Gibt es ein Problem mit Feuchtigkeit in der Bienenkiste?

Moin in die Runde, also ich habe mit der Bienenkiste angefangen und bin im Laufe der Zeit von Warre auf Klotzbeute (Kieferstämme 2m hoch 50cm Durchmesser oben und unten je 40cm Stirnholz, seitlich Öffnung um evtl. an das Nest zu kommen) umgestiegen. Wenn man damit anfängt, sollte man sich erkundigen und dann erfährt man das ein Bienenvolk in unserer „Agrarwüste“ im ersten Jahr nicht genügend Nahrung findet um zu überleben. Also wie in der Biki erst einmal füttern. Bei mir schwärmen die jetzt jedes Jahr einmal aus, ich ernte und füttere jetzt nicht mehr. Meiner Meinung nach, kann jeder über die Bienenhaltung und die dazu existierenden Haltungsformen, denken was er/sie möchte aber an der Natur ( Nest= Höhle im Baumstamm) kommen wir nicht vorbei, Grüße der Künzel

Hallo Künzel,
was meinst du mit „nicht vorbeikommen“? Aufgabe der Honigproduktion/Imkerei und statt dessen nur noch Unterstützung der Bienen durch Bereitstellen von Zeidlerbäumen/Klotzbeuten/Schiffertrees?
Oder Lernen von der natürlichen Lebensweise der Bienen und Übertragen der Erkenntnisse auf unsere Betriebsweise?

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Ich halte das für eine Idealisierung. Bienen sind Höhlenbrüter und besiedeln beliebige Hohlräume. Sie haben Präferenzen im Blick auf Volumen, Höhe und Fluglochgröße. Meines Wissens gibt es keine Forschung dazu, ob auch die Baumhöhlenähnlichkeit ein Auswahlkriterium ist. Wenn ich mich recht erinnere, hat Seeley u.a. gezeigt, dass die Geometrie keine besondere Rolle spielt (habe jetzt keine Zeit, das nachzuschlagen).
Bienen klimatisieren ihre Wohnhöhle aktiv. Sie brauchen sie in erster Linie als Schutz vor Feinden. Deshalb überleben Bienenvölker den Winter i.d.R. nicht, wenn sie gezwungen sind frei zu bauen. (Vogelfraß im Winter).
Bienen besiedeln in der Natur übrigens auch umgekippte Bäume. Das sieht dann schon eher aus, wie eine Bienenkiste :wink: Und in den USA werden gerne Holzdecken besiedelt. Die sind sogar flacher als Bienenkisten. In Afrika und der Türkei gibt es z.T. viele tausend Jahre alte Traditionen, Bienen in horizontalen Behältern zu halten.
Und wir halten Bienen in Hamburg seit Jahren in echten „natürlichen“ hohlen Bäumen und wissen aus Erfahrung, dass es ihnen dort drinnen nicht schlechter oder besser geht als in anderen „künstlichen“ Bienenwohnungen.

Ich denke, man sollte Bienen in der Art von Beute halten, die zu einem selbst und den eigenen Zielen und Betriebsweise passt, oder einfach, die einem am meisten Spaß macht. Den Bienen ist das nicht so wichtig. Das »Wesensgemäße« ist nicht in erster Linie die Geometrie der Beute, sondern die Art, wie man damit imkert, bzw. imkern kann. Beides hängt voneinander ab.

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Vor kurzem sah ich einen Bericht über Bienen und ihre Wohnungen. Leider weiß ich weder in welcher Weltgegend das war noch wie der Bericht hieß.
Die Bienen bauen dort ihre Waben ohne jede Höhlung unter vorspringenden Felsen in enormer Höhe. Augenscheinlich benötigen sie keinen weiteren Schutz vor Fressfeinden.
Auf Abbildungen habe ich solche schutzlose Wabenbauten auch in unserer Gegend gesehen, in Bäumen oder unter Dächern. Nur sind die Völker bei uns natürlich nicht überlebensfähig.

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Gefunden. In jeder Hinsicht ein brutaler Akt.

https://youtu.be/cv6bleSP4Yc

Hallo Jutta, meine Aussage war auf die Tatsache gerichtet, dass Schimmel (erhöhte Luftfeuchtigkeit) in einer mit ausreichend Hirnholz versehenen Beute (nicht die ausgehöhlten Baumstämme mit 5cm Wandstärke, unten und oben offen oder mit Plastikfolie abgedeckt, nicht entstehen kann. Bitte nicht falsch verstehen, ich bin absolut auf eurer Seite. Meine Erfahrung war halt nur nicht so toll, weil ich auch in den Ecken meiner Biki Schimmelspuren fand. Tracht gibt es bei uns leider nicht so viel, daher erntet ich nicht mehr. Emk ich finde es toll was Du aufgebaut hast, weiter so

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So das sind die Beiden, nicht das der ein oder andere denkt: reden kann jeder…

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Und nun zeig mir darin bitte, dass Du keinen Schimmel hast im Frühjahr :slight_smile:

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Schöne Klotzbeuten, Kuenzel! :smiley:

Hallo gweidt, mache ich doch glatt. Da ich diesbezüglich keine Bilder habe, mache ich im kommenden Frühjahr welche. Allerdings gebe ich schon im Vorfeld zu Bedenken: In einer Klotzbeute (oben und unten mit Hirnholz und seitlich einer schmalen Öffnung versehen) mit ausgebauten Wabenwerk, kann ich nur „seitlich rein“ fotographieren. Anders ist das sicherlich bei den von mir „kritisierten“ ausgehöhlten Baumstämmen, welche unten aber vor Allem oben mit einer Folie abgedeckt wurden. Da wurde man zu 100% Feuchtigkeit evtl. auch Schimmel sehen, Grüße der Künzel

Kuenzel, Du sollst keine Folie verwenden, sondern festgewebten Stoff.
Und was Du kritisierst, kennst Du das aus eigener Anschauung?
Ich habe Klotzbeute in der von Dir kritisierten Art seit 2014 in Betrieb.
Viele Grüße
Gunnar

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Hallo Gunnar,
die Frage ob Folie oder festgewebter Stoff (Jute o.ä.) ist doch sekundär.
Eine Folie/ festgewebter Stoff kann nur in den seltensten Fällen Feuchtigkeit (die in einer Beute zwangsläufig auftritt) auch nur ansatzweise wie eine ausreichend dimensionierte Hirn/Stirnholzschicht aufnehmen. Ich könnte jetzt über Hygroskopie, osmotischen Druck und Kapillarität von Holz schwadronieren. Mache ich aber nicht. In den Klotzbeutenbau- Kursen wird ja nicht ohne Grund der Bauform mit ausreichend Hirn/Stirnholz der Vorzug vor der von Dir propagierten Klotzbeutenform gegeben.
Nichts für Ungut, mir geht es nicht um richtig oder falsch, jede/r soll mit ihrer/seiner Beute glücklich werden. Ich schlage vor wir Beide warten den Frühling ab. Ich mache einige Bilder und wenn es Schimmel in meinen Klotzbeuten geben sollte, dann mea culpa aber warten wir es doch ab.
Ps. Nein ich habe keine Erfahrung mit der oben und unten offenen (ohne Hirn/Stirnholz) Klotzbeute.
Grüße der Künzel

Der Bienen-Podcast mit Johannes Wirz, in dem er sich auch zur Bienenkiste äußert, hat mich dazu angeregt, endlich mal einen FAQ-Artikel zum Thema „Beutenklima der Bienenkiste“ zu schreiben:

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Hallo Erhard,
auf Deine Ausgangsfrage. ich habe im dritten Jahr die Biki. 2 Jahre gab es keinen Schimmel.
Ich habe in diesem Jahr ein neues Volk in die Kiste einlaufen lassen (5.Mai), da die Anderen leider eingegangen sind. Vorher die Kiste ausgekratzt und ausgeflämmt. In diesem Jahr bilden sich Stockflecken im hinteren Bereich. Dieses Jahr ist es aber im Mai und bis jetzt deutlich feuchter. Die Kiste und die Wiese drumherum wird regelmäßig stark beregnet. Einmal war es so stark, das der Wind das Wasser durch die Rückklappe in die Kiste gedrückt hat bzw. unter das aufgesetzte Dach und dort stand es dann ein oder zwei Tage. Das vorherige Volk hatte die Kiste stark mit einem echt klebrigem hellbraunem Propolis überzogen. Beim neuen Volk konnte ich es bisher nicht so stark beobachten, aber die sind ja noch am Anfang. Das neue Volk ist wiederum sehr stark am bauen und am Brut anlegen. In den kommenden Tagen sind sie schon am Trennschied.

Ich denke es ist eine Kombi aus mehreren Faktoren, die Schimmel begünstigt oder auch nicht. An der Beute selber liegt es meines Erachtens nicht. Dieses Jahr scheinen einige Faktoren bei mir zusammen zu kommen. Das wird aber in anderen Beuten nicht anders sein. Mit Ihrem Propolis haben die Bienen ein effektives Mittel gegen Schimmel. Ich werde die Entwicklung beobachten und Dir gerne berichten.
Parallel habe ich auch eine ganz neue Biki in Betrieb genommen, mit einem kleinen Schwarm. Da ist es „staubtrocken“ drin.

Grüße Ingo

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Hallo!
Meine Bienenkiste beherbergt jetzt seit etwa fünf Wochen ein zunächst sehr kleines Bienenvolk. Heute morgen zum ersten mal aufgemacht, reingekuckt: Jap, Schimmel ist vorhanden.
Die Kiste (Marke Dobar, aus Mehrschichtplatten) ist komfortabel abgedeckt, oben (Welldach), seitlich (Baudielen), jeweils mit ordentlich Abstand, steht auf einer Palette ansonsten unschattiert in einer Obstwiese in Richtung SüdOst.
Allerdings: Es war die letzten Wochen wirklich unfreundliches Wetter. Schwül und gewittrig, ständig Regen, sehr hohe Luftfeuchtigkeit, dann wieder teilweise einstellige Temperaturen in der Nacht. Zudem ist es auf der Wiese oft etwas kühler als in der Stadt. Und dann habe ich freilich auch ordentlich gefüttert- und die Zuckerlösung ist nun mal auch sehr wasserhaltig. Vermutlich wäre es seltsam gewesen, wenn sich kein Schimmel entwickelt hätte. Sieht jetzt wüst aus und ärgert mich, aber die Bienen sind vital und sammeln trotz des Mistwetters was sie kriegen können. Wenn die Kiste mal leer ist, weil die Bienen es nicht geschafft haben o.Ä. wird innen abgeflammt. Im Moment kann ich erstmal nichts tun…
Viele Grüße
Sabine

Ich halte ja aus klimatischen Gründen von Mehrschichtplatten nicht so viel und rate in der Bauanleitung auch davon ab …

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Hm ja- sicher sind die Mehrschichtplatten nahe am Supoptimum. Dobar scheint davon auch abgerückt zu sein, das neue Modell ist aus Vollholz. Nur: jetzt ist die Kiste da- und nebenbei auch zwei weitere Exemplare, die ich in den Folgejahren gedenke mit den entstehenden Schwärmen zu bestücken… Wegschmeißen mag ich sie nicht- sind ja neu- hm. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, die Konstruktion dampfdiffussionstechnisch etwas ins positive zu verbessern… Falls jetzt Ideen sprudeln- nehm ich gern :grin:
(Übrigens steht auf der Packung auch neben dem Hersteller dobar ganz groß „Mellifera“ mit drauf- dennoch bestehen die Kisten aus Mehrschichtplatten- ? Das ist ja dann schon Schmu- wenn die Platten so sehr ungeeignet sind!)

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