Schimmel in der Mellifera-Einraumbeute

Ich hab gestern die Varroaschale aus der ERB geholt und gesehen, dass vorne rechts auch etwas Schimmel ist.

Ich weiß momentan nicht, wie es in der Beute aussieht, habe die Klappe gleich wieder geschlossen. Aber am Boden im Bereich der Revisionsklappe habe ich gesehen, dass der Boden recht nass ist. Statt dem Bienenwachstuch habe ich momentan auch nur ein Leintuch aufliegen (ohne Mehlkleister). Ich frage mich aber, ob die Dämmplatte, die ja direkt aufliegt überhaupt Feuchtigkeit aufnehmen kann - weiß das jemand?

Als Laie würde ich vermuten, dass die Weichfaserdämmplatte nur sehr, sehr wenig Feuchtigkeit aufnehmen oder durchlassen kann ganz einfach weil das Material nicht nur durch Pressen sondern auch durch Leim seine Form und Festigkeit erhält. Ich hatte bisher auch noch keine Weichfaserplatte in der Hand, die sich feucht oder auch nur klamm angefühlt hat :thinking:

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Ja, hier! :raising_hand_man:t2: Jetzt kann ich bedauerlicherweise eigene Erfahrungen zu diesem Thema beisteuern… :cry:

Ich habe gestern Nachmittag bei +16 °C und Sonne die Frühjahrsdurchsicht bei meinen beiden MERB gemacht und bin schlichtweg entsetzt!

Volk A

  • 13 Rähmchen
  • Ausrichtung Westen
  • Welldach zur Beschattung und zum Wetterschutz

Das sah schon nicht gut aus, nachdem ich den Jutesack mit Stroh aus dem leeren Bereich entfernt hatte:

Das Schied war offensichtlich angeschimmelt, …

… und nach der Entnahme hätte mich beinahe der Schlag getroffen:

Das folgende Strohschied sollte eigentlich zur Dämmung beitragen und ist ebenfalls komplett hinüber:

Was nun folgte, waren mehrere Futterwaben, die ebenfalls einen Stich hatten:

Schimmel links unten:

Dito:

Der Boden ist auch in einem üblen Zustand:

Die fluglochnächsten Oberträger sind oben drauf angeschimmelt; die Waben selber sind okay:


Volk B

  • 8 Rähmchen
  • Ausrichtung Süden
  • Welldach zur Beschattung und zum Wetterschutz

In der zweiten ERB sah es nur unwesentlich besser aus. Nachdem ich auch hier den Jutesack mit Stroh aus dem leeren Bereich entfernt hatte, fand ich das Mellifera-Schied ebenfalls angeschimmelt vor. Als nächstes das Strohschied. Gleiches Bild (plus Schimmel an der linken Beutenwand):

Von den ingesamt 8 Waben konnte ich nur die beiden letzten (fluglochfernsten) Waben ziehen. Die ersten, fluglochnächsten 6 sind untrennbar im Stabilbau miteinander verbunden. Diese 2 waren in Ordnung. Beim Blick in die Beute der gleiche üble Zustand des Bodens und hier auch der Wände:

Die Oberträger sind ebenfalls leicht angegriffen:

Weiter habe ich nicht geschaut, weil das Ziehen weiterer Rähmchen das Wabenwerk zerstören würde.

Unterstützung durch Imkerin

Nachdem ich mich wieder etwas gefangen hatte, habe ich mit einer erfahrenen - auch wesensgemäßen - Imkerin meines neuen Vereins telefoniert und um ihren Rat gebeten. Sie hat sich sogleich auf den Weg gemacht und zusammen haben wir dann eine erneute Durchsicht beider Beuten durchgeführt.

Sie war gleichermaßen entsetzt und hat mir empfohlen, mittelfristig auf andere bzw. neue Beuten zu
setzen…

Ich möchte hier noch erwähnen - und das war das absolute Highlight des insgesamt sehr erschütternden Tages -, dass die freundliche Imkerin in Volk A die Königin ausfindig machen konnte und ich sie somit zu allerersten Mal sehen durfte! Außerdem stellten wir fest, dass in Volk A nicht nur sehr viele jungen Bienen unterwegs sind, sondern auch viele Zellen bestiftet oder bereits mit Maden gefüllt sind. Das beruhigte mich in der Situation ein Stück weit.

Sofortige Maßnahmen

Eine Handvoll von Maßnahmen haben wir dann gemeinsam ergriffen:

  • die gammeligen (Stroh-) Schiede entfernt
  • bei den angeschimmelten Waben die betroffenen Teile großflächig mit einem Messer ausgeschnitten und entfernt (=> Wachsschmelzer); die Waben wieder zurück gehängt
  • die Oberträger grob gereinigt
  • die ebenfalls angeschimmelten Wachstücher als Interimslösung umgedreht

Weitere Ratschläge

Sie empfahl, …

  • das Wachstuch und die Abdeckplatte durch eine dünne Holzplatte zu ersetzen
  • die Völker die nächsten 2 Wochen komplett in Ruhe zu lassen
  • zu beobachten

Wie geht es jetzt weiter?

  • Ich würde jetzt zunächst die Schiede durch neue ersetzen.
  • Die Wachstücher müssen raus; eigentlich will ich sie durch einfache Leintücher ersetzen; ansonsten neue Wachstücher besorgen.
  • Zumindest bei Volk A könnte ich den Boden in einer nicht wirklich schonenden Aktion austauschen.
  • Eventuell habe ich mit den Jutesäcken die nötige Luftzirkulation behindert. Entweder lasse ich das mit den Säcken sein oder ich sorge dafür, dass sie weniger Raum einnehmen.

Das alles lindert wahrscheinlich nur die Symptome und löst nicht das eigentliche Problem. Wenn ich ehrlich bin, dämpft das Ganze auch sehr meine Begeisterung für die Einraumbeute, solange ich nicht weiß, was ich falsch gemacht habe bzw. in Zukunft besser machen kann.

Kann ich auch auf den Putztrieb der Bienen hoffen? Und dass die bald steigenden Temperaturen die Feuchtigkeit verringern werden? Sollte ich die Fluglochverengungen zugunsten der Klimatisierung doch jetzt schon entfernen? Oder ist das alles illusorisch und ich muss überlegen, wie ich demnächst beide Völker in neue Beuten umwohne? Fragen über Fragen…

Ich würde mich freuen, wenn erfahrene ERB-Imker ihre Gedanken dazu äußern könnten (z.B. @Naturbauimker, @MasterTom, @Climmo und andere, die schon mal mit Schimmel in der ERB zu tun hatten)! :pray:t2:

Herzlichen Dank schon mal für Eure konstruktive Kritik,
Michael

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puh, da fehlen mir nun leider erst mal die Worte… Das tut mir so leid für dich und die Bienen. Ich bin gespannt, wie es bei mir aussieht. Meine Vorfreude ist aber gedämpft. So ein Mist, das sieht wirklich übel aus, hätte es mir niemals so schlimm vorgestellt. Bin sehr gespannt, was andere dazu schreiben. Ich schicke dir eine große Portion Sonnenschein samt Hoffnungsschimmer, Michèle

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Ich habe leider diese Jahr trotz Baumwolltuch statt Wachstuch auch wieder Schimmelprobleme. Vor allem bei dem großen Volk.
Bin enttäuscht, dass sich von Mellifera zu dem Problem und eventueller Lösung noch niemand geäußert hat.

Hallo,
wenn ich das hier so lese denke ich, muss ich das Prinzip meiner Selfmade-ERB’s wohl noch mal überdenken.
Der Raum hinter dem Schied scheint ja kein großes Problem darzustellen, da dort ja für ausreichende Lüftung gesorgt ist.
Liegt es vielleicht an der Form (rund) und Positionierung (ziemlich in der Ecke) des Fluglochs? Die Lüftungswirkung beschränkt sich ja hier nur auf einen kleinen Bereich.
Im Buch Keeping Bees with a Smile schreibt Fedor Lazutin einiges zum Thema Lüftung und Feuchtigkeit in der Einraumbeute, werde das noch mal nachschlagen.
VG, Markus

Guten Tag Michael, @EmmBee

zu deiner Schimmelproblematik habe ich einige Fragen:

  • was versprichst Du dir von Jutesäcken mit Stroh im nicht besetzten Raum, besteht die Möglichkeit das dadurch die Belüftung des Bodenbrettes verhindert wurde?

  • so wie es auf den Bildern aus sieht hast du zwischen Wachstuch und Oberträgern einen Beespace, wie hast Du verhindert das die warme feuchte Nestluft abfließen kann und an den kalten Wänden kondensiert?

-zu deiner Problematik gibt es einen interessanten Beitrag in
„Bienen&Natur 11/2020 Seiten 30 ff“
(falls Du die Zeitschrift nicht hast schreib mir eine PN)

Gruß J.

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Hallo Susi und Michael,
tut mir leid, das sieht ja wirklich übel aus.
Solche Bilder kenne ich von meinen ERB nicht, ist aber auch erst mein zweiter Winter mit Bienen - vielleicht nur Glück gehabt.
Ich kann nur gewagt Ratschläge geben, da ich mit Janisch ERB imkere. Besser ist natürlch ein Ratschlag von MERB-Imkern - bin gespannt.

Ich gebe euch mal trotzdem alle Daten von meinen Beuten zum Vergleich:

  • offener Gitterboden bis Brutbeginn (ca. Anfang März), dann kippe ich im Brutbereich beide Holzschieber hinten hoch, im leeren Raum bleibt dann vorn ein 0,5 cm Spalt (die Schieber liegen im Sommer immer flach auf der Palette mit allseitig 1 cm Spalt, sonst werden die Bienen vom Licht irritiert)
  • mein Flugloch bleibt so lange wie die Nächte kalt sind bei 6 cm² (Original FL-Keil von Janisch)
  • im leeren Raum ist kein Kissen
  • 18 mm Wärmeschied von Janisch aber seitlich von mir abgedichtet
  • Bienen sitzen auf 8 - 10 Rähmchen
  • die Innendeckel habe ich im Brutbereich geändert: Sperrholz entfernt, Fäden gespannt, Fliegengitter drüber, Holzwolle o.ä. drüber, Weichfaserplatte drauf, vorn 2 große Holzklötzchen hinten 2 kleinere auf den Rahmen der Innendeckel wegen Gefälle geklebt und somit Hinterlüftung bzw. Ablauf unter dem Blechdeckel
    (die Fliegengitter werde ich dieses Jahr durch Reet ersetzen)
  • kein Wachstuch, sondern 7 mm Beespace über den Oberträgern
  • der Blechdeckel ist innen mit Styropor/Alutapete beklebt (wie hinter Heizkörpern)

Vielleicht helfen meine Anregungen doch etwas zum tüfteln. Hier noch ein paar Bilder soeben im Dunkeln geschossen.


Vielleicht könnt ihr ja von mir etwas für euch übertragen. Ich denke das Problem ist lösbar, bei Mellifera und anderen Imkern scheint es ja auch zu funktionieren.
Viel Erfolg
LG Frank

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Hallo Jürgen,

zunächst vielen Dank für Deine Antwort und Deine gezielten Nachfragen!

Unter anderem habe ich die Empfehlung vom Betreiber von strohbeuten.de:

Von ihm habe ich auch die Strohschiede bezogen. Zudem hatte ich gehört bzw. gelesen, dass das so ähnlich mit dem im Winter geschlossenen Honigraum der Bienenkiste praktiziert wird.

Ja, diese Befürchtung habe ich auch. Womöglich habe ich zuviel Material eingebracht und dadurch zu wenig Raum für den Luftfluss gelassen.

Vermutlich gar nicht? Ich betreibe die ERB mit Rähmchen + Wachstuch + Abdeckplatte aus 18 mm Weichfaser + Blechdeckel genau so, wie in der Kurzanleitung sowie dem Buch gezeigt. Keine eigenen Modifikationen. Das Wachstuch lässt ein paar Millimeter Platz. Welche Möglichkeiten würden sich da anbieten?

Lieben Dank für den Tipp und das freundliche Angebot! :slight_smile: Die bienen&natur habe ich abonniert und lese jetzt Deinen vorgeschlagenen Artikel. Ich muss zugeben, dass ich ihn damals zwar gelesen hatte, aber nicht annahm, dass er im Detail auch praktisch für die ERB relevant sein könnte… Das erste, was ich jetzt aus dem Artikel mitnehme, ist das Schieden bzw. Einengen nach Abschluss der Einfütterung im Spätherbst. Ich lese ihn mir jetzt mal in Ruhe durch! :+1:t2:

Beste Grüße,
Michael

Hallo Frank @Climmo,

Dir auch ein dickes Dankeschön für Deine umfangreiche Aufstellung! :slight_smile:

Deine Beuten sehen toll aus! Wenn ich die mit dem Zustand meiner ERB vergleiche, dann hätte ich schon eine Idee fürs Osterfeuer… :slightly_frowning_face:

Das ist sehr anschaulich, vielen Dank! :+1:t2: Da ist mit Sicherheit etwas dabei.

Ja, hoffentlich auch nachträglich, jetzt, wo das Kind bereits im Brunnen liegt…!

Ich fand es auch heute wieder kurios: Meine beiden Völker sind den Tag über ordentlich geflogen und haben viel Pollen eingetragen. So, als wäre alles in Ordnung und nur ich mache mir Sorgen… :face_with_raised_eyebrow:

Viele Grüße,
Michael

Guten Tag Michael, @EmmBee

Ich halte das für einen Flop an dieser Stelle.
Nach meinen Messungen wurde in diesem Jahr noch zu keinem Zeitpunkt der Taupunkt unterschritten, d.h. das es dort auch keinen Kondensatausfall gibt. Bevor abfließende warme feuchte Luft aus dem Brutbereich an dieser Stelle kondensiert ist sie schon an den kälteren Rähmchen kondensiert, wie es die Praxis bei dir bewiesen hat. Ich würde die 3 Belüftungsöffnungen an deiner Stelle nicht mit Strohsäcken verstellen.

Bei der Verbrennung von Honig (Zucker) entsteht Wasser. Wenn die Nestwärme oben über den Beespace abfließen kann müssen die Bienen mehr heizen wodurch noch mehr Wasser entsteht welches dann in der Kiste kondensiert und zu Schimmel führt.

In meiner Kiste liegt das Wachstuch direkt auf den Oberträgern darauf drücke ich die Wärmedämmung bestehend aus 40 mm Holzwolle (Minimum, immer hin beträgt die Brutnesttemperatur 35°C)

Wie es bei mir tatsächlich aussieht kann ich dir erst ca. Mitte April berichten vorher werde ich das Volk nicht öffnen.

Eins noch, für meine Begriffe hast mit der Wabenaktion mit Kanonen auf Spatzen geschossen,
in der Phase der Durchlenzung hast Du als wesensgemäßer Imker wegen dem bischen Schimmel an dem „Organ des Bien“ herum geschnippelt, die Waben hättest Du auch einfach kurz vor der Apfelblüte ziehen können.

Gruß Jürgen

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Ich habe das schon von einigen ImkernInnen gehört und handhabe es z.B. in der Bienenkiste genauso. Mir wurde gleich im ersten Jahr dazu geraten - damit soll dieser leere Raum weniger Schimmel anfällig sein (in der Bienenkiste hatte ich damit z.B. letztes Jahr keinen Schimmel, habe nun leider keinen Vergleich, nur die Infos zu Problemen anderer ImkerInnen). Dieses Jahr steht die Begutachtung noch aus (auch die in der Einraumbeute)

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Das habe ich inzwischen auch als einen Faktor ausgemacht, der das Ganze höchstwahrscheinlich mit begünstigt hat. Mittlerweile habe ich weitere Informationen; dazu später mehr. Ich werde die Nummer mit den Strohsäcken nun jedenfalls nicht mehr machen.

Das ist eine gute Erklärung! Die Frage ist nur, wie bekommt man das oben hin zu? Nach der Grafik der bienen&natur 11/2020 auf S. 32 gehen die dort gezeigte Schiede bis ganz nach oben an den Deckel bzw. das Wachstuch. Damit schließen sie den Raum nach oben ab.

Bei mir nicht. Da, wo es ein bisschen durchhängt, schon. Bei der MERB hat man immer oben einen Abstand, auch oberhalb der Schiede, und der wird teilweise propolisiert. Das ist wohl ein Teil des Problems.

Es liegt mir fern, mich für meine „Wabenaktion“ zu rechtfertigen. Womöglich hast Du Recht. Und ich habe Verantwortung für meine Völker. Leider kann man weder hier in diesem Forum noch im Buch zur ERB irgendwo nachlesen, was nun „best practice“ ist, wenn die Beute einmal „ein bisschen Schimmel“ hat (ich habe übrigens nicht alle Fotos von verschimmelten Waben gepostet). Natürlich kann man auch einfach nichts oder irgendetwas irgendwann später machen.

Wenn ich @Climmo’s Fotos seiner top-sauberen ERB neben meinen sehe, könnte ich heulen. Ich als Anfänger, den diese (gefühlte?) Katastrophe nun seit Tagen stark mitnimmt, habe mir dann Rat und Unterstützung einer erfahrenen Imkerin geholt. Und in der Situation haben wir gehandelt. Und ja, ich habe diese OP zugelassen, obwohl vielleicht aber auch alles ohne jeglichen Eingriff gut gegangen wäre. Womöglich werde ich mich schämen, wenn ich diesen Faden in ein, zwei oder fünf Jahren nochmal lesen werde. Aber vielleicht auch nicht. Wer weiß.


Heute Morgen habe ich übrigens ein sehr freundliches und hilfreiches Telefonat mit Mellifera gehabt. Das lässt mich wieder ein bisschen entspannen. Sobald ich die Informationen etwas sortiert habe, werde ich sie hier kurz zusammenfassen. Damit die Bienenmenschen hier entweder Fehler von Vornherein vermeiden können oder, wenn’s passiert ist, wissen, was man jetzt tun kann und was vielleicht weniger dramatisch ist, als es erscheint.

Liebe Grüße,
Michael

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Ich freu mich schon auf deine Zusammenfassung. Ich hab mich zwar noch nicht zu Wort gemeldet, bei mir sieht es allerdings fast identisch aus - ohne Strohsack hinter dem Schied.

Daher lese ich sehr interessiert mit. Danke für deinen Bericht.

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ich denke, dass es ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren ist - ich weiß von einigen ImkerInnen, die den leeren Raum füllen (entweder mit Holz und/oder Stroh). Ich kann mir nicht vorstellen, dass es (allein) daran liegt - immerhin sieht es bei dir wohl auch ohne Stroh ähnlich aus (tut mir leid). Wahrscheinlich kommen einfach mehrere ungünstige Dinge zusammen. Ich bin sehr gespannt (auch auf meinen Einblick)!

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Guten Tag Michèle, @Salome

wenn Du in diesen Jutesack so etwas hinein packen würdest wie es neuen Elektrogeräten beiliegt, oder Katzenstreu dann könnte ich nachvollziehen das zwischen Wasser und Streu eine Reaktion statt findet welche zur Bindung des Wassers führt.
Ich würde mal behaupten das eine erhöhte Bindung der Luftfeuchte an Stroh nicht nachweisbar ist.

Meine Bienenkiste kommt jetzt ins dritte Jahr und in den beiden vergangenen Jahren hatte ich keinen Schimmel im Honigraum.

Gruß Jürgen

es geht nicht darum, Wasser „aufzusaugen“, sondern darum, dass der Raum nicht leer ist, was für die Klimatisierung wohl besser ist, wenn es größere leer stehende Räume in der Beute gibt. Natürlich hängt das wohl auch immer von anderen Faktoren ab - (z.B. vom Standort, vom Klima vor Ort usw.). So wurde mir das erklärt und ich kann das so auch nachvollziehen. In der Bienenkiste habe ich z.B. trockene Holzscheite und dazu Baumwollbeutel mit Stroh (Heu soll man nicht verwenden)

Hallo Michael,

ich muss nochmal meinen Dreier dazugeben.
Mir lies euer Problem keine Ruhe, da der Unterschied zu meinen Beuten so gravierend ist und dies keine Zauberei sein kann.

Du und Susi habt schon richtige Ansätze beschrieben:

Ich würde ähnlich vorgehen (so viel wie möglich der Betriebsweise von Mellifera anpassen):

  • alles zusätzliche, wie Jutesäcke weglassen - Tuning kann man später machen, wenn es funktioniert
  • Rähmchen auf die richtige Seite hängen - das ist das Wichtigste!!!
  • Flugloch volle Größe, auch wenn von den Bienen erstmal mehr geheizt werden muss
  • das Wachstuch entfernen würde ich auch, den Ansatz von @Susi finde ich gar nicht so schlecht, habe allerdings mit jeder Art von Tuch schlechte Erfahrung gemacht - nehme jetzt Fliegengitter oder Stroh/Reet, später kann man evtl. eine zweite WF-Platte zusätzlich darüber legen
  • überprüfe nochmal deinen Standort, ist es vielleicht eine Senke oder ständig stehende Luft? Bei mir ist es rundherum frei.
  • wenn du deinen Boden austauschen solltest, würde ich mal mit Gitterboden versuchen (nur eine Beute), dann hast du den Vergleich, kannst ihn ja später wieder abdecken wenn das Schimmelproblem weg ist, bei Mellifera ist vielleicht doch anderes Klima als bei euch
  • Hast du/ihr diffusionsoffene Farbe für die Beuten verwendet? Ich habe selbstpigmentiertes Leinöl verwendet. Das Kräuterfirnis von Mellifera ist bestimmt ähnlich gut.
  • Deckelhinterlüftung mind. 15 mm
  • deine Schiede würde ich im Sommer nur reinigen, Schrott sind die noch nicht

@Salome hat schon Recht, dass es mehrere Faktoren sein müssen, @helmholm geht es ja ähnlich. Deshalb würde ich erstmal alles tun, um die Kiste trocken zu bekommen, auch wenn es von Mellifera (z.B. Wachstuch, geschlossener Boden) oder anderen Imkern anderes empfohlen wird.

Übrigens hatte ich letztes Frühjahr einen Deckel mit Plexiglas in der Beute und sofort war alles nass. Habe es zum Glück schnell bemerkt, bevor der Schimmel kam. Daran sieht man, wie schnell alles kippen kann.

Gib nicht auf - es kann funktionieren!

LG Frank

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Ich hatte mich gestern Morgen per Mail an Mellifera bzw. Norbert gewendet, der sich kurz darauf telefonisch bei mir zurückmeldete. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an Norbert, der sich viel Zeit für meine Problematik genommen und mir alles sehr geduldig erklärt hat! Das war extrem wertvoll für mich! :pray:t2: :white_heart:


Norberts Reaktion auf meine Schimmelfotos (s.o.) war, dass das schon „massiv“ sei. Wir haben die einzelnen Problempunkte und mögliche Lösungen sehr ausführlich diskutiert. Aus unserem Gespräch habe ich - neben der sehr angenehmen Begegnung - Folgendes mitgenommen:

Standort wählen

Bei der Feuchtigkeit kann auch der Standort der Beute eine Rolle spielen, z.B. ob sonnig oder schattig.

Möglicher Fehler: Volk A ist nach Westen ausgerichtet und bekommt erst mittags Sonne. (Volk B ist allerdings nach Süden ausgerichtet und bekommt schon morgens Sonne. Trotzdem Schimmel.)

Wintersitz klein halten

Man sollte die Bienen für den Winter so schieden, dass sie „kaum passen“, also den Raum „zusammendrücken“. Norbert lässt die Völker auf 7 bis (für ganz seltene Extremfälle) maximal 12 Waben überwintern.

Fehler: Ich habe mein Volk A sogar auf 13 Waben überwintern lassen. 7-10 wären besser gewesen. (Volk B hat 8 Waben und trotzdem Schimmel.)

Nicht belebten Raum belüften

Es ist wichtig, den nicht belebten Raum (vs. bienenbelebter Raum) gut zu belüften! Das heißt, dass die Lüftungsöffnungen der ERB oben + unten immer offen sein sollen. Nur schließen, wenn die ERB ganz voll mit Waben ist. Den nicht belebten Raum mit etwas wie einem Strohsack zu füllen macht Norbert nicht. Seinen Imkerschülern erzähle er, es sei egal, wenn in diesem Raum -15 °C sind; die Hauptsache ist, dass die Bienen auf ein passendes Volumen zusammengedrückt sind.

Fehler: Bei beiden Völkern hat wahrscheinlich der Jutesack mit Stroh die Belüftung behindert. Bei Volk A war der seitliche Lüftungsschlitz aufgrund der ungünstigen Fluglochwahl (siehe unten) sogar dauerhaft zu.

Als weiteren Tipp empfahl mir Norbert, das Wachstuch über dem nicht belebten Raum zurückzuklappen, also quasi über dem bienenbelebten Raum doppelt zu schlagen am fluglochfernsten Ende ein kleines Stück aufzurollen, so dass 5 cm frei werden. Dadurch entsteht ein kleiner Luftspalt zwischen Beutenwand und der Abdeckplatte, worüber ein weiterer Luftaustausch stattfinden kann. So mache er es auch.

Bienenbelebten Raum abdichten

Das Wachstuch über dem Bienensitz soll gut angedrückt sein, damit keine warme Luft entweichen kann.

Fehler: Darauf habe ich bisher nie geachtet. Bisher nahm ich an, dass der Druck durch das Gewicht von Weichfaserplatte und Deckel ausreichen würden.

Fluglochwahl korrigieren

Der Hintergrund: Schon vor meinem Start hatte ich hier um Rat gefragt, ob es auch machbar ist, die Fluglochseite anders als in der Empfehlung zu wählen. Ja, und dann habe ich es nach den Rückmeldungen auch für eine der beiden ERB (Volk A) in die Tat umgesetzt. Durch diese Wahl muss der Lüftungsschlitz oben an der Stirnseite dauerhaft geschlossen bleiben, weil auf der Seite das Flugloch und damit auch das Brutnest sitzen. Außerdem hat der nicht belebte Raum dann nur noch die 3 Löcher im Boden.

Norbert hält die beschriebene Situation für ungünstig und legt mir nahe, das Flugloch zu wechseln. Also die ERB umbauen, wozu wir verschiedene Möglichkeiten diskutiert haben. Wahrscheinlich werde ich es - auf jeden Fall mit praktischer Unterstützung - an einem warmen Tag so machen:

  • alle Waben in Wabentransportkisten zwischenlagern
  • den Boden der ERB entnehmen
  • Wände und Boden der ERB mit einem scharfen Schwamm auswischen und wieder trocken reiben
  • den Boden um 180° gedreht wieder einsetzen (wegen der 3 Lüftungslöcher im Boden)
  • linkes Flugloch aufmachen und rechtes schließen (von vorne gesehen)
  • die Brutwaben en bloc links einsetzen und jeweils eine der größten Futterwaben davor und dahinter setzen
  • die restlichen Futterwaben dahinter hängen, aber jetzt weniger als insgesamt 12 Waben in der ERB behalten

Laut Norbert könne es 2 bis 3 Tage dauern, bis alle Flugbienen verstanden haben, wo ihr neuer Eingang ist. Im Zweifelsfall folgen sie dem Stockduft.

Fehler: Das Flugloch entgegen der Empfehlung wählen (richtig ist: wie empfohlen das auf der dem oberen Lüftungsschlitz entgegen gesetzten Seite).

Verschiedenes

Grudsätzlich machte mir Norbert Hoffnung, dass die Bienen die Feuchte und den Schimmel in den Griff bekommen. Den Boden müsse ich nicht austauschen. Zu meiner Sorge bezüglich des Honigs meinte er, die Bienen würden alle Waben schon sauber putzen. Wenn ein Volk einmal länger in einer Beute gewesen ist, dann wären auch Wände, Boden und Schiede so propolisiert, dass Schimmel dort nicht enstehen kann. Meine Jungvölker sind offenbar noch nicht soweit gewesen und holen das nach.


Ich bin über diese Ratschläge bzw. Einschätzungen sehr froh und dankbar! :smile: Und ich habe auch wieder besser geschlafen… :wink:

Das alles habe ich auch hier einmal aufgezeichnet, wovon ich mir erhoffe, dass dieser Faden demnächst den einen oder anderen Fehler verhindern wird oder zumindest Hilfe bei ähnlichen Problemen bieten kann.

Liebe Grüße,
Michael


Edit 14.4.: Korrektur des Umgangs mit dem Wachstuch.

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Guten Tag Michael, @EmmBee

ich finde es richtig klasse das Du den Sachverhalt um das Schimmelproblem in der ERB und dessen Lösung hier so ausführlich dokumentierst.
Vielen Dank!
Aus deinen Ausführungen kann jeder Einraumbeutler mit ähnlichen Problemen etwas lernen. Mir bestätigt es meine Betriebsweise.

Viel Glück beim Umbau und bleib bei der Stange,

Jürgen

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