Die Fahrradspeichen kamen, so dass ich heute die ersten Oberträger mit Speilen ausrüsten konnte. Die Speichen sind 290 mm lang und 2mm im Durchmesser. Zwei 4er Löcher in die Oberträger gebohrt und man kann die Speile einfach durchstecken. Der Speichennippel dient als Halterung so dass die Speile gut sitzen. Der gebogene Teil der Speiche wird einfach mit dem Kraftseitenschneider abgezwickt.
Es zeigt sich dass man das sogar am Stand machen könnte, wenn es notwendig ist. Ein kleine Bohrhilfe damit das Loch senkrecht wird und es passt.
Das Anbringen der Speile und vor allem das Lagern ist recht einfach. Ich habe jetzt 40 Speichen bestellt und die lassen sich leicht in irgendeiner Kiste lagern.
Den ersten Stich für’s Jahr habe ich auch kassiert. Streifschuss ins Ohr als der Schleier dort zu dicht anlag. Heirassa, das zwiebelt wieder gut!
Alles in allem wird es wohl ein durchwachsenes Bienenjahr werden. Ich komme schlicht nicht so oft zu den Bienen wir mir das Recht wäre. Andere Dinge im Leben müssen leider vor gehen. Immer wieder interessant wie schnell sich Situationen doch ändern, wenn ich mir so die Pläne vom Anfang dieser ‚Stockkarte‘ so durchlese.
Deshalb vielleicht ein weiteres Zwischenfazit: Wo wollte ich eigentlich hin und wo stehe ich jetzt?
Als ich das mit der Oberträgerbeute anging war eigentlich schon die Idee dass die Imkerei mal so ein zweites Standbein wird. Aus heutiger Sicht war das naiv. Der Aufwand ist heftig und der Erfolg auch bei bestem Material und höchstem Einsatz nicht gesichert.
Hinzu kommt, dass man Dinge tun muss, die ich eigentlich nicht tun möchte mit den Bienen. Bernhard Heuvel hat da in seinem Buch ‚Bienen im Kopf‘ ja gut beschrieben wie er imkert und was er alles tun (muss) um auf positive Summen zu kommen. Wandern ist z.B. was ganz vorne steht. Ich will mit meinen Bienen nicht wandern. Einerseits bedeutet das einen noch höheren Materialeinsatz und vor allem noch mehr Platzbedarf, andererseits stresst das meiner Meinung nach die Bienen doch ziemlich. Ein Baum zieht ja normalerweise nicht um. Das möchte ich den Bienen nicht antun. Mir übrigens auch nicht.
Ich saß also irgendwie zwischen den Stühlen. Gutes für die Bienen auf der anderen Seite, tonnenweise Honig (haben wollen) auf der anderen Seite. Gleichzeitig den Ehrgeiz allen zeigen zu wollen das ‚Meister Ben‘ schlauer ist als alle anderen und beides gleichzeitig hin bekommt.
Die letzten zwei, drei Jahre haben mich doch ziemlich verändert muss ich feststellen. Was der genaue Auslöser war, kann ich gar nicht genau sagen. Die Pandemie hat auf jeden Fall erst mal die Handbremse im Leben angezogen. Nicht wg. einer Infektion oder Long Covid. Ersters hatte ich erst kürzlich und recht schwach, um Letzteres komme ich hoffentlich rum.
Aber plötzlich saß man zu Hause. Hatte mehr Zeit nach zu denken, weil man nicht am Montag wieder 4 Stunden auf der Autobahn steht um die Woche wieder fern der Heimat arbeiten zu gehen. Auch konnte man ja nirgendwo hin. Hinzu kam dass ich dieses Jahr 40 wurde. Ich bin mit der Midlife-Crisis vielleicht noch ein wenig früh dran aber die große ‚Quo Vadis‘-Frage drängte sich doch schon in den Vordergrund.
Normalerweise wäre jetzt Zeit für den Kauf eines Porsche gewesen. Blöd nur dass ich keine Autos mag, abgesehen davon geht mir in Sachen Klimakrise der Arsch ziemlich auf Grundeis. Insofern eben doch kein Auto und statt dessen wieder die Fragen stellen wo es eigentlich hin gehen soll. Im Allgemeinen und mit meiner Imkerei im Besonderen.
Auf welchen Stuhl will ich mich also setzen? Setz ich mich neben die Bienen oder neben die Honigkasse?
Ich glaube, es tut mir und den Bienen besser, wenn ich mich neben sie setze. Ich will weder sie, noch mich zu Dingen zwingen die ich nur wegen der Bilanz oder wegen meines Egos tun müsste.
Ist das Projekt kommerzielle Oberträgerbeute, was die ersten meiner Beiträge ja irgendwie implizieren, gescheitert? Ja, kann man so sehen. Aber ehrlich gesagt, es könnte mir nicht egaler sein. Ich mag meine Beuten auch wenn nicht alles perfekt ist. Und den Bienen scheint es ebenfalls zu gefallen. Das ist alles was zählt.