Aus einer meiner Einraumbeuten ist heute ein Riesenschwarm abgegangen und hat sich in einem Rosenbogen niedergelassen. Da ich schon seit Tagen darauf warte war ich dann auch sofort zur Stelle um den einzufangen.
Mit etwas schütteln und abkehren hatte ich dann recht schnell eine beachtliche Masse an Bienen in meiner Schwarmfangkiste. Dannach haben sich im Rosenstrauch 2 Trauben gebildet: eine an der Stelle an der ich die grösste Masse der Bienen eingeholt hatte und eine zweite weiter unten recht nahe am Boden. Die restlichen Bienen aus der oberen Traube sind dann innerhalb von 2 Stunden nach und nach in die Kiste eingezogen … die in der unteren Traube blieben hängen und wurden sogar mehr. Jetzt musste ich mit einem Karton als Notlösung ran um diesen kleineren Schwarm auch einzufangen.
Der grosse Schwarm wiegt 2,2kg und den kleinen habe ich nicht gewogen weil sich die Bienen da noch sammeln … ich schätze ihn aber so als 0,8 - 1kg schwer ein.
Ich habe mich natürlich sofort gefragt ob der zweite Schwarm aus meiner anderen Einraumbeute abgegangen ist, konnte aber beim Reinschauen sehen dass die Kiste noch voll war, die Bienen hingen auch massenweise im Leerraum rum.
Nun meine Überlegung und Frage: kann es passieren dass aus einem Volk ein Vor- und Nachschwarm gleichzeitig oder kurz nacheinander abgeht ?
Den Schwarmabgang konnte ich leider nicht beobachten ich kam erst dazu als sich die Schwärme schon gebildet hatten.
Die vergangenen kühlen Tage waren recht schwarmtriebfördernd. Und wenn dann ein geeigneter Moment kommt um „abzuhauen“ geht auch schon mal ein Vor und ein Nachschwarm ab. Es müssen halt schon neue Prinzessinnen geschlüpft sein.
Das bedeutet dass die alte Königin die Prinzessin toleriert hat?
Ich hatte angenommen dass die alte Königin auszieht bevor die Prinzessin(nen) schlüpfen oder falls das Wetter das schwärmen verhindert die Prinzessinnen getötet werden.
Kann ich jetzt annehmen dass es noch mindestens eine zweite geschlüpfte Prinzessin im Volk gibt wenn der Nachschwarm gleich mit abgegangen ist oder ist wie immer nicht so einfach ?
Ich möchte gerne einen weiteren Schwarm verhindern denn eines meiner Völker ist letztes Jahr sehr geschwächt nach 2 Schwärmen zurück geblieben.
Wer wen toleriert entscheidet das Volk. Wenn es denkjt es soll so sein dann halten sie die beiden auseinander. Oder sie tolerieren sich halt.
Ich hatte auch schon immer kleiner werdende Nachschwärmchen. Der letzte war dre Oma-Kaffeetassen groß. Hat sich aber bis zum Winter überwinterunsfähig entwickelt.
Ein riesen Schwarm saß mal idealst in Kopfhöhe. Offenbar hatten die die alte Kö bein Auszug verlohren. Jedenfalls konnte ich von der Traube sechs ausen herumlaufende Prinzessinnen absammeln. Ich habe die Traube dann in sechs gleiche Völkchen aufgeteilt.
Alexander,
Danke für deine wertvollen Antworten und Erfahrungen.
Da werde ich’s wohl auf mich zukommen lassen und darauf vertrauen dass es die Bienen regeln.
Hatte ich bei einem von mir betreuten Jungimker vor ein paar Tagen auch: Vor- und Nachschwarm sind nacheinander (am selben Tag) aus einer Bienenkiste ausgezogen. Vorher war es anderthalb Wochen lang kalt.
Man muss hier deutlich unterscheiden warum Weiselzellen gebildet werden: Sind es Schwarmzellen, weil halt eben gerade Schwarmzeit ist das Volk stark und groß und alle Bedingungen optimal und es einfach Zeit für Fortpflanzung ist oder Nachschaffungszellen, weil dringend eine Königin her muss. Hier gibt es verschiedene Gründe: Sie kann zu alt sein, sie kann verendet sein oder sie war nicht Leistungsstark genug und wurde von den Damen abgemurkst.
Im letzteren Fall gilt natürlich das Prinzip dass eine Prinzessin die weiteren Prinzessinnen töten wird. Es ist wie mit dem Highlander: Es kann nur eine geben!
Ganz im Gegensatz hierzu:
Wenn sich ein Volk aber dazu entschlossen hat, sich zu vermehren und seine einzigartige Genetik weiterzugeben, dann ist es ihr normal, dass nach dem Vorschwarm mit der alten Königin auch noch später schlüpfenden Prinzessinnen abschwärmen.
Hat ein Volk einen ausgesprochen starken Schwarmtrieb, dann kann das sogar ziemlich gefährlich sein, weil die Einzelschwärme sehr klein ausfallen.
Wenn man sie natürlich erwischt und Ihnen ein gutes Heim gibt, dann kann das schon sehr gut klappen.
Nebenbei bemerkt: Es fragt sich natürlich, wo denn eigentlich diese ganzen Bienenvölker hin verschwinden die liebevoll eingefangen werden. Irgendwo muss ein schwarzes Loch sein. Sonst müsste die Zahl der Bienenvölker exponentiell steigen.
Wo die Schwärme hin „verschwinden“? Zumindest hier bei mir im Großraum Leipzig ist die Nachfrage nach Naturschwärmen deutlich größer als das Angebot. Dank Schwarmbörse und Kleinanzeigen findet man unkompliziert zueinander. Anfänger die neu starten, Ausgleich Winterverluste, Erweiterung der Völkerzahl.
Hatte früher befürchtet meine Schwärme mal nicht los zu kriegen, das war noch nie der Fall, hab bis jetzt immer Abnehmer.
Ich meinte das anders: Die Nachfrage bezweifle ich keineswegs! Ich frage mich nur, warum so ein hoher Bedarf an Schwärmen herrscht. So viele Völker gehen doch nicht zugrunde. Die Winterverluste liegen (in der klassischen Imkerei - andere Zahlen habe ich nicht) typischerweise „nur“ irgendwo bei 10-20%. D.h. wenn jedes fünfte Volk sich einmal vermehren, also erfolgreich (= mit imkerlicher Bergung) schwärmen würde, dann wäre das mindestens ein Fließgleichgewicht eher eine stetige Vermehrung.
Nun schwärmen aber ja Völker mit einer Königin > 1 Jahr Alter mit hoher Wahrscheinlichkeit, sofern sie gut überwintert haben und man sie lässt.
Nun nimmt die Gesamtzahl der Bienenvölker in Westeuropa aber gar nicht zu.
Wo sterben die Schwärme oder die Völker die ersetzt werden sollen/müssen? Die Zahlen passen nicht zusammen.
Mein Imkerpate meinte dazu vor vielen Jahren: alle Imker haben Winterverluste, aber die meisten geben es nicht zu. Und kaufen dann „heimlich“ Ableger oder Paketbienen (oder bestenfalls auch Naturschwärme) von weiter weg so dass es die Vereinskollegen nicht mitkriegen.
Die 10-20% durchschnittliche Winterverluste ergeben sich aus den Umfragen der Bieneninstitute. Wie ehrlich da wohl geantwortet wird?
Das scheint mir sehr plausibel! So verquer habe ich tatsächlich nicht gedacht, da ich einen Verlust nicht als Schande sehe, sondern als Lehrstück. Man selbst und alle können daraus lernen - sofern man es nicht verheimlicht. Auf Neubairisch nennt man das ‚positive Fehlerkultur‘.
Doch halt: Es kann eine Schande sein: Ich habe letztes Jahr ein Volk verloren durch unvorsichtigen Umgang mit dem Smoker: Es ist ein Schwelbrand entstanden durch ein Glutstückchen. Das ist an Blödheit schwer zu überbieten! Seither wird grundsätzlich mit einer Sprühflasche alles Material mit Wasser benetzt, bevor es losgeht.
Imker und Bienenhalter sind auch nur - ganz normale - Menschen.
Auf „altbayrisch“ - bin aber auch nur ein Zugezochner - heißt das: „Des bassd schaah“!
Schreibweise regional unterschiedlich …