Verformte Rähmchen weiter verwenden?

In Live von Pias Bienenstand 1.10.21 [9’ 08’’] wurde gestern gezeigt, wie sich gedrahtete Rähmchen verhalten, wenn die Seitenteile aus zu weichem Holz gemacht sind. Sie biegen sich nämlich nach innen und die Drähte leiern (noch mehr) aus. Dementsprechend lautete die Empfehlung, Rähmchen mit Seitenteilen aus Hartholz wie z.B. Buche zu verwenden.

Ähnliches Verhalten stellte ich bereits bei manchen meiner ERB-Rähmchen fest, insbesondere nach dem Ausschmelzen. Das Innenmaß der Rähmchen liegt im Ursprungzustand bei 261 mm. Wenn ich jetzt meine betroffenen Rähmchen vermesse, stelle ich in der Rähmchenmitte ein teilweise um 5-8 mm geringeres Innenmaß fest. Auf der Shopseite Rähmchen für Einraumbeute, 10 Stück steht leider auch nichts von der verwendeten Holzart.

Bevor ich nun im Winter alle alten Rähmchen wieder startklar mache, möchte ich gerne vorher wissen, ob ich nicht besser neue Rähmchen verwenden sollte (so gerne ich das vermeiden würde). Die für mich wichtigere Praxisfrage ist daher:

Durch die gebogene Geometrie bilden die Rähmchen nun auch größere Spalten zu den Beutenwänden. Inwieweit könnte das ein Problem (z.B. für das Stockklima und den Wabenbau) sein? Was spricht für oder gegen die weitere Verwendung der gebogenen Rähmchen?

Liebe Grüße,
Michael

Das entspricht ja dem Beespace, deswegen hätte ich keine Bedenken wegen Wildbau – ist ja eigentlich sogar nur die Hälfte auf jeder Seite. Und bilden die Rähmchen nach außen eine komplette Wand? Entweder hat man doch Hoffmannleisten oder Polsternägel als Bastand …

Der einzige Nachteil der sich ergeben könnte ist daß die Bienen sich den " Spaß " machen und den Zwischenraum verbauen.
Das wäre vielleicht ärgerlich aber die Bienen wissen was sie tun müssen um ein optimales Stockklima zu erreichen.
Wäre vielleicht auch mal interessant zu schauen was die Bienen aus den Gegebenheiten machen.
Ganz ehrlich, wenn ich jedesmal einen Rahmen erneuere wenn sich die Seiten verziehen dann hätte ich ganz schön zu tun.
Sicher kannst du die Rähmchen mit den Seiten aus Weichholz gegen welche aus Hartholz austauschen aber ich würde das erst machen wenn die Rähmchen sowieso erneuert werden müssen, ist aber eine Glaubensfrage.
Wenn du viele Rähmchen hast kann das auch zu einer Kostenfrage werden.
Gruß Jörg

Bei den „Rähmchen für Einraumbeute, 10 Stück“ von Mellifera sind die seitlichen sowie die schmale Leiste unten aus Hartholz, vermutlich Buche.

Vielen Dank für Eure Antworten, Tobias @Cupido, Jörg @anfaengerbiene und Karl @Karl! :slight_smile:

Nein, zwischen den einzelnen Rähmchen ist Platz (Polsternägel) und ebenso zwischen den Rähmchen und der Beutenwand. Bei letzterem wird jetzt natürlich der Abstand in der Mitte größer, weil sich die Seitenteile nach innen biegen.

Wenn das dazu führt, dass sich die Rähmchen schlecht(er) ziehen lassen, weil da Wildbau zwischen den Rähmchen und der Beutenwand entsteht, dann wäre das schon ein gravierender Nachteil.

Deshalb frage ich ja, ob das normal bzw. egal ist. Offenbar schon. :wink:

Okay. Es wundert mich dann aber schon, dass sie sich so verformen. Grundsätzlich habe ich mich schon gefragt, ob ich vielleicht zuviel Zug auf die Drähte gegeben haben könnte, aber nach allem, was ich bisher an vergleichbaren gedrahteten Rähmchen anderer sehen konnte, würde ich das eigentlich ausschließen.

Was machst du wenn die Bienen die Waben verkittet haben ? Du wirst einen Stockmeißel nehmen und die Waben trotzdem lösen wenn es notwendig ist. Anders ist es nicht bei Wildbau.
Für dich scheint es ein gravierender Nachteil zu sein , für mich ist das Arbeiten an und mit den Bienen ein normaler Vorgang für jeden Imker.
Bienen bauen immer so wie es für sie am praktischten ist. Dabei nehmen sie keine Rücksicht auf die Interessen des Imkers.
Gruß Jörg

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Lieber Jörg @anfaengerbiene,

Ich habe dieses Jahr extreme Erfahrungen mit einem Volk machen dürfen, die auch als Spätfolgen aus ungewolltem, nicht rechtzeitig verhindertem Wildbau entstanden sind. Das betreffende Volk existiert heute nicht mehr, wenngleich sich zwei der abgegangenen Schwärme an ihrem neuen Ort bester Gesundheit erfreuen. Mehr Details kannst Du hier an anderer Stelle nachlesen. Ich hoffe, Du kannst jetzt verstehen, dass es mir beim Thema „Wildbau“ nicht nur um eine Kleinigkeit geht, das man mal eben mit dem Stockmeißel korrigieren kann. Damit habe ich nämlich genausowenig wie Du Probleme.

Meine Frage lautete ja:

Wenn es Deine Erfahrung ist - und so verstehe ich Deine erste Antwort oben -, dass verformte Rähmchen ein Stück weit normal und kein Problem sind, dann ist das eine hilfreiche Aussage für mich.

Nun, das ist allgemein bekannt, aber darum geht es mir hier nicht. Die Rähmchenbetriebsweise beinhaltet nun einmal die Möglichkeit, die Rähmchen zu ziehen. Dementsprechend ist mir nicht vollkommen egal, was in der Beute damit passiert. Ganz sicher ist es aber nicht „am praktischsten“ für die Bienen, wenn sie die Lücken, die ich vielleicht vermeiden könnte, mühsam mit Wildbau stopfen, den ich dann aber jedesmal wieder durch das Ziehen oder Verrücken der Rähmchen zerstöre. Diese (Zer-) Störungen verhindere ich doch lieber von vornherein, wenn ich die Möglichkeit dazu habe.

Liebe Grüße,
Michael

Hallo Michael,
wenn die Imkerei immer so einfach wäre.
Ich betreue im Moment noch eine easyBeeBox.
Was meinst du was die Bienen da alles verbauen. Da ist das Ziehen der Waben und der Schieber ein richtiger Kraftakt. ( Sollte aber GANZ einfach sien )
Ich imkere auch noch mit MiniPlus für Wabenhonig.
Diese Rähmchen sind ja im Format nun wirklich nicht groß aber trotzdem verbauen die Bienen manchmal die Wabenzwischenräume obwohl ich dieses Frühjahr alle Zargen auf den optimalen Beespace nachgearbeitet habe.
Solange sich der Wildbau, bedingt durch zu großem Abstand der Rähmchen zur Außenwand, auf den Außenbereich beschränkt wäre es für dich zwar etwas unangenehm aber für die Bienen unerheblich da ja durch ein Wabenziehen die Brutflächen/Futterflächen nicht beschädigt werden und der Wildbau kann dann bedenkenlos abgestoßen werden.
Alternativ ( ? ) wäre vielleicht wenn du die Waben in der Mitte mit einem Hartholzsteg versuchst auseinander zudrücken
Gruß Jörg

Ich bin erneut erstaunt, was der Dampfwachsschmelzer (DWS) bei den Rähmchen von 6 gestern eingeschmolzenen Waben angerichtet hat. Wie gehabt sind die meisten davon auch diesmal sichtbar verzogen, so dass ich sie vermutlich aussortieren muss. Weil ich am DWS nichts ändern bzw. anders einstellen kann, bleibt mir eigentlich nur die Feststellung, dass die Mellifera-Rähmchen einfach nicht dafür geeignet sind. Letztlich muss ich für mich abwägen, ob ich

  • die Rähmchen weiterhin in den DWS tue und damit riskiere, sie hinterher aussortieren zu müssen (was sie quasi zu „Einweg-Rähmchen“ macht; Preis derzeit € 4,30 / Stück) oder
  • das Wabenwerk jedesmal einzeln ausschneide und die Rähmchen manuell reinige (was insgesamt mehr Zeit braucht).

Wahrscheinlich wohl eher Letzteres, weil sich der Aufwand bei meinem Bienenstand doch in Grenzen hält. Trotzdem schade, dass das nicht geht.

Danke für den Tipp vom letzten Jahr, lieber Jörg @anfaengerbiene

… und die Erinnerung daran! :slight_smile: Nein, das hatte ich noch nicht probiert. Die Idee an sich ist prima!

Aber: 8-10 mm sind ja schon ziemlich stark, und ich frage mich, inwieweit die Bienen in der Lage wären, dieses Hindernis mit einzubauen bzw. darunter weiter zu bauen. Ich befürchte eher, dass dies den Naturwabenbau stark behindern würde.

Wie komme ich darauf? Thomas Radetzki hatte bei Mellifera ja bereits im Rahmen der Naturwabenstabilisierung mit 3 mm starken Dübelstangen geforscht, siehe

und

Wenn man sich dieses Bild aus dem zweiten Blogbeitrag anschaut

dann sieht man links in der Mitte, dass schon dieser kleine Dübel ein Hindernis darstellt, das offensichtlich den natürlichen Wabenbau beeinflusst, auch wenn der Dübel später vielleicht noch ganz eingebaut werden wird.

Wenn ich jetzt so eine - mit 8-10 mm ca. dreimal so dicke - Querstrebe in das Rähmchen einbauen würde, dann wäre die Frage,

  • bauen die Bienen darunter wie gewünscht weiter oder
  • wirkt die Querstrebe im schlimmsten Fall wie eine Bausperre, zu der die Bienen beim Wabenbau womöglich auch noch einen Abstand einhalten?

So oder so wäre es eine Unterbrechung der Wabe, die nach meinem Gefühl dem Naturwabenbau widerspricht, oder, wie Thomas Radetzki schreibt:

[…] der Bautrieb sollte durch die Maßnahmen der Stabilisierung möglichst wenig gestaucht oder sonst irritiert werden.
(Quelle)

Auf jeden Fall aber danke für Deine Anregung! :slight_smile:

Liebe Grüße,
Michael

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ich habe vor ein paar Tagen (auf Instagram) auch eine Wabe in einem Rähmchen mit Holzspießen gesehen, die stolz präsentiert wurde. Mir ist sofort aufgefallen, wie die Bienen versuchen, die seitlich schräg angebrachten Holzspieße zu umgehen

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Ich habe dieses Jahr in meiner ERB auch mit kleinen 3mm Holzspießen in den Rähmchen geprobt.
Mir wurde ein ähnliches Bild geboten wie hier zu sehen.:

Man erkennt das die Bienen die Spieße schon als größeres Hindernis wahrnehmen.
Sie umgehen zu Beginn des Ausbaus’s die Spieße teilweise und erst wenn der Platz im Rähmchen enger (ausgebaut) wird, führen sie ihren Bau an den Spießen fort.
Der Ausbau bei gedrahtet Waben sieht im Vergleich harmonischer bzw. weniger störend aus.
Die Spieße sind dafür aus natürlichem Material…immer diese ständigen Kompromisse. :roll_eyes: :slightly_smiling_face:

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Schon einmal den Versuch gemacht die Spieße in Wachs zu tauchen ?
Vielleicht akzeptiern die Bienen die Spieße dann, nach dem Motto Wachs ist richtig und gehört dazu Versuch ist es wert
Gruß Jörg

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