Schimmel in der Mellifera-Einraumbeute

Hallo zusammen,
ich habe dieses Jahr mit der ERB angefangen. Mein Schwarm (3kg) ist Anfang Juni eingezogen und es hat sich alles gut entwickelt für mein Dafürhalten. Meine Bienen sitzen auf 9 Rähmchen und haben ca. 15 kg Futtervorrat für den Winter. Flugloch nach Südost. Soweit so gut. Vor zwei Wochen habe ich dann das erste Mal Schimmel entdeckt. Zuerst im Bienenraum an der Revisionsklappe und am Bodenbrett. Jeweils im Flugloch nahen Bereich (siehe Bilder). Die Revisionsklappe ist auch spürbar feucht. Bei erneutem reinschauen heute nun auch Schimmel im leeren Bereich am Strohschied. Wachstuch am Schied tropfnass. Alle hier beschriebenen Tipps und Vorgaben zur Aufstellung habe ich meines Erachtens nach berücksichtigt. Ich bin jetzt in Sorge, dass mir die ERB über den Winter komplett vollschimmelt. Gibt es Tipps, was ich jetzt noch machen kann, dass genau das nicht passiert? Würde mich über Erfahrungen freuen.




Ist der Deckel ordentlich unterlüftet? Sind die Lüftungsöffnungen alle offen?

Wenn ja, könnte es am Standort liegen. Der ist zwischen den Hecken vermutlich sehr windstill, es scheint ein ordentlicher Durchzug zu fehlen.

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ich würde neben den Überlegungen zum Standort ggf. auch das Wachstuch gegen ein Lein- oder Baumwolltuch austauschen

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Ja, danke für die Antworten. Lüftungen sind alle offen. Habe das Wachstuch sogar ein paar cm aufgerollt, wie es hier empfohlen wurde. Wie sind denn die Erfahrungen zu Lein Tüchern im Vergleich zu Wachs. Bin jetzt davon ausgegangen, dass die ERB so eine Art Best practice darstellt, wo man nicht mehr viel experimentieren muss und Schimmel dann ein Anwender Fehler ist?!

Guten Tag @P_Dieterich

kann es sein das die Basaltsäulen die Lüftungsöffnungen im Bodenbrett verdecken?

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Der Gedanke kam mir auch zunächst, aber das eigentliche Bodenbrett der MERB ist noch vielleicht 2 cm höher als der untere Rand der Beute, so dass es da immerhin noch einen schmalen Spalt geben sollte. Trotzdem hast Du Recht, dass die Basaltsteine die Lüftung mindestens behindern werden.

Ja, das dachte ich auch erst. Jedoch gehört auch die Wahl des Standorts zum Einmaleins des Imkers. Wenn man - so wie ich - Bienen im eigenen Garten halten möchte, aber leider nicht x Hektar bzw. x Möglichkeiten zur freien Auswahl hat, macht wohl zwangsläufig diese Erfahrungen. Jedenfalls kann die MERB nicht „automatisch“ ungünstige Bedingungen ausgleichen, was eigentlich nicht überraschend ist. :wink:

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Hallo P_D.
hast du schon mal über die Suchfunktion „Schimmel ERB“ nach Hilfen gesucht?
Du scheinst nicht der einzige zu sein, der damit Herausforderungen erlebt.
Als Bienenkistler kann ich dir ansonsten nicht weiterhelfen…
LG
Siegfried

Die Hecke ist dann Nordwest (Hauptwetterseite), denke das ist von Vorteil. Meines Erachtens braucht der Wind unten nicht durchzupfeifen damit die Lüftung des ansonsten geschlossenen Bodens funktioniert. Hingegen den Stein unter den Lüftungslöchern auf der fluglochfernen Seite weiter raus zu schieben damit die Löcher unten frei sind ist sicher vorteilhaft.

Das Bodenbrett, die Revisionklappe werden über kurz oder lang dunkel, grau. Das würde ich nicht als Schimmel bezeichnen. Vor allem im Bereich des Fluglochs und bei der Revisionsklappe im Bereich des Bienensitzes.
Auch bei der älteren Bauweise mit Gitterboden ist zu beobachten, dass vor allem im Fluglochbereich Kondens ausfällt und das Holz in dem Bereich nach unten sich grau färbt (kein Schimmel).

Das mit dem Schied ist porblematisch, weil wenn richtig feucht, dann fängt das Stroh sich zu zersetzen an, wird gatschig, zwischen den Fingern wie matschig Gras. Das trat bei ein, zwei Beuten mit neu eingesetztem Strohschied bei mir ebenfalls auf dieses Frühjahr. Habe diese dann getauscht und im Backofen (übliches Backrohr meist zu klein) getrocknet / desinfisziert. Erklärt habe ich mir es so, dass das neue Schied noch nicht verpropolisiert ist und somit eventuell zu viel Feuchte, warme Luft hindurch kam und dann eben ausfiel. Weiß nicht. Seither sind hier die Schiede okay bis auf ein, zwei die leerraumseitig etwas schimmeln, bei einem dritten hat es sich geregelt.

Es ist auch das Volk selbst mit ein Faktor. Bei manchen ist es im Jahresverlauf kaum feucht, bei anderen mehr. Ob Wachstuch oder Stofftuch: Meine Beobachtung bisher ist, dass hinsichtlich Feuchteentwicklung in der aktuellen Einraumbeute es außerhalb der kalten Jahreszeit keinen großen Unterschied macht. In der kalten Jahreszeit hingegen schon. Habe derzeit Leinentücher in Verwendung bis auf ein Wachstuch, das zweifach zurückgeschlagen (gewickelt) ist, sodass das Strohschied bis auf etwa eine Fingerbreite oben frei ist und es nicht über den gesamten Sitz doppelt liegt (deshalb ein weiteres mal eingeschlagen und Knicke schön platt gedrückt). Dieses Schied ist bis jetzt trocken, die beiden schimmligen sind in mit Leinentuch bestückten.
In der weiteren Umgebung ist mir nur ein Imker bekannt der Wachstuch verwendet, jedoch diese mit ganz, ganz wenig Wachs macht damit sie noch (eher) Feuchte durchlassen wegen Problemen. Selbst bin ich am beobachten.

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Hallo JBL,
das ist ein guter Punkt. Die Öffnungen sind zu ca. 3/4 offen, weil ich den rechten Stein unter der Beute haben wollte wegen des Regens. Kann es sein, dass das nicht ausreicht für die Ventilation
Hallo Karl,
danke für deine sehr ausführliche Antwort. Die hilft mir etwas weiter. V.a. in Bezug auf die Grauverfärbung von Boden und Klappe. Ich war der Meinung, dass es sich hierbei und beginnende Verschimelung handelt. Gut, wenn das die übliche Verfärbung ist. Ich glaube auch, dass der Standort sehr gut ist. Den Punkt mit den Steinen an den Lüftungsöffnungen muss ich direkt anpassen. Vllt. kommt da tatsächlich etwas zu wenig Ventilation durch.
Was den Strohschied angeht. Vllt. kann man da auch einfach Küchenpapier drunter klemmen und in den Leerraum reinhängen lassen, so dass zusätzlich Flüssigkeit aufgenommen werden kann?! Ein Austausch des Schieds ist wohl um diese Jahreszeit nicht mehr sehr ratsam, da der neue dann nicht propolisiert wäre?!

Danke für den Hinweis, EmmBee. Ich erkenne hier keine groben Verstöße gegen die Gebote der Aufstellung :wink:

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Danke, ja hab ich gemacht. Leider nicht wirklich passendes für meine Situation dabei gewesen. Bevor ich weiter investiere in irgendwelche Klimadeckel, will ich erstmal das Schwarmwissen nutzen um potentielle Fehler zu erkennen.

Das dürfte nur funktionieren, wenn Du das Papier alle paar Tage austauschst. Sonst schaffst Du neue, große, feuchte Oberflächen, die erst recht schimmelanfällig sind.

Ich sehe auf Deinen Fotos kaum Propolis. Vielleicht verbessert sich die Situation von selbst, wenn nach und nach alles propolisiert wird. Propolisierte Flächen schimmeln kaum.

Gruß
Heiner

Ich versuche es jetzt mal mit dem Küchenpapier und beobachte das. Die ersten zwei Tage hat es jedenfalls ganz gut funktioniert. Die Feuchtigkeit wird vom Wachstuch und Schied weggeleitet und die Kontaktstellen mit Wasser somit weniger. Naja, ein Versuch ist es wert.

Gibt es denn die Möglichkeit, dass ihr hier mal ein paar Bilder postet, auf denen man erkennen, wie es in euren Beuten aussieht mit der Verfärbung?
Gruß,
Philipp

Die Beuten sind ein bis eineinhalb Jahre bezogen, Stand gestern Nachmittag.

Die am längsten Bezogene:

Weitere:

Mit Wachstuch:

Revisionsklappe einer anderen:

Schied einer anderen dessen Feuchteproblem sich geregelt hat:

Und eines mit Problem:

Fluglochbereich von unten älterer Bauweise, gut ein Jahr bezogen:

Hallo Karl,
vielen Dank für deine Bilder. Gut zu wissen, dass die Dunkelverfärbung normal zu sein scheint und keinen Schimmelbefall (im Anfangsstadium) darstellt.
Deine Methode mit dem zurückgefalteten Wachstuch mit Schied ohne Schimmel finde ich auch gut! Das werde ich auch probieren, wenn es mit dem Küchenpapier nicht hinhaut…

Hallo @P_Dieterich ,
ich befürchte mit dem Küchenpapier wird es nicht klappen denn in dem Papier setzen sich gegenüber dem Wachstuch Pilzsporen fest und können dann dort wachsen und sich vermehren.
Im/auf dem Wachstuch setzen sich normalerweise keine Schimmelsporen fest weil das im Wachs in minimaler Menge enthaltene Propolis wie ein Antischimmelmittel wirkt.
Nur wenn auf dem Wachstuch sich eine konstante Feuchtigkeit befindet besteht die Gefaur der Schimmelbildung in der Feuchtigkeit, nicht im Wachstuch selbst da dieses selbst ja Feuchtigkeit-abweisend ist.
Gruß Jörg

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Hallo Jörg,
danke für die Antwort. Da hast du wohl recht. Meine Hoffnung war, dass sich die Feuchtigkeit auf dem Papier so verteilt, dass an der Schnittstelle zum Schied eben nicht mehr permanent das Wasser steht. Ein Blick heute hat aber gezeigt, dass der Plan wohl nicht aufgeht. Ich werde daher versuchen, das Wachstuch so zurück zu falten, dass der Großteil des Schieds oben nicht vom Tuch bedeckt ist.

Hallo Tagin, hast du denn mit dem Klimadeckel nun schon deine Erfahrungen gemacht? Bilder sich Schimmel?
In meiner ERB war heute alles am schimmeln. Ich stelle das Konzept der ERB ziemlich in Frage


So sehen die Rähmchen von oben aus. Schied auch am schimmeln

Das mit dem Schimmel wird zum Problem, wenn die Feuchtigkeit, die die Bienen beim Atmen erzeugen, nicht entweichen kann. Sie schlägt sich dann in den kalten Ecken nieder und sorgt dort für Schimmel.

Die Lösung ist, entweder die Beute stark von allen Seiten isolieren, also die kalten Ecken ausschließen, oder die Feuchtigkeit in der Luft reduzieren. Oder beides.

Ich habe in meinen ERB keine Wachstücher aufgelegt, sondern einfache Baumwolltücher (alte Bettwäsche). Der Boden ist bei mir offen und das Schied ist nur ein Brett. Ich weiß, dass das anders empfohlen wird, aber bei mir gibt es keinen Schimmel. Irgendwo muss die Feuchtigkeit eben entweichen können.

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