AS mit Schwammtuch in der Bienenkiste (Bobbie für Bienenkiste)

Hallo liebe Bienenkistler,

ich hab mir gestern (wie schon im letzten Jahr) an der Bobbie-Infoveranstaltung BOBBIE - Citizen Science Projekt zur befallsorientierten Behandlung von Bienenvölkern angeschaut und finde die Idee, bedarfsorientiert gegen Varroa mit dem Schwammtuch zu behandeln sehr interessant. Leider ist das Projekt nicht für die Bienenkiste ausgelegt.

Ich Frage mich, ob hier jemand Erfahrungen mit Schwammtuch in der Bienenkiste hat? Ich habe im alten Forum diesen Thread gefunden Ameisensäurebehandlung mittels Schwammtuch? und auf dem verlinkten Blog gestöbert https://geisibee.de/ Ist Geisibee vielleicht auch hier im „neuen“ Forum noch dabei?

Viel mehr habe ich speziell zu Bienenkiste und Schwammtuch im Netz nicht gefunden. In anderen Imkerforen wird AS-Behandlung „von unten“ also unter der Brutzarge, meist als veraltete Methode beschrieben, es gab Hinweise, dass dann 85% ige AS genommen werden müsste oder 50% mehr AS als von oben, oder mehrfach im Abstand von wenigen Tagen behandelt wird…

Die letzten beiden Jahre habe ich mich genau ans Buch gehalten und meine beiden Völker sind gut durch die Winter und über den Sommer gekommen, das würde ich allen Anfängern auch so empfehlen. Es wäre aber spannend das Bobbie-Konzept mit Milben-Zählen und bedarfsgerechter Stoßbehandlung auf die Bienenkiste zu übertragen.

Vielleicht gibt es ja Ideen oder Erfahrungen, die ihr mit mir teilen wollt.

Liebe Grüße
Jette

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Hallo Jette,
Ich werde für Dich einges zusammensuchen

  1. Das Varroabekämpfungskonzept für Niedersachsen 2006, und hier S. 7 über das Schwammtuch https://www.laves.niedersachsen.de/download/103644/Varroabekaempfungskonzept_fuer_Niedersachsen.pdf

  2. Das Bayerische Varroabekämpfungskonzept, hier Folie 17
    https://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/bienen/dateien/varroakonzept_medikamentöse_standardbehandlung_online.pdf

  3. Ein YT Filmchen von vor 15 Jahren;
    https://www.youtube.com/watch?v=0znRiTbqKqk


:crayon: [Tracking-Elemente aus allen drei Links entfernt – @EmmBee]

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Die Behandlung mit dem Schwammtuch von unten ist halt schon etwas länger wohl kaum praktiziert. Sie kam in den 80igern auf.
Wir hatten damals ein Schwammtuch in einer Varroazählschale durch das offene Flugloch eingeschoben. Die Böden hatten damals noch keinen Gitterboden. Als Konzentration war damals 85 % üblich. 60 % ige hätte wohl auch gereicht. Pro Zarge hatten wir damals für Behandlung von unten 30 ml genommen. Von oben wären es 20 ml gewesen. Es hat geklappt.

Um weiterführende Literatur dazu zu finden müsste ich mal Abends Bienenzeitungen von damals durchsuchen.

Von Bienenkiste habe ich keine Ahnung. Das waren damals Magazine bzw Hinterbehandlungsbeuten.

lg
Alexander

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Liebe Bienenfreunde,

ich habe ein wenig weiter zum Thema „AS von unten“ recherchiert und mir so meine Gedanken zum Thema befallsorientierte Behandlung in der Bienenkiste gemacht.

Die Bienenkiste hat ein Gesamtvolumen von ca. 95 l (100x45x21cm), davon nimmt der Honigraum ca. 33 l ein (35x45x21 cm) und der Brutraum ca. 61 l (65x45x21 cm). Damit entspricht das Volumen des Brutraumes in etwa dem einer Magazinzarge (Segeberger ca. 50 l, Dadant 12W 62l).

Zur Dosierung schreibt der Hersteller zur Behandlung von oben:

Kurzzeitbehandlung

  • Die empfohlene Dosierung geht von einem Zargen-Volumen von ca. 60 l aus
  • 40 ml Ameisensäure pro Zarge auf ein Schwammtuch geben (Verdunstung erfolgt innerhalb von 4–8 Stunden)
  • Mit einem Abstand von 7 Tagen kann diese Behandlung 4–5-mal wiederholt werden

Im Konzept des lwg Bayern steht:

  • zu kalkulierende AS-Aufwandmenge: 20 bis 60ml je Behandlung mit Schwammtuch – abhängig von der Raumgröße. Dosierung – Schwammtuch: Die Menge der einzusetzenden Ameisensäure richtet sich nach dem Rauminhalt der Beuten. Anwendung von oben: Sie liegt bei 0,5ml je Liter Beutenvolumen. Vereinfacht gilt: 20ml je Zander-Zarge und 35ml je Dadant-Zarge (12W). Anwendung von unten: Die Dosierung liegt in etwa bei 0,75 ml je Liter Beutenvolumen. Vereinfacht gilt: 40 ml (einzargig) bis 60 ml (zweizargig) Zanderbeute und 50 ml Dadantbeute (12 W).

Dass mehr AS von unten als von oben genommen wird, schreibt auch Bienen&Natur:

  • Schwammtuch platzieren: Das Schwammtuch direkt ohne Leerzarge auf die Rähmchen über den Bienensitz legen. Da Ameisensäure schwerer als Luft ist, sinkt die mit Ameisensäure gesättigte Luft später von allein nach unten. Will man, dass die Säure langsamer verdunstet, kann man eine Folie unter das Schwammtuch legen. Eine andere Möglichkeit ist es, das Schwammtuch auf den Bodenschieber zu legen. Die Wirkung ist dann nicht ganz so hoch – bei hohen Temperaturen tun sich die Bienen allerdings leichter, die Ameisensäure hinauszufächern.

Geisibee (siehe oben) hat mit 4ml/Wabe behandelt.

Wie würde ich vorgehen?

Die meisten Angaben sich auf das Volumen der Beute und nicht auf die Anzahl Waben oder Bienenmasse. In der Magazinimkerei gibt es aber ja auch quasi keine leeren Waben, daher wird vermutlich immer davon ausgegangen, dass die Zarge voll ausgebaut und besetzt ist. Für eine voll ausgebaute Bienenkiste wären das (bei entsprechendem Milbenfall) dann 50 ml. Der Honigraum wird für die Behandlung verschlossen.

Ist die Kiste nicht voll ausgebaut, würde ich die Dosis ggf. etwas reduzieren, weil es dann ja vermutlich auch weniger Bienen gibt, die die Säure rausfächeln können – mit o.g. 4ml/Wabe würde das ja ganz gut passen.

Die Behandlungsschwellen und den Zählrhythmus würde ich analog zum Bobbie-Projekt ansetzen.

Wenn die Behandlung von unten nicht anschlagen sollte, kann man ja immer noch auf die Langzeitbehandlung mit Verdunster umstellen.

Was denkt ihr?

Ich habe noch ein paar Fragen zum Varroaboden und hoffe auf euer Schwarmwissen bzw. eure Erfahrungen. Ich habe noch keine Varroaböden unter meinen Bienenkisten und werde mir welche bauen. Die Anleitungen von der Biki-Webseite und von der ERB kenne ich. Ich frage mich, ob es überhaupt ein Netz/Gitter braucht wenn man die Plastikschalen mit Gitter nehmen würde? Da kommen die Bienen ja nicht an die Milben um sie wegzutragen? Oder braucht es das Gitter, damit die Waben nicht weiter nach unten gebaut werden? Und wie groß muss die „Analysefläche“ sein? Sollte der Schieber den gesamten Brutraum ausfüllen? Oder reicht eine Plastikschale unter dem Brutnest?

Wer von euch nutzt Varroaböden in der Biki und kann von seiner Bauweise berichten? Das wäre sehr hilfreich!

Viele liebe Grüße,

Jette

Hallo Jette,
meine Bienenkiste war von Beginn an mit einem Gitterboden ausgerüstet.

Dieser ist mittig unter dem Brutraum plaziert, auf der Unterseite am Bodenbrett sind zwei Holzwinkel montiert, dazwischen kann man die klassischen weißen Kunststoffschalen einschieben.

Die Außenabmessungen der Kunststoffschale sind 325x385x12 mm (LxBxH).
Die bekommt man beispielsweise hier: https://www.wachs-hoedl.com/Varroatasse-Unterteil-Kunststoffwanne?gad_source=1&gad_campaignid=17349087809

In einem älteren Forumsbeitrag von mir sind Fotos von dieser Bienenkiste wo man die Position der Winkel am Bodenbrett sieht. Oxalsäurebehandlung Varrox Verdampfer - #8 von Naturfreund

Die Kiste ist so jetzt bereits das neunte Jahr in Betrieb - der Gitterboden in Verbindung mit der Kunststoffschale ist für die Gemülldiagnose sehr komfortabel und hat sich bei mir gut bewährt.

Bei meiner Einraumbeute gibt es diesen Komfort nicht. Hier werden Kunststoffschalen mit Abdeckgittern von hinten durch die Wartungsklappe auf den hohen Boden unter den Rähmchen eingeschoben - das ist für mich vergleichsweise einigermaßen umständlich.

Hallo @Naturfreund,

das ist ja eine super einfache Lösung. Du hast also einen offenen (Gitter-)Boden in der Biki?! Wenn du nicht gerade den Varroaschieber drin hast, verschließt du den Boden mit einem Brett, das du einschiebst? Oder lässt du ihn offen?

Aktuell sind alle meine Bikis besetzt. Den Boden abnehmen um ein Loch reinzusägen, Draht und Schienen anzubringen dauert (bei mir) zu lange, so lange würde ich sie nicht offen stehen lassen wollen.

Bleibt wohl nur die Lösung mit dem Rahmen zwischen Bodenbrett und Kiste…

Hallo Jette,

ich lasse den Boden so gut wie immer mit der Schale verschlossen, damit es den Bienen nicht von unten in die Beute zieht.

Mindestens einmal pro Woche ziehe ich die Schale heraus und mache sie sauber.
Man könnte stattdessen aber auch ein Holzbrett einschieben.

Du könntest eventuell einen zusätzlichen Boden für deine Biki anfertigen und diesen dann ohne Zeitdruck gegen den vorhandenen austauschen.

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Hallo Jette, ich hab mir vor Jahren die Varroaböden von „Bienenseb“ Sebastian Ganzer gekauft - findet man im Netz, und die sind für meine Verhältnisse in Ordnung, unter der gesamten Fläche der BK ist ein Holzrahmen mit einem Gitter und darunter eine Kunststoffplatte zum rein und raus schieben. Aber momentan stellt der keine mehr her, ich kann ihn ja mal fragen, warum. Meinen Bienen erspare ich die Ameisensäurentortur, und behandle bei Bedarf mit Oxalsäuredampf, aber ich will diese Diskussion nicht wieder anzetteln, nur darauf hinweisen, dass es meiner Meinung nach die schonendste Methode für die Bienen ist. (Außer Wärmebehandlung, was aber sehr aufwändig und teuer ist)

LG Mani

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