„Pudding“ war’s bei mir auch und ich habe davon eine Schicht aufgetragen, die im Grunde alle Löcher des Jutetuchs verschlossen hat. Ich hatte leider nirgendwo mal detaillierte Anleitungen gefunden, wie man es machen soll. Immer nur das Rezept und sonst nichts.
Meint Ihr, Baumwolle plus Kleister ging auch oder wäre zumindest einen Versuch wert? Sonst müsste ich erst noch ein Leintuch besorgen.
Meine ganz sicher! Wie geschrieben: Die Lehrbücher kennen sie teilweise wirklich nicht. Es ist immer wieder spannend, wenn ich langjährigen Imkern von meinen Bienen erzähle und dann als Reaktion „Das hab ich so noch nie erlebt!“ bekomme.
Also, meine Tücher haben nicht mehr viel tuchartiges, man kann sie quasi in die Ecke stellen, wenn sie getrocknet sind. Ob es so im Sinne des Erfinders ist, weiß ich auch nicht, aber der Fraß hält sich in Grenzen und wie gesagt ribbeln die Löcher nicht auf und sind kantenscharf, wenn sie doch mal dran rumknabbern.
Da war nach meiner Behandlung mit dem Kleister genauso.
Ja, genau das hätte ich ja auch gerne und hatte es auch so erwartet! Zumindest würde ich wenigstens verstehen können, warum die Bienen das Tuch bei mir trotzdem anknabbern, obwohl ich vermeintlich „alles richtig“ mache. Aber vielleicht haben meine Bienen ja ein Termiten-Gen mit drin und ich kann da sowieso nichts machen.
ich hab keine Ahnung, wie wichtig das Material selbst nun ist. Vielleicht hat Leinen etwas an sich, was den Bienen irgendwie zuträglich ist? Altes Leinen ist z.B. nicht mit irgendwelchen Sachen behandelt, was bei Baumwolle heutzutage sicher der Fall ist (außer du kaufst unbehandelte Baumwolle aus kbA). Albert Muller verwendet auch Leinen (ohne Mehlkleister allerdings). Ich habe immer Leinen im Haus, altes und neues… Du könntest z.B. nach Rolltuch oder Mangeltuch Ausschau halten (in den Kleinanzeigen o.ä.). Das sind meist 2-3 Meter am Stück, manchmal bekommt man diese alten Leinentücher mit etwas Glück relativ günstig. Sag Bescheid, ich kann dir nämlich auch etwas von meinem Leinen abgeben!
Da ich vorhin gerade mal geguckt habe, hier ein Update von Ophelia:
Das erste Tuch seit einem Jahr und ich kann mich nicht erinnern und Notizen habe ich auch nicht, aber der Feudel sieht mir komplett unbehandelt aus. Trotzdem rein gar nicht angenagt
Nun, mittlerweile habe ich ja alle Varianten mit genau so einem Jutetuch durch:
unbehandelt
mit Propolislösung-Wassergemisch getränkt und getrocknet
nach Émile Warré mit Mehlkleister-„Pudding“ benetzt und getrocknet
Und alle 3 Varianten wurden in kürzester Zeit vom gleichen Volk angenagt…! (Gefüttert hatte ich es auch - daran liegt’s nicht ) Derzeit habe ich noch ein zweites Tuch mit darauf und beobachte. Sobald die Bienen auch da durch kommen (und die Bespannung des Kissens gefährden) sollten, kommt folgender Plan B zum Zug:
Lieben Dank für Dein Angebot, Michèle @Salome! Ich versuch’s jetzt mal mit altem Leinen, das ich günstig erstehen konnte. Das hat ja nicht wie die Jute solche Löcher von Natur aus. Ich würde es dann erstmal ohne jegliche Behandlung versuchen und bin gespannt!
Ich lege ein lebensmittelechtes Kunststoffgewebe auf.
Die Bienen können das propolisieren wie sie wollen.
Wenn ich will kann ich das auch mal ernten.
Obendrauf kommt noch ein Tuch zum erstmal „Abdunkeln“.
Ich habe mich bei meinen übrigen Völkern an meiner Mellifera-ERB orientiert.
Ein einfaches Baumwolltuch in flüssigen Bienenwachs getränkt. Das kurz und zügig an beiden Seiten aufgehangen und schon hatte ich ein Wachstuch. Dieses schnuppert wunderbar nach Wachs/Honig. Ich als Biene würde mich darunter sehr wohl fühlen.
Angenagt wird da nichts. Sie schmieren es etwas mit Propolis ein aber das ist kein Problem. Zudem hat es noch ein gewisses Gewicht so das es nicht bei jedem Lüftchen auffliegt. Vielleicht wäre das was für euch.
Hier liegt ja ein „frisches“ unbehandeltes Jutetuch von letzter Woche auf einem mit Mehlkleister behandelten Jutetuch. Man sieht da unten halb links schon wieder etwas durch (siehe dunklere Stelle):
Bei mir liegen entweder alte Tischdecken oder Geschirrhandtücher drauf: unbehandelt und doppelt. Unten klebt alles voller Propolis, durchgenagt wurde glücklicherweise noch nichts.
Nachhaltigkeit pur: Die junge Königin erbt für ihre eigene Aussteuer die Tischdecke von meiner Oma
Und wenn die Bienen sie dann mit Wachs und Propolis veredelt haben, geht sie als Brustwickel in den eigenen Haushalt zurück
Also haben sie es tatsächlich auch durchs Leintuch geschafft…
An der entsprechenden Stelle des Kissens war dann ein Propolis-Pfropf, der in dem Loch steckt, das man hier sieht. Ob das Jutetuch des Kissens ebenfalls angemapft ist, habe ich wegen der Propolismasse darauf nicht untersucht und das Ganze nach den Fotos auch gleich wieder zugemacht. Ich hoffe sehr, dass es mit dem Propolis an der Stelle jetzt gut ist. Das Leintuch ist jedenfalls auch an anderen Stellen dünner geworden…
Ich lasse die Bienen jetzt mal machen und sich auf den Winter vorbereiten. Im schlimmsten Fall muss ich halt nächstes Jahr das Kissen reparieren. Wenn es das einzige Problem ist, werde ich bestimmt ganz froh sein.