In unserem Nachbarort ist ein alter Walnussbaum beim Sturm umgekippt, in dem seit 3 Jahren ein Volk Bienen erfolgreich gelebt hat. Ich habe über Tage mittelmäßig erfolgreich versucht, das Volk aufzusammeln und in eine ERB bei mir eingeschlagen. Ich habe schon einige Schwärme gefangen, aber wenn das Eigenheim im Prinzip noch da und voller Vorräte ist, macht das die Sache deutlich anspruchsvoller.
Wie auch immer: ich habe direkt nach dem Einlaufen in die ERB eine Weiselprobe gestartet und heute kontrolliert mit dem Ergebnis, dass das Volk wohl weisellos ist, denn es wurden Weiselzellen angelegt.
Nun muss ich entscheiden, ob ich die Nachschaffung laufen lasse oder ob ich beim „Imkerpapst“ vom örtlichen Verein eine begattete Königin kaufe. Grundsätzlich bin ich natürlich eher für die Nachschaffung, aber ich bin mir nicht sicher, ob das jetzt noch mit der Begattung klappen wird. Bei meine beiden anderen Völkern sind nur noch vereinzelt Drohnen zu sehen.
damit die Nachschaffung Erfolg haben kann müsste ja irgendwo im Volk eintägige Brut vorhanden sein.
In deinem Fall würde ich davon ausgehen, das die Königin entweder beim Umsturz des Baumes oder deren Folgen ums Leben kam oder sich noch irgendwo in der alten Höhle versteckt (die Damen sind darin absolute Künstler).
Das würde heißen es kann keine Brut in deiner ERB geben = somit kann keine erfolgreiche Nachschaffung stattfinden.
Daher würde ich das Volk sich entweder in einem deiner anderen Völker (gegeben dem Fall du hast noch weitere) einbetteln lassen oder versuchen eine Königin zu besorgen.
wie gesagt, habe ich ja eine Weiselprobe gemacht, also ein ca. 15x15cm-Stück Waben mir Stiften und kleinen Maden eines anderen Volkes in die ERB gehängt. Nach 4 Tagen habe ich geprüft und auf diesem Stück drei frische Weiselzellen entdeckt. D.h., es sind doch schon drei Königinnen in der Nachschaffung.
Wenn ich mich nicht täusche, sollte die erste Königin dann in ca. 15 Tagen schlüpfen und ca. ne Woche später dann begattet sein und mit der eigenen Eiablage beginnen. Dann könnten in knapp über 6 Wochen die ersten Arbeiterinnen schlüpfen. Das Volk ist nicht klein, von daher habe ich die Hoffnung, dass nicht vorher alle wegsterben.
Ändert das die Sache, oder meinst du, eine neue Königin wäre trotzdem die bessere/sicherere Alternative?
Ich habe ansonsten noch 2 Völker in Bienenkisten. D.h., im Falle des Scheiterns könnten sie sich dort einbetteln.
Bzgl. Königin vielleicht noch da: der Baum ist schon vor anderthalb Wochen umgestürzt. Ein Tag später habe ich einen Großteil der Bienen eingefangen und war dann noch 5 Tage in Folge kontrollieren, wobei ich halt immer die, die wieder im Baum waren, abgekehrt und mitgenommen habe. Auch habe ich dann später, als kaum noch Bienen im Baum waren, die Waben und das dahinterliegende Holz mit dem Stockmeißel in kleinen Stücken ausgebrochen, um auch in die hintersten Winkel gucken zu können. Die kann natürlich immer noch irgendwo hocken, aber die Frage ist halt, ob die realistisch gesehen ne Woche ohne ihre Entourage überleben kann.
Hallo,
wenn du sie „retten“ möchtest, dann würde ich die Zusetzung einer begatteten Königin eindeutig bevorzugen.
Bis die nachgeschaffene Königin legt und die erste Brut schlüoft gehen wie Du selber sagst 6 oder eher 7 Wochen ins Land.
Dann haben wir schon Mitte September.
Die Pflegebienen werden bis in 3 Wochen auch weniger, dann kann weniger Brut als jetzt gepflegt werden.
Oder anders gesagt, beim Zusetzen bist Du eine Generation besser dran. Und bis in drei Wochen mehr Pflegebienen für die 2. Generation.
Beim Nachschaffen wird es zeitlich alles eher eng für ein gut eingewintertes Volk mit genügend fitten Winterbienen.
Da sie erstmal keine Brut pflegen, also ihren Fett-Eiweiß-Körper nicht verbrauchen mit der Produktion von Futtersaft, altern sie nicht so schnell wie normale Sommerbienen.
Hallo Tassilo,
Letztes Jahr hatte ich im Sommer auch ein weiselloses Volk. Erst bei der zweiten Weiselprobe konnte das Bienenvolk sich eine neue Königin ziehen. Es war dann schon Mitte September. Ja, es ist als kleines Volk in den Winter gegangen. Doch es ist explosionsartig in die neue Saison gestartet. Ich musste im März sogar eine Futtterwabe extra einhängen. Jetzt ist es eins meiner stärksten Völker und hat 54 kg Honig gebracht. Im Brutraum sind weitere 16 kg für den Winter.
Man kann ganz ohne konventionelle Imkertechniken Bienen halten. Nutze die Chance!
Und auch hier sage ich, vertraue deinen Bienen! Sie sind zu viel mehr fähig!
Hey, danke auch noch an die „Nachzügler“. Aber für dieses mal ist die Entscheidung getroffen (Zusage gegeben), aber beim nächsten mal werde ich dann die Nachschaffung laufen lassen.
Classic: Vier Imker – fünf Meinungen
Ich wüsste mich auch nicht zu entscheiden Aber wenn die Weiselzellen eh schon geschaffen sind, würde ich sie vielleicht auch weiter machen lassen.
Ich wünsche auf jeden Fall viel Glück
Ja, dann wären die in ihrem umgekippten Baum vermutlich verendet (oder auch nicht?).
Ob dann nach dem Zusammenkratzen der Bienen Brut oder eine Königin (plus neuem = fremdem Wabenwerk?) zugesetzt wird ist egal, beides ist eine Eingriff von außen.
Der eine hilft nur schneller…
Danke für die Arbeit, Tassilo!
Du hattest die Möglichkeiten, eine Nachfolgerin deiner ERB-KÖ zu kriegen oder eine vom „Züchter“. Die Wahl musstes allein du treffen.
Man kann auch versuchen, von der Kö aus dem umgestürtzten Baum eine „Weiselprobe“ zu kriegen. Aber wie gesagt, ich habe da keinen direkten Enblick in diese SAche, du triffst da die Entscheidung!
So, ich habe vorgestern die neue Königin mit 2 Begleitbienen im Käfig zugesetzt, gestern die Plombe vom Käfig genommen, damit die neue Königin ausgefressen werden kann und gerade eben den Käfig wieder rausgenommen. Dabei habe ich die neue Königin zwischen den anderen Bienen gesehen. Sie scheint also angenommen worden zu sein.
Ende gut, alles gut. Und natürlich wäre es interessant gewesen, die Nachschaffung durchlaufen zu lassen. Aber das dann beim nächsten mal. Jetzt bin ich erstmal froh, dass dieses Volk, was mir so viel Arbeit bei der Bergung bereitet hat, wieder komplett ist.