Kuhurin zur Stärkung von Bienenvölkern

Hallo Sigi und KK,

zum einen ist meine innere Ausrichtung, wie in meinem Leben auch, auf Gesundheit und nicht auf Krankheit ausgerichtet. Ich denke nicht in Kategorien wie Varroa oder Behandlung, sondern was stärkt den Bien. Meine Bienenhaltung ist eine reine Standimkerei fern von extensiver Landwirtschaft mit Pestizid-. Herbizid- oder Fungizidbelastung. Die Beuten stehen nicht dicht an dicht.

Alle Völker haben jedes Jahr eine Brutunterbrechung, entweder als Schwarm oder vorweggenommener Vor- und Nachschwarm. Falls sie mal nicht in Schwarmstimmung kommen, führe ich die so genannte vollständige Brutentnahme durch.

Der Boden der Beuten ist immer geschlossen. Der Deckel ist besonders isoliert, da hier bekanntlich die aufsteigende Wärme gerne entweicht. Experimentiere hier gerade mit Torben Schiffers Klimadeckel und Ytong Steinen. Aus Zeitmangel habe ich dazu einfach alte Kissenbezüge mit Sägespänen gefüllt und aufgelegt.

Alle Völker sitzen zwischen zwei Schieden, sodass keine Wabe an der kalten Außenwand sitzt. Verfolge aufmerksam die Ausführungen von Jürgen Binder (Prof Armbruster Imkerschule) zu isolierenden Wärmeschieden (leider noch kein Biomaterial).
Ferner versuche ich Stress für die Bienen möglichst zu vermeiden.

Wenn der Varroadruck nicht zu hoch war, habe ich keine Säuren ins Volk gebracht.

Aus den so überwinterten Völkern ziehe ich nach. Wer Anzeichen macht, es nicht zu schaffen, bekommt eine Kuhurin Stärkung nach Dr. Ruchira Tiwari (http://www.crdeepjournal.org/wp-content/uploads/2012/08/Vol-1-3-1-IJBAS.pdf). Wer es dennoch nicht schafft, kommt fern von anderen Völkern auf meinen Hospizplatz. Folglich wird davon auch nicht nachgezogen.

Mit dazu gekauften Königinnen habe ich weniger Glück gehabt. Ziehe aus meiner standbegatteten „Landrasse“ nach aber nur Weiselzellenableger, keine Einwabenableger. Am liebsten fange ich (fremde) Schwärme :slight_smile:

Nun beobachte ich, dass ich im Schnitt nicht mehr Verluste habe, als meine mit Säure behandelnden Kollegen. D.h., dass es aber auch Kollegen gibt, die mit Chemie oft ohne Verluste durch den Winter kommen. Aber eben auch nicht immer.

Meine Verluste in letzten Jahren waren überwiegend Mäuse, Vandalismus, Futterabriss, Kalkbrut und Wasserschaden. In den ersten Jahren hatte ich tatsächlich einmal 80% Verlust. Das war bitter und ich wollte schon aufgeben. Aber dann las ich von Kollegen weltweit, die erfolgreich sind ohne Chemie.

Ich denke, man muss schauen. Wenn ich nur 1oder 2 Völker habe und ich sehe der Varroa Druck ist zu hoch trotz Brutunterbrechung, dann würde ich auch behandeln aber nur mit Oxalsäure (ein Kumpel von mir hat regelmäßig Königinnen verloren nach der AS). Aber immer erst die Anamnese. Wenn ich mit Ayurveda meinen Halskatarrh in den Griff bekomme, dann brauche ich kein Antibiotika. Und wenn ich mit weniger Behandlung auskäme in der Bienenhaltung, dann wäre das ja auch ein Schritt in eine gute Richtung. (Also gegebenenfalls nur die entnommenen Brutwaben in der Brutscheune mit Oxalsäure behandeln). Grüße Michael

Liebe mitlesende Anfänger,

bitte nicht nachmachen! Solche Experimente sind was für langjährige Praktiker mit mehreren Völkern. Bitte haltet Euch in den ersten Jahren an die BK Anleitung.

Martin

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@bien.sumsum:
Mich würden noch ein paar Sachen interessieren:

  1. In welchen Beuten imkerst Du?

  2. mit wieviel Völkern?

  3. erntest Du auch Honig von den Völkern die Du mit Kuhurin behandelst?

  4. Wie stimmst Du Dich mit den anderen Imkern in Deinem Flugradius ab? Die nehmen ja automatisch mit teil.

Interessierte Grüße aus Leipzig,
Martin

Liebe Anfänger
ich kann mich MartinLE nur anschließen, von derartigen Varroapraktiken kann auch ich nur abraten.
Zum Thema Kuhurin - was zum Schmunzeln…https://www.ardaudiothek.de/fakt-oder-fake/hilft-urin-von-kuehen-gegen-corona/73391354 - also warum auch nicht zur Stärkung bei schwachen Völkern.

LG
Siegfried

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Hallo,
was heißt das konkret?
Wieviel Prozent Verluste hattest du in den letzten Jahren?
Wieviel davon waren tatsächlich ohne AS/OS/Thymol o.ä. behandelt?
Bzw. mit welchen Völkerzahlen?
Und wie lange machst du das schon so?
Überlebten die Völker schon mehrere Jahre oder nur einen Winter?

Gruß Andreas

P.S.
Deine Methode mit TBE eignet sich nicht sonderlich gut für die Bienenkiste.
Es ist sicher auch nicht besonders „wesensgemäß“ wenn den Völkern die komplette Brut entnommen werden muss.

Ich muss jetzt zum besten geben, dass ich sehr lange gebraucht habe, um Kuhurin zu entschlüsseln. Kuhu+rin klang chemisch. Ist damit Kuh-Urin gemeint? Laut Google ein neues Wundermittel nach indischer Idee.
Wie wirkt das/ er? Im speziellen bei (wesensmäßig lebenden) Bienen?

Vermutlich soll der Kuhurin bewirken, dass sich die Varroen verpissen :smile:
Eine Wirkung ist aber wahrscheinlich nur bei Hinduistischen Bienen möglich, weil sie müssen ja dran glauben, sonst wirkt es nicht richtig.

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@ Salome Du kannst mit allem was du schreibst Recht haben. Die Verwendung von Kuh-Urin schadet dem Kühen Ja nicht (anders als andere seltsame 'Medikamente wie grausam gewonnene Pandagalle ider Nashorn+Hornpulver), trotzdem interessieren mich Anwendungsmethode und Wirkungsweise von Kuh-Urin in der Bienenhaltung. Ich werde nur stutzig wenn ich lese dass er in der Krebstherapie Verwendung findet und, wie nicht anders zu erwarten, auch gegen das Coronavirus helfen soll.
Ich bin einfach gespannt welche Informationen gegeben werden.

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naja, um mal wieder auf die ursprüngliche Frage des nichtbehandelnden Nachbarn zu kommen:
Ob nun Kuhurin oder Globuli für die Bienen (habe ich an anderen Stelle gelesen). Gundsätlzich bin ich für fast alles offen und aufgeschlossen. Problematisch wird es aber wie im Fall des nichtbehandlers oben, wenn auch Nachbarn oder Imker im Umkreis von den eigenen Behandlungsexperimenten „geschädigt“ werden.
Es ist gut möglich das Michael mit seiner Methode Erfolg hat und falls es so ist: herzlichen Glückwunsch.
Aber das diese Methode keine für die Allgemeinheit praxistaugliche Betriebsweise darstellt dürfte wohl auch jedem einleuchten. Kuhurin hin oder her … z.B:wer lebt bitte noch wie Michael in einer solchen Umgebung? :man_shrugging:

Daher sollten wir alle versuchen eine praxistaugliche und auch für jeden anwendbare Methode (auch Anfänger) zu etablieren. Und dann sind wir eben schnell wieder bei AS und OS :slight_smile:

Und wenn jemand mit Kuhruin seinen Krebs heilen will darf er das von mir aus auch gerne machen.
(nur nicht heulen wenn er dann drauf geht)
Da wir als Imker aber nicht für unseren Körper sondern eben auch für Bienen im Flugradius entscheiden wird die Sache entwas schwieriger…
In diesem Sinne wünsche ich allen beste Gesundheit, und hoffe das sich der Großteil an die bewährten Methoden hällt bis es nachweislich praxistaugliche alternativen gibt.
Grüße
KK

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Klar, das sehe ich auch so und ja, ich bin bei Kuh-Urin (hab`s übrigens anfangs genauso gelesen wie du :wink: ) wahrscheinlich auch ziemlich skeptisch (ich hinterfrage sie vielleicht, versuche aber dennoch, andere Einstellungen gelten zu lassen).
Mir ging es in meinem epischen Kommentar eher um pauschal abwertende Aussagen wie „weil sie müssen ja dran glauben, sonst wirkt es nicht richtig“. Ich muss mich selbst oft darin üben, andere nicht immer bekehren zu wollen

So, und jetzt BITTE keine Diskussion über Homöopathie in diesem Bienenforum. Bitte!!!

Bin gespannt auf die Antworten von Michael. Vielleicht ist ja was dran. Wahrscheinlich haben die meisten Imker auch sehr skeptisch reagiert als damals erstmals Ameisensäure gegen Varroa ins Gespräch gekommen ist…

Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht“ - aha…

@bien.sumsum
Verwechsle ich da jetzt intensiv mit extensiv oder wie ist das gemeint?
fern von extensiver LW bedeutet für mich du bist Mitten in intensiver Landwirtschaft

LG
Siggi

Liebe KKopf,

unter nachweislich praxistaugliche Alternativen, wie Du schreibst, verstehe ich als Wissenschaftler wissenschaftliche Studien, dazu peer-reviewed und veröffentlich in international anerkannten Wissenschaftsjournalen wie das International Journal of basic and applied sciences. Dazu hatte ich ja einen Link gepostet:

Meine über 7 Jahre „treatmentfree beekeeping“ kann man wohl kaum als „Behandlungsexperimente“ bezeichnen oder?

Ich erlebe doch ständig das Klagen meiner bekannten Kollegen über den häufigen Tod der Königinnen nach der AS. Berufsimker sind ganz davon abgekommen.

Und was Deine Theorie der „Schädigung meiner Nachbarn angeht“, kann ich nur sagen,
Es ist eher so, dass meine Bienen sehr stark sein müssen, um die ständig trotz Behandlung eingehenden Völker der anderen Imker überleben zu können.
Außerdem hatte ich ja erklärt, dass wenn doch abzusehen ist, dass ein Volk es nicht schafft, es ausgesondert wird. Ein Ausräubern ist somit ach ausgeschlossen. Wie schaffen es eigentlich die wildlebende Honigbienen ohne Behandlung zu überleben?

„Daher sollten wir alle versuchen eine praxistaugliche und auch für jeden anwendbare Methode (auch Anfänger) zu etablieren.“

Richtig sehe ich auch so. Ein Anfänger kann nach Anleitung eine Brutpause einrichten. Kein Problem.
Alles weitere hörst Du am besten von erfahrenen Praktikern:
https://www.treatmentfree-beekeeping.com/videos-zur-bienenkonferenz-2018/
Und treatmentfree. Aber das muss man erst lernen und schrittweise vorgehen und da tun sich bekanntlich viele schwer, die eigenen Glaubenssätze zu transzendieren. Ein 1. Schritt wäre Imkern mit dem Schwarmtrieb und vollständige Brutentnahme dann z.B. wie es Berufsimker tun nur OS.
Und vor allem, Behandeln erst nach Anamnese.

Das letzte Wort hat immer die Praxis. Machen wir uns nichts vor. Schon jetzt liegt die chemische Behandlungsart bei 4 Anwendungen im Jahr, Tendenz steigend. Zukünftige Resistenzen werden die Sache noch weiter verschlechtern. Ich denke wir werden erst noch ein großes Bienensterben bekommen und alle, die das Immunsystem ihrer Bienen auf natürliche Weise nicht entwickelt haben, werden Probleme haben.

Schönes WE noch

Michael

Hallo Michael,

ich kann aus meiner Praxis nicht bestätigen, dass es bei AS jemals zu Königinnenverlusten gekommen wäre. Mit dem Nassenheider hor. im Rähmchen war das noch nie Thema. Ebensowenig kann ich bestätigen, dass Völker trotz Behandlung sterben. In den letzten 6 Jahren ist das nie vorgekommen. Insofern unterscheiden wir uns in unseren Erfahrungen extrem.

Aus meiner Erfahrung kenne ich keinen Imker der mittel- bis langfristig ohne ein Varroabehandlungskonzept gestützt auf AS auskommt. AS ist kein tolles Mittel, aber immer noch eines der wirksamsten und schonendsten, wenn man es richtig anwendet. Auch tierethisch möchte ich bezweifeln, dass eine eine TBE eine viel bessere Alternative darstellt.

Ich möchte nicht in Abrede stellen, dass es einige dokumentierte Fälle gibt in denen es gelungen ist Bienenvölker über längere Zeit ohne Varroabehandlung zu halten. Es ist aber auch erwiesen, dass es bisher nicht geklappt hat diese Einzelfälle auf die Imkerei im Allgemeinen zu übertragen. 99 Prozet der Imker müssen sich im Moment damit abfinden, gegen Varroa behandeln zu müssen. Das muss man vor allem Anfnägern sehr deutlich sagen. Ansonsten verliert man seine Völker. Das ist traurig, aber wahr. Alles andere ist Augenwischerei.

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Hallo Michael @bien.sumsum,

danke für Deine Meldung, da ziehe ich meinen ironischen Beitrag sofort zurück.

Bitte verrate uns:

Mit welchen Beuten imkerst Du?

Wie viele Völker winterst Du durchschnittlich ein?

Wie viele überleben davon den zweiten Winter, wieviele den dritten und mehr (der erste Winter ist ja keine Kunst bei nem Naturschwarm)?

Wie hältst Du es mit Deinen Imkerkollegen in Deinem Flugradius, insbesondere an Deinem Hospizstand? Die nehmen ja unfreiwillig automatisch an Deiner Varroastrategie teil…

Erntest Du Honig von den Völkern die Du mit Kuhurin behandelst?

Interessierte Grüße,
Martin

(Bienenhaltung seit 2013, derzeit 4 BK und 2 Warre, in allen Völkern 1x AS Behandlung 10-14 Tage lang direkt nach Honigernte ohne Anamnese, keine OS, jedes Jahr 1-3 Naturschwärme pro Volk und 10-20kg Honig pro Volk, bis jetzt insgesamt nur 1/28 eingewinterten Völkern verloren (war schon im Vorjahr ein Schwächling), hab mal ein Volk im Herbst durch zu viel AS verloren (zu viel verdunstet da zu großen Docht verwendet))

Ich möchte die Frage wiederholen wie Kuh-Urin angewendet wird und auf welche Weise er wirkt.

Das ist mir als Praktiker wichtiger als wissenschaftliche Untersuchungen zu studieren. Können Anwendung und Wirkung mit einfachen Worten beschrieben werden?

Lieber Master Tom,

Bruder Adam pflegte in diesem Sinn zu sagen: Wenn sie meinen.

Master Tom

Du schreibst:
„tierethisch möchte ich bezweifeln, dass eine eine TBE eine viel bessere Alternative darstellt“

Ein Vorschwarm und auch der Nachschwarm sind jeweils vollständig ohne Brut, wie Du weißt.
Lassen wir den Begriff TBE einmal weg und ersetzen ihn durch Brutlosigkeit.
Auf dem Weg von der Natur in die Kultur greife ich als Imker hier lenkend ein und simuliere diesen natürlicherweise vorkommenden Zustand der Brutlosigkeit. Damit unterbreche ich den Vermehrungszykus der Varroa.

Niemand möchte Dir im übrigen Deinen Erfolg mit AS nehmen.

„Es ist aber auch erwiesen, dass es bisher nicht geklappt hat diese Einzelfälle auf die Imkerei im Allgemeinen zu übertragen. "

Das ist Unsinn. Nur weil die Mehrheit sich nicht traut, mal eigenständig zu denken und selber Erfahrungen zu machen, ist der Mehrheit Chemie träufelnd. Übertragen kann man nur, wenn mehr mitmachen.

Erwiesen ist das schon mal gar nicht. Ich kann mich da nur wiederholen, schau Dir die Vorträge der Praktiker an:

https://www.treatmentfree-beekeeping.com/videos-zur-bienenkonferenz-2018/

Hier noch ein weiterer Link eines Praktikers:
https://horizontalhive.com/keeping-bees-with-a-smile/fedor-lazutin-book.shtml

Man kann das natürlich verdrängen, um möglichst sein Weltbild nicht zu gefährden. Ist ja auch ok.

99 Prozet der Imker müssen sich im Moment damit abfinden, gegen Varroa behandeln zu müssen.

Wenn das wäre, dann bin ich gerne 1 % der Erfolgreichen.

Das muss man vor allem Anfängern sehr deutlich sagen.

Vor Deinem Erfahrungshorizont hast Du keine andere Wahl.
Meine Erfahrungen sind da aber ganz andere.
Ansonsten verliert man seine Völker. Du vielleicht, ich nicht.

Das ist traurig, aber wahr.

Alles andere ist Augenwischerei.“

Wenn Du das so sehen willst. Ist auch ok.

Ich freue mich jedenfalls auch darüber, im Frühjahr wieder Völker verkaufen zu können an die, die ihre wieder trotz Behandlung verloren haben. Im übrigen ist es natürlich, dass Völker sterben.

Grüße

Michael

Moin,
könntest du bitte die Zitate in deinen Beiträgen kenntlich machen – so ist das echt schwer zu lesen :thinking: Das ist ja inhaltlich nicht ohne und wenn man dann durcheinander kriegt, was du zitiert oder selber aussagst, wird es nicht einfacher …

Hier zur Fortbildung über treatment free beekeeping für ernsthaft Interessierte. Bitte vorher nicht einfach eure Behandlung aussetzen, wenn ihr schon Jahre voll mit Chemie behandelt.

https://vimeo.com/157019200
(deutsche Untertitel)

Grüße

Michael