Hallo zusammen,
erneut bekommt unsere Fauna Zuwachs: Die Orientalische Hornisse, die z. B. in Südost-Europa verbreitet ist und an Hitze und Trockenheit angepasst ist, wurde in Mannheim nachgewiesen. Der Fund ist noch recht frisch (August), viel mehr als dieser Artikel ist noch nicht zu finden: https://www.nabu.de/news/2024/10/35498.html.
Wenn es nicht nur ein verschlepptes Einzeltier ist, können wir aus der Oberrhein-Region vielleicht bald erste Erfahrungsberichte beisteuern… Einstweilen kann ich sagen, dass die Integration der Vespa velutina zumindest an meinen Bienenständen bisher ganz unproblematisch verläuft.
Viele Grüße euch
Katrin
Hallo Katrin,
was meinst Du mit „Integration“ der Asiatischen Hornisse? Soweit mir bekannt ist, jagen diese Hornissen doch die Honigbienen. Arbeitet ihr irgendwie an einem Konzept, wie man diese Hornisse bei uns quasi in friedlicher Koexistenz mit den Bienen halten kann, oder wie ist das zu verstehen? Wenn ja, kann ich mir das irgendwie nicht vorstellen, da es sich doch hier auch um ein „Wildtier“ handelt, dessen Verhalten wir zumindest kurz- und mittelfristig nicht ändern können.
Hallo @Horst,
natürlich jagen die Hornissen auch bei mir Bienen, aber dies hat bisher nicht zum Verlust von Bienenvölkern geführt, und obwohl einmal zwei Nester in unmittelbarer Nähe meiner Bienen waren (ca. 250m entfernt), habe ich keinen besonders starken Beflug meiner Völker beobachten können. Dass sie (wie Wespen oder räubernde Bienen) das Ende kranker Völker beschleunigen können, will ich natürlich nicht leugnen und musste ich glücklicherweise noch nicht beobachten.
Ich spreche hier übrigens von den Bienenständen, die ich privat betreue. An der Fischermühle haben wir die Asiatische Hornisse noch nicht beobachtet.
Anekdote: Die Hornissen haben schon Wespen abgefangen, die versucht haben, in Bienenstöcke einzudringen (ihr Flugverhalten ist weniger zielstrebig), und sie haben auch Wespen gejagt, die an den frischen Wachsblöcken genascht haben, die ich zum Trocknen draußen hingelegt hatte, statt einige Meter weiter an die Bienen zu gehen. Oder sie haben Wespen gefangen, die sich abends, nachdem die Bienen nicht mehr flogen, an liegengebliebenen Verpackungen von Grillfleisch gütlich taten.
Es ist aber auch nicht so, dass ich gar nichts mache. Ich halte meine Fluglöcher ganzjährig relativ klein und befestige Mäusegitter daran, sobald ich feststelle, dass die Wespen an kalten Tagen noch fliegen, während sich die Bienen bereits eng zusammenziehen und ihr Flugloch nicht mehr so stark bewachen. Ich kontrolliere diese Gitter dann aber am nächsten Tag, weil an manchen Völkern doch noch Drohnen unterwegs sind. Falls ich das sehe, öffne ich die Gitter vorübergehend wieder ein Stückchen, damit sie durch können. Bei der Gelegenheit durfte ich erleben, dass ich an einem Stand bei der Hälfte der Völker Asiatische Hornissen mit eingeschlossen hatten, die dann am nächsten Tag tot innen vor dem Flugloch lagen.
Vorige Woche habe ich im Stadtzentrum (Zoo) einen relativ starken Beflug erlebt, und zwar kurz nachdem die Gärtner den hohen Bewuchs vor den Bienenkästen abgemäht hatten. Es scheint schon etwas zu helfen, wenn die Einflugschneise der Bienen etwas diffuser ist, z. B. etwas mit Zweigen verhängt wird.
Soviel vielleicht mal dazu.
Viele liebe Grüße
Katrin
Zur Vespa orientalis: Rückfragen beim hiesigen Experten vom Naturkundemuseum haben ergeben, dass bisher tatsächlich niemand weiß, ob es eine Kolonie gibt oder nur ein verschlepptes Einzeltier gesichtet wurde. Interessant fand ich, dass er am Fundort des Insekts den blühenden Efeu beobachtet hat, um zu sehen, ob sich dort weitere Exemplare fänden: Fehlanzeige. Es bleibt also abzuwarten, was sich hier weiter ergibt.
Danke Katrin, für deinen weitaus weniger panischen Praxisbericht mit interessanten Beobachtungen in Bezug auf die Koexistenz mit der Honigbiene.
Juh, dann kann ich ja die Brennessel und anderes Gewächs vor meinen Kästen guten Gewissens das ganze Jahr lang stehen lassen. Schon wieder Arbeit gespart. lg
Die italienischen Kollegen müssgten schon Erfahrung mir ihr haben. Vergangenes Jahr sah ich im Urlaub in San Marino einige am Busparkplatz um diese Jahreszeit in einer Kiefer herumsuchen. Ich machte ein paar Fotos von ihnen mit dem Händy auf 10 cm. So sind sie ja ruhig. lg Alexander