Späherinnen haben Interesse an ERB

Hallo zusammen. Ich habe am Wochenende eine dieses Jahr ungenutzte ERB auf der Dachterrasse aufgestellt, eigentlich um einen Schwarm selber einzufangen bzw. Einen von Imkerfreundinnen zu bekommen. Nun beobachte ich den Mittag über reges Interesse an der Beute. Späherinnen kommen an, fliegen rum und rein und raus und wieder weg und kommen wieder…meine Frage: gibt es Erfahrungen, ob ein Schwarm lieber in eine leere Kiste einzieht oder ob ein paar Rähmchen mit alten Wabenresten drin hängen sollten? Sie werden ja durchaus vom Geruch alten Wachses angezogen. Und wie ist es mit der Raumvermessung? Sollten sie erkennen, wie groß die ERB insgesamt ist oder lieber mit dem Strohschied verkleinern? Freue mich über Eure sachdienlichen Hinweise.

Keine eigene Erfahrung*, aber man hört immer wieder, dass Bienen wohl ehemals belebte Behausungen wohl bevorzugen.
Andererseits höre ich hier von Imkern immer, dass es wohl verboten ist und man sich richtig Ärger einfangen kann, wenn unbelebte Beuten so rumstehen, dass Bienen rein und raus können. Vielleicht wissen dazu andere mehr :thinking:

  • Ich bin ja keine Biene :stuck_out_tongue_winking_eye:
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Hallo,

verstösst gegen die Bienenseuchen-Verordnung.
Da heisst es unter Paragraph 6:
„Von Bienen nicht mehr besetzte Bienenwohnungen sind vom Besitzer der Bienen stets bienendicht verschlossen zu halten“

Gruß Andreas

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Liebe Petra @Pepera,

@Cupido und @Ostalbkiste haben da vollkommen Recht. Die Bienenseuchen-Verordnung kannst Du hier nochmal nachlesen:

https://www.gesetze-im-internet.de/bienseuchv/BJNR005940972.html

Der Hintergrund ist der, dass die Ausbreitung von Bienenkrankheiten wie z.B. der Amerikanischen Faulbrut vermieden werden soll. Eine offene, ehemals von Bienen bewohnte Beute darf dementsprechend nicht aufgestellt werden. Das Flugloch muss also verschlossen werden.

Wenn Du Schwärme anlocken und fangen willst, werden legale, günstige Schwarmlockkisten hier im Mellifera-Blog beschrieben:

Dort findest Du auch noch ein paar rechtliche Hintergründe.

Liebe Grüße,
Michael

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gilt das auch für Beuten, die man zuvor ausgeflammt hat?

Ich bin jetzt kein Jurist, aber den von Andreas @Ostalbkiste zitierten Paragrafen finde ich da sehr eindeutig und ohne Spielraum:

§ 6

Von Bienen nicht mehr besetzte Bienenwohnungen sind vom Besitzer der Bienen stets bienendicht verschlossen zu halten.

Im Mellifera-Blog (siehe oben) steht dazu noch:

Rechtliche Grundlagen

In Deutschland müssen nach der Bienenseuchenverordnung, unbesetzte gebrauchte Beuten verschlossen bleiben. Damit soll die Ausbreitung der Amerikanischen Faulbrut verhindert werden. Bereits benutzte Beuten dürfen daher nicht zum Schwarmlocken verwendet werden.

Legal sind dagegen neue Beuten oder extra für diesen Zweck hergestellte Schwarmlockkisten. Diese widersprechen weder dem Wortlaut, noch dem Sinn nach der Verordnung.

Also: offene gebrauchte Beute = illegal, offene neue Beute = legal.

Hi Petra @Pepera ,

falls ich bei meiner neuen ERB das Gefühl hätte, dass sich ein Schwarm dafür interessiert, würde ich den Raum mit einem bienendichten Trennschied auf 8 Waben eingrenzen und Rähmchen mit Bauvorgabe einhängen, damit er ggf. gleich darin und nicht am Wachstuch baut.

Und wenn dann der Schwarm von deinen Freunden kommt, ist schon alles vorbereitet :slight_smile:

Viele Grüße und viel Erfolg

Katrin

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ich habe das in diesem Jahr von einigen Imkerkolleginnen und -kollegen gehört - es passiert wohl nicht selten

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Danke Dir! Genau so hatte ich es mir vorgestellt.

Ich hatte die Beute ja grad erst aufgestellt und vorbereitet. Natürlich war das Türchen verschlossen, wenn ich nicht dran gearbeitet habe. Aber sie kamen, just als ich auf der Terrasse das Trennschied gesäubert und eingebaut hatte. Da war die Kiste halt auch mal auf uns das Türchen frei für die Besichtigung. Keine Sorge, die Beute steht direkt vor meinem Büro unter so ziemlich ständiger Beobachtung. Die Späherinnen haben sich übrigens entweder anders entschieden oder ein Kollege hat den Schwarm am Nachmittag eingefangen. Denn plötzlich waren sie wieder weg. Aber es war genauso wie im Buch “Bienendemokratie” von Thomas D. Seeley beschrieben. Erst eine einzelne, nach einer Weile wieder eine, dann wurden die Abstände der Besichtigungsbienen kürzer…so spannend.
Danke für Eure Rückmeldungen!

PS Die Seuchenverordnung ist mir natürlich bekannt und der Hintergrund dazu na klar auch. :wink:

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Ist jetzt vielleicht ein bisschen weg vom Kernthema aber mir kommt hier der gute alte Goethe mit einem Zitat aus „Torquato Tasso“ in den Sinn.

TASSO.

Wo jeder Vogel in der freien Luft
Und jedes Tier, durch Berg und Täler schweifend
Zum Menschen sprach: Erlaubt ist was gefällt.

PRINZESSIN.

Mein Freund, die goldne Zeit ist wohl vorbei:
Allein die Guten bringen sie zurück;
Und soll ich dir gestehen wie ich denke,
Die goldne Zeit, womit der Dichter uns
Zu schmeicheln pflegt, die schöne Zeit, sie war,
So scheint es mir, so wenig als sie ist,
Und war sie je, so war sie nur gewiß,
Wie sie uns immer wieder werden kann.
Noch treffen sich verwandte Herzen an
Und teilen den Genuß der schönen Welt;
Nur in dem Wahlspruch ändert sich, mein Freund,
Ein einzig Wort: Erlaubt ist was sich ziemt.

TASSO.
O wenn aus guten edlen Menschen nur
Ein allgemein Gericht bestellt entschiede,
Was sich denn ziemt! Anstatt daß jeder glaubt,
Es sei auch schicklich was ihm nützlich ist.
Wir sehn ja, dem Gewaltigen, dem Klugen
Steht alles wohl, und er erlaubt sich alles.

Aber natürlich ist auch die Bienenseuchenverordnung sehr spannend.

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Da kann sich jede:r heraus betonen was er oder sie gerade mag … auch spannend, auch wenn’s hier gerade nicht weiterführt :man_shrugging::stuck_out_tongue_winking_eye:

Mir kam bei dem reflexartigen Geschrei nach Verboten und Paragraphen noch ganz anderes in den Sinn, aber @Naturfreund drückt es viel freundlicher aus!

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Ich möchte die Reflexe mal sehen wenn der frei denkende Nachbar mit seiner „ich mach was ich will Lockbeute“ einen Faulbrutbezirk startet und Deine Bienen anschließend ebenfalls befallen sind und abgeschwefelt werden müssen.

Aber ja, ich weiß, wer sich erst gar nicht beim Amt anmeldet wird von Faulbrut verschont und kann erst recht machen was er/sie will …

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Hallo Ostalbkiste,

glaubst Du nicht, dass ein normalintelligenter Mensch in der Lage ist, zu beurteilen, ob er mit seinen vergammelten Beuten, in denen die Völker auf ungeklärte Weise gestorben sind, eine Faulbrutgefahr darstellt, oder ob er das mit einer neuen oder gereinigten Beute, in der zuvor ein nachweislich gesundes Volk lebte, eben nicht tut? Ganz alleine und ohne Bevormundung?
Die freche Unterstellung im letzten Satz hättest Du Dir sparen können.

Gruß
Heiner

Ich lese daraus keine Unterstellung, weil niemand direkt gemeint ist. Dass es einige Hobbyimker gibt, die ihre Völker nicht anmelden, sieht bestimmt jeder in seinem Umfeld – ob bewusst oder aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit wäre dann die Frage.

Ich bin zwar hier nicht gefragt wurden, aber was man hier in der Tierhaltung ganz allgemein sieht (egal ob Bienen, Hühner, Rinder oder Hofhunde), lässt einen die „Normalintelligenz“ recht niedrig einstufen. Dann sind doch auch gesetzliche Vorgaben notwendig.
Wenn ich weiß, dass die TO das vernünftig macht, würde ich sie ja nicht anzeigen. Mein Hinweis war aber so gedacht, dass ein Imker, der das sieht und eh keinen Bock auf diesen „Bienenkisten-Quatsch“ in seiner Nachbarschaft hat, auf die fiese Idee kommen könnte, sie anzuzeigen.

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Ich kann auch ganz alleine und ohne Führerschein Auto fahren, wenns sein muss auch dabei mit 1,5 Promille bei rot über die Ampeln fahren.
Können tue ich das alles, aber dürfen halt nicht.

Und so ist es mit der Seuchenverordnung auch.

Und das hat nichts mit „normalintelligenter Mensch“ zu tun.
Wenn alle so wären bräuchte man keine Regeln und Verbote. Dann ginge es ohne…

Genau solche Dinge sind ein Grund warum bei konventionellen Imkern alles Alternative so schlecht gemacht wird.

Der letzte Satz war weder frech gemeint noch auf Dich bezogen.

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Mal wieder das beliebte Totschlagargument mit dem Straßenverkehr!

Das von Dir genannte Verhalten führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu verletzten oder getöteten Menschen.
Einen Schwarm in eine saubere Beute einziehen zu lassen, führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem neuen, gesunden Bienenvolk.

Ich erkenne hier einen Unterschied und ich hinterfrage gerne Vorschriften, die man mir macht, auf ihre Sinnhaftigkeit. Aber das kann natürlich jeder halten, wie er möchte.

Gruß
Heiner

Ich glaube, wir alle sind uns ja sehr einig darin, dass wir nur das Beste für die Bienen wollen. :slight_smile: Weil Petras @Pepera ursprüngliches Anliegen vermutlich bereits geklärt ist (denn sonst hätte sie sich wohl nochmal gemeldet), schlage ich vor, dass wir alle uns die (virtuelle) Hand reichen und wieder raus zu unseren Bienen gehen! :pray:t2:

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