Das Leitungsteam der Regionalgruppe Fränkische Schweiz möchte diesen Brief als Diskussionsbeitrag zur geplanten Satzungsänderung mit euch teilen, verbunden mit der Bitte, an der JHV 2025 teilzunehmen - Anmerkungen oder Rückfragen dazu können per E-Mail an Maike Riekmann-Meyn gerichtet werden.
Liebe Bienenhaltende, Bienenfreunde und Mellifera-Mitglieder, -Fans, -Sympathisantinnen,
an der kommenden Jahreshauptversammlung von Mellivera e.V. am 27.04.2025 soll über eine tiefgreifende Satzungsänderung beschlossen werden. Und zwar wird angestrebt, den Vereinszweck in der Satzung zu ändern mit der Begründung, diesen Zweck den Veränderungen und Entwicklungen der letzten Jahre anzupassen. (siehe Anhang)
Prinzipiell ist Veränderung und Anpassung an die Bedürfnisse der Zeit wünschenswert. Dass sich mit den veränderten Zeiterscheinungen auch gleich der Zweck, d.h. der Grund und damit die Basis unseres Vereins ändern soll und neu formuliert werden müsse, setzt eine grundlegende Notwendigkeit voraus. Diese ist unserer Einschätzung nach nicht gegeben oder nur schwer auszumachen.
In der öffentlichen Erscheinung der Imkerei ist im allgemeinen ein Rückgang des Interesses an Honigbienen zu spüren in der Art, dass ein Boom zu Ende geht. Was nicht gleich heißt, dass die Bienenhaltung insgesamt zurückginge oder die Honigbiene uninteressant geworden wäre, lediglich, dass weniger Neuimker dazu kommen. Dass es schwieriger wird, einen Imker mit den spezifischen Anforderungen der wesensgemäßen Bienenhaltung für die Imkerei an der Fischermühle zu finden, ist offensichtlich. Zum Glück haben wir jetzt wieder einen neuen Imker gefunden.
Die Disskussion läuft schon länger, ob wir an der Fischermühle überhaupt eine Bienenhaltung mit Erwerbsabsichten brauchen oder ob diese zumindest Erfahrungen sammeln und weitergeben soll zur gewinnorientierten Bienenhaltung mit Erzeugung der wunderbaren Bienenprodukte wie Honig, Pollen, Propolis usw; ob die Möglichkeit, mit Wesensgemäßer Bienenhaltung sein Einkommen zu erzielen, auch im Interesse von Mellifera sein kann oder ob sich Mellifera nur an Hobbyimker wenden will usw.
Dass sich Mellifera weiterentwickelt und mit neuen Mitarbeitern vielfältiger wird, ist zu begrüßen. Ob die Entwicklungen sich wirklich bewährt haben, wird sich erst in der Zukunft zeigen, und ob diese Entwicklungen in eine gesunde Richtung weisen, ist per se ja nicht gegeben und ist abzuwarten, obwohl die Aktivitäten an sich vielleicht schon etabliert sind.
Ist das aber ein Grund, die Bienenhaltung aus dem Vereinszweck fast ganz zu entfernen und dagegen die Ziele vom „Netzwerk blühende Landschaft“ und „Bienen machen Schule“ weiter ausführlich im Vereinzweck zu verankern, obwohl sie in der bisherigen Fassung explizit erwähnt und erklärt sind? Oder ist die Veränderung gerade eine neue Herausforderung? Ist das Bewusstsein für die Wesensgemäße Bienenhaltung eher zu stärken als zu schwächen?
Die Erzeugung von Bienenprodukten und der Erhalt ihrer Qualitäten sind in der Satzungsänderung nicht mehr erwähnenswert, genauso wenig wie die Weiterentwicklung Wesensgemäßer Haltungsformen der Honigbiene. Dagegen scheint es neuerdings notwendig, sich gegen rassistische und diskriminierende Haltungen abzugrenzen. Läge irgend eine Gefahr von Rassismus oder Diskriminierung im Vereinszweck der aktuellen Satzung? Ist es die Anthroposophie, die uns die Betrachtung der lebendigen Prozesse im Bienenstock und der Phänomene rund um den Bien mit all seinen wunderbaren Substanzen in einem anderen Blickwinkel erscheinen lässt? Ist diese Betrachtung und Lebenshaltung etwa eine, die heute so eine Formulierung notwendig werden ließe? Wo liegt da das Problem, oder wer hat eines? Das soll jetzt ein neuer Vereinszweck werden?!
Dass es zunehmend Diskussionsbedarf gibt, liegt nahe. Lasst uns darüber reden und diese Sachverhalte erörtern, bevor wir so grundlegende Maßnahmen wie Satzungsänderungen beabsichtigen, die nicht nur Formalitäten betreffen, sondern tatsächlich unser Fundament, unseren Vereinszweck, die Wesensgemäße Bienenhaltung. Sie wird nicht mehr als Zentralanliegen formuliert, sondern nur noch als eine Initiative unter anderen.
Der Vereinszweck mit der Wesensgemäßen Bienenhaltung als Zentralanliegen ist nicht zu ändern, ohne dass Mellifera e.V. ein anderer Verein wird, - selbst nach der fragwürdigen Namensänderung nicht. Der Vereinszweck ist gewissermaßen das Herzstück unserer Verfassung und bedeutet die Seele dieses Vereinswesens.
Aus diesem Grund finden wir die Vorschläge von Sebastian Ganzer überlegenswert und sehen darin eine wertvolle Anregung, darüber zu debattieren und darüber abzustimmen.
Wir möchten jede einzelne Person von Euch bitten, sich mit diesen grundlegenden Themen zu befassen und sich an diesen tiefgreifenden Entscheidungen zu beteiligen.
Bitte nimm an der Jahreshauptversammlung am 27.04.2025 teil, ob persönlich oder virtuell. Freundschaft gelingt allerdings in direktem Kontakt leichter.
Anmeldung erbeten bis 23.04. unter https://www.mellifera.de/JHV
In Freundschaft
Markus Hilfenhaus, Karin Depner und Maike Rieckmann-Meyn
vom Leitungsteam der Mellifera-Regionalgruppe Bienenschwärmer Fränkische Schweiz