Aller guten Dinge sind drei! Am gestrigen Nachmittag des 1. Mais, den ich eigentlich mal „bienenfrei“ gestalten wollte , erreichte mich die Nachricht aus dem Verein, dass es einen Schwarm ganz in meiner Nähe gäbe. Der säße in einer Blutpflaume.
Kurz darauf begann für mich eine Verkettung von nicht gerade einfachen Umständen. Es fing damit an, dass derjenige, der den Schwarm ursprünglich gemeldet hatte und von dem der Schwarm auch stammte, nun partout nicht erreichbar war…
Ich bin dann trotzdem mal mit sämtlichen Equipment dorthin gefahren. Leider niemand zuhause?! Nach einer Weile habe ich auf Verdacht bei einem Nachbarn geklingelt, der mich auch gleich mit den Worten „Ah, da kommt ja der Bienenmensch!“ begrüßte. Mit ihm habe ich mich dann - unter dem ordentlich großen Schwarm in seinem Garten sitzend - ca. eine Stunde wirklich gut unterhalten, weil ich auf den Imkerkollegen warten wollte. Für einen Nicht-Imker wusste der Nachbar ausgesprochen viel über Bienen.
Dann kam endlich mein Imkerkollege zurück. Ich hatte naiverweise erwartet, dass er nun mit mir an die Schwarmrettung gehen würde. Weit gefehlt - er bedeutete mir, dass er gar keine Zeit hätte, weil sein Enkel da sei und er die Schwarmmeldung auch deshalb in den Verein geleitet hätte, weil er den Schwarm (aus Zeitgründen) nicht selbst fangen könne. Ergo war ich nun wider Erwarten auf mich allein gestellt und hatte zudem reichlich Zeit verloren. Das hat mich schon recht verblüfft!
Eine ausreichend hohe und stabile Leiter war nicht vorhanden. Meine Teleskopstange fuhr ich nun auf 4 Meter Länge aus und ich begann, den Schwarm mit Hilfe des Schwarmfangsacks portionsweise nach unten in die Schwarmfangkiste zu löffeln. Bereits bei Portion 2 oder 3 stach mich eine Biene in den Knöchel. Egal, darum konnte ich mich jetzt nun wirklich nicht kümmern, denn mittlerweile zog auch noch ein Unwetter auf.
Mittelweile hatte es ordentlich zu pladdern begonnen, da hing der Klappendeckel des Schwarmfangsacks plötzlich auf „halb acht“. Es hatte sich eine Schraube gelöst und war samt Mutter auf Nimmerwiedersehen verschwunden! Den Deckel habe ich dann auch erst komplett demontieren müssen, bis ich mit dem Fangen weitermachen konnte.
Nun ging alles seinen Gang und ich brachte nach und nach weitere „Portionen“ des Schwarms in die Kiste, bis der Nachbar und ich den Eindruck gewannen, dass die Bienen endlich der Kiste zustrebten. Nun begann auch Wolkenbruch Nr. 2 , so dass ich mich daran machte, die Kiste zügig zu verschließen, ins Auto zu bringen und schließlich völlig durchnässt nach Hause zu fahren.
Erst zuhause hatte ich dann die Muße, mir auch den Stachel aus dem Knöchel zu ziehen. Unterm Strich war dies mein mit Abstand schwierigster und chaotischster Schwarmfang. Aber Ende gut, alles gut!
Für heute plane ich, den Schwarm in eine Einraumbeute einzuschlagen, rechtzeitig vor dem nächsten für heute Abend angekündigten Gewitter. Dann bin ich auch erstmal mit neuen Völkern komplett und kann hoffentlich mal ein wenig durchschnaufen.
Notiz an mich selbst:
Sollte Dir nochmal ein Schwarm angeboten werden, fahre nicht einfach los, sondern vergewissere Dich erst, in welcher Höhe der Schwarm sitzt und ob Dich gegebenenfalls jemand unterstützen kann. Entscheide erst danach, ob Du Dich in Bewegung setzt!
Herzlich willkommen, Habren!