Bienen halten ohne Zufütterung?

Hallo,

ich bin seit vielen Jahren Bioimkerin und ergänze den Wintervorrat meiner Völker durch das Füttern mit Biozucker. Nun wünscht ein Kunde, daß ich für Ihn einige Völker halte, gänzlich ohne Zufütterung. Die wirtschaftlichen Konsequenzen ist er bereit zu tragen und da denke ich, also gut, interessant ist das ja schon.

Können Sie mir vielleicht Kontakt zu Imkerkollegen vermitteln, die ohne jegliche Zufütterung wirtschaften? An einem Erfahrungsaustausch wäre mir sehr gelegen.

Gruß, Annette Sekine

Lüsse 6

14806 Bad Belzig

Tel.: 017664263598

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Hallo Annette, Ich bin mir nicht sicher ob ich viel zu diesem Thema beitragen kann.

Ich habe im Mai 2017 einen Naturschwarm erhalten und diesen in eine vorbereitete Bienenkiste einlaufen lassen.
Die Wetterbedingungen waren gut und der Schwarm hat sich ohne jegliches Zufüttern über den Sommer hin gut entwickelt.
In dieser ersten Saison wurde der Honigraum der Bienenkiste noch nicht ausgebaut, ich habe die Bienen auf eigenem Honig ohne Füttern überwintern lassen.

Im Jahr 2018 wurde die Bienenkiste komplett ausgebaut und der gut gefüllte Honigraum wurde im Juli geerntet. Wieder hab ich die Bienen auf eignem Honig überwintern lassen.

Im Jahr 2019 hat sich im Wesentlichen nichts geändert.

Heuer war das Jahr intensiven Schwärmens, die Kiste hatte im April vor dem Vorschwarm ein Gewicht von rund 72 kg und ist dann bis Mitte Juni auf rund 45 kg gefallen. Ende Juli konnte ich dann bei einem Gewicht von rund 61 kg deutlich weniger Honig entnehmen als die Jahre davor. Dies alles konnte ich heuer sehr gut beobachten, weil die Kiste seit Ende März auf einer elektronischen Stockwaage steht.
Nachdem die Kiste Anfang September nur rund 43 kg hatte, hab ich meine Bienen heuer erstmals gefüttert (innerhalb von 6 Tagen mit rund 7.5 kg Apiinvert) und damit ein Gesamtgewicht von rund 50 kg vor dem Einwintern erreicht. Ob es wirklich notwendig war, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, die Daten der Waage über den Winter werden hier sicher noch Erkenntnisse bringen.
Unter meinen Imkerkollegen in der Region bin ich meines Wissens nach jedoch der Einzige, der nicht grundsätzlich zufüttert. Ich hatte bisher mit der Bienenkiste vergleichsweise sehr gute Erträge, was auf optimale regionale Bedingungen hinweist
Ich denke, dass ich noch eine Zeit lang beobachten muss, ob die Bienen längerfristig mit ihren eigenen Vorräten über die Runden kommen.

Hallo Annette,
versteh ich das richtig, auch wenn du rechtzeitig feststellen würdest, dass der Wintervorrat zu knapp ist, hätte das trotzdem die Folge, dass du das Volk verhungern lassen willst?
Willst du trotz dieses Kundenwunsches, ich hinterfrag jetzt nicht den tieferen Sinn dieser Vorgabe, die
Völker abschleudern?
Grundsätzlich kannst du ja auch auf eigenem Honig überwintern, wenn du nach guter Tracht - volle Honigwaben als Reserve zurück hälst und diese dann bei Bedarf wieder dazu gibst. Was spricht dagegen, das so zu tun? Also kommt es auch immer auf die Trachtsituation und die Betriebsweise an, über die du aber bisher nichts geschrieben hast.
Bin auf die Hintergründe usw. gespannt.
LG
Siegfried
Ich habe seit 2012 die Bienenkiste und musste bis auf dieses Jahr immer 10-15kg auffüttern.

Moin, dann würde ich dem Kunden empfehlen die Völker in einem hohlen Baum einzuquartieren. Wenn schon, dann gleich in dem natürlichstem aller Habitate.

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Bei mir ist das noch nicht so lange, aber ansonsten ähnlich – ohne dass ich groß was ernte :smirk:
Also ganz ohne Futter hätten die hier wohl wenig Chance anscheinend …

Hallo Annete
in eigener Sache: bei Dir ist die Anschrift und Telefon Nummer öffentlich. Jeder kann hier mitlesen und im schlimmsten Fall werden Dir Beuten und Bienen geklaut.
Man kann sich hier per PN in Verbindung setzen.

Jetzt zum Thema

mit meiner Bienenkiste musste ich immer zufüttern.

Ich bin auf eine andere Beute umgestiegen und ab dem Zeitpunkt füttere ich nicht mehr zu

aber

es kommt viel auf die Trachtlage an - ich wohne auf dem Land

  • ca. 100m von mir gibt es jedes Jahr grosse Rappsfelder und viele Obstbäume
  • ich bin der einzige Imker
  • ich bekomme wenig Honig aus einem Volk im Jahr ( ist aber von Jahr zu Jahr verschieden)
  • ich habe nur 4 Völker
  • alle Völker lasse ich einmal schwärmen ( manchmal sind die Bienen schneller wie ich im nachschauen) :upside_down_face:

Meine Erfahrung: Ich ernte den Honig spät, sodass ich weiss, wieviel ich in der Beute den Bienen an Honig lasse.

Bis heute sind bei mir keine Bienen verhungert.

Die Bienen lagern und versorgen sich mit dem besten Honig zuerst und dann das zugefütterte Zuckerwasser…kommt zum Schluss dran…

Seit ich nicht mehr Zufüttere, denken wir der Honig ist anders - oder halt nur Einbildung - im Geschmack.

Viele Grüsse

Drohn

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Bloß meine persönlichen Erfahrungen wie auch einiger befreundeten Imker zugrunde legend, komme ich zum Schluss, und es wird voraussichtlich ein Wunschtraum bleiben, Bienen ohne Zufütterung über den Winter zu bringen, es sei denn, man akzeptiert, im nächsten Jahr ohne Völker dazustehen.
Warum? Kurze Schilderung der letzten zwei Jahre.
Vor zwei Jahren hatte ich ausschließlich Melezitosehonig in den Stöcken, heuer gab es keinen Honig (40 kg von 25 Völkern-gesamt) wegen des heißen und niederschlagsfreien April und dem zu kalten und regnerischen Mai. (Gott sein Dank gibt es bei uns weder Raps noch Sonnenblumenfelder. (Ich beziehe mich auf das Nichtaufbringen von Spritzmitteln.) Ich wohne in der gebirgigen Obersteiermark, wo die Vegetationsperioden sowieso viel kürzer sind. Eigenartig war, dass ich Ende November nochmals zufüttern musste, obwohl ich jedes Volk mit mind. 20 kg eingefüttert hatte, sie hatten die Vorräte aufgrund der unnatürlichen großen Volksstärke bereits aufgefressen. (Ich glaube, es war der Stress, den meine Bienen heuer aufgrund des Nektarmangels durchmachen mussten.) Die Völker waren heuer offensichtlich in einem Ausnahmezustand. Bemerkenswert war, dass im Juli -und und auch noch im August etliche „Hungerschwärme“ abgingen. Zu guter Letzt gab es heuer auch keinen Waldhonig.(Der wäre für die Bienen ohnehin als Winterfutter ungeeignet gewesen.) Du siehst, viele Ursachen machen es in kälteren Regionen zum großen Teil unmöglich, ohne Zufütterung im nächsten Jahr noch gesunde Bienenvölker zu haben. Deshalb meine Conklusio:
Es wäre ein zu großes Risiko, den Völkern die Einfütterung -sei es biologisch oder konventionell-, zu verweigern.

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Hallo Annette, alle Antwortenden,

Ich würde diesen Thread gerne wiederbeleben. Auch ich überlege, wie ich perspektivisch ohne bzw. mit möglichst wenig Auffüttern überwintern kann. - Die Bienen natürlich :wink:. Brauche dafür aber noch mehr Erfahrung, eigene oder über den Austausch hier oder persönlich…

Ich verstehe Dich, Annette, so, dass Du die Bienen nicht sehenden Auges verhungern lassen würdest, wie es andere hier andeuten verstanden zu haben.

@sekinean bist Du weitergekommen, machst Du es jetzt versuchsweise anders? Wie, mit wie vielen Völkern?

@Drohn hat Du noch Hinweise und Tipps?

Mein Ansatz wäre wohl, so viel des (geeigneten) Honigs im Volk zu belassen, dass rechnerisch eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass es reicht. Und danach „wie immer schon“ (4. Winter für mich, zwei Völker) regelmäßig Gewichtskontrolle und bei Unterschreitung eines bestimmten Gewichts abhängig vom Zeitpunkt nachfüttern. Idealerweise mit eigenem Honig und nur, wenn der nicht reicht, mit Zucker/Sirup/Teig.

Die Fragen, die mir noch unklar sind:

  • Wie unterscheide ich zuverlässig bei verdeckelten Waben, ob’s als Winterfutter geeignet ist ?
  • Wie lagere ich volle Honigwaben, um sie als Winterreserve nutzen zu können
  • Kann ich die ggf. unverbrauchten im Frühjahr noch abschleudern oder „auswringen“ und verwerten?
  • Wohin im Stock hängt man sie beim Nachfüttern idealerweise?

Noch bin ich im Magazin (Liebig) unterwegs, habe aber meine erste MERB für nächstes Jahr vorbereitet. Ich glaube und hoffe, dass beim Einraum die Dosierung der Honigentnahme und ggf. -rückgabe in kleineren Abstufungen möglich ist. Beim Magazin findet man z.B. direkt nach der Ernte nicht unbedingt geeignet und ausreichend Platz, um volle Honigwaben einzuhängen. Nimmt aber mit einer Aktion ein Drittel oder die Hälfte des Beutenvolumens weg. Bei der ERB ist die kleinste Einheit ja dann nicht Zarge sondern Wabe.

Meine Motivation:

  • Ich bin nicht auf Honigertrag angewiesen, möchte aber für Eigenbedarf gerne ernten. Wenig aber gute Qualität wäre okay.
  • Vor dem Hintergrund finde ich es sehr fragwürdig, dem Bien den guten Honig mit billigem Zeug zu vergüten
  • Ich glaube, dass der über den Sommer gesammelte und gereifte Honig genau das richtige für die Bienengesundheit ist (wenn er nicht ausschließlich aus Massentracht kommt oder zuviel „Zement“ oder gar Melezitose enthält)
  • Ich möchte als künftigen Ansatz die minimalinvasive Bienenhaltung versuchen und glaube, weniger eingreifen zu müssen, zumindest in der ERB, wenn ich möglichst bei Honig als Winterfutter bleiben würde.
  • Ich vermute, dass oft im Frühjahr noch soviel Nicht-Wirklich-Honig im Stock ist, dass das, was man später im Jahr erntet, noch mehr oder weniger hohe Anteile innehat. (Drohn schrieb oben, dass er es rausschmeckt; ich kann es mir vorstellen.)

Herzliche Grüße

Bei einem übers ganze Jahr gesammelten Mischhonig sollte es hier keine Probleme geben. Diese entstehen eher, wenn auf einer einzelnen Tracht überwintert wird, z. B. der Sommerhonig wird abgeerntet und der Waldhonig wird belassen.

In der Beute.

Das wurde schon vor Jahrhunderten so gemacht. Heute muss man dabei das Thema Varroabehandlung und deren Rückstände mitbedenken.

Man entfernt sie erst gar nicht.

Gruß
Heiner

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Danke Heiner.

So könnte es gehen, bei der ERB scheint mir das passend, bei Magazinen schwieriger.

Deshalb wäre es für mich immernoch interessant, wie eine Honigwabenlagerung außerhalb von Beuten erfolgen kann. Ich habe davon gehört und gelesen, dass es von anderen gemacht wird, jedoch fehlt mir noch das „Wie“. (Temperaturbereich, Luftfeuchte)

Dann würden die Honigwaben, die ich bis zu Trachtbeginn im Frühling nicht zur Notfütterung gebraucht haben würde, nicht von Varroamittel betroffen sein. Vielleicht ist die Frage bzgl. Verwertung (Eigenbedarf) eher eine bzgl dann zu hohen Wassergehalts?

Beste Grüße

Hallo Linus,

bzgl. der Lagerung ist kühl, trocken, frostfrei und mäuse- und insektendicht sicher nicht falsch.
Wenn Du den Honig nicht verkaufen willst, ist der Wassergehalt nicht wichtig. Er schränkt nur die Lagerfähigkeit ein.

Gruß
Heiner

Hallo Heiner,

Danke.

Dann würde ich mir die dunkelste, kühlste, trockenste Ecke im Keller suchen und ähnlich wie bzw kombiniert mit Leerwaben-Lagerung einen Zargen-Turm errichten, der von unten nach oben Zugluft zulässt. Wird ja erst nächstes Jahr akut :wink: denn dieses Jahr habe ich abgeerntet und mit Zucker gefüttert.

Wenn sich das „Problem“ für mich auch für ERB-Waben ergeben wird (meine ERB-„Karriere“ startet nächstes Jahr) muss ich beizeiten noch geeignete stapelbare Kisten zimmern.

Viele Grüße

Hallo Linus!

Bei „Zugluft“ im Keller bin ich eher skeptisch.
Viel Luftbewegung wird es da nicht geben.

Rolf

Naja, immerhin habe ich dort einen „Turm“ aus zwei Zargen mit Leerwaben, der offenbar der Wachsmotte unattraktiv scheint :wink: . Der „Turm“ ist unten einigermaßen und oben komplett offen, alles andere als insektendicht also. Aber ohne Befall. Und im selben Keller hatte ich Anfang des Jahres noch Befall von Wachsmotten in Waben, die ich in einer unten geschlossenen Kiste. Mir fällt als Hauptunterschied der mögliche Luftzug ein. Vielleicht sind die Waben aber auch nicht genügend gebraucht, um für die Motte attraktiv zu sein, gibt es das?

Hallo Linus,
ich habe gute Erfahrungen bei der Lagerung von Leerwaben mit Lavendelblüten gemacht.
In eine Zarge mit Leerwaben habe eine gut Handvoll Lavendelblüten gestreut.
Anscheinend mögen die Motten den Lavendelgeruch nicht.
Ich habe die Zarge oben und unten mit ganz feiner Gaze abgedichtet.
Diese Zarge blieb jedenfalls Mottenfrei
Gruß Jörg

Hallo Jörg,

Danke für die Tipps :slightly_smiling_face:
Das werde ich ausprobieren. Lavendelzweige zumindest haben wir da

Viele Grüße

Linus

Ja, das gibt es. Die Motten mögen hauptsächlich die stark bebrüteten, alten Waben und die Brutrückstände. An frisches, sauberes Wachs gehen sie kaum.
Daher sind sie zwar nicht aus Imker- aber aus Bienensicht sogar nützlich. Und daher wiederum werden Bienenschwärme von dem Gestank von Wachsmottengemüll in verlassenen Bienenbehausungen angezogen.

Gruß
Heiner

Danke.
Ach ja, ich erinnere mich davon gehört und gelesen zu haben.
Man sollte also dann bei der oben skizzierten außerhalb-der-Stöcke-Lagerung eher mit den neueren Waben arbeiten - die dunkleren im Stock belassen. (Ggf. bis zur nächsten Maßnahme bzgl. Wabenerneuerung, die aber in anderen Threads thematisiert wird.)

Hallo

ich habe mal einige alte Waben eingeforen( ca. 8 Wochen), aber nach dem auftauen kamen Wachsmotten aus den Waben heraus.

Alle alten Waben schmelze ich ein.
Gruss
Wolfgang

Betr.: Zufütterung

Ich habe genug Tracht im Jahr, dass ich nicht zufüttern muss. Da ich auf Warre Beute imkere, kann ich meine Beuten abwiegen, sodass ich vor der Ernte so ungefähr weiss wieviel Honig in der Beute sind.
Am Anfang meiner Imkerzeit habe ich auf 3 Zargen geimkert, da musste ich immer zufüttern. Heute imkere ich auf 4 Zargen, sodass meine obere Zarge mein Honig ist.
Mein Freund wohnt ca. 20 km entfernt von mir, aber bei seiner Trachtlage muss er immer dazufüttern.

Ich wohne sehr ländlich und in meiner Umgebung gibt es genug Landwirte, die noch ihre Felder bestellen, dass ich fast keine Trachtunterbrechung habe.

Gruss
Wofgang