Varroadiagnose

Wir haben Anfang Juli. Jetzt ist es Zeit eine Varroabefalls-Diagnose durchzuführen. Man kann diese über einschieben einer Windel, oder mittels Puderzuckertest im Schüttelbecher machen. Beide Diagnosen funktionieren gut, wenn man sie richtig durchführt. Es ist allerdings zu beachten, dass beide Diagnosen nur einen Schätzwert des Varroabefalls liefern.

Oft wird darüber diskutiert, ob man den Befall überhaupt erfassen sollte, oder ob es nicht ausreicht pauschal zu behandeln. Tatsächlich habe ich gemerkt, dass ich an meinem Standort im Sommer immer gegen Varroa behandeln muss. Insofern könnte ich auf eine Diagnose verzichten. Ich mach sie aber trotzdem, weil ich anhand der ungefähren Befallszahlen abschätzen kann, ob die Behandlung gewirkt hat. Kleines Bsp.:

Im Juli fallen in einem Volk innerhalb von 7 Tagen insgesamt 35 Varroen auf die Windel. Sind pro Tag im Schnitt 5 Varroen. Im Juli bedeuten 5 Varroen auf der Windel ca. 1.000 lebende Varroen im Volk. Pro Monat verdoppelt sich diese Zahl. Wenn ich also 4 Wochen nach Diagnose behandle, sollten nach Behandlung insgesamt um die 2.000 Varroen auf der Windel liegen. Wenn hingegen insgesamt nur 50 Varroen fallen, ist was mit der AS-Verdunstung schief gegangen.

Wenn ich also keine Diagnose vor Behandlung und kein Auszählen nach Behandlung machen würde, wüsste ich nicht, ob die Behandlung versagt hat, oder ob tatsächlich nur wenig Varroen im Volk sind.

Gerade als Einsteiger sollte man sich eine Übersicht über Varroabefallszahlen am eigenen Standort verschaffen. Und manchmal kann man wenigstens auf eine 2. AS-Behandlung im Herbst verzichten.

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Puderzucker Methode:
welchen Grund gibt es denn dafür die Bienen vom Rand des Honigraumes ohne Brut zu nehmen?
Nach meinen Beobachtungen beim auszählen der Windel befinden sich dort die wenigsten Varroa.

Es gibt da wohl verschiedene Theorien von wo man nun die Bienen am besten nimmt. Ich würde Sie vom Rand nehmen, weil man da das Brutnest nicht beeinflusst und es schnell geht.

Am Rand ist die Bienendichte nicht so groß und es schlüpfen keine Milben aus der Brut. Deshalb liegen auch weniger Milben auf der Windel. Der Befall der erwachsenen Bienen sollte sich nicht fundamental unterscheiden. Bei der Biki weiß man ohnehin nicht welche Bienen genau da auf dem Bodenbrett sitzen.

Viel wichtiger als die Frage welche Bienen man nimmt, ist das man genug und trockenen Puderzucker verwendet und die Milben wirklich kräftig aus den Bienen heraus schüttelt. Am besten nach der Uhr. Macht man hier einen Fehler kommt es leider zu falschen, d.h. geschönten Diagnosen.

So ganz einverstanden bin ich mit dieser Aussage nicht. So gibt das LLH beispielsweise vor: „Gut besetzte Randwabe ohne Brut aus dem oberen Brutraum entnehmen“. Wenn ich das auf die ERB umsetze zähle ich die Milben bei der Puderzucker Methode dort wo ich auf der Windel die wenigsten Milben finde. (Die schweizer Bienenfreunde empfehlen das gleiche)

Ich glaube man will Bienen aus einem brutfernen Bereich, weil sich die Vergleichswerte auch mit Bienen aus diesem Bereich ermittelt wurden. So schreibt es auch Nobert im ERB Buch. Er argumentiert, dass die Ammenbienen im Brutnest stärker befallen sind. Das würde das Erhebnis verfälschen.

O.K. das kann ich nachvollziehen. Es ist gut die Hintergründe zu kennen, dann passieren weniger Fehler.
Gruß :honeybee:

Apropos Varroabefalls-Diagnose. Mitte Juni habe ich drei Jungvölker bekommen. Ich war neugierig und habe sofort eine dreitägige Diagnose mit der Ölwindel gestartet. Die Diagnose ergab 0 Verroen pro Tag. Die letzten Tage habe ich diese wiederholt und es bleibt bei 0 Verrohen am Tag. Die nächste Diagnose werde ich Anfang August durchführen. Sollte es bei keinem Varroabefall bleiben, würdet Ihr dann auch nicht behandeln? Gerne würde ich hören, was Ihr denkt!

Vielen Dank im Voraus.

Gruß, Sebastian

Guten Tag Sebastian,

0 Varroa im Juli klingt nach Anwenderfehler.
Benutzt Du eine Windel mit Gitter?
Auch sind 3 Diagnosetage für ein zuverlässiges Ergebnis zu wenig.
Ich nehme 2 Stichproben a 3 Tage wobei sich die Ergebnisse teilweise um mehr als 100 % unterscheiden und bilde daraus einen Mittelwert. (3 Tage lassen sich wegen weniger Gemüll leichter auszählen als 6 Tage)
0 Varroa würde ich an deiner Stelle überprüfen, ggf. mit der Puderzucker Methode.

Gruß Jürgen

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Es kommt so ein bisschen darauf an, ob es Ableger oder Schwärme sind, aber bei Jungvölkern ist dieses Phänomen normal. Sind es bei Dir Schwärme, oder Ableger und wenn ja welche?

Guten Morgen, bei meinem Jungschwarm beobachte ich das gleiche. Bis dato noch keine Varroe gesehen. Würde bei mir aber dazu tendieren trotzdem zu behandeln, da es ein sehr kleiner Schwarm war (600g Nachschwarm).

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Es sind große Ableger der Carnica.

Das Jungvölker auch milbenfrei sein können, hab ich gelesen. Sie stehen auch in Einzellage, sodass ich mir wegen Vorflug keine Gedanken mache.

Mich wundert es einfach nur, dass so gar keine Milbe fällt…

Gruß,Seb

Milbenfrei ist wohl nicht ganz richtig. Die Varroen sind auch bei Dir da. Es sind aber vermutlich relativ wenig Milben und die stecken derzeit alle in der Brut. Da bei Ablegern das Brutmaximum jahreszeitlich nach hinten verschoben ist, finden die Milben noch reichlich offene Brut. Im Laufe des Sommers wird sich eine größere Belastung aufbauen, die dann auch messbar sein wird. Ableger behandle ich deshalb später im Jahr, z.B. September, mit AS im Nassenheider. Einmal reicht i.d.R., weil meist weniger als 1.000 Milben fallen.

Wenn keine fallen, heißt das nicht, dass keine da sind. Auch in großen Wirtschaftsvölkern fallen im Mai/Juni fast keine Milben. Das liegt am Brutzustand.

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Ja, auch den Schwarm würde ich zumindest einmal behandeln, aber später im Jahr, nicht jetzt.

Alles klar. Werde mein Augenmerk in den Spätsommer verlegen.

Tausend Dank!

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Danke für den Tipp, später im Jahr heißt dann September mit AS und keine OS im Winter?

September ist ein guter Behandlungszeitraum für Schwärme, weil die Temperaturen für eine AS-Langzeitverdunstung noch ausreichend hoch sind (kommt nat. auf deinen Standort an, es gibt da auch Abweichungen), die Bienen aber auch nicht mehr so stark brüten. Die Brutschäden durch AS sind dann geringer. Außerdem starten Schwärme mit wenig Varroen, sodass sich erst später im Jahr eine kritische Masse an Milben aufbaut. Mach aber bitte im August noch einmal eine Diagnose, um ggf. früher handeln zu können. Die Varroen halten sich nämlich nicht immer an Zeitpläne.

Ob das dann ausreicht, hängt davon ab wieviel Varroen nach Behandlung fallen. Zähle dazu alle Milben die 2 Wochen nach Behandlung auf die Windel fallen. Wenn das nur ein paar hundert sind, würde ich die Winterbehandlung weglassen.

Seit etwa zwei Tagen regnet es viel. Ich habe die Gunst der Stunde genutzt und die Windel in die Beute gestellt. Ich dachte, wenn es regnet bleiben die Bienen in der Beute, so wird auch viel in die Windel fallen…

Ein Fall von 4,5 Verroen pro Tag habe ich festgestellt.

Meine Frage:
Wie akut geht Ihr mit dieser Information um? Würdet Ihr sofort behandeln oder noch etwas warten?

Ich habe drei Völker, die 50 Meter voneinander weg stehen und bis jetzt eine Belastung von 0 Varroen zeigen. Trotzdem würde man alle Völker behandeln, oder?

Würde mich freuen von Euch zu hören!

Gruß, Sebastian

Hallo Sebastian,

nur 1 oder zwei Tage zu „messen“ ist etwas wenig. Lass die geölte Windel ruhig eine Woche drin und bilde den Durchschnitt. Da der nat. Varroatotenfall stark schwankt, ist das etwas genauer. Noch besser wäre das dann noch eine Woche zu wiederholen.

Vom Ergebnis her ist 4,5 ein normaler Befall zu dieser Jahreszeit. Wenn man mit 250 umrechnet, hast Du gut 1.000 Milben im Volk. Das ist kein Grund zur Panik, aber auf alle Fälle behandlungswürdig. Du solltest spätestens Anfang August behandeln.

Tatsächlich habe ich eine frische Ölwindel wieder eingelegt. Siehe da! Nach 5 Tagen konnte ich 50 Verrohen zählen. Das heißt, in den ersten 3 Tagen 13 Milben in den darauffolgenden 5 Tagen 50 Milben. Das ist eine Zahl, die ich nicht erwartet hätte.

Ich denke, ich werde am Wochenende die erste Behandlung starten…

Auch diese Werte sind kein Beinbruch. Ich wundere mich in bisschen, dass sich bei einem Ableger schon zu so früher Zeit eine solche Milbenlast eingestellt hat, aber ausgeschlossen ist das natürlich nicht. Zeitnahes Behandeln ist sicher richtig.