Bannwabenverfahren mit Hyperthermie

Eigentlich wollte ich erst im Spätsommer über diesen Versuch berichten. Da ich aber vermute, dass dies zu viel Text aufeinmal und dadurch alles unübersichtlich wird, werde schon jetzt starten und von Beginn an jeden Schritt hier protokollieren.

Ausgangslage:

  • das Versuchsvolk hatte keine Winterbehandlung
  • natürlicher Varroatotenfall jetzt 16 V/d
  • das Volk kämpft bis jetzt mit Kalkbrut, aber es wird besser
  • 16 Rähmchen in der Beute davon mindestens 3 Stück mit Honig
  • noch kein Honig geerntet
  • Janisch-Beute
  • Fluglochkeil 24 x 24 mm, 380 mm lang mit selbst ausgesägtem Flugloch

25.06.2023
2 Stück 10 mm breite Absperrgitter von Janisch vor und nach der Wabe auf Pos. 6 + 7 eingesetzt. Die Waben hatten noch etwas Brut, deshalb 2 Rähmchen als Bannwabe für den Start. Königin auf diese Waben umgesetzt.

26.06.2023
Den Fluglochkeil entfernt, das hatte ich am Vortag vergessen, damit alle Drohnen aus jedem Bereich aus- und einfliegen können. Habe noch zusätzlich kleine Klötzchen 24 x 24 mm vor die Absperrgitter eingesetzt, damit die Königin nicht so leicht über das Flugloch die Waben wechseln kann (ist vielleicht nicht nötig).

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Hallo Frank,

da ich auch mit Hyperthermie behandle warte ich schon gespannt auf deine Ergebnisse …

Ich hätte noch 2 Fragen zu deiner Ausgangslage die sich beide auf die recht hohe Varroa-Belastung beziehen:

  • in der Hyperthermie wird eine Frühjahrsbehandlung der Brutwaben empfohlen um den Varroabefall gleich am Anfang der Saison zu reduzieren. Konntest du die machen und wenn ja wann ?
    Dieses Jahr war es ja wettertechnisch nicht so einfach einen geeigneten Zeitpunkt dafür zu finden.

  • Ist das Versuchsvolk geschwärmt ?

Gruss, Walter.

Ich muss gestehen, dass ich der Hyperthermie noch ziemlich skeptisch gegenüberstehe.
Deshalb beschränke ich diese Methode erstmal nur auf komplett verdeckelte Bannwaben, da mir hier die Bienen zum Einschmelzen zu schade sind und leid tun. Allerdings befürchte ich, dass noch noch zu viele Milben überleben, resistent werden, milbengeschädigte Bienen schlüpfen o.a… Ich bin auch gespannt, ob und wie viele tote Bienen nach der Hyperthermie ausgeräumt werden bzw. ob die Bienen anderweitig geschädigt werden.
Eine Behandlung habe ich deshalb dieses Jahr noch nicht gemacht. Auch wegen der Belastung mit Kalkbrut wollte ich nicht noch mehr stören.
Wegen der Kalkbrut war auch zu wenig Bienenmasse, weshalb das Volk nicht ans Schwärmen gedacht hat.

Hi @Climmo,
ich will kurz auf deine Kalkbrut eingehen, auch wenn das nicht direkt mit Hyperthermie zu tun hat: Ich habe vor einigen Jahren ein Volk auf einer Wiese mit Wasservögeln unweit eines kleinen Sees übernommen - bis heute mein einziges zweiräumiges Zandervolk, weil sie wegen der Kalkbrut nie geschwärmt sind und ich sie deshalb noch nicht umgezogen habe.
Seit ich sie voriges Jahr etwas höher gestellt habe, jetzt ca. 50-60 cm über dem Boden, vorher war es etwa doppelte Palettenhöhe, hat sich die Kalkbrut aufgehört.
Will sagen, vielleicht spürst du auch nochmal genauer zum Standort hin, ob der evtl. trockener sein könnte.
Viele liebe Grüße
Katrin

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Hallo Katrin,
das ist ja lieb von dir, mit deinem Tipp.
Du liegst mit deiner Vermutung ziemlich nahe.
Bei Ausbruch der Kalkbrut vor zwei Jahren war die Beute tiefer.
Seitdem habe ich folgendes unternommen:

  • Beute auf ca. 47 cm (Fluglochhöhe) gesetzt
  • Flugloch von Richtung Ost auf Süd/Ost gedreht
  • Flugloch auf linke Seite der Beute gewechselt
  • ziemlich eng gehalten

Ungünstig ist wahrscheinlich auch der Gartenteich ca. 3 m entfernt.
Viele Grüße

Gartenteich:
Kommt auf die Größe an, die Lage, Grundstück (Hang/Senke) und viele andere Dinge.
Man muss es beobachten, versuchen zu erkennen und dann natürlich handeln - vielleicht auch probieren.

Alles Gute vom Rolf

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04.07.2023
Habe heute die Königin mit dem Klipp gefangen, dann das letzte Absperrgitter vor Position 5 gesetzt und die Königin auf Wabe 5 freigelassen. Wabe 5 hatte noch etwas verdeckelte Brut.
Die Waben 6 und 7 waren zu 60 % verdeckelt und bleiben an ihrer Position. Auf Wabe 7 waren 3 Weiselzellen mit Made, welche ich entfernt habe.
An den Absperrgittern fand ich wenige 2-Euro große Wabenstücke. Diese habe ich ebenfalls entfernt.
Das schwierigste war heute das Freilassen der Königin, da man vor lauter Bienen nicht sehen konnte, in welcher Gasse sie verschwand.
Zur Sicherheit habe ich die Bannwabe nochmal gezogen und tatsächlich - sie war nicht da. Jetzt musste ich nochmal alle Waben in der Nähe nach der Königin absuchen. Gefunden habe ich dieses Luder dann in der 3. Wabe! Also bei einer ungezeichneten Dame wäre es heute eine Katastrophe geworden.
In 9 Tagen geht es weiter.

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11.07.2023
Aufmerksam geworden durch ein paar tote Bienen und Kämpfe am Flugloch habe ich heute Räuberei entdeckt. Das große Flugloch scheint für das Kalkbrut geschwächte Volk schlecht verteidigbar zu sein.
Durch Einlegen von nocheinmal zwei Holzklötzchen links und rechts ist es nun 17 cm kürzer.
Kurz darauf war die Räuberei vorbei.

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13.07.2023
Heute steht der Wechsel auf die 3. Bannwabe und die 1. Hyperthermie an.
Das wechseln der Königin auf die 3. Wabe lief dank der beiden Tücher links und rechts der Absperrgitter diesmal flott ab.

Danach habe ich die ersten beiden Bannwaben vom 25.06. von den Bienen befreit und in meine auf 36°C vorgeheizte Eigenbau-Hyperthermie-Box gesetzt (Luftbefeuchter auf 80% eingestellt, Sensor zwischen den Waben)

Da ich nur einen alten Regler ohne Rampenfunktion verbaut habe, musste ich manuell die Temperatur in 2°C-Schritten erhöhen. Erst nach 30 min waren 42°C stabil erreicht, die Waben nehmen viel Energie auf.


Nach weiteren 2 Stunden konnten die Waben an ihre alte Position und Ausrichtung zurückgesetzt werden. Es waren mindestens 30 Bienen geschlüpft und sehr vital.
Abschließend noch die Klötzchen im Flugloch einsetzen und fertig.

Naja, so richtig begeistert bin ich nicht nach dieser aufwändigen Aktion. Wieder 5 Weiselzellen habe ich auf den Bannwaben entfernt, drei davon verdeckelt. Auch wurden viele der jungen Bienen gleich abgestochen.
So richtig Bienen schonend ist das alles nicht.
Wir werden weiter sehen.

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Guten Tag Frank @Climmo

das finde ich sehr gut das Du uns dieses Verfahren hier dokumentierst.
Vielen Dank

22.07.23
Habe heute als Erstes die verdeckelte 2. Bannwabe in die Hyperthermiebox gehangen und wie das letzte Mal die Behandlung gestartet. Auf dieser Wabe war auch wieder eine verdeckelte Weiselzelle.
So viele Weiselzellen, wie deses Jahr, hatte ich bei dem Bannwabenverfahren 2022 nicht. Ich vermute die Bienen sind dieses mal mit der Chefin unzufriedener wegen der Kalkbrut. Am liebsten hätte ich die Bienen umweiseln lassen, aber ich wollte diese Prozedur ohne Umweiselung durchziehen. Sollten sie danach nochmal Zellen ziehen, lasse ich sie einfach machen.
Anschließend habe ich 3 alte bzw. schlecht gebaute Waben aus dem Brutraum genommen und in den Leerraum zum Ausschlecken gehangen.
Jetzt mussten nur noch die beiden Absperrgitter entfernt werden. Diese hatten etwas Wabenbau. Die Königin konnte bleiben wo sie ist.

Nach beendeter Hyperthermie (wieder insgesamt 2,5 Stunden) setzte ich die Wabe wieder in die Beute an die alte Stelle. Heute sind keine Bienen bei der Behandlung geschlüpft, die waren ja alle erst maximal 18 Tage alt.
Als letzes das alte Flugloch wieder herstellen und fertig.

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Hi @Climmo,
hast du einen Diagnoseboden / Varroaschale drinnen um zu sehen, wieviele Milben beim Schlüpfen der behandelte Brut fällt? Das würde mich sehr interessieren - auch, wie der tägliche Milbenfall im restlichen Bereich aussieht.
Danke dir und weiterhin viel Erfolg!
Katrin

Hallo @Katrin ,
momentan habe ich diesen bewusst noch nicht eingelegt, da noch viele schwarze Krümel von der Kalkbrut fallen und das zählen erschweren.
Ich habe aber vor, den Varroaschieber morgen einzulegen, ab dann müssten die ersten Bienen von der Wabe 5 schlüpfen.
Bin auch sehr gespannt.

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Der Varroaschieber war nun einen Tag in der Beute. Dies müsste theoretisch der erste Tag sein, an dem die Bienen von der behandelten Bannwabe Pos. 5 schlüpfen. Diese sitzt jetzt allerdings auf Pos. 4, da ich davor eine schlechte leere Wabe am 22. 07. entfernt hatte. Ich denke man sieht es relativ gut, das unter dieser Wabe die meisten toten Milben liegen.
Gezählt habe ich ca. 75 Stück. Es sind viele Helle dabei, welche man auf dem Foto schlecht erkennt. Hatte extra die Lupe dabei.
Schade, dass ich den Totenfall der ersten beiden Waben nicht auswerten konnte. In der Zeit des Schlupfes war ich gerade verreist. Würde mich interessieren, wie die Tendenz aussieht. Vielleicht reichen die nächsten Tage dazu auch noch aus.
Auffällig waren in den letzen Tagen ziemlich viele verkrüppelte Bienen, welche aus dem Flugloch flüchteten. Vermutlich alles Varroaschäden. Tote Bienen wurden nicht ausgetragen, worauf ich schließe, dass die Hyperthermie den Bienen kaum geschadet hat bzw. die Temperatur nicht zu hoch war.

Die Windel liegt jetzt wieder gesäubert darunter.

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31.07.23
Auch heute war wieder eine verdeckelte Weiselzelle auf der 3. Bannwabe. Ich habe sie gebrochen, da ich nicht riskieren möchte, eine mit Hyperthermie behandelte Königin im Volk zu haben. Danach habe ich mich geärgert, ich hätte sie sollen vorher auf eine andere Wabe umsetzen, aber nun war es zu spät.
Nun war diese Wabe, welche vertikal zur Hälfte leere Drohnenzellen aufwies, wieder für 2,5 Stunden in der Wärmebehandlung.
Danach habe ich diese Wabe wieder in die Beute einsortiert. Allerdings nicht an die alte Position, sondern wegen der vielen Drohnenzellen, als vorletzte Wabe am Schied. Ich befürchte sonst, dass eine solche halb bebrütete Wabe an Pos. 3 im Winter die Kalkbrut fördert.
Viele tote Milben erhoffe ich mir von dieser Wabe in den nächsten Tagen nicht.

Der Totenfall von Bannwabe 2 der letzten Tage sah folgendermaßen aus:
26.07. - 75 Stück
27.07. - 43 Stück
28.07. - 55 Stück
29.07. - 73 Stück
30.07. - 69 Stück
31.07. - 98 Stück (wurde erst im Gegensatz zu den Anderen ab heute nachmittags gezählt)

Dies ergibt bis jetzt einen Schnitt von 68 Milben/d. Hochgerechnet auf 27 Tage könnten bei dieser Behandlung 1830 Milben getötet und noch Einige unschädlich gemacht worden sein.
Auffällig bei allen Behandlungen war, dass die Bienen sehr friedlich waren. Muss dazu sagen, dass ich generell ohne Rauch arbeite.
Ich werde auch in den nächsten 9 Tagen die Milben zählen und dann in 2 - 3 Wochen den natürlichen Milbenfall ermitteln. Mal sehen, wie wirkungsvoll das alles war.
Bleibt also weiter spannend.

Mal von der „Behandlungsmethode“ abgesehen.
Das Brutnest durcheinander bringen - verändern - warum?
Wer macht so etwas?

Alles Gute vom Rolf

Entschuldige, ich musste jetzt schmunzeln.
Auf diese Frage oder Kritik habe ich gewartet. Das stimmt zwar, dass man nichts verändern soll, aber bei meiner Problematik mit der inzwischen 2-jährigen Kalkbrut und dem schrecklichen Brutbild auf dieser Wabe war dies für mich eine weitere perfekte Möglichkeit (oder letzter Strohhalm) Ordnung in dieser Beute zu schaffen. Inzwischen habe ich meine Erweiterungsmethode geändert, damit so etwas nicht mehr so schnell passiert. Da ich schon weitere solche Waben aus diesem Bereich aussortiert hatte, ist dieses ehemalige zerrissene Brutnest eine der Erklärungen für mich, warum die Bienen nicht aus eigener Kraft auf die Beine kommen.
Ich werde mich bessern. :wink:

Es war nur eine Frage - Bemerkung!
Ich kann das ja an den einzelnen Kommentaren gar nicht komplett nachvollziehen.
Und! Ich bin ein kleines Licht!
Wir „Lichter“ tauschen uns hier ja nur aus.
Die großen Lichter versuchen sich zu entwickeln - positiv …

Frage: Was machst du für „Schwarmaktivitäten“?
Also Schwarmbetriebsweise - Unterdrückung … Urlaub … Nichts …

Alles Gute vom Rolf

Heute möchte ich mal wieder einen kurzen Zwischenbericht geben.

Erstmal zu deiner Frage, @Rolf .
Meine letzten Schwärme hatte ich 2021 von 2 Völkern. Diese hatte ich vorweggenommen.
Seitdem waren alle 3 Völker zu schwach wegen Kalkbrut. Nun warte ich sehnsüchtig auf den Schwarmtrieb 2024, damit ich die 3. Beute wieder in Betrieb nehmen kann. Frei schwärmen lassen, möchte ich nicht, da ich tagsüber nicht zu Hause bin (auch wegen der Nachbarn).
Die Königin von meinem Bannwaben-Versuchsvolk ist aus 2021, umweiseln möchte ich nicht, die sollen selbst entscheiden.
Ich denke, die Mädels werden in den nächsten Tagen von sich aus umweiseln. Drohnen pflegen sie noch.
Hoffentlich klappt das noch um diese Jahreszeit.

Der Milbenfall der ersten Tage setzt sich fast genauso fort, trotz halb bebrüteter Bannwabe:
Es liegen aber auch wenige Milben außerhalb des Bereichs der letzten Bannwabe. Weiß nicht, ob das welche von der Bannwabe sind oder schon wieder Neue.
Unter der Bannwabe (jetzt links) sieht es doch noch recht gut aus, heute 67 Stück. Die anderen Tage ab Dienstag 64, 65 und 39.

Kalkbrutkrümel gab es heute keine - die neue Brut kommt aber auch erst in den nächsten Tagen.

Danke @Climmo !
Es war nur die Frage nach einer Literatur - ich hatte mal gelesen:
Zur Schwarmunterdrückung hat ein Imker mehrere Jahre zur Schwarmzeit die KÖ entfernt.
Nach einigen Jahren hat er massive Kalkbrut in den Völkern bekommen.
Kalkbrut kann natürlich viele Gründe haben.
Ich würde probieren, einen neuen Stand zu bekommen und dort eine neue Beute mit neuem Volk aufstellen (neues Werkzeug!).
Beide Stände beobachten und dann ein Volk/Schwarm/oder … mit neuer Beute auf den Heimstand bringen und dort weiter beobachten.
Pilze (Kalkbrutpilze) sind wie Menschen, sie sind überall - nur nicht so laut …

Alles Gute vom Rolf

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