Schwarmkontrolle für Fortgeschrittene (bzw. Faule)

War gerade bei den Bienen und habe kurz das Rückbrett vom Honigraum zur Schwarmkontrolle abgenommen: keine Schwarmstimmung. :slight_smile:

Der Vorteil von keinen Mittelwänden im Honigraum ist, dass man besser am Bautrieb erkennen kann, ob sie in Schwarmstimmung sind. Dann bauen sie nämlich nicht mehr. Und wenn sie nicht mehr bauen wollen, sind die Wabenkanten nicht mehr so scharf. Also: Der Blick auf die Wabenkante sagt mir: alles OK. Dazu muss ich die Kiste gar nicht erst richtig öffnen.

Apropos faul: Die Honigernte wird dieses Jahr etwas mühsamer. Mir sind ein paar Anfangsstreifenleisten rausgefallen, weil die Kiste schon 15 Jahre alt ist und noch etwas andere Maße hat und die Standard-Leisten nicht 100%ig passen … und ich habe erst eine Woche später kontrolliert. Da hatten sie schon am Deckel gebaut. :face_with_hand_over_mouth:

Wie sind Eure Schwarmkontrolle-Strategien?

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Ich hab die Bienenkiste auf einer elektronischen Waage stehen.

Wenn die Bienen schwärmen kommt es zu einem signifikanten Gewichtsabfall in einem sehr kurzen Zeitintervall.

In einem solchen Fall wird sofort ein Schwarmalarm an mein Mobiltelefon gesendet und ich mache mich so bald ich kann auf den Weg um den Schwarm zu holen.

Außerdem gebe ich meinen Nachbarn jedes Jahr Bescheid wenn die Schwarmsaison startet und bitte um Anruf, wenn ein Schwarm gesichtet wird - dafür gibt es natürlich immer ein Gläschen besten Blütenpresshonig als Belohnung.

Nachbarn als Schwarmmelder zu verwenden, wäre dann die relativ CO2-arme social engineering-Variante. Die Variante mit der Waage und dem Smartphone ist dagegen die klimafeindliche High-Tech-Lösung, die ich persönlich als Tüftler zwar sehr originell finde, aber aus Klimaschutzgründen dann doch nicht einsetzen würde.
Ich bin immer auf der Suche nach Lowtech-Lösungen (also die Nachbarn) :+1: :wink:

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Grundsätzlich stimme ich mit Dir überein Lowtech-Lösungen bevorzugt zu verwenden.

Mit zunehmenden Alter wird mir die Wartung der vielen technischen Produkte in meinem Haushalt immer lästiger und das, obwohl ich mich für moderne Technologie noch immer sehr begeistern kann.

Ich achte daher bei neuen Anschaffungen auch immer mehr auf einfache und robuste Lösungen - auch diese sind oft sehr genial.

Als stand-alone Lösung ist mir die klimafreundliche Nachbar-Alarm-Variante allerdings zu wenig zuverlässig.

Ich habe mich aber bemüht die High-Tech-Lösung möglichst klimafreundlich zu gestalten.
Die Waage mit einem ESP Mikrocontroller erhält die Energieversorgung durch eine kleine Solarzelle.

Durch eine optimierte Software wird die Wägeelektronik in einen Low-Energy Schlafmodus versetzt wenn keine Gewichtsmessung erfolgt. Das Gewicht wird bei Tageslicht alle fünf Minuten gemessen, bei Dunkelheit einmal pro Stunde.

Alle weiteren notwendigen Elemente wie Smartphone, Internet-Router und Server waren schon vorhanden und in laufendem Betrieb.

So schlägt hauptsächlich die Herstellung der Bestandteile der Waage wie Elektronik und Wägezellen klimatechnisch zu Buche.
Hier hoffe ich durch eine lange Nutzungsdauer die Nachhaltigkeit möglichst hoch zu halten.

Der Schwarmalarm ist aber sowieso nur eine Nebennutzung der Waage.
Der permanent abrufbare Gewichtsverlauf ermöglicht mir eine extrem eingriffsarme Betriebsweise der Bienenkiste.

Ich weiß jederzeit ob und wann ich füttern muss und öffne die Kiste meist nur einmal im Frühjahr, wenn ich das Trennschied herausnehme und die Oberleisten für den Honigraum einsetze, dann im Sommer zur Ernte und danach nur dann, wenn eine Bekämpfung der Varroamilben mit dem Nassenheider-Verdunster im Honigraum erforderlich ist bzw. wenn das Trennschied im Herbst wieder eingesetzt wird.

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Hallo Erhard,
über diese Beschreibung der Wabenkanten bin ich auch in deinem Buch gestolpert und hab zwar ab und an geöffnet, war aber nie überrascht, keine Weiselzellen zu finden, weil, Kanten spitz, sie bauen noch.
Und dann kamen vor ein paar Tagen diese Bilder vom @Streuobstfreund: Die Bienen vom Streuobstfreund - #17 von Streuobstfreund
Und für mich sieht das in der roten Kiste noch nach spitzen Kanten und Bautätigkeit aus. Und doch war da mindestens eine Weiselzelle. Oder haben wir hier eher einen Fall von Umweiseln, statt Schwarmstimmung?
Freue mich über deine Einschätzung bzw. einen aktuellen Lagebericht, Stephan :blush:
Bin ja auch für möglichst wenig öffnen, wäre also sehr schön, wenn wir mit der Kantenmethode ne hohe Sicherheit haben…
Grüße
Andra

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Hallo und danke Andra @Elbbiene,
ich dachte beim Beginn dieses Fadens auch an mein rotes Team und daran, dass mir durch die „faule“ Einschätzung mit einer scharfen Wabenkante, vlt die Schwarmstimmung verborgen geblieben wäre. Ich hoffe dieses WE darauf und werde gerne berichten.
MfG
Stephan

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Wenn du dabei die Fortgeschrittenen erwähnst…
Ich sehe dies am Flugloch. Ich würde dies eher als Rücksichtnahme für die Bienen bezeichnen, und sicher nicht mit einem Bezug zur Faulheit.

Lg Sulz.

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Hallo Erhard, ist das vielleicht die Jubiläumskiste für das Sommerforum?
http://www.mellifera.de/sommerforum

Eine Weiselzelle macht noch keinen Schwarmtrieb. Das sind dann eher zehn und mehr Weiselzellen. Ja: möglicherweise Umweiselung (oder weitere folgen).

Ein Kriterium alleine ist natürlich nicht zuverlässig. Deshalb hatte ich auch „für Fortgeschrittene“ geschrieben. Der Gesamteindruck zählt, wozu auch Fluglochbeobachtung gehört, wie @sulz beschreibt.

Na, dann hab ich ja die Bienen und mich richtig eingeschätzt. Bin gespannt welche Anzeichen ich dann alle entdecken werde, wenn meine tatsächlich mal in Schwarmstimmung kommen :blush:

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Hallo,
@Sulz, ist das mehr das Gesamtbild des Flugbetriebs und ein ‚Bauchgefühl‘ oder was kann man bei Schwarmstimmung konkret beobachten?
(Ich bin noch auf der Suche nach einer minimalinvasiven Variante, die aber einigermaßen sicher ist. Habe Durchsichten gemacht und viel Flugloch-Beobachtung, dennoch sind beide Völker geschwärmt, als ich nicht vor Ort war…)

Beste Grüße

(P.S.: klar, wenn sie schwärmen, erkenne sogar ich es vorm Flugloch :wink:)

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Es ist Erfahrung, und Bauchgefühl.
Bei meiner kompakten/engen Aufstellung der Völker im Bienenhaus (2 Reihen übereinander) habe ich alle Völker im Blick. Wenn eines " aus der Reihe tanzt", dann schaue ich genauer hin.
Der wohl sicherste Hinweis für das Schwärmen ist es dann, wenn die Bienen zu „Stubenhockern“ werden. Also auch tagsüber faul herumhängen. Aber eine Garantie, ist auch das nicht, dass es zu einem Schwarm kommt, weil die Bienen den Schwarmprozess zuweilen auch wieder abbrechen…Z.B. beim einsetzen einer intensiven Tracht. (Tracht hemmt Schwarm)
Das ein Volk (noch) nicht schwärmen will, ist eher einfacher zu erkennen. Dann sind sie voll in Action und beschäftigt.

Lg Sulz.

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