Sensationelle Entdeckung: wilde Honigbienenvölker

Wir „monitoren“ seit sechs Jahren ein wilddiebendes Honigbienenvolk in einer Buche in einem Naturschutzgebiet Nähe Oberhausen. Leider verhält es sich dort ebenso, dass die Bienen den Winter nie überleben und erst im Mai/Schwarmzeit wieder Bienenflug zu beobachten ist. In unserem Fall tippe ich darauf dass die Höhle zu klein ist als dass die Bienen genügend Vorräte anlegen könnten, es handelt sich um keine Spechthöhle sondern die Buche hat in 5 m Höhe einen Spalt in den die Bienen einziehen. An der Rückseite geht eine Ameisenstraße hoch … vielleicht holen sie sich auch die süßen Vorräte …

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Das finde ich außerordentlich bemerkenswert. Hast du das schon an die Versuchsanstalt Fischermühle gemeldet? Die wären ganz bestimmt interessiert. Ich glaube fest daran, dass die Wesensgemäße Bienenhaltung den Bienen am besten bekommt.

Sehr gut!
Es weiß ja auch niemand woher die Schwärme kommen.
Von Naturvölkern?
Bei „Imkern“ gibt es ja keine Schwärme, alle sind auf Schwarmträgheit gezüchtet …

Alles Gute vom Rolf

Aus dem Blog von wilde-honigbienen.de am 27. Juli 2023:

https://wilde-honigbienen.de/beitrag_20230727/

In den letzten Jahrzehnten wurde allgemein angenommen, dass wilde Honigbienen in Europa ausgestorben seien. Allerdings beobachtete der spanische Imker Alejandro Machado, dass sich Schwärme von Honigbienen in hohlen Strommasten in Galizien, Spanien, niederließen, wo sie offenbar gut gedeihten. Im Oktober 2019 schlossen sich ihm die beiden Wissenschaftler Benjamin Rutschmann und Patrick Kohl von der Universität Würzburg an und begannen gemeinsam mit der Untersuchung wildlebender Honigbienenvölker, die in Strommasten in Galizien leben. Um herauszufinden, ob sich diese Kolonien selbst erhalten können, beobachteten sie seit 2019 insgesamt 218 Strommasten in der Region Xinzo de Limia.

Ein kurzes (englisches) YouTube-Video (4:02) sowie die Studie der beiden Wissenschaftler Benjamin Rutschmann und Patrick Kohl von der Universität Würzburg sind dort ebenfalls verlinkt.

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Hallo @GandhiII ,
ich habe soeben deinen Beitrag zu den Bienenvölkern in der Wand gelesen.
Falls du im nächsten Jahr noch einmal die Möglichkeit haben solltest von diesen Völkern einen ( oder mehrere ) Schwarm einzufangen dann wäre ich dir dankbar wenn du mit der Puderzuckermethode diesen Schwarm mal auf Varroen kontrollieren könntest.
Die Erkenntnisse wären nicht zu unterschätzen und eine Meldung der Völker an beetrees.org wären auch nicht schlecht.
Ich habe dort auch ein Volk gemeldet daß vor zwei Jahren als Schwarm in ein Kellerloch eingezogen ist und daß ich zwei Mal im Jahr auf " Anwesendheit " kontrolliere
Leider besteht keine Möglichkeit dieses Volk auf abgehende Schwärme zu kontrollieren da das Haus nur zeitweiligt bewohnt wird.
Gruß Jörg

Hallo @Ans ,
wenn du Interesse hast die Bienen zu beobachten wäre es nicht schlecht wenn du deinen Fund auf beetrees.org eintragen würdes und dann zwei Mal im Jahr eine Kontrolle durchführen würdest.
Ist für die Erforschung der Bienen in der freien Natur von Vorteil.
Gruß Jörg

Hallo @Ans ,
ich versuche von dem Volk das ich beobachte nach Möglichkeit im nächsten Jahr einen abgehenden Schwarm einzufangen und dann diesen auf seine Milbenlast zu kontrollieren.
Ich hoffe ich werde von den Anwohnern dann auch rechzeitig informiert wenn es so weit ist.
Da das von mir beobachtete Volk in dem Kellerloch schon 2 Winter überlebt hat habe ich Hoffnungen daß die jeweiligen Nachschaffungsköniginnen jedes Jahr besser mit der Milbe klarkommen.
Meine Hoffnung ist eben eine sich im Volk ausbildende Tolleranz gegenüber der Varroamilbe.
So weit mir bekannt ist leben die Ausgangsvölker selten länger als 3-4 Jahre am selben Standort.
Dann sind sie im Allgemeinen durch abschwärmen und Varroaschäden so weit geschwächt daß sie über Winter dann eingehen.
Ich lasse mich mal von der Entwicklung dort überraschen.
Gruß Jörg

Die Hoffnung stirbt zuletzt sage ich immer.
Gruß Jörg

Ich habe zum Ausgleich eine erfreuliche Meldung.

Letztes Jahr hat mir jemand aus meinem Bekanntenkreis erzählt, dass bei ihm am Grundstück in einem alten Lindenbaum schon seit gut zwanzig Jahren ein wildes Bienenvolk lebt.

Heute hab ich mit ihm telefoniert und nach den Bienen gefragt und er hat mit berichtet, dass sie schon wieder eifrig fliegen.

Das musste ich mir kurzerhand anschauen und es war wie im Bilderbuch.

Ein alter massiver Lindenbaum mit einem Spechtloch ca. 6 cm Durchmesser in rund 2m Höhe. Ausrichtung des Flugloches nach SSO, der noch blätterlose Baumstamm warm von der Frühlingssonne beschienen. Rundum alles voller blühender Frühlingspflanzen, auch schon einige Obstbäume in Blüte, am Flugloch reger Flugverkehr samt ordentlichem Polleneintrag.

Die weitere Entwicklung dieses Volkes möchte ich ab jetzt laufend verfolgen und ich bin durch diese Beobachtung recht optimistisch, dass ich mit meinen Bienen auch noch zu einer Betriebsweise komme, bei welcher Behandlungen gegen die Varroamilbe nicht mehr notwendig sind.

Hier noch ein Link zu einem kurzen Video: Wildes Bienenvolk

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Diese Baumhöhle wurde laut meinem Bekannten bereits seit mehr als 20 Jahren durchgehend von Bienen besiedelt.

Dieses Volk hat zumindest einen Winter gut überstanden - nächstes Frühjahr weiss ich dann noch mehr.

Das werde ich auf jeden Fall beobachten.
Die wilden Völker welche ich bisher kannte, haben leider schon den ersten Winter nicht überlebt.

Ich denke jedoch, dass man eine klassische Bienenbeute mit einem alten Lindenbaum nicht vergleichen kann.

Dieser Ansicht bin ich auch, aber ich denke, dass gerade Bienenkistenimker und ähnliche einen guten Beitrag dazu leisten, dass es immer mehr lokal angepasste Völker geben wird.

Ich habe die Hoffnung, dass alle positiven Faktoren zusammengenommen zu überlebensfähigen Bienenpopulationen führen werden.

Auf eine neue Zuchtbiene mit Wundergenetik gegen Varroa warten wir schon sehr lange und ich persönlich glaube nicht, dass sich allein mit dieser Zielsetzung ein Erfolg einstellen wird.

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Ich setze auf die natürliche Selektion, die am besten Angepassten werden Ihre Merkmale weitergeben - ich bin hier hier also nicht so pessimistisch.

Liebe/Lieber ANS - das finde ich jetzt nicht besonders nett formuliert! Auch wenn ich deine inhaltlichen Bedenken verstehen kann.
LG Mani

3 Beiträge wurden in ein neues Thema verschoben: Zeidlerliteratur

Ich würde erstmal davon ausgehen, dass es vielleicht durchgehend bewohnt wurde… aber eher nicht von einem einzigen Volk… oder? Eher nacheinander… für den Baum ist das durchaus das gleiche.

Mich pieckst es bei solchen Diskussionen immer wieder die provokante(?) Frage zu stellen: Denken wir den Bien und seine Vermehrung richtig rum!?"

Was meine ich?
Wir sind Menschen - das sind Insekten.
Wir denken in „Sesshafte wohnen in Häusern“… Moment… es gibt auch noch Nomaden!

Was wäre, wenn wir die Vermehrung des Biens aus Sicht eines Nomanden denken: Überall wo sich der Bien nieder lässt, bleibt ein Volk zurück, erzeugt wieder Nomaden und stirbt dann iwann. Dass wir sie mit unseren Beuten ins sesshafte zwängen, ändert die Tatsache wenig. Und jap… auch ein paar Nomaden sterben auf dem Weg…

Gehört habe ich (keine Ahnung ob das stimmt), dass Völker die „durch die Schwarmtraube gegangen sind“ (Nacktes Volk ohne Waben) weniger bis keine Probleme mit Varroa haben, als welche mit dunklen Waben.

Ist das so?
Grüße Thomas

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Ich bin imkermäßig noch kein alter Hase - ich habe meine Bienenkiste heuer im achten Jahr und meine Einraumbeute in der zweiten Saison - habe erfreulicherweise aber auch noch kein Volk verloren.

Ich möchte niemanden belehren, jeder muss seinen Weg und seine Betriebsweise selbst wählen. Ich höre mir viele Meinungen an, versuche sie mit meinen eigenen Beobachtungen in Einklang zu bringen und tue dann das, was mir am vernünftigsten erscheint.

Ich bin kein Erwerbsimker, ich habe also keinen wirtschaftlichen Druck.
Und ein wildes Bienenvolk in einer Linde ist sicher etwas anderes als ein Wirtschaftsvolk in einer Zanderbeute.

Ich wollte eigentlich nur darüber berichten, dass es mitten im urbanen Gebiet ein noch wild lebendes Bienenvolk gibt, welches augenscheinlich auch ohne imkerliche Betreuung gut zurechtkommt.

Das bedeutet natürlich nicht, dass Dir das bei Deinen eigenen Problemen bei der Bienenhaltung weiterhelfen muss.

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Als mir der Bekannte von diesen Bienen erzählt hat wollte ich von ihm wissen, ob die Bienen auch schon zeitlich im Frühjahr zu sehen sind.

Davon habe ich mich gestern überzeugt und ich habe mir vorgenommen regelmäßig Nachschau zu halten, wie sich dieses Volk entwickelt.

Ob dieser Baum zwanzig Jahre ohne jede Unterbrechnung von Bienen besiedelt war kann ich natürlich nicht sagen.

Ich werde jedenfalls zukünftig darauf achten, ob das Volk in diesem Baum den Winter überlebt - dies wäre für mich ein Hinweis, dass dort vieles für die Bienen stimmt.

Vielleicht kann man sich mache Dinge ja für die eigene Betriebsweise abschauen.
Leider habe ich daheim nicht so einen tollen alten Lindenbaum.

Provokant geantwortet: der Bien käme ohne den Menschen sehr gut zurecht - möglicherweise ist es aber umgekehrt nicht so.

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Im Imkerforum sind erste Vorabinformationen der Ergebnisse zum langjährigen BEEtree-Monitor veröffentlicht worden:

Heute haben sich die Wissenschaftler des bee-tree-Monitoring ausdrücklich bedankt bei den beteiligten Beobachtern unbetreut lebender Honigbienenvölker! Die Phase der Dateneingabe durch die einzelnen Beobachter sei damit abgeschlossen und sie arbeiten nun an der finalen Datenauswertung für eine wissenschaftliche Publikation. Die Meldeseite (s. Link in #1) soll in den nächsten Wochen umgestellt werden, um dort die Ergebnisse und weiterführende Informationen zu präsentieren.

Für unsere Region kann ich vorab sagen, daß wir schon allein durch die im Monitoring angelegte Beobachtungssystematik (s. #1) in diesem Projekt sehr viel gelernt haben und so manche irrige Annahme im Zuge unserer Beobachtungen bzw. der Diskussion darüber korrigieren mußten. Das hat durchaus praktische Auswirkungen auf unsere imkerliche Arbeit.

Quelle: Imkerforum

Unter anderem wurde dies herausgefunden:

Überlebenszeit/-wahrscheinlichkeit eines unbetreuten Bienenvolkes meist bei 1 Jahr, ggf. 2, in seltenen Ausnahmefällen schaffen sie es noch in eine 3. Saison - Zuvor waren die meisten davon überzeugt, es gäbe bei uns dauerhaft überlebende Völker, sogar ein Berufsimker war überzeugt, daß er schon seit 15 Jahren ein Bienenvolk im Kirchturm seines Dorfes beobachte.

Quelle: Imkerforum


Siehe auch den kompletten Faden im Nachbarforum:

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Ich habe mich an dem BeeTree-Monitoring ebenfals beteiligt und ein Bienenvolk dort gemeldet.
Am 24.03.2024 habe ich diese Mitteilung bekommen :

Liebe Beetree-Forscherinnen, -Forscher und -Interessierte,
Dear Beetree scientists and enthusiasts,

(Find the English version below.)

wir möchten die Gelegenheit nutzen, um allen, die sich am
BEEtree-Monitor-Projekt beteiligt haben, unseren tiefsten Dank
auszusprechen. Eure/Ihre Beiträge haben es uns ermöglicht, wertvolle
Einblicke in das Leben wild lebender Honigbienen zu gewinnen und deren
Bedeutung für unser Ökosystem besser zu verstehen. Es ist uns gelungen,
ein stärkeres Bewusstsein für die Wichtigkeit von Honigbienen als
Wildtiere zu schaffen und deren Schutz zu fördern.

Aktuell sind wir in der Phase der finalen Datenauswertung für eine
wissenschaftliche Publikation. Diese Arbeit markiert einen bedeutenden
Meilenstein in unserem Bestreben, das Wissen über Honigbienen und ihre
natürlichen Lebensräume zu erweitern.

Die Phase der Dateneingabe ist damit offiziell abgeschlossen. Die
Meldeseite wird in den nächsten Wochen umgestellt, um dort die
Ergebnisse und weiterführende Informationen zu präsentieren.

Diese Entscheidung erlaubt es uns, uns voll und ganz auf die Analyse der
bisher gesammelten Daten zu konzentrieren und die Ergebnisse unserer
Forschung zu maximieren. Wir sind dankbar für jede Meldung und schätzen
das Engagement unserer Community sehr. Euer/Ihr Beitrag spielt eine
wesentliche Rolle in unserem fortwährenden Bestreben, die Ökologie der
Honigbienen besser zu verstehen und zu schützen.

Daher bieten wir an nach Wunsch auch deinen/Ihren Namen mit in die
Danksagung der Veröffentlichung aufzunehmen. Wenn gewünscht, dann bitte
eine kurze Rückmeldung per E-Mail mit Angabe der Schreibweise (Vorname
Nachname, V. Nachname, Vorname N., V. N.).

Weiterhin halten wir euch alle über den Verlauf der Veröffentlichung auf
dem aktuellen Stand.

Eigentlich schade daß diese Datenbank nicht öffendlich weiter geführt wird
Gruß Jörg

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