Erfahrungen mit Füttern im Dunkeln

Da ich selbst meine gute Erfahrung mit einem roten LED-Fahrradrücklicht hier mehrfach ins Gespräch gebracht habe, hier also auch noch die neune Meinung zum Thema:

  • Ob ich den Bienen z.B. 5 Kilo Futter am Nachmittag, am Abend vor oder nach der Dämmerung in die Bienenkiste stelle, dürfte keinen großen Unterschied machen, denn damit sind die dann sowieso die ganze Nacht beschäftigt. Mir scheint die wesentliche Frage im Sinne von wesensgemäßer Haltung dann doch eher die zu sein, ob ich überhaupt Honig entnehme und ersatzweise oder zusätzlich Zuckersirup füttere. Selbst habe ich es erlebt, dass eine große Anzahl von Bienen nervös vor dem Stock herumfliegt, wenn Futter bei Tageslicht gegeben wird. Daher ist Füttern in der Dämmerung, wenn die Bienen nicht mehr ausfliegen, aus meiner Sicht deutlich besser. Das Zeitfenster zwischen „schon so dunkel, dass die Bienen nicht mehr ausfliegen“ und „noch hell genug“, um ohne künstliches Licht kleckerfrei füttern zu können, ist für mich sehr kurz und das schaffe ich nicht immer.
    Dass zu helles, fokussiertes, normal weißes Licht die Bienen mobilisiert, wurde eingangs deutlich beschrieben. Davon war aber in meinem Vorschlag auch keine Rede sondern von einem roten LED-Rücklicht. Die LEDs geben schmalbandig rotes Licht ab, welches weder fokussiert noch besonders hell ist. Die Bienen reagieren weitestgehend nicht darauf. Rote LED-Kopfleuchten kenne ich nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es gewöhnlich weiße LED-Kopfleuchten mit Filterscheiben sind. Das wäre etwas anderes.
    Ich komme mit dem roten LED-Rücklicht hervorragend klar und es erleichtert mir das Füttern aber auch die Kontrolle der Bienenkiste, weil ich ganz gut hinten in den Honigraum und ggf. noch nicht ausgebauten Brutraum hinein schauen und die Bienen beobachten kann, ohne dass sie sich daran stören. Tagsüber geht das so nicht und das Aufrichten der BK und Abnehmen des Bodenbrettes ist m.E. auch nicht weniger invasiv.
    8|

Hallo Cookie, du hast natürlich Recht wenn du sagst dass die Entnahme von Honig nicht wesensmäßig ist. Aber dafür gibt es die Herangehensweise der Biki, sie belässt den Honig im Brutraum und der Imker entnimmt den Honig im Honigraum. Stellt sich heraus, dass die Vorräte im Brutraum nicht reichen füttert man auf. Wie jeder Eingriff in natürliche Abläufe ist das nicht wesensgemäß. Entweder gibt man dann den Bienen den Honig zurück oder eben die Futterlösung. Welche Lebensweise ist heutigentags wesensgemäß? Ich kenne gar keine.

Oft schaffen es die Bienen nicht die 5 Liter Lösung in einer Nacht einzulagern, deshalb gehts tagsüber weiter. Also schwänzeln sie und teilen mit: Futter in der Nähe. Die um die Kiste schwirrenden Bienen sind nicht nervös, sie suchen die Trachtquelle.

Deine organisatorischen oder zeitlichen Probleme sind natürlich ein Argument. Und solange es funktioniert ist das doch auch ok.

Grüße Frank

Hier und hier wurde ja von positiven Erfahrungen damit berichtet. Wie geschrieben machte ich das dann selbst aus einer Verlegenheit heraus. Auch mit dem naiven Gefühl, dass das womöglich sogar angenehmer sei (für die Bienen und für mich):

Genau das war ja mein Grund. Aber leider spielte da auch mit, dass ich glaubte, auf Teufel komm’ raus den Fütterrhythmus einhalten zu müssen, und deshalb unbedingt noch am gleichen Tag füttern wollte. Dafür besteht wohl eher selten eine Notwendigkeit. Davon werde ich mich in Zukunft frei machen.

Meine Stirnlampe leuchtet unfokussiert mit roten LEDs. Sie wird per Knopfdruck elektronisch (und nicht mechanisch) in den Rotlichtmodus umgeschaltet. Daher gehe ich davon aus, dass es sich auch um rote LEDs handelt.

Für mich funktionierte es ja leider nicht, und dank des Austausches hier (in diesem Thread sowie per PN) weiß ich jetzt für mich, dass ich nicht mehr im Dunkeln füttern werde. Toll, dass es dieses Forum gibt! :+1:t2:

Viele Grüße,
Michael

1 „Gefällt mir“

Wer in der Nahrungskette höher steht, ernährt sich von dem, der in der Nahrungskette niedriger steht.
Die Natur ist unmoralisch, aber sehr wesensgemäß!

Ich berichtige mich mal selbst, es sollte besser Haltungsweise (der Bienen) heißen.

Ich erinnere mich noch gut als ich beim meinem ersten Schwarm in der Bienenkiste mal Nachts (und evt. auch im Spätsommer) hinging. Autsch. Ich öffnet seither nur mehr unter Tags. Füttern auch, möglichst in Dämmerung aber notfalls auch früher. Erstens schätze ich die Gefahr der Räuberei bei richtigem Verhalten wie von anderen oben beschrieben als ohnehin relativ gering ein und zweitens hatte ich mal bei der BiKi Räuberei, die aber durch einen Vorbau in kürzester Zeit eingestellt war.

Ach ja und zum Trost: Bienenstiche sollen, wenn keine Allergie vorliegt, ja gesund sein.

Bienen fordern einen heraus…auch beim auffüttern…also dann füttern wenn es für sie noch erträglich ist…
aber das hab ich schon vorher geschrieben…und daran ändert sich nix…die Bienen bestimmen und nicht unser getackteter, selbstbestimmter Ablauf. Wie bei Stillkindern…die haben das sagen…und warum dagegen schaffen’?

1 „Gefällt mir“

Das ist sicher bei jedem Volk anders. Meine Bienen sind im Spätsommer und Frühherbst - aus gutem Grund - ziemlich aggressiv, sodass ich morgens wie abends nicht ohne Stichschutz füttern kann. Nachdem ich zufällig entdeckt habe, dass sie bei Dunkelheit und Rotlicht völlig friedlich sind, füttere ich halt nach Einbruch der Dunkelheit und bleibe auch ohne Schutz unbehelligt. Geht einfach schneller und friedlicher. Tages- oder weißes Licht im Bienenstock ist ganz sicher auch nicht wesensgemäß.

Ich sehe das daher nicht als „unwesensgemäß“ oder die Bienen störend und gegen ihren eigenen Rhythmus anarbeitend an. Sie sind morgens mit der Futteraufnahme i.d.R. fertig, haben also ganz offensichtlich kein Problem mit „Nachtschichten“. Da sie ja auch nur stundenweise und umschichtig schlafen, ist das nicht überraschend. Sie kommen aber schon aus dem kleinen Spalt, den ich morgens ab und an mal geöffnet habe, um nach dem Futter zu gucken, in Mengen herausgeflogen und sind hörbar verärgert. Ich warte daher bis es dunkel ist, eher ich Futter nachfülle.

Aber das muss jede/r für sich herausfinden, wann sie/er am besten füttert. Ich würde da nicht so ein Grundsatzproblem draus machen.

2 „Gefällt mir“

Moin,
Ich füttere auch im Dunkeln. Nicht weil ich angst habe sondern darum das die Bienen aus dem Flugloch stürzen und nach Tracht suchen und dabei von der Dunkelheit überascht werden.
Beim Füttern ist es für die Bienen so als ob eine neue Trachtquelle gefunden wurde. Die Bienen können aber nicht erzähle wo die genau ist sondern sagen nur in unmittelbarer nähe. Also stürmen sie raus um zu suchen.
Bei mir Funktioniert das Rotlicht sehr gut. Nur einmal nicht als im Nachbargarten eine Lampe an war. Sie sahen meine Silhouette und schwups hatte sich eine in meinen Haaren verfangen.
Ist schon Cool zu sehen wie die Bienen rumwuseln ohne das sie gestört werden. Ich habe versucht ein Film davon zu machen aber die Kamera ist zu schwach.

https://www.youtube.com/watch?v=c7A3sl158OI

Flotte Grüße

1 „Gefällt mir“

Da sehe ich aber überhaupt kein Problem. Wie sie mit der Tageszeit umgehen ist doch dann ihre Verantwortung und das kriegen die schon hin …

Das hatte ich bei meinen auch bei beim Auffüttern in der Dämmerung erleben können. Sicherheitshalber habe ich einen Schleier übergeworfen, war aber nicht einmal notwendig, und ich konnte in Ruhe beobachten.

füttere das nächste Mal doch vor der Dämmerung im Regen ein, da ist auch garantiert keiner unterwegs :cloud_with_rain: