Oxalsäurebehandlung Varrox Verdampfer

Hallo KKopf,
wenn du die Infos des Herstellers und auch die Youtube Videos dazu anschaust, siehst du, dass er - ein englischer Imker - pulverförmige OS - in Deutschland auch als Kleesäure bekannt - benutzt.
LG Mani

Ich finde die Diskussion um die Behandlung mit Ameisensäure sehr interessant. Daher möchte ich Sie noch einmal aufgreifen. Ich selbst habe schon oft beobachtet, dass die Bienen heftig aufbrausend wenn die Ameisensäure in die Beute gestellt wird. Außerdem habe ich in unterschiedlichem Ausmaß, trotz Kontrolle der Verdunstungsrate, immer wieder erheblichen toten Fall, sowie auch ausgeräumte weiße Puppen auf dem Beute Boden und vor dem Flugloch gefunden.
Ich fand den Anblick immer wieder sehr traurig. Trotzdem muss ich Cupido Recht geben mit seiner Aussage, dass eine Beobachtung an wenigen Völkern in einem Jahr oder das Erscheinen von zehn oder 100 Toten Bienen keine Aussage über die generelle Wirksamkeit oder Schädlichkeit eine Behandlung zulässt.

Ich habe bei meinen Völkern auch schon beobachtet, dass die Königin teilweise nach der Ameisensäure – Behandlung bis zu zwei Wochen lang aus der Brut geht. Da bekommt man als Imker dann schon etwas Angst, wenn zu so später Zeit die Möglichkeit besteht dass die Königin vielleicht gar nicht mehr legen kann! Außerdem habe ich mich gefragt, inwieweit die zugegebenermaßen im Bezug auf Varroa hervorragende Wirksamkeit Auch auf der Ausräumung der Brut, sowie auf der Brutunterbrechung beruhen könnte.

Mir machen das Verhalten der Bienen (Ausräumen der Brut, Brutunterbrechung und vermehrter Totenfall), das Brennen auf Schleimhäuten wenn man in die Nähe kommt und die Daten aus der Untersuchung der Fischermühle ein schlechtes Bauchgefühl. Auch aus weiteren Gründen halte ich die Oxalsäure Verdampfung für sehr interessant. Den einwenden von Cupido muss hier entgegen gesetzt werden, dass es sich nicht um Experimente unerfahrene Neulinge handelt, sondern um ein mittlerweile in vielen Ländern zugelassenes und nachgewiesene Weise wirksames Verfahren.

Mit der Zulassung des Oxalsäure – Sprühverfahrens ist die Frage für mich allerdings nicht mehr ganz so dringend. Auch das Sprühverfahren ist schließlich in der Anwendung komfortabel und für die Bienen in der Verträglichkeit laut Untersuchungen der Fischermühle annähernd so gut verträglich mir die Verdampfung.

Grundsätzlich stimme ich zu: die Ameisensäure – Behandlung ist eine effektive, einfache und erprobte Behandlungsweise gegen die Varroamilbe. Für den Anfang würde ich jedem Imker unbedingt empfehlen, wie in einem Kochrezept, die Ameisensäure Behandlung durchzuführen, wie sie empfohlen wird. Für alle, die sich, so wie ich, immer wieder Gedanken über die Ameisensäurebehandlung machen, möchte ich trotzdem meine Überlegungen im folgenden noch einmal aus einem anderen Thread übertragen.

Ich habe mir diesen Winter zwei Kisten für jeweils 10 Rähmchen gebaut. Der Hintergrund war bei mir -neben der Lagerung übriger Rähmchen im Winter- mein Plan, In Zukunft ohne Ameisensäure auszukommen: Im vergangenen Juli habe ich erstmals eines meiner Völker in Flugling und Brutling aufgeteilt. Das war wesentlich einfacher, als ich es mir vorgestellt hatte. Beide Teile haben sich nach der Oxalsäure-Behandlung prächtig entwickelt…

Natürlich muss sich erst noch zeigen, wie sie durch den Winter kommen. Trotzdem fand ich, der Vorgang hat sich sehr gut und erstaunlich stressarm angefühlt.

Mein Plan ist also, in Zukunft dann bei beiden Völker an diesem Stand alle Brut zu entnehmen. Die Brutlinge bringe ich weg, außerhalb des Flugradius. So kann ich alle Völker an einem Stand gleichzeitig behandeln. Anschließend würde ich sie in der Regel wieder vereinigen. Außer in Jahren wie diesem, wo ich Interessenten für Ableger haben.

Aber vielleicht sollte ich ja auch mal ein Volk über den Sommer in der Ablegerkiste lassen.

Im übrigen habe ich die Kisten aus 20mm 3-Schicht Platten so gebaut, dass sie nebeneinander etwa so breit sind wie die Einraumbeute. Für bessere Stapelbarkeit im Fall der Fälle.

Soviel zu meinen Plänen. Ich werde weiter berichten.

Der entscheidende Punkt ist, die Bienen dürfen nur mit Mitteln behandelt werden, die für eben diesen Anwendungszweck erprobt und zugelassen wurden und auch nur in der zugelassenen Art der Anwendung.

Kristalline Oxalsäure ist in Deutschland zwar erhältlich, aber nicht als Bienen-Arzneimittel zur Verdampfung, sondern nur in gelöster Form und nach Packungsanweisung zu verabreichen.

Es geht hier nicht um die Reinheit, sondern um die Verabreichungsform, die nicht zugelassen ist.

Ein Arzt darf meines Wissens auch keine zugelassenen Arzneimittel verändern und dann verabreichen, oder?

Stimmt alles bis auf diesen Passus:

Als Arzt kann ich sagen, dass ein Arzt das dürfte (zB eine Tablette Auflösen und per Infusion verabreichen oder bei einer anderen Krankheit als in der Zulassung verwenden) - der erste Fall trifft in unseren Breiten zum Glück praktisch nie, der zweite gelegentlich ein.
Wir sind aber vermutlich fast alle keine (Tier-)Ärzte oder Forscher, die das beurteilen könnten.

Der Vergleich hinkt aber auch deshalb:
Oxalsäure- Verdampfung ist gut erforscht

(Und es gibt noch viel mehr Forschung dazu)
-und außerdem in der Breite erprobt. Im deutschsprachigen Raum seit Jahren in Österreich und der Schweiz, noch länger in Russland und vermutlich in weiten Teilen der Imkerei (offenbar auch in Deutschland).
Außerdem sind wir in der Medizin in der glücklichen Lage, dass meiner Meinung nach in der Regel das jeweils effektivste und best-Verträgliche Medikament / Applikationsform verfügbar und zugelassen ist. Das scheint laut der o.g Untersuchung bei der Oxalsäure die Verdampfung zu sein.

Ich halte die Blockade des Gesetzgebers für offensichtliche Lobby-Politik im Pharmaland Deutschland. Denn zu allem Übel für die Pharmaindustrie wäre kristalline Oxalsäure nicht nur effektiv und sicher, sondern auch noch furchtbar billig…

Das alles macht die Sache nicht weniger illegal und sogar strafbar. Mit dem „Tierschutz“ wird es dann auf einmal ganz genau genommen (ich selbst kenne einen Imker, der schon einmal diesbezüglich angeklagt war, das Verfahren wurde fallen gelassen. Die Behörden hatten online- Bestellungen von in D nicht zugelassenen Mitteln verfolgt :flushed:). Auch wenn die meisten von uns vermutlich zustimmen würden, dass es damit in der Fleischindustrie nicht weit her ist :smirk:

Danke für die Aufklärung. Nur was ich nicht verstehe ist das Argument mit der billigen Oxalsäure. Aktuell ist Oxalsäure ja in wässrig gelöster Form zugelassen. Ich nehme an, die ist in der Herstellung nicht nennenswert teurer als kristalline Säure.

Und selbst wenn kristalline Oxalsäure zugelassen wäre, müsste ja das zugelassene Medikament und keine technische Oxalsäure verwendet werden.

Müsste. Mehr gibts tatsächlich nicht dazu zu sagen…

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Ich nehme an, dass je einfacher die Rezeptur, desto größer die Versuchung, ein nicht zugelassenes Mittel zu verwenden. Auch gehe ich davon aus, dass zahlreiche Hersteller die Reinheits-Kriterien für „ad us. vet.“ erfüllen würden, weil einfach aufzubereiten.

Als etablierter Pharma-Herdteller müsste ich mich aber fragen: warum Geld für die Zulassung investieren wenn dort nichts/weniger zu holen ist.

Was es bräuchte wäre eine crowdfunding Initiative…

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Neuigkeiten (oder neue Mutmaßungen?) zur Zulassung der Oxalsäure-Verdampfung in Deutschland:

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das wird wohl schon länger vermutet - ich bin gespannt! Danke dir für den Link