Varroen am Flugloch / tote Bienenbabies?

Als ich heute bei den Bienen war, habe ich erstmal einen Schreck bekommen: da lagen vor dem Flugloch 2 tote blasse Bienenbabies - was hat das zu bedeuten?


Aber die Bienen waren sehr aktiv und haben teilweise sogar Pollen eingebracht.

Als ich dann das Brett, welches das Flugloch einengt, weggenommen habe, der zweite Schreck: da waren ganz viele tote Varroamilben darunter und daneben !! Bei genauerem Hinsehen waren auf dem ganzen Anflugbrett einige Milben verteilt, insgesamt vielleicht 50 StĂĽck. Kann man sie auf den Fotos sehen?



Behandelt hatte ich den ganzen Sommer über mit Milchsäure aus Brottrunk, alle 9 Tage. Das letzte Mal allerdings im September.
Was sagt ihr?

Den ganzen Sommer behandelt??? Milchsäure wirkt nicht in die Brut!!! Blockbehandlungen sind ziemlich sinnlos. Es brauch ein brutfreies Volk.

Die zugelassene 15% ige Milchsäure ist von den Serumwerken Bad Bernburg
Das Datenblatt: . https://www.serumwerk.com/wp-content/uploads/2024/08/Milchsäure-Bernburg-20231219.pdf

Die erste Milchsäure habe ich Anfang der 90iger Jahre nach der Zulassung angewendet. Wenn man es richtig macht, dann klappts auch.

Ich weis nicht was das mit dem Brottrunk soll. Sorry. Besonders fĂĽr die Bienen.

Bienen räumen gelegentlich Puppen aus, weil mit ihnen etwas nicht stimmt. Das Das Ausräumen ist also ein natürlicher Abwehrmechanismus, um das Überleben des Bienenstocks zu sichern.

Und ja, der Varroabefall ist eine (!) der möglichen Ursachen. Varroamilben befallen ja bekanntermaßen die Brut und schwächen die Puppen. Befallene Puppen werden von den Arbeiterbienen entfernt, um die Ausbreitung der Milben zu verhindern.

Sollten da wirklich nur zwei Puppen gewesen sein, gibt es (noch) keinen Anlass zur Sorge. Allerdings könnten z. B. Vögel längst noch weitere Puppen gefressen haben, so dass die Zahl nicht stimmen könnte. Weiterhin könnte das Ausräumen eine andere Ursache haben (z.B. genetische oder Entwicklungsprobleme).

Wann hast Du zuletzt eine Varroadiagnose der Bienenkiste gemacht und was hat sie ergeben? Hole sie gegebenfalls nach, um Klarheit zu gewinnen!

Dann:

Damit stehen in der Bienenkiste alle Maßnahmen zur Varroabehandlung zur Verfügung, die derzeit bewährte Praxis sind.

Mit Betonung auf „bewährte Praxis“.

Viel Erfolg wĂĽnscht
Michael

Danke fĂĽr eure Kommentare!
Ich fand es so bemerkenswert, dass die Varroen fallen, obwohl ich vorher nichts gemacht habe. Mein Gedanke war, „toll, sie putzen sich und kommen selbst mit der Varroa klar“. Ist das falsch gedacht?

Hat das von euch schon mal jemand erlebt - Behandlung mehrere Wochen her und dann plötzlicher Milbenfall?

Mir ist klar, dass Brottrunk keine (von vielen) bewährte Methode ist.

Es kann sein, dass Du Dich da in falscher Sicherheit wiegst! Zum Einen könnte Deine Behandlung nicht erfolgreich gewesen sein. Zum anderen hat eventuell die im o.g. Artikel erwähnte Reinvasion stattgefunden:

Wenn im Flugradius Ihrer Bienen andere, schlecht betreute Bienenvölker an ihrer Varroabelastung zugrunde gehen, kann es sein, dass Ihre fitten Bienen dieses Bienenvolk ausräubern und dann auch die ganzen Varromilben mit heimbringen. Ihr unbelastetes, gut betreutes Bienenvolk kann so innerhalb weniger Wochen doch noch ein Opfer der Varroa werden. Sie können sich daher nicht in Sicherheit wiegen, wenn Sie eine Behandlung Ende Juli gemacht haben oder zu dieser Zeit festgestellt haben, dass die Milbenbelastung nur gering ist.

Quelle: Varroadiagnose mit Puderzucker (Doku zur Bienenkiste)

Zur Blockbehandlung möchte ich folgendes sagen: Wenn die Brut schlüpft und mit ihr Varroen, so bleiben die älteren Weibchen etwa 2Tage auf den Waben und die jungen Weibchen etwa5Tage. Danach ziehen sie wieder in eine Zelle ein. Macht man also eine Blockbehandlung über den Zeitraum eines Brutzyklus der Bienen, so werden die Milben außerhalb der Zellen erwischt.
Blockbehandlung sinnlos?
Es kommt auf die Dauer der Behandlung an.

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Was heiĂźt den ganzen Sommer?
Milchsäure aus Sauerteigbrot, nehme ich an.
Hast du den Milbenbestand mehrmals ĂĽberprĂĽft?

Den ganzen Sommer über heißt, ich habe 5 Wochen, nachdem die Bienen bei uns eingezogen sind, begonnen, alle 9 Tage die Kiste zu öffnen und einzusprühen (mit Kanne Brottrunk). Und das bis September.
Nein, ich habe keine Varroaprobe gemacht.

Vielleicht sind die Varroen jetzt sichtbar WEIL du nichts gemacht hast?

Meine persönliche Interpretation, die keinesfalls richtig sein muss:
Die unkonventionelle Behandlung mit Brottrunk war ausreichend wirksam, die Varroen unterhalb der offensichtlichen Schadensschwelle zu halten, doch nicht erfolgreich genug sie soweit in den Griff zu bekommen, dass das Volk mit der verbliebenen Last gut in den Winter gehen kann. Mit Absetzen haben die sich, verstärkt durch das ganz normale Abnehmen der totalen Bienenmenge im Herbst, so stark vermehrt, dass sie einfach sichtbar werden. Ich deute das Putzverhalten von Bienen in einem Volk eher als Konstante, da auch genetisch bedingt. Wenn du also ein Volk hast, dass z.B. 5% der Varroen durch putzen weg bekommt und 1% davon bleibt auf dem Brett liegen und ist sichtbar, dann hast du bei geschätzt 100 Varroen auf dem Brett 10.000 bei deinen Bienen. Solange unter Behandlung nur so 2000 Varroen im Stock waren, fielen die 2 Leichen auf dem Flugbrett nicht auf. Das zeigt, wie wichtig Kontrolle über etablierte Zählmethoden ist.
(Berechnungen stark vereinfacht, das vorab an alle Kritiker :wink:)

Kurz, du siehst deshalb viele Varroen, weil unglaublich viele da sind, nicht, weil die Bienen plötzlich besser putzen… :woman_shrugging:t3:

P.s. Die von @EmmBee genannte Reinvasion kann zum gleichen Effekt gefĂĽhrt haben.

So sehe ich das auch!

Deswegen solltest Du jetzt eine Diagnose machen, um den Istzustand beurteilen und dann entscheiden zu können, ob eine zusätzliche Behandlung nötig ist. Letzteres halte ich für wahrscheinlich. Nach der Diagnose weißt Du mehr.

Der Anteil der Milchsäure für Anwendung bei Bienen beträgt etwa, bei 15%tiger, um die 17%.
Wie hoch ist dieser denn bei deinem Brotrunk?
Sollte dieser sehr viel geringer sein, wĂĽrde auch eine Dauerbehandlung, wie bei dir, das Ziel verfehlen

Offenbar nur 1,1 %.

Einen wesentlichen Beitrag hierzu hat die enthaltene Milchsäure (1,1 g pro 100 g), die für den säuerlichen Geschmack verantwortlich ist. Daneben enthält das Gärprodukt Hefen und Ethanol. Nach Herstellerangaben enthält Brottrunk Vitamine (B3, B5, B7, B9, B12 und D), Mineralstoffe (Zink, Eisen, Kupfer, Calcium, Kalium, Natrium, Phosphor oder Magnesium), Aminosäuren und pflanzliche Ballaststoffe wie Pektin.

Quelle: Wikipedia, Brottrunk (Inhaltsstoffe)

Wenn der angewendete Brottrunk die gleiche
Menge an Milchsäure hat, war die Wirkung gegen Null.
Ich wĂĽrde sofort behandeln.

…Und von meiner Seite her, gebe ich noch einen anderen Hinweis.

Was in diesem Volk passiert, würde ich als „Panik VSH“ bezeichnen. Das Volk, hat die Milbe als Gefahr erkannt (nur halt viel zu spät) und hat eine Abwehr dagegen begonnen. In gewisser weise, versucht es nun dem Tod mit brüten dagegen zu halten.

Möglicherweise, befinden sich in diesem Volk kaum noch Milben. Es ist daher wichtig, den Befall in diesem Volk zuerst zu prüfen. Mit der PZ Methode, kann man den Befall auf den Bienen prüfen. Ideal wäre eine Prüfung des Befalles in der verbliebenen Brut.(Zupfen der verdeckelten Brut)

Mit einer Säurebehandlung, gibt man dem Volk in diesem Zustand eher noch den „Todesstoss“.

Lg Sulz.

Hallo @hobbit,

deine Interpretation, dass viele tote Milben auf ein gutes Hygieneverhalten deiner Bienen zurĂĽckzufĂĽhren sind, ist eher eine Wunschvorstellung.
Es gibt den natĂĽrlichen Milbenfall und dieser dient als Indikator fĂĽr die Gesamtbelastung des Bienenvolkes.
Gestaffelt nach Jahresabschnitten, sollte er jetzt nicht ĂĽber 5 toten Milben pro Tag liegen.
Die nachstehende Grafik von Pia Aumeier geht davon aus, dass man jetzt mit dem Faktor 300 den Gesamtmilbenbefall fĂĽr dein Volk annehmen kann.

Mit meiner noch nicht sehr langen Erfahrung sehe ich dennoch maximalen Handlungsbedarf bei Dir angezeigt.

MfG Stephan

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Zu sagen, in diesem Volk sind kaum noch Milben, ist mehr ala fraglich.
Diese Behandlungsmethode dĂĽrfte die Milbenlast kaum reduziert haben.
Entweder es gibt „Panik VSH“ oder im Volk befinden sich kaum noch Milben.
Eine Varroabehandlung, z.B. Oxal-Milchsäure sprühen bedeutet sicher nicht den „Todesstoß“.

Ich kenne dieses Bild nun mal halt viel zu gut.
Nach dem „Panik VSH“ gibt es kaum noch Milben im Volk. Ebenso verlassen die Bienen mit ansitzenden Milben den Stock…Wohin?

Und klar. Du darfst hier der Fragestellerin einen „besseren“ Rat geben. Dass die erklärte Behandling nicht ganz optimal war, Ist wohl ein Fehler in der Vergangenheit. Ein überleben dieses Volkes, Hängt wohl eher in der Zukunft…¨

Lg Sulz.

Sorry, aber du sagst doch immer die Milbe interresiert mich nicht, meine Bienen kennen die Milbe kaum und ich behandele schon lange nicht mehr…
Die Bienen verlassen den Stock, weil der Milbendruck im Volk zu groß ist, wie bei jeder Krankheit mit der das Volk nicht zu recht kommt. Das hat nichts mit „Panik VSH“ zu tun, sonder eher mit dem natürlichem Verhalten des Bien.

Nachdem was ich bisher so gesehen habe, gehört das Rausschmeißen von Puppen um diese Zeit zum letzten Akt des Varroa-Totentanzes.
Im Frühjahr wäre das meist kein Problem. Oft erfriert ein Teil der Brut wenn es im März/April… nochmal kalt wird.
Jetzt hilft nur noch entmilben und abwarten. Ich drĂĽck dir die Daumen!

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Hallo @hobbit ,
ich sehe für dich eigentlich nur noch als letzten ( verzweifelten ) Versuch das Volk über den Winter zu bekommen mit einer Entmilbung durch das Einblasen von OS ( sublimieren mit einem entsprechenden Gerät damit der gesammte Beutenbereich erreicht wird ).
Und diese Maßnahme als Blockbehandlung um möglichst viele Milben zu erreichen.
Gruß Jörg

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