Zu viele Rähmchen mit Brut

Meine Völker sitzen zur Zeit auf 12 bis 14 Rähmchen. Bei der letzten Durchsicht musste ich feststellen, dass fast alle Rähmchen sowohl Honig als auch Brut hatten. Honig schleudern war somit unmöglich. Wie kann ich es schaffen, dass die Bienen nicht alle Waben bebrüten?

Hallo Bienenfred,

ich kenne mich zwar mit ERBs nicht aus, aber ist es nicht auch für diese Beutenform noch zu früh zum Schleudern? Erst nach der Sonnenwende am 21.06. fangen die Bienen an, ihre Brutnester wieder zu verkleinern und aus dem Honigbereich zurückzuziehen (zumindest ist das in der Bienenkiste so). Zu frühes Ernten bringt es immer mit sich, dass man neben Honig auch Brut erntet.

Abgesehen davon gibt es in der konventionellen Imkerei natürlich Absperrgitter, die die Königin aus dem Honigraum heraushalten. Ob die in der ERB eingesetzt werden, weiß ich nicht.

Grüße,
Jutta

Deine Angaben sind für einen Ratschlag noch zu dürftig. Verrate uns doch bitte was Deine Haupttrachten sind und welcher Art das Volk ist, z.B. Ableger, Schwarm, Wirtschaftsvolk.

Hallo Master Tom,
ich imkere seit 9 Jahren und habe bisher mit Magazinbeuten im Deutschnormalmaß gearbeitet. Dieses jahr habe ich komplett auf die Mellifera Einraumbeute umgestellt. Ich habe mir nach einer Bauanleitung im Internet 5 ERB gebaut und meine Völker umgesiedelt. Es sind alles Jungvölker vom letzten Jahr.
Bisher habe ich meist anfang Juni eine Frühtracht und in der Regel in der ersten Julihälfte eine Sommertracht geerntet. Mit der Betriebsweise der ERB kenne ich mich noch nicht aus. Als ich diese Woche meine Völker kontrolliert habe musste ich feststellen, dass, wie gesagt, einige Rähmchen mit ca. 40-50% Honig bestückt sind und die übrige Fläche mit Brut belegt ist.
Es würde mich interessieren, ob ich das Brutverhalten der Völker irgendwie beeinflussen kann, dass nicht alle Rähmchen mit Brut belegt werden.

Hallo Bienenfred,

Auf der Hochwabe bilden die Bienen alles ab, was bei der Magazinbeute in Etagen geschieht, d.h. oben Honig, und unten Brut+Futterkranz. Erweitert man im Frühjahr zu schnell und großzügig, hat man dann einen Brutbereich in „Zigarren“-Form - wenig Brut, aber das in die Längegezogen auf jeder Wabe.

Da der Randbereich jedeoch von der Königin gemieden wird, darf man im März, April nicht zu früh Raum geben. Dann wird in der Mitte oder fluglochnah breitflächiger gebrütet, und im Rand wird der Honig tiefergezogen.

Bei guter Tracht muss entsprechend häufiger kontrolliert werden, aber glücklicherweise geht das ohne Wabenziehen. Ein Blick von oben auf die Randbereiche + Zurseiteschieben der Trennschiede reicht. Optimalerweise je ein Trennschied an beide Randseiten setzen und etwas Luft zur Seitenwand der Beute lassen. Diese Reserveplätze werden erst im Endspurt der Trachtzeit (Mitte Mai / Juni belegt. Bei regelmäßiger Randdurchsicht muss man kaum befürchten, dass es zu eng wird und das Volk deshalb schwärmt.

Hallo Bienenfred,

da ist die Tracht in etwa wie bei mir. Tatsächlich ist es bei mir so, dass bei voller Bruttätigkeit derzeit ca. 10 Waben mit Brut belegt sind. Je nach Volk schwankt das etwas. Da ich aber 15 bis 21 Waben in den Völkern habe, du nur 12 bis 14, bleibt bei Dir wenig zu ernten. Liegt das an Deinem Standort/Tracht, dass Du so wenig erweitern kannst? Ggf. kannst Du mutiger erweitern, um Raum für Honig zu schaffen?

Norbert Poeplau @Naturbauimker empfiehlt nach der Auswinterung die über dem Brutnest befindlichen Futterkränze aufzureißen, um die Bienen zum Umtragen des Futters zu bewegen und Platz für Brut zu schaffen. Ich habe das bisher nicht ausprobiert, klingt aber plausibel.

Hallo Bacalhau,
vielen Dank für deinen Bericht, du hast mir sehr geholfen.
Gibt es eigentlich eine Anleitung für das imkern in der Einraumbeute?

Grüße
Alfred

Hallo MasterTom,

vielen Dank für deine Ratschläge. Da ich beim Imkern mit der ERB Anfänger bin ist jeder Ratschlag hilfreich.
Gibt es eigentlich eine Anleitung für das Imkern in der ERB?

Grüße
Alfred

Damit sich Brutflächen in der ERB auf wenigen Rähmchen konzentrieren, kann eine volle mit Nektar oder verdeckeltem Honig gefüllte Wabe/Rähmchen als Begrenzung vom Brutnest eingesetzt werden. Ich spreche gerne bei solch einer Wabe von einem extensiven Absperrgitter weil die Wabe nicht leicht aber bei wenig freien Zellen im Brutnest doch von der Königin „übersprungen“ werden kann.
Es kommt bei der Begrenzung also auch auf Erfahrung für den Platzbedarf im Brutnest an. Zum Beispiel wieviele Brutzellen werden durch Schlupf in den kommenden Tagen frei? Mit welcher Dynamik wächst das Brutnest in diesem Bienenvolk zu dieser Zeit und voraussichtlich in der Zeit bis zur nächsten Durchsicht weiter? …

Einen schmalen Honigkranz über großflächig bebrüteten Brutnestwaben bekommt man damit aber auch nicht zur Seite auf reine Honigwaben geschoben. Dazu sind den Bienen die schnell verfügbaren Vorräte brutnestnah für einige Regentage zu wichtig. Diese Vorräte auf Brutwaben ermöglichen aber auch, dass ERB Imker/in nach dem Schleudern von Honigwaben unbesorgt in den Urlaub fahren kann ohne dass Völker in Schlechtwetterperioden im Sommer verhungern weil sie komplett leergeschleudert werden konnten.

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@Bienenfred

Gibt es eigentlich eine Anleitung für das imkern in der Einraumbeute?

Ein Buch, das von den „Urhebern“ der ERB geschrieben wurde, ist seit diesem Monat auf dem Markt:
Link zum Verlag, auf den von Mellifera aus verwiesen wird

Man konnte mit Erscheinen der überarbeiteten ERB in 2015 vei Mellifera auch eine Kurzeinführung als PDF herunterladen. Die habe ich aktuell dort nicht mehr finden können, allerdings gibt es sie auf diesem externen Link.bei docplayer.org
Externer-Link - Kurzanleitung von Mellifera (2015?)

Die gibt es auch hier in diesem Thread:

Viele Grüße,
Michael

Danke für die Info. :blush:

Wenn das Volk so Stark ist das keine reinen Honigwaben vorhanden sind kanst du auch einen Honigraum aufsetzen. Bei mir passt eine Warré Zarge drauf. Die hat 300 x 300 mm innen. Ich müste dann nur den Deckel anpassen.

mfg Dirk