Phänomen: nahe und ferne Tracht

moin,
bei meinem neuen bien (eingezogen am 16.6.) habe ich das gleiche wie beim vorherigen beobachtet. genau neben der bienenkiste steht eine linde, die beim einzug in voller blüte stand. ich habe alle möglichen pollen-und nektarsammler gesehen aber meine bienen haben ihn links liegen gelassen und sind statt dessen in die weite welt geflogen um futter zu sammeln.
warum machen die das, wo doch das gute so nah lag?
thx

Bienen sind Opportunisten!
Das „mehr“ lag vermutlich woanders, geht mir auch oft so …

Alles Gute vom Rolf

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Es ist ganz einfach: Deine Bienen finden tatsächlich anderswo eine lohnendere Tracht. Da Honigbienen blütenstet sind, machen Deine Bienen womöglich an anderer Stelle erstmal ihren „Job“ zuende, bis sie sich auch Deiner Linde zuwenden (falls sie dann noch blüht…). Im ärgsten Fall bedienen sie sich gerade bei einem Nachbarvolk, wo der Honig ja bereits fertig ist…

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Ich hab auch mal gelesen irgendwo, dass Bienen im Radius von ein paar Metern um den Stock prinzipiell nicht/kaum sammeln…
Hat jemand Beobachtungen dazu?

  1. Ist Linde nicht gleich Linde (Sommerlinde mit 94% Zucker im Nektar und Winterlinde 30–70% Zucker)*
  2. Brauchen Linden zu einer bestimmten Zeit ›Wasser um die Füße‹ – wie mein Bezugsimker immer sagt – damit sie überhaupt Honigen, also signifikant Nektar bilden. Ansonsten ist die Linde uninteressant. Laut diesem Imker gibt es hier Linden, die überhaupt nur alle sieben bis zehn Jahre mal von den Bienen angeflogen werden, auch wenn sie jedes Jahr blühen.
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dann würde es sich aber doch wohl kaum lohnen, mit Bienen zu wandern, um sie direkt an Rapsfelder (oder wie kürzlich hier in der Nähe an ein Phaceliafeld) zu stellen

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Guter Punkt, war ich noch zu unklar. Ich meinte mehr so einzelne kleine Bäume, Büsche oder Blüten im Radius von 3-4m. So ein Rapsfeld, oder auch ein großer Lindenbaum, gehen ja deutlich drüber hinaus.
Konkret, will man etwas für die Bienen anpflanzen, dann eher nicht direkt an der Beute sondern eher ein paar m entfernt. So in etwa lautete die Aussage von der ich nicht sicher bin, ob sie stimmt… Sinn macht es ja eigentlich nicht. Es sei den, es ist bei Bienen noch aus der „ich lebe hoch im Baum“ Zeit fest verdrahtet, immer erst 3-5 m straight zu Fliegen, bevor überhaupt der „Suchmodus“ angeht, weil unmittelbar um den Baum rum eh keine Blüten sind?
Mir kommt es vor als wäre unser Pflaumenbäumchen 1m neben dem Eingang immer nur als Zwischenstopp angeflogen worden, weil ich sie oft auf den Blättern sah aber nicht an den Blüten. Muss, aber ja auch nix heißen…

Es gibt eine ganz einfache Erklärung für dieses Phänomen. Die Bienen können in ihrer Tanzsprache nur Richtungen angeben, die sich auf Ziele beziehen, die etwas weiter entfernt sind. Der Rundtanz für Ziele in unmittelbarer Nähe kennt keine Richtung. Er ist deshalb ineffizienter, so lange es noch Ziele in der näheren Umgebung gibt die man gezielt mitteilen kann.
Ich stelle mir außerdem vor, dass es für die Bienen nicht sehr effektiv ist, wenn viele Bienen in unmittelbarer Nähe sammeln und sich direkt Konkurrenz machen. Außerdem kann das Feinde anlocken. Ich denke daher, dass es ökonomisch sinnvoller ist, Ziele die man in wenigen Flugsekunden/-Minuten erreichen kann, gezielt auszubeuten, statt ziellos in der unmittelbaren Umgebung rumzusuchen. Das wird vermutlich erst passieren, wenn es keine weiteren lohnenswerten Quellen in der Umgebung gibt.

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vielen dank für alle antworten, nun sehe ich etwas klarer.

Andere Imker und ich habe hier auch bemerkt, dass dieses Jahr sehr viele Linden, trotz Unmengen an Blüten und genug Regentagen nicht angeflogen wurden, egal wo sie standen. Das war in den anderen Jahren anders…

aha, noch ein neuer aspekt, die natur hält immer wieder überraschungen bereit.