Mein Füttern in der Dämmerung
In den letzten Wochen füttere ich meine beiden Völker auf. Bisher tat ich dies nach Sonnenuntergang bei gerade noch ausreichendem Dämmerlicht. Dabei beobachte ich regelmäßig nach spätestens 5 Minuten immer stärker werdenden Flugbetrieb ums Flugloch. Als Anfänger machte ich mir natürlich erstmal entsprechende Sorgen, vor allem wegen Räuberei…
Im Dunkeln mit Rotlicht?
In diesem Thread wird von Vorteilen der Fütterung im Dunkeln berichtet. Rotes Licht solle dazu ideal sein. Eigentlich sehr vernünftig, wie mir schien. Ich versprach mir auch davon, den Flugbetrieb und die Gefahr der Räuberei zu minimieren. Das Thema hatte mich dazu animiert, mir nun ebenfalls eine Stirnlampe mit Rotlicht zuzulegen. Zugegeben keine besonders teure, eher im Gegenteil eine sehr „günstige“.
Nun habe ich diese zweimal beim Füttern im Dunkeln verwendet und beide Male habe ich damit sehr unangenehme Erfahrungen gemacht, die ich hier teilen möchte.
Meine Erfahrungen im Dunkeln
Was ist passiert? Ich wollte wie gewohnt zum Auffüttern Zuckersirup in den hinteren, freien Bereich der Einraumbeute (also zwischen Einengschied und Beutenwand) stellen. Normalerweise ist mir dies ohne jeglichen Schutz möglich, so dass ich auch hierbei auf Schleier und Handschuhe verzichtete. Relativ bald habe ich es mir aber anders überlegt und rasch den Schutz angelegt, denn in allen Fällen sind nämlich dabei Bienen aufgeflogen und um meinen Kopf bzw. die Stirnlampe geschwirrt. Auch verfolgten sie mich jeweils über eine Distanz von ca. 20 Metern durch den Garten, sogar bis in die dunkle Garage! Dabei kann ich störende Gerüche von Schweiß, Parfüm, Duschgel usw. oder durch Kleckerei mit dem Sirup ausschließen.
Meine Vermutung ist, dass das Rotlicht meiner billigen Stirnlampe eventuell zuviel Anteil einer anderen Lichtfarbe enthält, das die Bienen sehr wohl wahrnehmen und worauf sie dann reagieren. Meine Frau hat mir auch berichtet, dass der Garten in ein ziemlich helles Rotlicht getaucht war. Ich selber hatte das nicht so empfunden.
Als heftigen Nebeneffekt wurde offenbar ein großer Teil der fliegenden Bienen auch noch durch einen Halogenstrahler auf der Terrasse angezogen, den ich ausgelöst hatte. Am nächsten Morgen saßen noch mindestens 50 Bienen rund um den Strahler an der Hauswand! Erst im Laufe des Vormittags flogen sie mit steigenden Außentemperaturen ab - hoffentlich wieder zurück nach Hause. Jedoch manch eine blieb in Spinnennetzen hängen…
Ich war nicht auf so etwas vorbereitet! Beim ersten Mal stand ich noch eine ganze Weile wie unter Schock, weil ich mit so etwas nicht gerechnet hatte.
Was habe ich daraus gelernt?
- Alle Theorie ist grau, denn die Realität sieht manchmal anders aus. Bevor ich etwas Neues ausprobiere, muss ich mir mehr Gedanken à la „was wäre, wenn …“ machen.
- Diese Stirnlampe taugt womöglich nichts. Eventuell muss ich eine andere probieren.
- Ich muss den Halogenstrahler bzw. den Bewegungsmelder vor meinen Aktivitäten im Dunkeln unbedingt ausschalten!
- Falls das alles nichts fruchtet, werde ich nicht mehr in völliger Dunkelheit an der Beute arbeiten.
Vielleicht helfen meine Erfahrungen ja manchen als Denkanstöße. Falls Ihr Kommentare oder Tipps dazu habt, freue ich mich!
Viele Grüße,
Michael