Hallo,
Hat von euch jemand Erfahrung mit dem Umstieg von Zander 1,0 auf Zander 1,5?
Ich bin noch auf der Suche nach der für mich geeignetsten Haltung und Haltungsweise. Hatte 2018 mit Magazin, Liebig Zander, begonnen, und fand das Stapeln und vor allem Auseinandernehmen inkl. Zerpflücken des Brutnestes in zwei Richtungen (hoch und quer) schon immer nicht richtig. Seit Frühling 2022 habe ich ein Volk in MERB, finde das Konzept gut, aber auch noch nicht perfekt… Und es ist nicht kompatibel mit meinem sonstigen vorhandenen Material.
Nun überlege ich mein Liebig/Zandervolk in Zander 1,5 umzusiedeln, könnte es folgendermaßen funzen?:
an einem milden Tag im nächsten Lenz, wenn das Volk (hoffentlich) noch in nur einer Zarge haust
die dann ungenutzte Zarge, wahrscheinlich die untere, durch eine halbe Zarge ersetzen
von den verbliebenen ggf. olle ungenutze (falls vorhanden) Waben durch Leerrahmen Zander 1,5 ersetzen.
Fragen:
würden die Immen die verbleibenden Zander 1,0 nach unten weiter ausbauen, da sie ja nun Platz hätten?
muss man das anleiten, z.B. durch Profilieren der Rahmenunterseiten?
muss man seitlich begrenzen, also den Rahmen nach unten verlängern damit sie es nicht mit der Zarge verbauen?
muss man es nach unten abschließen?
Wenn alles mit ja beantwortet würde, wäre es zielführend, die Zander 1,0-Rähmchen nach unten um Zander 0,5 zu ergänzen? Oder wäre nach oben besser? Dem unteren Rahmenteil würde ich dann die Ohren stutzen und beide Teile auf noch nicht durchdachte Weise verbinden, ohne hoffentlich die Bienen zu sehr zu stören.
Danke im Voraus, gerne auch für Anregungen in ganz andere Richtungen.
egal wie Du das machst, es ist ein großer Eingriff und sicher nicht besonders wesensgemäß.
Ich habe es noch nie gemacht, wenn ich es machen müsste würde ich es anders machen:
Warten bis der Bien ein Magazin randvoll besetzt hat, dann das 1,5 Magazin untersetzen.
Wenn dann genügend Waben unten ausgebaut und bebrütet/besetzt sind kannst du die Königin mit Absperrgitter unten halten und die Brut oben auslaufen lassen…
Das ist aber alles reine Magazinimkerei und nicht wesensgemäß, da es mehreren Grundsätzen widerspricht…
Überlege Dir trotzdem ob Du das mehr brauchst als der Bien…?
Vllt. wäre es sinnvoller ein 1,5 Magazin mit einem Schwarm neu zu besiedeln.
Danke @Ostalbkiste für Deine kritischkonstruktive Beantwortung. So etwas hatte ich erhofft, naja gerne mehr Zuspruch
In der Tat ist es ein Abwägen, was wesensgemäßer ist und wem es mehr hilft, Haltendem oder Gehaltenen.
Einerseits ist es wie Du schreibst ein nicht wesensgemäßer Eingriff, andererseits ist ohne diesen einen Eingriff jeder weitere nicht wesensgemäß, bei dem ich die Brutwaben auseinander nehme. Mir liegt ja eben genau die Magazinstapelei nicht, vielleicht liegt es auch an mir…
Der von Dir beschriebene Ansatz, den Du, so verstehe ich es, „als Entgegenkommen“ entwirfst, ist meines Erachtens genau so invasiv wie meiner. Sogar invasiver, wenn es bei meinem ohne Adaptierung der einzelnen Rähmchen ginge.
Ich hatte im Pfingsturlaub in Slowenien einer Imkerin über die Schulter geschaut und assistiert, die je Beute ein halbes Rähmchen eingehängt hatte, an dessen Unterseite weitergebaut wurde (aufgrund der Lokation im Stock war das wie geplant Drohnenbrut zum Schneiden). So könnte es doch gehen (bzgl. Rahmen, nicht bzgl. Drohnenschneiden), wenn es nicht dazu führt, dass mit der Zargenwand verbaut wird?
Und genau, den nächsten, vielleicht weitere Schwärme möchte ich in 1,5 einlogieren.
Ich kann Dir folgendes noch sagen:
Bei Zander mit Hochboden und ohne Bausperre kommt es vor, dass der Bien ca. +/- 5 cm unter den Rähmchen anbaut/verlängert.
Das geht nie auf den Boden und an die Beutenwand i.d.R. auch so gut wie nie.
Allerdings stellt die Unterseite des Rähmchens auch immer eine räumliche Trennung dar, d.h. das eigentlich grossflächige Brutnest wird genau in der Mitte von Holzleisten durchzogen.
Und das evtl. jahrelang. Mir würde das nicht gefallen.
Andererseits frage ich mich warum du immer „zerpflücken musst“.
Du kannst jeden Tag 3x reinschauen oder 3x im Jahr. Das hat mit der Beute m.M.n. nicht viel zu tun.
In der Natur arrangieren sie sich auch mit allen möglichen stehenden und liegenden Höhlen.
Und zB. Eine Schwarmkontrolle ist bei den Liebig Zandern sicher in 5 Sekunden erledigt, da reicht ein kurzes Ankippen und fertig, da müssen keine Waben gezogen werden.
Mein Groẞvater hatte immer den ironischen Ratschlag, mindestens 3 Bienenvölker zu halten:
Eins zum tot schauen und 2 zum in Ruhe lassen.
In diesem Sinne…
Ich schrieb ja schon, vielleicht liegt es auch an mir, dass es mir nicht liegt…
Zur minimalinvasiven Bienenhaltung gehört sicherlich viel Erfahrung. Die habe ich noch nicht. Und zwei Zargen auf einmal kippen, ist schon ein Akt. Kippe ich einzeln, zerpflücke ich wieder - Wiederum Vorteil für 1x1,5 statt 2x1,0 - aber das ist ja auch nicht der strittig Punkt, sondern ob ein Umstieg mehr nützt oder schadet
Deine eingebrachte Perspektive hilft mir sehr, aber einen Schluss kann ich für mich noch nicht ziehen
Ich habe gut 10 Jahre, mit Zander (System Pfefferle) Honig produziert…Also, es waren schon die Bienen, wo dies gemacht haben.
Es würde also Sinn machen, wenn du dir im klaren bist, was du von deiner Bienenhaltung erwartest.
Beim Umstellen auf 1,5 würde ich auch untersetzen. Und klar. Nur mit Rahmen für Naturbau. So kann sich der Bien, im eigenen Wabenbau, selber neu einrichten. Ich würde auch kein Absperrgitter verwenden, sondern eher zuwarten, bis sich der Bien von selber nach unten gezogen ist…Bei guter Tracht, ist dies schon bald der Fall.
Aber auch mit Zander 1,5 hast du noch immer das gleiche „Betriebssystem“…Eine sogenannte „Ständerbeute“, bei der man den Honigraum, über dem Brutnest aufsetzt…Mit all seinen Vor-und Nachteilen.
auch Dir Danke für die eigene Perspektive und den Tipp, einen Schritt zurück zu machen und zu definieren, was die Bienenhaltung für mich sein soll. Was ich von ihr erwarte. Das habe ich eigentlich bereits getan, aber damit werde ich wohl nie „fertig“ sein. Auf jeden Fall nicht mit Suchen und Finden der optimalen Betriebsweise.
Mir misshagt die Zander-Variante mit zwei Brutzargen sehr. Eine Brutzarge Zander 1,0 scheint mir zu klein. Ich glaube daher, dass es einen gravierenden Unterschied macht, wenn ich auf 1,5 umstelle.
Ich möchte die Bienen wenig stören, viel beobachten und gerne Honig und Wachs ernten, wenn etwas über ist.
Am liebsten würde ich das so steuern können, dass sie mit ihrem eigenen Honig auskommen und überwintern, ich also nicht zufüttern muss bzw nur wenig, wenn es doch erforderlich wird.
Schwarmkontrolle muss ich wg. enger Nachbarschaft machen, habe mir im Frühsommer zeigen lassen, wie eine Schwarmvorwegnahme gehen kann.
Klar Varroa-Diagnose und entsprechend erforderliche Behandlung mache ich natürlich auch.
Meine heutige Betriebsweise, habe ich der Varroamilbe zu verdanken…Die „Ohrfeige“, wo ich damals von ihr erhalten habe, hat meine Haltung zu der Honigbiene, grundlegend verändert…
Aber mit Zander 1,5 wirst du nicht schlechter dran sein, als mit Zander 1,0…Und der Bien, auch nicht.
Lasse aber dabei die ERB, nicht aus den Augen…Die Erfinder, von dieser Lagerbeute, hatten schon etwas Erfahrung mit der Honigbiene.
Dies gillt auch für die Bienenkiste…Und ähnliche Kästen.
Ich stelle noch den Systemwechsel über den natürlichen Schwarmprozess in den Raum:
• Zander-Bienen im Frühjahr nicht aufsetzen, bis sie schwärmen wollen
• schwärmen lassen oder vorwegnehmen
• Schwarm in 1,5 Zander oder beliebige andere Behausung mit Leerrähmchen mit Bauvorgabe einlogieren
• Ursprungsvolk wenn brutfrei (spätestens Tag 24 nach schwärmen bzw. Schwarmvorwegnahme) als Nachschwarm bzw. nacktes Volk von den Waben in Kasten mit Leerrähmchen mit Bauvorgabe fegen und Waben einschmelzen. (Wenn man in diesem Moment nicht vermehren will, Bienen oder Volk einem anderen Imker weitergeben.)
viele Dank für diesen neuen Vorschlag. Da hätte ich die Vermehrung gleich mit dabei und wäre wohl wesensgemäßer unterwegs? Wobei der „hinterweggenommene“ Nachschwarm ja sozusagen dazu überredet würde auszuziehen und neu anzufangen.
Ich lass das nochmal sacken und gedanklich reifen, muss ja in Anbetracht der Jahreszeit noch keine Entscheidung treffen.
Vielleicht kommen ja auch noch weitere gute Anregungen.
Guten Morgen Sven,
Um dir kein weiteres System anschaffen zu müssen, könntest du beim Beutenmaterial Zander 1.0 bleiben, aber mit modifizierten Rähmchen arbeiten. Dazu baust du dir (oder lässt dir bauen) Rähmchen, bei denen die Oberträger dem Zandermaß und die Höhe zweier Rähmchen entsprechen. Diese hängst du dann in zwei Zargen ein, so hast du ein ungeteiltes Brutnest. Wenn ich mich richtig erinnere, arbeitet Michael Weiler (der Bienenfreund) auch so (vielleicht nutzt er aber ein anderes Beutenmaß, das kann ich nicht mehr genau sagen).
Den Beutenwechsel würde ich an einem warmen Tag im Frühjahr machen. Bei der ersten Durchsicht, bei der eh überschüssige, leere Rähmchen entfernt werden. Hinter der Beute stehend, würde ich das Flugloch linksseitig klein öffnen. Links an der Beutenwand würde ich eine „alte“ Futterwabe, dann eine modifiziertes Rähmchen mit Anfangsstreifen, dann die „alten“ Rähmchen mit dem Brutnest, dann Futterwabe((n)entsprechend der Witterung) und dann das Schied einhängen. Der Bautätigkeit und der Saison folgend, könntest du die alten, kleinen Rähmchen aus dem Brutraum drängen. Dabei konsequent von links arbeiten. Beachte, dass diese Art des Wechsels durchaus zwei Saisons dauern kann.
Lieber Christian @Sulz
Nochmals vielen Dank für den hilfreichen Input zum Thema. Orakeln mit rätselhaften Anspielungen und Varroa sollten wir in der Tat in andere Threads auslagern.
Hallo @sebastian ,
Danke für Deine Anregungen. Das heißt Du schlägst quasi Zander 2.0 vor. Der Aufwand für den Bienenhalter und die Störung für den Bien sind aber auf den ersten Blick nicht kleiner als bei den skizzierten Umstellungen auf 1,5?
Und die Rahmen sind dann keine „-chen“ mehr…
Eineinhalbfache Rahmen und halbe Zargen habe ich schon für zwei Beuten vorrätig. Einfache Zargen und Rähmchen sowieso. 1+0,5 = 1,5
Ich muss mir die verschiedenen Ansätze mal aufmalen und mit Pro/Kontra gegenüber stellen.
Vielleicht kommt ja auch noch mehr und ganz anderes.
Hallo Sven,
ich möchte dich bestärken auf Zander 1,5 um zu stellen.
Für den Systemwechsel würde ich den Vorschlag von Katrin bevorzugen. Hier nutzt du den natürlichen Prozess der Volksbildung ohne Übergangslösungen nutzen zu müssen.
Ich selbst habe auch mit dem natürlichen Schwamrprozess umgestellt.
Auch ich hatte im vergangenen Jahr den selben Wunsch wie du, von Zander auf Zander 1,5 um zu stellen. Hauptgrund hierfür war den Bien einen ungeteilten Brutraum anzubieten und eine rückenschonende Betriebsweise anzustreben.
Meine Erfahrungen mit Zander 1,5 sind noch recht kurz aber schon jetzt kann ich sagen, es war für uns (der Bien und Ich) die richtige Richtung.
Ich habe ebenfalls eine MERB und jetzt drei Zander 1,5 Völker.
Wenn wir hierzu weiter unsere Erfahrungen austauschen möchten können wir das gern auch über persönliche Nachrichten tun um nicht den Rahmen dieser Unterhaltung zu „sprengen“.
Hallo @Linus ,
ich habe vorige Saison ein Zander 1,0 Volk mit 10 besetzten Waben auf Zander 1,5 umgesetzt in dem ich die Zander 1,5 Zarge unter die 1,0 Zarge gesetzt habe.
Dazu habe ich die 1,5 Zarge vorher mit Rähmchen/Mittelwände bestückt ( ausgebaute Waben mit Futter wären besser , waren aber nicht vorhanden )
Dann Königin aus der 1,0 Zarge entnommen und einen Teil der Bienen von 1,0 in die 1,5 Zarge abgefegt.
Dann die Königin in 1,5 Zarge einlaufen lassen , Absperrgitter aufgelegt und die 1,0 Zarge aufgesetzt.
Nachdem die Königin unten ein Brutnest angelegt hatte und die Brut oben ausgelaufen war habe ich die 1,0 Zarge abgenommen, die Bienen in die untere Zarge abgefegt und dann einen Fütterer aufgesetzt da zu dieser Zeit nicht viel Futter eingetragen wurde. Als Futter Zucker/Wasser 1:1
Denke aber bitte daran daß die 1,5 Zander eine Großraumbeute ist und wie diese dann auch bewirtschaftet werden sollte
Gruß Jörg
Hallo @anfaengerbiene Jörg,
danke für diesen weiteren Erfahrungsbericht, der zeigt, dass es geht
Das ist dann der von Ostalbkiste theoretisch beschriebene Ansatz praktisch bestätigt. Wobei er evtl Naturwabenbau meinte bzw. es offen ließ. Mittelwände beschleunigen wohl den Umstieg, sind aber nicht wesensgemäß. Das Verfahren an sich ja sowieso schon nicht, deswegen würde ich zu Naturbau tendieren.
Wobei mein Favorit momentan der Ansatz von @Katrin und @enerchiw René zu werden scheint.
Habt ihr eine Literaturempfehlung zum Imkern in der Großraubeute? Kennt ihr z.B. das Buch von Melanie von Orlow „Natürlich imkern in Großraumbeuten“?
Ich habe dieses Jahr einen wesensgemäßen Fortgeschrittenen-Kurs besucht mit praktischem Teil, bleibe da für praktische Fragen auch in Kontakt und habe dieses Forum ‚zur Hand‘, hätte aber gerne auch was zum Lesen und Nachschlagen.