Vorab: Ich bin im mitteleuropäischen Raum, daher bitte ich von „es kommt darauf an, in Australien kann alles anders sein“ abzusehen. Solche weltweiten Vergleiche und andere philosophische Betrachtungen, wie man sie in vielen Foren liest, sind wenig hilfreich. Erster Nachfrost ist meist Anfangs Dezember. Tagesfrost bis Mitte Februar möglich. Ich spreche hier nur von Warre Beuten und mit Rähmchen oder Wabenleisten meine ich Anzahl an ausgebauten Wabebreihen pro Zarge. Das sind bei meinem Modell 8 Stück pro Zarge. Fixer Standort, kein Wandern. Ich habe früher auf anderen Beutegrößen gearbeitet und bin erst vor dem zweiten Winter mit Warre.
Nun zu meiner Frage. Nach der extrem starken Ernte im August 2024 habe ich bei 2 Völkern nicht sofort alle Zargen abgeräumt, sondern nur volle Rähmchen. „Rähmchen“ welche nur teilweise Honig hatten oder noch unverdeckelt waren, habe ich in Zargen zusammengefasst und oben drauf belassen. Dadurch habe ich nun ein Volk mit aktuell 4 Zargen und eines mit 5 Zargen. Natürlich habe ich nach der Ameisensäurebehandlung alle Völker, also auch diese Beiden, aufgefüttert. Bisher überwintere ich auf 3 Zargen.
Es ist mir aufgefallen, dass diesen September und Oktober noch Polleneitrag war.
Am 31. Oktober habe ich kontrolliert und wollte überschüssige Zargen abnehmen. Aber: Die Völker sehen aus wie im Frühjahr. Volksstärke ist extrem stark und die Zargen sind, ausgenommen die Ränder (also 6 von 8 Reihen) zu jeweils 99% voll mit neuem teilweise voll verdeckelten und andere Waben mit noch unverdeckelten Honig. Nur eine verdeckelte Reihe hat Winterfutter (aus dem gefütterten Zuckerwasser).
Grundsätzlich ist es ja gut wenn die Bienen viele Vorräte haben und ich selbst benötige wegen der guten Mai- und August Ernte heuer keinen Honig mehr. Daher stellt sich mir die Frage, ob ich die Zargen abnehmen soll oder nicht.
Allgemeine (Lehr-)Meinungen sind:
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Zuviel Zargen sind schlecht für den Wärmehaushalt. Bienen können erfrieren. Mein Gegen-Gedanke: Wenn die Bienen im Winter eine Traube bilden, ist es in der Traube und der Zarge wo sie sich befinden warm, auch wenn andere Zargen vorhanden sind, wo es vielleicht kälter ist. Meine Erfahrung bei 3 Zargen sagt, die Bienen gehen in die mittlere Zarge, ganz unten ist es vielleicht doch zu kalt.
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Zuviel Honig entnehmen → die Bienen verhungern. Man sagt 15 kg Wintervorrat sollte das Volk haben. (Warre sagt 12kg) Ich gehe von 0,75kg pro Rähmchen aus, also 6kg pro Zarge, somit 2 oder 2,5 volle Futterzargen notwendig. Bei anderen Beuteformaten (und jahreszeitgemässer Volksstärke) reicht für 15kg die einzargige Überwinterung.
Ist meine Rechnung richtig, dass ich 2,5 volle Warre-Futterzargen (je 8 Rähmchen) zum Überwintern brauche? In meinem ersten Warre Winter hatte ich 3 Zargen, wobei 1,5 für die Brut gedacht waren und 1,5 für das Futter. Die Völker waren auch nicht so stark wie dieses Jahr. Nach aktueller Rechnung und Berücksichtigung der (halb-)leeren Rand-Rähmchen bräuchte ich insgesamt 4 Zargen (2,5 Futter +1,5 Brut), aber viele Foren und auch Warre selbst spricht von maximal 2. Das passt doch rechnerisch nicht zusammen(?) Um Fragen Vorzubeugen: Ab den Frost gibt es keine Brut, aber bis dahin schon und bei milden Winterverlauf schon ab Februar wieder) und dafür brauchen die Bienen Platz.
Bitte um Ratschläge wie viele Zargen ich belassen soll.
2. Frage: Bei einzargiger Überwinterung konnte ich problemlos Oxalsäure in die Wabengassen träufeln. Und wie bei vier Zargen? Zum träufeln Zargen jeweils abnehmen (-> gestörter Wärmehaushalt) oder geht nur ein Verdampfer? Oder wie sonst? Schwammtuch von oben oder unten?
Vielen Dank für Eure Ratschläge!