Presshonig, wesensgemäß?

Ja!!! Weil jede Biene in einer bestimmten Phase ihres Lebens voll ausgebildete Wachsdrüsen hat und bauen will. Es wird auch zu anderen Zwecken permanent Wachs benötigt (Verdeckelung des Honigs). Wachs ausschwitzen und bauen gehört zum normalen Alltag des Bien dazu und hat weitere Funktionen, als nur Platz für den Honigüberschuss zu schaffen. Im Wachs werden z.B. auch Krankheitskeime und fettlösliche Umweltgifte eingebaut bzw. dem Honig entzogen.
An anderer Stelle hatte ich neulich geschrieben, dass die Zukunft des Bien im Schwarm liegt. Ein gesundes Bienenvolk schwärmt unter natürlichen Bedingungen jedes Jahr, u.a. um die Chance zu haben, neues Wabenwerk bauen zu können.

Guido Eich vertritt die Ansicht, dass nichts, was man einem Bienenvolk entnommen hat (er spricht davon im Zusammenhang von Honigfütterung, aber das gilt konsequent zuende gedacht für Bienen und Waben eigentlich in gleicher Weise), ihm selbst oder einem anderen Bienenvolk zurückgegeben werden sollte. Warum? Weil das eine Quelle für die Verbreitung von Krankheiten darstellt. Ich meine aber auch, weil man Teile des Bien nur in Notfällen zurücktransplantieren sollte. Das ist auf keinen Fall natürlich. weil ja der Bien das Lebewesen ist und die Waben zum Tier dazu gehören.

Natürlich kann man dann sagen: „OK, das mit den Waben habe ich jetzt verstanden. Ist es aber dann überhaupt wesensgemäß, Honig zu ernten?“. Ich würde sagen: in Maßen schon, da es zum Wesen des Bien gehört, unter guten Bedingungen (für die wir als Imker sorgen), mehr zu sammeln, als sie brauchen. Wenn wir Überschüsse abschöpfen, dann halten sich Belastung und Benefit durch den Imker mindestens die Waage. Und per Definition geht es bei der wesensgemäßen Bienenhaltung ja um eine tiefe Beziehung zwischen Mensch und Bien, zu der das Geben und Nehmen elementar dazu gehört.

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