Liebe Bienenfreunde,
ich habe ein wenig weiter zum Thema „AS von unten“ recherchiert und mir so meine Gedanken zum Thema befallsorientierte Behandlung in der Bienenkiste gemacht.
Die Bienenkiste hat ein Gesamtvolumen von ca. 95 l (100x45x21cm), davon nimmt der Honigraum ca. 33 l ein (35x45x21 cm) und der Brutraum ca. 61 l (65x45x21 cm). Damit entspricht das Volumen des Brutraumes in etwa dem einer Magazinzarge (Segeberger ca. 50 l, Dadant 12W 62l).
Zur Dosierung schreibt der Hersteller zur Behandlung von oben:
Kurzzeitbehandlung
- Die empfohlene Dosierung geht von einem Zargen-Volumen von ca. 60 l aus
- 40 ml Ameisensäure pro Zarge auf ein Schwammtuch geben (Verdunstung erfolgt innerhalb von 4–8 Stunden)
- Mit einem Abstand von 7 Tagen kann diese Behandlung 4–5-mal wiederholt werden
Im Konzept des lwg Bayern steht:
- zu kalkulierende AS-Aufwandmenge: 20 bis 60ml je Behandlung mit Schwammtuch – abhängig von der Raumgröße. Dosierung – Schwammtuch: Die Menge der einzusetzenden Ameisensäure richtet sich nach dem Rauminhalt der Beuten. Anwendung von oben: Sie liegt bei 0,5ml je Liter Beutenvolumen. Vereinfacht gilt: 20ml je Zander-Zarge und 35ml je Dadant-Zarge (12W). Anwendung von unten: Die Dosierung liegt in etwa bei 0,75 ml je Liter Beutenvolumen. Vereinfacht gilt: 40 ml (einzargig) bis 60 ml (zweizargig) Zanderbeute und 50 ml Dadantbeute (12 W).
Dass mehr AS von unten als von oben genommen wird, schreibt auch Bienen&Natur:
- Schwammtuch platzieren: Das Schwammtuch direkt ohne Leerzarge auf die Rähmchen über den Bienensitz legen. Da Ameisensäure schwerer als Luft ist, sinkt die mit Ameisensäure gesättigte Luft später von allein nach unten. Will man, dass die Säure langsamer verdunstet, kann man eine Folie unter das Schwammtuch legen. Eine andere Möglichkeit ist es, das Schwammtuch auf den Bodenschieber zu legen. Die Wirkung ist dann nicht ganz so hoch – bei hohen Temperaturen tun sich die Bienen allerdings leichter, die Ameisensäure hinauszufächern.
Geisibee (siehe oben) hat mit 4ml/Wabe behandelt.
Wie würde ich vorgehen?
Die meisten Angaben sich auf das Volumen der Beute und nicht auf die Anzahl Waben oder Bienenmasse. In der Magazinimkerei gibt es aber ja auch quasi keine leeren Waben, daher wird vermutlich immer davon ausgegangen, dass die Zarge voll ausgebaut und besetzt ist. Für eine voll ausgebaute Bienenkiste wären das (bei entsprechendem Milbenfall) dann 50 ml. Der Honigraum wird für die Behandlung verschlossen.
Ist die Kiste nicht voll ausgebaut, würde ich die Dosis ggf. etwas reduzieren, weil es dann ja vermutlich auch weniger Bienen gibt, die die Säure rausfächeln können – mit o.g. 4ml/Wabe würde das ja ganz gut passen.
Die Behandlungsschwellen und den Zählrhythmus würde ich analog zum Bobbie-Projekt ansetzen.
Wenn die Behandlung von unten nicht anschlagen sollte, kann man ja immer noch auf die Langzeitbehandlung mit Verdunster umstellen.
Was denkt ihr?
Ich habe noch ein paar Fragen zum Varroaboden und hoffe auf euer Schwarmwissen bzw. eure Erfahrungen. Ich habe noch keine Varroaböden unter meinen Bienenkisten und werde mir welche bauen. Die Anleitungen von der Biki-Webseite und von der ERB kenne ich. Ich frage mich, ob es überhaupt ein Netz/Gitter braucht wenn man die Plastikschalen mit Gitter nehmen würde? Da kommen die Bienen ja nicht an die Milben um sie wegzutragen? Oder braucht es das Gitter, damit die Waben nicht weiter nach unten gebaut werden? Und wie groß muss die „Analysefläche“ sein? Sollte der Schieber den gesamten Brutraum ausfüllen? Oder reicht eine Plastikschale unter dem Brutnest?
Wer von euch nutzt Varroaböden in der Biki und kann von seiner Bauweise berichten? Das wäre sehr hilfreich!
Viele liebe Grüße,
Jette