Honig unbrauchbar

Hallo,

bei mir ist die Euphorie der Honigernte in Niedergeschlagenheit umgekippt…

Hatte jemand von euch hier schon mal folgendes Problem?

Mein vor gut einer Woche frisch geernteter Honig ist für den Verzehr nicht geeignet :slightly_frowning_face:, weil er verdorben schmeckt und riecht. Schwer zu beschreiben, wie genau… Leicht metallisch mit Tendenz zu muffig, vielleicht jauchig. Jedenfalls unfrisch. Aber nicht vergoren.
Beim Naschen während der Honigernte fiel es noch nicht auf.

Ein Glas, das ich aus den Resten aus der Abtropfwanne für Eigenverbrauch befüllt hatte, zeigt es am deutlichsten, vielleicht weil ich es wiederholt geöffnet hatte um zu verzehren. Am ersten Tag ging’s noch, am zweiten und dritten hatte ich gehofft mich zu irren/es mir einzubilden, jetzt ist es eindeutig…
Und auch die im Eimer auf Abfüllung wartenden 19½ kg haben deutliche Tendenz. An den Gefäßen liegt es damit wohl nicht.

(Bis zu 18% Wassergehalt an verschiedenen „Messepunkten“, keine Auffälligkeiten beim Ernten, Entdeckeln, Schleudern, außer vlt dass der gute volle Honiggeruch sich nicht so ausgeprägt hatte. Ich habe alles so gehandhabt wie in den Jahren zuvor.)

→ Wie kann das kommen? Was kann ich mit dem „Zeug“ noch anfangen? - Winterfutter oder lieber in die Tonne… Untersuchen lassen?

Viele Grüße

Hallo Linus,
liegt womöglich an einer dominierenden Trachtquelle.
Mit einer Pollenanalyse im Honig könntest du deinem „Problem“ auf die
Spur kommen.
Alle anderen, von außen einwirkenden Faktoren bei der Honigernte usw. hast du ja
ausgeschlossen. Honig nimmt sehr schnell Umgebungs"düfte" an.
LG
Siggi

1 „Gefällt mir“

Danke Siggi,

Plausible Ansätze nennst Du da. Aber ich glaube nicht daran, denn der Geruch sowie der Geschmack entwickelten sich erst nach dem Schleudern. Wenn eine dominante Tracht oder eine andere Quelle der Grund wären, müsste man doch gleich etwas gerochen haben? Eine Müllhalde haben wir auch nicht in der Gegend… Dafür aber viele öffentliche und private Gärten mit Obst, Stauden, Blumen, jetzt auch Linde.

Jetzt bin ich vor allem unsicher, ob
a) ich es noch als Futter verwenden kann
b) ich die Waben weiterverwenden kann, oder ob - falls noch was zusammenkommt - der Sommerernte dasselbe Schicksal droht.
Ich muss wohl eine Probe einsenden und wg. b) werde ich morgen mal den Deckel öffnen und eine Nase voll nehmen. Ggf. sicherheitshalber Waben tauschen.

Beste Grüße
Linus

Hallo,

wenn Du beim Schleudern sauber gearbeitet hast, der Wassergehalt passt und du nicht nebenher „reingevespert“ hast dann kann eigentlich in der kurzen Zeit nichts passieren.

Hast du den Honig feingesiebt und nach 2 oder 3 Tagen die Schaumschicht/Schwebteile abgeschöpft?

1 „Gefällt mir“

Feingesiebt ja, Schaum abgeschöpft noch nicht. (Ich war ein paar Tage im Urlaub… Danach wär es dran gewesen, wenn ich nicht den unguten Geruch/Geschmack festgestellt hätte.)

Hallo Linus,

Löwenzahnhonig riecht muffig. Hattest Du viel Löwenzahn in der Nähe?

Gruß
Heiner

1 „Gefällt mir“

Hallo Heiner,

ja, es ist jedes Jahr viel Löwenzahn in der Gegend, aber auch vieles anderes. Und mit „muffig“ ist es eigentlich auch noch zu schön beschrieben (ich weiß, kam von mir… aber eben die Tendenz / Entwicklung zu schlimmer).

Beste Grüße
Sven (Linus)

Wenn die Bienen in den Kastanien sammeln, stinkt die ganze Umgebung der Beuten faulig und der Honig auch.
Normalerweise gibt sich der Geruch im Laufe der Zeit durch Eintrag aus anderen Quellen wieder. Wenn du aber gerade auf der Höhe der Kastanienblüte geerntet hast…
Da man aber auch Kastanienhonig kaufen kann, gibt es wohl Kunden, die diese Geschmacksrichtung mögen. :smile:
LG,
Jutta

P.S. Evtl. findest du bei einem benachbarten Imker Kastanienhonig, dann könntest du meinen Verdacht ggf. nachprüfen?

2 „Gefällt mir“

Hallo Jutta,

danke für den Hinweis. Auch mein Imkerpate hielt das für nicht unwahrscheinlich… Aber ich hatte kurz vorher ein Glas Kastanienhonig verkonsumiert und kann glaube ich gut einschätzen, dass es ein anderes Aroma hat. Kastanienhonig mag ich.

Beste Grüße

1 „Gefällt mir“

Aber wer weiß… Es ist evtl die Kombi aus Löwenzahn, Kastanie und noch etwas, das mir nicht behagt.
Mein Pate fand es im übrigen nicht so auffällig negativ wie ich. Vielleicht sollte ich eine größere Umfrage machen :wink:
Honig, den ich selbst nicht mag, möchte ich aber nicht in Umlauf bringen, auch wenn er „technisch“ ok ist (wäre, lass ich checken).

1 „Gefällt mir“

Hallo @Linus ,
so wie du den Honiggeruch und -geschmack beschreibst scheint in deinem Honig Buchweizen vorrangig zu sein.
Ich sage zu Buchweizenhonig immer : wenn man das Glas aufmacht und den Honig riecht denkt man man ist in einem Schweinestall.
Wenn das deinem Eindruck entspricht erkundige dich mal ob in der Umgebung ein Landwirt Buchweizen anbaut.
Es soll auch Interessenten für diesen Honig geben.
Gruß Jörg

Hallo Jörg,

danke für diesen Hinweis. Im großen Stil wird es definitiv hier nicht angebaut. Zwischen hier und der nächsten „richtigen“ Landwirtschaft ist ein sehr reiches gemischtes Angebot. Dabei allerdings auch Versuchsflächen mit „allem möglichen“ , vielleicht auch Buchweizen, wer weiz.
Die Mischung macht’s wahrscheinlich aus. Honig habe ich gerade versandfertig gemacht zur Untersuchung beim TGD. (u.a Sortenbestimmung)

Beste Grüße

Buchweizenhonig wird auch als Spezialität gehandelt und ist beim Imker meines Vertrauens derzeit vergriffen.

Buchweizenhonig

Danke auch dafür.
Aber ich lese gerade, dass die Blütezeit Juli bis Oktober ist. Kommt also in der geernteten Frühtracht definitiv nicht vor. Selbst wenn es letzen Spätsommer/ Herbst dabei gewesen wäre, am Ende des Winters war davon nichts mehr drin, ich musste sogar notfüttern…

Trotzdem, Dank der vielseitigen Antworten habe ich schon viel gelernt

Beste Grüße

Hallo @Linus ,
teile uns mal bitte das Ergebnis der Untersuchung mit, bin ja mal gespannt.
Gruß Jörg

1 „Gefällt mir“

Hallo an alle Interessierten,

das Ergebnis vom Bienengesundheitsdienst ist vor ein paar Tagen gekommen. Ich musste noch mal nachhaken, weil ich mit dem unauffälligen Befund nicht ganz klar komme. Um Verwechslung auszuschließen, werde ich noch eine Probe einsenden.

Stand bisher:

Es wurde nichts honig-untypisches in den Bestandteilen gefunden. Die Pollenzusammensetzung ist frühjahrstypisch, mit für mich erstaunlichem (weil nicht wirklich nächstliegend) hohen Rapsanteil, erwartetem kleinem Obstblütenanteil und einer Liste von zehn weiteren Pollentypen mit sehr kleinen Anteilen/Spuren - inkl. Kastanie, aber Löwenzahn ist nicht aufgeführt und wie erwartet kein Buchweizen.

Somit habe ich immer noch keine Erklärung bzgl. des schrägen Geschmacks und Geruchs.

Immerhin habe ich damit eine Einschätzung bzgl. der Unbedenklichkeit als Herbst-Futter bekommen. Aber tue ich mich schwer mit dem Gedanken, den Immen das Zeug zurück zu geben, das ich selbst nicht riechen mag. Der Geruch ist auch eher stärker geworden. Klar, es ist immer subjektiv, aber ich habe ja Familie und Bekannte gefragt, die ihn ebenfalls suspekt finden. Bisher nur die Profis im Labor finden es trachttypisch.

Ich werde hier updaten, wenn die B-Probe untersucht worden sein wird.

P.S.: eine weitere Ernte ergibt sich leider nicht, kommt nicht viel zusammen. Bzw ich muss sogar bald auffüttern.

Hi Linus,
schick uns mal ein Gläschen an die Fischermühle - unser Michael Slaby als ausgebildeter Honig-Sommelier kann es ja mal verkosten :slight_smile: .
Viele liebe Grüße
Katrin

2 „Gefällt mir“

Ergänzung zu oben:
Nicht, dass es hier falsch rüberkommt: ich fühle mich und mein Problem vom BGD/TGD sehr ernst genommen und bekam stets schnelle Antworten auf Rückfragen. Eben zuletzt auch mit dem Vorschlag eine B-Probe einzusenden, um Verwechslung auszuschließen.

1 „Gefällt mir“

Danke Katrin,

Dann werde ich Michael mal mit einem Gläschen… beglücken? - nee! … herausfordern? - ja!!!

1 „Gefällt mir“

Ich tanz schon mal für deinen Honig :-D… Evtl. hast du Zeit, 30./31. zum Sommerforum zu kommen? Das wäre noch eine Möglichkeit, deinen dubiosen Honig in größerer Runde zu verkosten :wink: