Schimmel in der Mellifera-Einraumbeute

Hallo Heiner,
wir sind hier im Moment aber leider nicht in einer Diskussionsrunde sondern in einem Hilfe-Forum zum Thema Schimmel in der Einraumbeute.
Meiner Meinung nach sind hier im Moment nur hilfreiche fachliche Anregungen zum Thema angebracht die auch entsprechend fachlich hinterfagt werden können und sollten.
Siehe Beitrag von @sebastian Seb
Wenn du dein technisches/fachliches Wissen und Ideen zum Beseitigen bzw. Verhindern von Schimmel in der Beute beitragen könntest wären alle Interessierten sehr dankbar, mich eingeschlossen. Ich lerne gerne von den Ideen und Erfahrungen anderer.

Falls du aber einen Beitrag nur als Diskussionsgrundlage einstellen möchtest dann solltest du es tun, hier sind im Moment aber technische Lösungen und Anregungen gefragt und nichts anderes.

Ansonsten suche dir ein interessantes Thema aus und stelle dieses zum diskutieren als neuen Beitrag ein und es werden sich bestimmt viele daran beteiligen.
Gruß Jörg

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Dem würde ich mich anschließen und behaupten, dass es nicht nur das Beste für die Bienen wäre, sondern auch im wesensgemäßen Sinne ist. „Ich will die Bienen auf diesem Platz und deswegen bastle ich an der Beute rum damit es nicht schimmelt“ ist wieder nur imkergemäß!
Und jetzt kommt mir nicht wieder mit Gesinnungspolizei oder so – manchmal muss man für die Lösung eines Problems auch mal einen Schritt zurücktreten und das Gesamtbild betrachten. Und ihr habt alle, den Häkchen bei den Werten und Zielen von Mellifera (= wesensgemäß) gesetzt :wink:

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Die Standortwahl allein löst das Problem mit Schimmel in der Einraumbeute nicht, auch nicht mit der Hineingabe von feuchteaufnehmenden Materialien. Letzteres mag die Problematik anfangs abpuffern, über die gesamte Winterperiode hinweg kaum.

Wenn von zehn ERBs verteilt auf drei bis vier Plätze, Ost / Süd-Ost ausgerichtet, geschützt vor Schlagregen, großteils überdacht, alle mit mehr als halben Meter Bodenfreiheit aufgestellt; acht mit Wachstuch, zwei mit Leinentuch; eine mit Gitterboden ohne Lüftungsöffnungen (ursprüngliche Bauweise) und dickeren Wänden, eine 7er mit geschlossenem Boden, und acht mit geschlossenem Boden mit Lüftungsöffnungen (aktuelle Bauweise); alle bis auf die 7er mit rund sieben Zentimeter Dämmung (18mm Weichfaser plus rund 5cm Schafwollfilz), die 7er mit Klimazarge gefüllt mit rund 10cm Wellpappe und 4cm Weichfaser als Deckel; alle acht (orig.) in derzeit aktueller Bauweise mit Wachstuch, Lüftungsöffnungen offen mit umgeklapptem Wachstuch, ein mehrheitlich massives Schimmelproblem aufweisen innerhalb von gut zwei bis drei Herbst-/Wintermonaten, und die ohne Wachstuch null, hat es tendenziell den Anschein, dass …

Wachstuch versus Leinentuch

Ein Vorteil des Wachstuchs: Es wird kaum verkittet, wohingegen ein Leinentuch oberhalb der Wabengassen massiv verpropolisiert wird. Macht den Bienen Arbeit und dem Betreuer beim Spechteln. Das Wachstuch ist zudem minimal durchsichtig. Im Winter halt etwas dicht.

Betreffs eine versus keine Abdeckung mit Tuch der Oberträger

Zum Beispiel hoch übern Boden wird kaum wer kommen um oben aufzumachen. Kommt ein Bär, macht der die Höhle leer.
Ein Tuch reduziert die Störung im Volk, wenn unwesensgemäß Frau oder Herr Rüpel an der Kiste herumzuhantieren beginnt. Ruhe für Biene und Betreuer.

Ursprüngliche versus aktuelle Bauweise ERB

Bei der ursprünglichen Bauweise, wo die Dämmplatte oben im Falz versenkt ist, ist eine Notfütterung mit minimalem Eingriff möglich, indem z.B. ein Teil der Platte rausgenommen, eine kleine Öffnung zum Umklappen im Tuch geschnitten und 1 oder 2,5kg Päckchen Futterteig aufgelegt wird, oben drüber eine weitere oder mehrere Dämmlagen.

Bei der jetzigen Bauweise muss das Wachstuch vom Großteil des Sitzes hochgeklappt werden, Teig aufgelegt und im Falle von Päckchen zerschnippelt und auf unter 1cm Höhe gebracht, reingedrückt werden; alternativ ein extra flacher Zargenaufsatz fabriziert werden.
Das sieht vom Standpunkt einer Großimkerei anders aus, weil da kaum kleine abgepackte Futterteigpäckchen rumliegen werden.

Klar, die sollten genug Vorräte gebunkert haben. Ideal und Realtität sind oft nicht deckungsgleich.

Bei der aktuellen Bauweise auch von Nachteil: Das Bodenbrett lässt sich im Betrieb nicht rausnehmen. Das wäre an und für sich egal, in Verbindung mit den Luftlöchern nicht ganz, weil, je nach Volk, die drei Bodenöffnungen oft recht schnell mit toten Bienen zugedeckt sind. Müssen dann fast mühselig rausgeklaubt werden.
Auch klemmt die Revisionklappe bei gut zwei Dritteln der acht Kisten massiv bei feuchtem Wetter, lässt sich durch Nachbearbeitung lösen oder zumindest reduzieren.

Die Bauweisen haben ihre Vor-/Nachteile. Wenn Platz vorhanden ist, hoch und bodenfrei aufgestellt wird, überzeugt die aktuelle Version mich nicht. Das bedeutet nicht zwingend, dass die Vorige dies täte.

Ausserdem: Möglichst wesensgemäß. Mobilbau ist davon weiter entfernt als Stabilbau mit Warré oder auch TBH Oberträger. Wesensgemäß ist wohl keine. Ein bisserl zweibeinergerecht sollte sich ausgehen.

Hallo Karl, ( hatte ausversehen Heiner geschrieben, Entschuldigung wer richtig lesen kann ist im Vorteil :innocent:)
so wie ich das lese hast du ja mehrere Versionen der Einraumbeute in Benutzung.
Wie sollte man deiner Meinung nach die ERB überarbeiten um ein Optimum bei der Handhabung zu erziehlen ohne die Funktion zu beeinflussen ?
Hast du dich denn schon einmal mit der Lehr- und Versuchsimkerei Fischermühle in Verbindung gesetzt um dort deine Erfahrungen mit der ERB und deine Änderungsanregungen einzubringen ?
Dort wurde die MERB ja von Norbert Poeplau entwickelt und weiterentwickelt.
Ich könnte mir ohne weiteres vorstellen daß durch direkte Anregungen von aktiven Nutzern die aktuelle
" MERB/2 " noch einmal überarbeitet wird und als " MERB/3 " dann weitergeführt wird.
Gruß Jörg

Nein, keine Vorschläge. Vor-/Nachteile abhängig von Handhabe, Standpunkt u. dgl., z.B. Dämmplatte im Falz versus oben drauf: Im Falz Notfütterung leicht und schnell möglich einerseits, andererseits kommt das selten vor, sollte zumindest. Oben drauf hat Vorteil beim Schnell-Beiseite-Schieben/-Drehen, einfacher beim Abkratzen, in Konstruktion usf.
Die klemmende Revisionsklappenabdeckung ist bissl zu passgenau gearbeitet bzw. das quellende Holz zu wenig berücksichtigt. Da gehts um Millimeter bis darunter. Das kann schnell untergehen, wenn mehr Leute dran arbeiten oder man sich dessen selbst nicht vollends bewusst ist. Und bewusst ist es ihnen, weil bei zweien kaum problematisch; die Beuten sind handwerklich generell so hochwertig gearbeitet wie nirgends.

Werd mich mitteilen sollte mir mal was eindeutig vorschweben.

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Aus aktuellem Anlass mal zwischendurch eine Mitteilung:

In der letzten Woche hatte ich registriert, dass einige Bienen offenbar beim Versuch verklammt sind, durchs Mäusegitter hindurch zurück in die Beute zu krabbeln. Am Freitag habe ich dann beim Blick ins Flugloch weiter innen liegend 2 verschimmelte Bienen entdeckt. Das ist nicht gut…

Mir graut es jetzt schon vor der ersten Frühjahrsdurchsicht. Ich verstehe es vor allem nicht, weil ich diesen Winter keine „Experimente“ (letzter Winter: Jutesack mit Stroh im unbelebten Raum), sondern alles „nach Vorschrift“ gemacht hatte. Dazu noch das fluglochfern zurück geklappte Wachstuch. Irgendetwas anderes scheint hier nicht zu passen. Vielleicht ist es ja auch der Standort, aber im eigenen Garten hätte ich da auch keine großen Alternativen. Wahrscheinlich mache ich mir zu früh Gedanken, zumal ich jetzt gerade sowieso nichts ändern kann, aber benuruhigend ist es trotzdem. In zwei Monaten weiß ich mehr…

In jedem Winter sterben viele hundert Bienen eines Volkes.
Das ist ganz natürlich, deswegen besteht kein Grund zur Sorge.

Gruß
Heiner

Und nicht nur das. Bei H. Storch (Am Flugloch, S. 8) lesen wir, dass dies sogar auf ein kräftiges Volk hinweist, was sogar während der kalten Wintermonate bestrebt ist, den Stockboden sauber zu halten, aber die toten Bienchen in der Kälte eben noch nicht ganz hinausschaffen kann.

Viele Grüße
Katrin

Eine böse Vorahnung hat meinen Verdacht bestätigt, dass das Volk gestorben ist. :cry: Mehr Details hier:

Ich komme wegen des erneuten Schimmelbefalls sehr stark ins Grübeln, ob ich weiter in der MERB imkern soll. Mutmaßlich habe ich es jetzt richtig (oder besser) gemacht, habe aber „nur“ etwas weniger Schimmel als letztes Jahr. Vielleicht ist es ja auch der Standort - wer weiß.

Hallo Michael,
ich möchte jetzt nicht alle Beiträge nocheinmal durchlesen daher meine Frage :
Welche MERB-Version hast du, die Erste oder die Letzte ?
Sind ja bautechnisch etwas unterschiedlich.
Setz dich doch mal persönlich mit Karl in Verbindung und tausche dich mal mit ihm aus.
Am 9. Januar hatte er einen schönen Beitrag eingestellt der eventuelle Lösungen für dich enthält.
Sind vielleicht Lösungsansätze für dich
Gruß Jörg

Lieber Jörg @anfaengerbiene,

Ich habe beide in 2020 gekauft, also jedenfalls nicht die 1. Generation.

Danke für den Tipp!

Jedoch: Zunächst möchte ich doch mal davon ausgehen, dass die MERB sozusagen „out of the box“ funktioniert, also dass, wenn ich die MERB nach Anleitung betreibe, die Bienenhaltung darin ohne Weiteres klappen sollte. Womit ich Schwierigkeiten habe, ist der Gedanke, ich müsse noch irgendetwas an die MERB dranbauen oder sie irgendwie „pimpen“, damit sie überhaupt funktioniert. In die MERB sind ja Jahre, um nicht zu sagen: Jahrzehnte an Erfahrung eingeflossen. Vielleicht ist meine Sichtweise ja naiv, aber deshalb will ich doch stark annehmen, dass die MERB bereits im ursprünglichen Zustand was taugt. :smiley:

Nach Rücksprache mit meinem Imkerpaten könnte es aber auch durchaus sein, dass das Volk schon einige Wochen tot ist (womöglich seit Ende Januar!) und der Schimmel - zumindest in dieser Ausdehnung - erst danach entstanden ist. Dann läge es gewiss nicht an der Beute selbst. In dubio pro reo. :wink:

Liebe Grüße,
Michael

Davon gehe ich ganz stark aus! Der Schimmel an den Waben ist nachher entstanden. Dass im Bienensitz dermaßen viel Schimmel ist, sollte in einem gesunden Volk – ob Baumstamm oder Styropor – nicht sein. Die bisherigen Schimmelprobleme bezogen sich doch immer mehr oder weniger auf den nicht bewohnten oder bienenfernen Teil, oder? Das sehe ich nachwievor in gewissem Rahmen nicht als Problem :wink:

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Guten Tag Tobias @Cupido

Dem stimme ich uneingeschränkt zu!!!
Bei mir ist eine Futterwabe, die hinter dem letzten Schied hing schimmelig geworden. Die Wabe wurde leer gefressen und dann nicht mehr von den Bienen gepflegt, weil es dort zu kalt war.

VG J.

Hallo Michael,

das scheint mir die falsche Herangehensweise zu sein.
Allein das Wort „funktionieren“ passt nicht zu Tieren und Tierhaltung. Tiere funktionieren nicht, Maschinen funktionieren. Eine Tierhaltung nach Betriebsanleitung, die dann

kann es nicht geben, seien es nun Bienen, Hunde oder Pferde. Du wirst immer auf besondere Umstände selber richtig reagieren müssen. Du wirst einen speziellen Charakter selber richtig beurteilen oder lokale Besonderheiten oder auch nur das Wetter selber richtig einschätzen müssen. Es wird immer Fehlentwicklungen geben, die Du selber erkennen und selber korrigieren musst.
Wenn Dir das Freude macht, ist Tierhaltung sehr erfüllend und bereichernd.
Wenn Du damit Schwierigkeiten hast, wie Du schreibst, ist vielleicht Tierhaltung nicht das Richtige für Dich, sondern Du brauchst eher etwas technisches, etwas das

Gruß
Heiner

Lieber Heiner,

Spannend - irgendwie hatte ich schon beim Schreiben das ungute Gefühl, dass da jemand auf das Wort „funktionieren“ reagieren würde. Der machmal zu technische Jargon („funktionieren“, „out of the box“, …) sei mir bitte verziehen: Das bringt mein Beruf so mit sich und passt besonders im Umgang mit Lebewesen so gar nicht. Ich gebe mir in Zukunft mehr Mühe. :wink:

Ich stimme Dir zu! Jedoch: Solange ich noch keine eigenen Erfahrungen sammeln konnte, bin ich zunächst mal auf die Vorgaben und Anleitungen zu einem mutmaßlich erprobten System angewiesen (und idealerweise auch auf die Erfahrungen und Einschätzungen anderer Bienenhalter). Ich wollte damit gesagt haben, dass man sich als Anfänger auf die empfohlene Betriebsweise verlassen können sollte, weil man es mangels Erfahrung ja auch muss. Das wird auch bei der Bienenkiste nicht anders sein.

Damit liegst Du zum Glück ziemlich falsch. :slight_smile:

Wenn Du als erfahrerer Bienenhalter noch einen praktischen Tipp für mich und alle anderen hättest, die ebenfalls mit der Schimmelproblematik in der Einraumbeute zu kämpfen haben, würde ich mich sehr freuen! :slight_smile:

Liebe Grüße,
Michael

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Ich habe direkt neben der Einraumbeute (die letztes Jahr auch etwas Schimmel hatte) noch eine (kleine) Strohbeute im Einraumbeutenmaß (mit Klimadeckel) - dort ist zum Glück keine Spur von Schimmel zu sehen

Hallo zusammen,
ich habe dieses Jahr mit der ERB angefangen. Mein Schwarm (3kg) ist Anfang Juni eingezogen und es hat sich alles gut entwickelt für mein Dafürhalten. Meine Bienen sitzen auf 9 Rähmchen und haben ca. 15 kg Futtervorrat für den Winter. Flugloch nach Südost. Soweit so gut. Vor zwei Wochen habe ich dann das erste Mal Schimmel entdeckt. Zuerst im Bienenraum an der Revisionsklappe und am Bodenbrett. Jeweils im Flugloch nahen Bereich (siehe Bilder). Die Revisionsklappe ist auch spürbar feucht. Bei erneutem reinschauen heute nun auch Schimmel im leeren Bereich am Strohschied. Wachstuch am Schied tropfnass. Alle hier beschriebenen Tipps und Vorgaben zur Aufstellung habe ich meines Erachtens nach berücksichtigt. Ich bin jetzt in Sorge, dass mir die ERB über den Winter komplett vollschimmelt. Gibt es Tipps, was ich jetzt noch machen kann, dass genau das nicht passiert? Würde mich über Erfahrungen freuen.




Ist der Deckel ordentlich unterlüftet? Sind die Lüftungsöffnungen alle offen?

Wenn ja, könnte es am Standort liegen. Der ist zwischen den Hecken vermutlich sehr windstill, es scheint ein ordentlicher Durchzug zu fehlen.

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ich würde neben den Überlegungen zum Standort ggf. auch das Wachstuch gegen ein Lein- oder Baumwolltuch austauschen

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Ja, danke für die Antworten. Lüftungen sind alle offen. Habe das Wachstuch sogar ein paar cm aufgerollt, wie es hier empfohlen wurde. Wie sind denn die Erfahrungen zu Lein Tüchern im Vergleich zu Wachs. Bin jetzt davon ausgegangen, dass die ERB so eine Art Best practice darstellt, wo man nicht mehr viel experimentieren muss und Schimmel dann ein Anwender Fehler ist?!