Wie füttert ihr auf - Vergleich Zuckerlösung 3:2 & (z.B.) Apiinvert

Hallo Claudia,

die Bienen haben beim Füttern in der Beute immer ein organisatorisches Problem. In der Natur kommt es nicht vor, dass plötzlich literweise Nektar in ihrer Behausung steht. Sie müssen das Futter immer von draußen holen, egal ob sie sammeln oder räubern.

Deshalb haben sie keinen Mitteilungskanal ausgeprägt mit dem sie die Nachricht „neues Futter ist in der Beute“ an die anderen Bienen weitergeben können. Sie können nur sagen „neues Futter in der Nähe“. Also finden die ersten Bienen das Futter in der Beute und sagen den anderen Bienen „neues Futter in der Nähe“. Alle, die das hören, stürzen aus der Beute und schauen im Umkreis der Beute was gemeint sein könnte. Wenn sie dann ein schwaches Volk finden, kann es sein das sie räubern, weil sie denken dieses Volk ist die Futterquelle. Irgendwann, meist über Nacht, verliert sich das suchen, weil die Bienen das Futter in der Beute gefunden haben. Um diese Suchflüge und die Räubergefahr zu minimieren soll man am Abend, oder bei Regen füttern.

Dein Problem mit dem Einfüttern würde ich lösen indem ich eine Futtertasche direkt an die belebten Waben hänge. Vermutlich ist es schon zu klamm und die Bienen schaffen den Weg sonst zum kühlen Futter nicht. Mit irgendwelchen Schalen unter dem Bienensitz würde ich jetzt noch nicht rumfummeln. Es kommen bestimmt noch warme Tage, vorausgesetzt Du imkerst nicht in den Bergen, in denen die Bienen das Futter aufnehmen.

2 „Gefällt mir“

Liebe Salome,

ich finde im Zusammenhang mit dem Invertfutter noch Gedanken interessant, die Norbert @Naturbauimker mir vor einiger Zeit im Zusammenhang mit dem im Demeter-Zusammenhang viel diskutierten milchsauer vergorenen Bienenfutter auseinandergesetzt hat:

Die Befürworter dieses Futters hätten damals dafür argumentiert, weil die Bienen das fermentierte Futter nicht mehr selbst so stark umarbeiten müssten.
Dazu bzw. dem entgegen hat er die Frage in den Raum gestellt, welchen Wert im Volkszusammenhang es darstellen könnte, wenn die Bienen sich ihre Nahrung aneignen, also zu etwas eigenem machen, indem sie etwas von sich selbst (z. B. ihre Enzyme) beifügen und in einer Gemeinschaftsleistung ihre Nahrung konservieren, sie also nicht einfach nur nehmen, in die Zelle packen und fertig.

Diesen Ansatz finde ich bemerkenswert, und er passt für mich auch genau zu „wesensgemäß“, weil er die Frage nach Beziehungen stellt, die der Bien zu seiner Umgebung herstellt, indem er sich z. B. Futter „einverleibt“.

Du sprichst jetzt im konkreten Fall von einer Fütterung noch recht spät im Jahr, es ist kühl und vielleicht feucht, die Bienen tun sich schwer, das Futter abzunehmen und es umzuarbeiten. Dafür und in anderen „Notsituationen“, in denen wir kleinen oder geschwächten Völkern die Chance geben wollen, mit möglichst wenig Aufwand (noch) zu erstarken, haben dann „schnelle Futter“ ihre Berechtigung, wie das auch schon @Jutta50 erläutert hat.

Guten Appetit :slight_smile:

Katrin

4 „Gefällt mir“

das ist ein sehr wertvoller Gedanke, gefällt mir sehr - Danke!

ich mag noch kurz anmerken, dass meine ursprüngliche Frage (s.o.) noch vom August 2020 ist (damals war ich zum ersten Mal dabei, meine Bienenvölker aufzufüttern).
@Claudia hat meinen damaligen Beitrag kürzlich für ihre Frage noch einmal aufgegriffen, das ist vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennbar (ich habe bisher noch nie Futterteig verwendet)
Liebe Grüße, Michèle

Wir füttern normalerweise bis Mitsommer die Demeter Futtermischung 1:1 (Zucker/Honig … : Wasser) bei Jungvölkern im Aufbau.
In diesem Jahr haben wir wegen der massiven Trockenheit und den extrem hohen Temperaturen in diesem Verhältnis aber bis Anfang August gefüttert.
Danach füttern wir im Verhältnis 3:2.
Apiinvert oder milchsaures Futter würde ich nur zur Notfütterung (z.B. wenn es nach der Waldtracht oder Heide sehr schnell gehen muss) einsetzen.

4 „Gefällt mir“

Ich denke es ist ja nicht zuletzt auch eine Kostenfrage.

In Österreich gibt es ein teilinvertiertes Bio-Bienenfutter, welches meiner Ansicht nach sehr hohen Anforderungen entspricht, aber es hat seinen Preis.

Agrana BioVitaBee®

Schon alleine aus diesem Grund wird man es eher nur für Notfälle verwenden.

Ich musste heuer bei meiner Bienenkiste erstmalig massiv auffüttern.
In der vierten Augustwoche hatte diese ein Gesamtgewicht von nur knapp 35 kg, obwohl ich davor keinen Honig entnommen habe.

Bei Nachttemperaturen zwischen 6° und 10° in der letzten Woche haben meine Bienen das Futter auch nur tagsüber angenommen, zu dieser Zeit aber umso herzhafter.

Ich kann Apiinvert für die kleine Imkerei empfehlen. Es ist auch angebrochen lange haltbar, riecht nicht, gährt nicht, ist sofort gebrauchsfertig und zumindest hier im Imkerhandel vor Ort zuverlässig erhältlich. Preis passt auch.

Ich hatte mich mit der Futterfrage auch auseinandergesetzt und bin dabei auf die Zahlen von Mittl gestoßen zu Futter und Lebensdauer der Bienen.
Was mir dabei aber nicht klar ist, ist die Unterscheidung von Enzym-Invert und Saurer-Invert-Sirup bzw. konkret, was ist Apiinvert und Agrana BioVitaBee?

APIINVERT ist wohl invertierter Sirup auf Zuckerrübenbasis, aber wohl nicht sauer.

Bei der ERB ist ein großer Vorteil, dass auch nach dem Abernten des Honigs sehr viel Honig in der Beute verbleibt. So ergibt sich fast automatisch eine Winterfuttermischung mit hohem Honiganteil, egal was man zufüttert.

1 „Gefällt mir“

Beide Produkte sind einander sehr ähnlich und werden als Enzym-Invert-Zucker-Sirup aus Rübenzucker hergestellt.

Die Invertierung erfolgt mit dem Enzym Invertase (= Saccharase, Sucrase).

Beim Agrana Produkt handelt es sich um ein nach österreichischen Richtlinien GVO-freies Produkt mit einer Zulassung für die Bio-Imkerei.

1 „Gefällt mir“

Guten Abend.

Besten Dank, für diese gedankliche Anregung.

Ich habe diesen Gedanken, noch weiter gedacht.

Für mich, ist es wichtig, wie die Bienen ihre Wintervorräte anlegen…An meinem Standort, schon fast überlebenswichtig.

Bei dem Aufbau der Vorräte, ist auf dem Zellengrund Pollen, welcher mit dem „Zuckerwasser-Nektar gemisch“, als Honig darüber konserviert wird. Die Zellen, werden zu Dickwaben verlängert. Dadurch, werden die Wabengassen über dem Brutnest/Wintersitz verengt, wodurch weniger Wärme nach oben entweichen kann, und auch mehr Futter, pro Zelle platz hat

Ich habe es eigentlich als „geborgen sein“ des Biens, unter dieser Futterkappe bezeichnet.
Wenn ich nun aber den Wabenbau, zum Körper des Biens dazu nehme, werden die Vorräte nicht mehr nur eingelagert, sonder eben einverleibt.
Bei genauer Betrachtung, sieht es dann eben so aus, dass sich der Bien, für den Winter, zu einer kompakten Einheit „zusammen zieht“…Welches eben zum überleben, an meinem Standort, wichtig ist.

Im Frühjahr, dehnt sich der Bien, aus der Kraft der Vorräte, wieder aus…Er lässt z.B. die Wärme wieder nach oben.
Ich hatte schon Völker, wo doppelt so stark aus dem Winter gekommen, als bei der Einwinterung.

In der Tat, ein interessanter Gedankengang. Es ist also nicht nur ein Bezug, zu der Umgebung, sondern auch ein Bezug, zu den Jahreszeiten.

Ich füttere übrigens nur Zuckerwasser 1:1…Und dies bis etwa Ende September.

Lg Sulz.

Guten Tag @Siegfried

Hier passt eine Antwort, am besten hin, weil es um Futter geht.

Ich gebe Zuckerwasser 1:1, um den Futterfluss auch bei Trachtlosigkeit aufrecht zu erhalten.
Sobald der Bien, kein offenes Futter mehr hat, geht er in den Sparmodus über, und beginnt genau genommen, schon zu „hungern“.

Honig, ist konservierter Vorrat, mit dem der Bien, eher recht sparsam umgeht…Die Honigbiene, überlebt dank der Vorratswirtschaft. Verdeckeltes Futter, ist als Vorrat gedacht. Egal ob es sich dabei um Honig aus Nektar/Honigtau, oder um „Honig“ aus Zuckerwasser handelt…Eine Studie im Labor, hilft da wenig, ohne Vergleich in der Praxis.

Sobald ein Volk hungert, wird auch die Brut (Rundmaden) schlechter versorgt, und kann sogar zu einem Brutstop durch Futtermangel führen.

Mit dem zufüttern von Zuckerwasser, wird zwar noch kein Volk Varroatolerant, oder gar resistent, aber ein hungerndes Volk, kann mit der Milbe, nur noch mit viel Glück klarkommen.

…Und ja. Honigwasser, hat sich nicht bewährt. Und mit kandiertem Honig, wurde zuwenig Futter abgenommen. Zumindest bei denen Völkern, wo schon ein Problem mit der Milbe vorhanden war.

Lg Sulz.