Zufüttern im Frühjahr ja/nein und wann?

Hallo zusammen,
ich bin momentan etwas verunsichert ob ich bei meinen 2 Bienenkisten zufüttern soll oder nicht.
Beide Kisten sind mit ausreichend Vorräten in den Winter gestartet (ca.15 KG).
Im Dez. bei der OS Behnadlung waren beide Völker in einer Wintertraube (ca. größe eines Fußballs).
Das Wetter hier ist sehr wechselhaft. Es war vor einer Woche schon sehr warm und die Bienen haben Pollen eingetragen… jetzt ist es aber wieder sehr kalt und es regnet ständig.
Grundsätzlich wollte ich so"extensive" wie möglich mit den Bienenkisten arbeiten.
Nach meinem Bauchgefühl würde ich eigentlich nichts unternhemen und schauen ob die Bienen selbstständig durch das Frühjahr kommen. Aber ich habe hier und auch bei Twitter usw. einige Imker gesehen die stark zufüttern … daher meine Verunsicherung.
Ich habe auch schon überlegt ob ich die Kisten wiegen soll um die Vörräte abzuschätzen … aber das wiederspricht aus meiner Sicht schon dem Grundgedanken der extensiven Imkerei wenn ich ständig wiege und zufüttere usw.
Denkt ihr eine Zufütterung ist bei den aktuellen Wetterlagen „pauschal“ zu emfpehlen oder sollten es meine Damen auch ohne Hilfe packen?

Guten Tag KKopf,
meine Bienen haben bei hessischem Winterklima von Mitte Dezember bis Ende Februar ca. 3.5 kg Futter verbraucht. Zur Zeit sind bei mir noch rund 8.5 kg Reserven vorhanden.
Kein Grund zur Panik.
Gruß Jürgen

Ich denke, die Bienenkisten zu wiegen, ist eine gute Idee, wenn Du unsicher bist. Wiegen ist ja keine große Störung für die Bienen, eigentlich sehr rasch erledigt und dann hast du Gewissheit. Pauschal würde ich um diese Jahreszeit nicht füttern, sondern nur wenn es wirklich nötig ist.
Im Übrigen möchte ich an einen Beitrag von EMK erinnern, der sagt: „Das Verhungern von Bienenvölkern ist vielleicht natürlich, aber nicht wesensgemäß!“ Ich sehe das genauso, du trägst meiner Meinung nach für deine Bienen die Verantwortung, es kann so viel anderes schiefgehen (z.B. Varroa), aber sie im Zweifel verhungern zu lassen, ist nicht o.k. finde ich.

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Hi Nobby,
danke für deine Antwort. Natrülich möchte ich meine Bienen nicht verhungern lassen :open_mouth: Es ist mein erstes Frühjahr als Imker und ich habe deshalb noch keine eigenen Erfahrungswerte bezüglich Wetterverhältnissen usw. Eure Einschätzungen haben mir aber schon geholfen und ich werde die Kisten am Wochenende wiegen. Ich denke dann kann ich in den kommenden Jahren die Lage auch besser beurteilen/analysieren. Wollte lediglich vermeiden zum „Helicopterimker“ zu werden :sweat_smile: Aber ich denke gerade weil es mein erstes Frühjahr ist schadet es nicht wenn ich zur Sicherheit mal kontrolliere. schöne Grüße KK

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Hallo Jutta, Habe einen Trog mit 3:1 Zuckerlösung direkt an die Wabenkante (vom Trennschied aus) gestellt. einige Korken und etwas Heu als Kletterhilfe mit hinein. Bis jetzt haben sie noch nicht wirklich etwas angenommen (oder nur wenig). Einige tote Bienen lagen auf dem Heu. Heißt also dass sie noch Futter haben und nicht so gern aus der Wintertraube kommen ?
Waren ja auch nur 4-7 Grad Celsius diese Woche. Nun ist die Frage: Weiter stehen lassen oder neu probieren in zwei Wochen oder so?

Hallo Silvio,
in einem anderen Thread wurde kürzlich ausführlich beschrieben, warum Flüssigfütterung zur jetzigen Zeit keinen Sinn macht:

Das trifft auch für Flüssigfutter 3:2 zu, es ist einfach noch zu kalt :cold_face:!

Lieber Futterteig einlegen, hierzu muss allerdings das Wetter so sein, dass die Bienen ausfliegen und Wasser sammeln können oder du besorgst dir Honig von einem bekannten/befreundeten Imker deines Vertrauens und fütterst diesen wenn du meinst deine Bienen würden Hunger leiden, so wie es @Siegfried beschreibt

Die sicherste Methode ist, die Kiste zu wiegen, dann weißt du genau wieviel Futter sie noch haben.

Gruß
Markus

und jetzt mal ganz ehrlich - das Problem „Hunger“ hat seine Ursache darin , dass im Herbst nicht ausreichend aufgefüttert wurde… Im Magazin kann man das „heilen“ - was aber in der Bienenkiste - nicht so einfach ist, wenn die Temperatur nicht mitspielt.(So hat jeder Betriebsweise seine Vor- und Nachteile) Futterwaben haben wir nicht als Vorrat.
Deshalb ist es erlaubt - auch über 15kg Vorrat aufzufüttern und zwar rechtzeitig im Herbst. Wie immer gilt, der Imker hats eigentlich in der Hand, er muss nur entschieden handeln, zumindestens was das Auffüttern anbelangt. Auch eine wesensgerechte Biene schafft den Winter nicht ohne ausreichenden „Winterspeck“.
Die Verantwortung liegt bei uns Imkern, gerade weil die Bienen oft nicht mehr den nötigen Wintervorrat einsammeln können. Das „Nachfüttern“ ist oft nicht zielführend, weil die Immen, auch wenn sie wöllten, temperaturmässig nicht in der Lage sind sich zu bedienen.
LG
Siggi
PS: Alles was ich geschrieben hat ist nicht als Tadel gemeint, nur als Mahnung und Erinnerung an das ausreichende, rechtzeitige Auffüttern im Herbst - das würde diese Diskussionen erübrigen, wobei die
Wetter/Klimakapriolen es uns für die Zukunft nicht leichter machen werden. Ob unsere Bienen zukünftig im Winter aus der Brut gehen werden wird sich zeigen. Wenn nicht- müssen wir uns schon Gedanken machen, welcher Wintervorrat ausreichen sein wird. Wir haben inzwischen auch Zugvögel, die es sich sparen ins Winterquartier zu gehen.

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Hallo Siggi, Ich hatte im letzten Jahr einige Hürden zu nehmen, von Drohnenbrütigkeit, neue Königin einsetzen, zu wenig Waben (die ich aufgrund meines falschen Lesens hier im Forum abgeschnitten habe), neue Waben von einem anderen Imker eingesetzt usw. Ich habe fast den ganzen Herbst über gefüttert. Habe alles getan, was in meiner Macht stand, mehr war einfach nicht drin. Ich werde also das Flüssigfutter wieder raus nehmen und Futterteig hinein legen und hoffen, hoffen, hoffen

Wobei ich zusätzlich zu bedenken geben möchte, dass gerade bei knapp werdenden Vorräten um diese Jahreszeit das Wiegen auch trügerisch sein kann. Wenn man viel zusätzliche Brut als Futter wiegt, kann man die Bienen auch in Schwierigkeiten bringen.
Ich habe gestern zur Sicherheit Futterteig unter die Trennschiede geschoben, mal sehen, wie der Bedarf ist.

s.

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Was @spunf anführt ist natürlich nicht ganz zu vernachlässigen, jedoch macht es keinen Unterschied ob beim Wiegen nun 6kg Futter als errechneter Vorrat rauskommt oder 4kg, in beiden Fällen bestünde Handlungsbedarf.
Ich weiß nicht, wieviel Gewicht die Brut zur jetzigen Jahreszeit ausmacht… im Zweifel regelmäßig wiegen!
Das mit dem Futterteig sehe ich genauso.

Gruß
Markus

Hallo zusammen,
nach dem wiegen der Kiste am vergangenen Sonntag, komme ich auf 11 kg Vorrat?! Ich hab zweimal abgelesen da mir dies recht viel erscheint. Ende September bin ich mit 16 kg gestartet. Klima? Ich wohne in Lübeck.
Auch ich habe zu Testzwecken Teig unter die Waben gelegt. Mal schauen…
Anmerkungen nehme ich gern entgegen, Ich bin noch Neuling da erst im Mai 2019 mit einem Naturschwarm gestartet.
Nur zu gern würde ich dieses Jahr ein Gläschen eigenen Honig den Damen „ klauen“. Drückt weiter die Daumen, dass die Girls es bis zur Tracht schaffen. DANKE!!

Hallo will_dana,
meine Bienenkiste hat vergangenen Winter von September bis zum 02.April auch nur 8kg Futtervorrat verbraucht. Ist nicht so ungewöhnlich, diesen Winter wird es, so vermute ich, ein wenig mehr sein, weil er zu mild war.
Hier kannst es auf meiner alten Stockkarte nachlesen.

https://forum.mellifera-netzwerk.de/forum/thread/3083/bk-in-beilstein---bw?page=8#dis-post-31065

Gruß
Markus

Guten Tag will_dana,
ein wenig merkwürdig erscheinen die Ergebnisse schon, wenn deine Kiste voll ausgebaut ist.
Zum Vergleich meine Wiegeergebnisse:
Ende September 20 kg Reserven,
Anfang Februar 8.5 kg Reserven. Die Vorräte sollten reichen zumal wir der Phänologischen Jahreszeit um ca. 14 Tage voraus sind. Hier wird am Wochenende die Forsythie mit der Blüte beginnen.

Dr. Ritter empfiehlt in den Monatsbetrachtungen 03.2018 in der Zeitschrift „bienen&natur“ 5 bis 8 kg Vorräte.

Grüße
Jürgen

@JBL
Forsythie - wo bekommen die Sammlerinnen die dafür benötigten Strohhalme her? :joy:

Ein Landschaftsgärtner hat mir voriges Jahr gesagt, dass wir in Bezug auf die Bienen unsere Forsythie durch einen anderen Strauch ersetzen könnten: https://www.naturgartenfreude.de/2016/03/05/neuer-blog-artikel/

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Dem kann ich nur zustimmen.

Guten Tag Salome,
die „Beatrix Farrand Forsytie“ ist eine gute Empfehlung für eine neue Anpflanzungen. Laut Internet blüht Sie allerdings erst von April bis Mai. Die Mogelpackung in meinem Garten ist eine gute Zeigerpflanze, quasi die lokale Startflagge in den Frühling.
Der DWD gibt die Blüte der Forsythie in Hessen im langjährigen Mittel für den 25. März an. Demnach ist die Entwicklung der Vegetation hier um ca 14 Tage früher. Wenn die Insekten am kommenden Wochenende nicht fliegen können sind die Schneeglöckchen hier bereits ungenutzt verblüht.

Gruß Jürgen

JBL der Link oben war nur ein schneller Fund aus dem www in Bezug auf die Forsythie allgemein, mir ging`s nicht um diese eine spezielle Art „Beatrix Farrand Forsytie“ (der Landschaftsgärtner hat mir eher zu einigen anderen einheimischen Büschen geraten). Mitte Januar hat bei uns bereits die Hasel begonnen zu blühen - ich denke, bei uns (Süddeutschland) blüht alles ca. 4 Wochen eher als früher

Offensichtlich wurde mein Beitrag nicht verstanden, zur Klarstellung ergänze ich daher: Die Forsythie (alle Arten) gehört zu den absoluten Nicht-Bienenpflanzen, und ist weder Pollen- noch Nektarquelle. Als Imker / Insektenfreund lieber Trachtpflanzen setzen. @Salome, den Hinweis deines Gärtners hatte ich unter diesem Aspekt zugestimmt.:smirk:

doch, ich hab dich verstanden, so hab` ich es auch gemeint und deshalb den erklärenden Link nach Jürgens Kommentar eingefügt - auch weil ich denke, dass einige andere Bienenhalter vielleicht noch nicht wissen, dass die Forsythie keine bienenfreundliche Pflanze ist. Mir war das früher nämlich auch nicht bewusst.

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