben unsere zwei ersten Völker an die Varroa verloren, obwohl wir regelmäßig mit der Puderzuckermethode die Milbenbelastung „gemessen“ haben. Die Belastung lag nach dieser Messungen immer unter der Behandlungsschwelle, deshalb hatten wir uns damals entschieden, nicht zu behandeln, auch weil es mir natürlich plausibel erschien, den Völkern unnötige Behandlungen zu ersparen und Schwärme ja generell wenig belastet sein sollen.
Das war damals ein ziemlicher Schlag, beide Schwärme waren im Sommer zu großen Völkern herangewachsen, eins hatte schon den ganzen Brutraum zugebaut und Anfang November waren sie tot.
Wir hatten uns genau an die Anleitung gehalten, natürlich kann ich nicht komplett ausschließen, dass wir bei der Messung nicht doch irgendwo einen Fehler gemacht haben (Bienenmenge wurde abgewogen, Puderzucker war trocken und gesiebt, Wetter war gut usw.), aber seitdem traue ich dieser Methode nicht mehr und behandle pauschal ohne Messung.
Ich finde daher @bienenflug hat recht, wenn er schreibt:
„Der umsichtige Imker behandelt, ob Jung- oder Altvolk, ob mit oder ohne Milbenkontrolle in jedem Falle.“
Ich sehe das nach leidvoller Erfahrung ganz genau so.

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Hallo Jürgen,

ja, ich mache das tatsächlich so, dass ich ohne den Zustand zu kennen pauschal mit AS behandle (und im Dezember OS beträufle)
Die einzige Milbenkontrolle mache ich nach dem Behandeln. Dann entscheide ich, ob ich eine weitere AS Behandlung mache.
Und das mache ich nicht, weil ich meine dass die AS den Bienen gut tut. Es muss auch nicht jedem so gefallen.
Ich habe einfach aus langjähriger Erfahrung (und gemachten Fehlern) für mich diese Entscheidung so getroffen.

Meine Gründe sind:

  • ich bin die letzten Jahre mit diesem Konzept gut gefahren, meine Verluste liegen deutlich unter 10 Prozent

  • ich habe eine größere Völkeranzahl, da wäre die ständige Milbenkontrolle mit grossem zeitlichen Aufwand verbunden. Ich kenne Imker die zählen jede Milbe und beschäftigen sich fast mehr mit den Milben als mit den Bienen. Ziehen dann u.U. trotzdem die falschen Schlüsse. Dazu habe ich keine Zeit und keine Lust.

  • Milbenkontrollen können ungenau und schwankend sein. Der Puderzucker-Methode vertraue ich nicht, da zu ungenau. Der natürliche Milbenfall kann durch Fressfeinde wie Ameisen verfälscht werden

  • bei Verzicht auf AS setzt man voll auf die OS Behandlung im Winter oder den lieben Gott.
    Der liebe Gott hilft leider nicht immer und bei den milden Temperaturen in den letzten Wintern gehen starke Völker kaum mehr außer Brut (oder der Imker erwischt den Zeitraum nicht richtig), so dass die OS nicht die volle Wirkung erzielen kann

Ich möchte und muss niemanden von meiner Methode überzeugen.
Es ist meine Entscheidung für mich, andere dürfen es nach ihrer Einstellung machen.

Das kann genauso gut funktionieren.
Manchmal nur im ersten Jahr, mit Glück oder Können evtl. auch länger.

Der Großteil meiner Bienen ist in Magazinen und ich muss deswegen kein „schlechter“ Imker sein.
Ich öffne so wenig wie nötig und wenn, dann kurz und gezielt.
Manchmal habe ich den Eindruck, in die Biki wird öfters reingeschaut als in Magazinen, obwohl das Konzept eigentlich ganz anders ist.

Ich verkaufe (und verschenke) gelegentlich auch Völker, Ableger oder Schwärme wenn ich einen Überschuss habe.
Die meisten Suchenden hatten Verluste wg. Varroa, der kleinste Teil fängt an oder stockt auf.
Das gibt mir zu denken…

Gruß Andreas

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Eure Aussagen machen mich natürlich nachdenklich.
Mein Bienenpate macht es auch so wie ihr und hat unbestreitbar Erolg damit.
Ich habe im vergangenen nach Anweisung „Bienenkiste“ behandelt und meine Kiste ist auch Proppen voll.
Genau genommen bin ich jetzt etwas verunsichert vor allen Dingen wenn Nobby schreibt das trotz Beachtung der Anleitung bei der Puderzucker Probe Ungenauigkeiten auftreten.

Wenn der Biki-Anfänger so verfährt wie von euch angegeben, ist es tatsächlich möglich die Kiste im Herbst zur OX Behandlung zum erstenmal zu Kippen oder bei Bedampfung auch gar nicht!
Das ist auch eine interassante Option.
Jürgen

Das ist es was mich an euch Veteranen beindruckt, bis ich meine Bienenkiste gekippt und geöffnet habe ist mein Imkerpate schon fertig mit der Arbeit an seinen Magazinen. „Wenige und kurze Eingriffe“ ist euer Motto.
:wave:Jürgen

Ich habe mir natürlich viele Gedanken gemacht, was da wohl schief gelaufen ist bei der Messung, bin aber nicht wirklich dahinter gekommen. Eine Theorie die ich gefunden habe ist folgende:
Die Puderzuckermethode hängt ja ganz entscheidend davon ab, wie repräsentativ die Bienenprobe ist. Bei der Bienenkiste stößt man die Bienen vom Bodenbrett ab. Die meisten Varroen sitzen ja in der Brut und ich denke, das deshalb vor allem die Ammenbienen, die die Brut pflegen von den Milben betroffen sind. Bei der ERB oder anderen Mobilbaubeuten nimmt man deshalb normalerweise die Probe von einer Wabe am Rand des Brutnestes soweit ich weiß, zumindest mein Pate macht das so mit seiner ERB. Bei der Bienenkiste geht das so gezielt allerdings nicht, man nimmt einfach die Bienen vom Bodenbrett, weil man keine andere Möglichkeit hat. Evtl. ist diese Probe aber nicht immer geeignet um die Belastung mit den Erfahrungswerten in der Tabelle zu beurteilen.
Das ist aber nur eine Theorie, ich weiß nicht ob die stimmt?

P.S. Habe gerade auf der Mellifera-Seite nachgeschaut und da heißt es: „Für eine repräsentative Bienenprobe entnehmen Sie Bienen von einer Wabe am Rand des Brutnests.“

hallo @Ostalbkiste

dein Beitrag gefällt mir außerordentlich gut. Ich danke dir für die saubere, für die sehr gut gelungene
Bearbeitung des Themas.

auf ERB oder BK bezogen?

ERB natürlich, in der Bienenkiste ist das ja nicht möglich, wäre aber vielleicht notwendig um eine repräsentative Probe zu erhalten.

lieber @Nobby,
ich habe die Entwicklung, die ersten Schritte der Puderzuckermethode miterlebt. Zu diesem Zeitpunkt war von der Mellifera ERB im Forum noch lange keine Rede.
Niemand braucht diese Methode, um erfolgreich zu imkern und seine Völker wirkungsvoll zu schützen. Ich habe seit dem Aufkommen der Kontrollmethode keine Verbesserung hinsichtlich Verlässlichkeit von Annahmen und Aussagen feststellen können.
Die Puderzuckermethode ist aus meiner Sicht so unnötig wie Kropphals. Einmal ganz davon abgesehen, wie mit der Handvoll Bienen umgegangen wird, die der Imker im Zuckerbad foltert.
Da muss man ganz schön abgebrüht sein, um sich nicht nur einmal zufrieden zu geben, sondern so lange zu wiederholen, bis keiner mehr durchblickt.
Im Grunde genommen alles für die Katz und im Regelfall führt dies im Falle einer Unterlassung der so bitter nötigen AS-Behandlung folgerichtig zum Völkersterben.

Die Methode hat sich als unbrauchbar, weil ungenau, erwiesen und sollte m. M. n. wieder aus der imkerlichen Praxis verschwinden. Ich bin sehr froh, dass viele Bienenkistenimker Vernunft walten
lassen und von dieser für Bienen und Imker qualvollen Tortur Abstand halten.

Hallo dorola,

in der Online-Anleitung steht unter der Überschrift „Die ersten 3 Wochen“, dass in den (diesen!) ersten Wochen nicht gekippt werden sollte. Ab der 4. Woche sollte es daher rein wabentechnisch gesehen keine Probleme damit geben. Nötig ist es aber natürlich nicht.

Die Anleitungen findest du unter https://bienenkiste.de/doku/ersteschritte/, falls du bisher nur mit dem Buch gearbeitet hast?

Viele Grüße,
Jutta

Vielen lieben Dank, an Alle die hier geantwortet haben. Ich versuche nun nocheinmal das oben Geschriebene zusammen zu fassen.
Nach der 4. Woche dürfte ein vorsichtiges erstes Kippen und öffnen der Kiste in Ordnung gehen. Man sollte allerdings die Kiste nicht unnötig Kippen, sondern dem Bienenvolk seine Ruhe lassen. Mit AS zu behandeln ist sinnvoll, man könnte sich aber auch das erste Kippen im ersten Jahr sparren, wenn man den Oxalsäurebedampfer verwendet.
Ich glaube ich halte es nicht aus, ohne die Kiste nicht wenigstens einmal zu kippen. Ich finde meine Bienen richtig toll. Ich gehe fast jeden Tag zur Kiste und freue mich immer, wenn so viele schwer bepackt zum neuen Heim schwirren. Heute habe ich beim Füttern von hinten schon eine fast fertig ausgebaute Naturwabe erspäht, toll. Sie scheinen sich wohl zu fühlen. Und das ist das Wichtigste.

Liebe@dorola
diese Aussage enthält einen falschen Rückschluss. Den Oxalsäurebedampfer (wie du ihn nennst)
kann man bei der OS-Winterbehandlung benutzen. Alternativ kommt die OS-Träufelbehandlung
im Winter in Betracht, die wahrscheinlich von den meisten von uns durchgeführt wird. Hierzu wäre im
Normalfall die Bienenkiste erst jetzt zum erstes Mal seit Besiedlung zu öffnen.

Für die AS-Behandlung im Sommer braucht man die Kiste nicht zu öffnen, da die Behandlung vom Honigraum aus erfolgt und stehen bleibt, wie sie steht.
Ich möchte dich darauf hinweisen, das es oftmals zum Zeitpunkt der OS-Behandlung heiße Tage
gibt. Die Waben sind schwer, mit Brut und Futter gut gefüllt und mit großer Menge an Bienen
besetzt. Solange die Waben nicht am Trennschied angebaut sind, besteht Gefahr des Wabenabrisses.
Weniger durch das Aufrichten und Öffnen der Beute, eher aber - sehr gefährlich-
beim Wiederabsetzen der Kiste… Anfängern fehlt hierfür oftmals das nötige Gefühl. Manche erschrecken auch Halter vor der plötzlichen Bienenmasse zurück und stoßen die Kiste um oder sie ist aus Angst vor umherfliegenden Bienen nicht richtig gesichert.
Ein Anfänger ist es noch nicht gewöhnt, inmitten umherfliegender Bienen zu stehen und unterschätzt das gerne.